MEDIZIN
Elektroakupunktur und Bioreso- nanztherapie. Eine eingehende Be- sprechung findet sich in (35).
Schlußfolgerungen
Die Naturheilverfahren verwen- den als hygiogenetische Wirkkräfte genuine Naturfaktoren, die — bionom eingesetzt — die Selbstordnungs- und Selbstheilungskräfte des Organismus fördern. Da die Wirksamkeit derarti- ger echter Naturheilverfahren vielfäl- tig nachgewiesen ist, sind sie bereits als ein integraler Bestandteil der
ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT
Schulmedizin anerkannt. Die präven- tiven und therapeutischen Möglich- keiten der Naturheilverfahren werden aber in Klinik und Praxis noch viel zu wenig genutzt. Dabei vermögen die Naturheilverfahren eine entscheiden- de Rolle in Prävention und Gesund- heitserziehung sowie in der Therapie funktioneller Erkrankungen zu spie- len, können aber häufig auch einen wichtigen Bestandteil in der Therapie organischer Krankheiten oder in der Rehabilitation bilden. Daher sollten die Naturheilverfahren weit mehr als bisher bei Aufstellung der Therapie- pläne berücksichtigt werden.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärzteb11995; 92: A-2635-2646 [Heft 40]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Hans-Dieter Hentschel Med. Fakultät der TU München Arbeitsgemeinschaft klassische Naturheilverfahren
Kathreinerstraße 24 86825 Bad Wörishofen
Die Wirksamkeit von Gesundheits-Checks - klinisch und finanziell
Der Frage, ob regelmäßige Ge- sundheitskontrollen etwas nützen und ob ihr Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis zu ihren Kosten steht, sind zwei Studien nachgegangen, die im British Medical Journal veröffentlicht wurden.
In der Untersuchung der klini- schen Wirksamkeit wurden zwei ran- domisierte Gruppen von Patienten aus fünf städtischen Allgemeinpraxen miteinander verglichen: Die Patien- ten der ersten hatten sowohl 1989 bis 90 wie auch 1992 bis 93 einen von den Praxisschwestern durchgeführ- ten standardisierten „Health Check"
wahrgenommen, die zweite Gruppe hatte diesen Check zum ersten Mal im zweiten Zeitraum. Die Gruppen um- faßten jeweils rund 2 000 Personen, die im ersten Untersuchungszeitraum 35 bis 64 Jahre alt waren. Es ging um Cholesterinwerte, Blutdruck, Körper- gewicht, Rauch-, Ernährungs- Sport- gewohnheiten und Alkoholkonsum.
Die erste Gruppe zeigte bei ihrer zweiten Untersuchung tatsächlich ei- nige Unterschiede gegenüber den noch nicht Untersuchten. Der durch- schnittliche Gesamtcholesterin-Wert war 3,1 Prozent niedriger (6,5 mg/dl), wobei die Frauen „erfolgreicher" wa- ren als die Männer (4,5 und 1,9 Pro- zent Rückgang). Der Anteil von Pro- banden mit einem Cholesterinspiegel von mehr als 272 mg/dl (8 mmo1/1) war um 3,9 Prozent gesunken. Auch die Ernährung schien sich verbessert zu haben: Der Verbrauch an gesättigten
Fettsäuren war nach den Angaben der Probanden niedriger. Die geringe- ren Blutdruckwerte und Gewichtsin- dexe bei der zweiten Untersuchung waren jedoch insignifikant, und beim Rauchen oder bei starkem Alkohol- konsum gab es gar keine Unterschie- de. Schlußfolgerung der Autoren:
Zwar gibt es Auswirkungen eines
„Health Checks", aber es ist fraglich, ob sie ihren Preis wert sind.
Die zweite Studie, veröffentlicht im gleichen Heft, gibt als Antwort ein klares „Jein". Hier wurden die Daten von 7 840 Personen, die sich einer Herz-Kreislauf-Vorsorgeunter- suchung in verschiedenen Praxen rund um Oxford unterzogen hatten, an Erkenntnissen aus der Framing- ham-Studie über Aufwand und Erfolg von Therapiemaßnahmen gemessen;
Maßstäbe waren die Kosten je gewon- nenem Lebensjahr. Sie bewegen sich je nach Intensität der Untersuchung, der therapeutischen Intervention, dem Geschlecht und dem Alter des Probanden zwischen 310 und 6 300 britischen Pfund. Den höchsten An- teil daran hatten in jedem Fall die Ko- sten für die medikamentöse Lipidsen- kung: 70 Prozent. Die Schlußfolge- rung dieser Autoren: „Lohnend" sind nur ein eingeschränktes Screening und Therapie von Blutdruck sowie Li- pidsenkung bei älteren Männern. bt
Imperial Cancer Research Fund OXCHECK Study Group: Effectiveness of health checks conducted by nurses in primary care: final results of the
OXCHECK study. BMJ 1995; 310:
1099-1104.
Dr J. Muir, University of Oxford, Depart- ment of Public Health and Primary Care, Gibson Building, Radcliffe Infirmary, Ox- ford OX2 6HE, Großbritannien Field K, Thorogood M, Silgy C, Normand C, O'Neill C, Muir J: Strategies for redu- cing coronary risk factors in primary care:
which is most cost effective? BMJ 1995;
310: 1109-1112.
Dr. M. Thorogood, Public Health and Po- licy Department, London School of Hy- giene und Tropical Medicine, London WC1E 7HT, Großbritannien
Diskussionsbeiträge
Zuschriften zu Beiträgen im me- dizinisch-wissenschaftlichen Teil — ausgenommen Editorials, Kongreß- berichte und Zeitschriftenreferate — können grundsätzlich in der Rubrik
„Diskussion" zusammen mit einem dem Autor zustehenden Schlußwort veröffentlicht werden, wenn sie in- nerhalb vier Wochen nach Erschei- nen der betreffenden Publikation bei der Medizinisch-Wissenschaftlichen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens zwei Schreib- maschinenseiten (30 Zeilen mit je 60 Anschlägen) wissenschaftlich begrün- dete Ergänzungen oder Entgegnun- gen enthalten.
Für Leserbriefe zu anderen Beiträgen gelten keine besonderen Regelungen (siehe regelmäßige Hin- weise). DÄ/MWR A-2646 (60) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 40, 6. Oktober 1995