Aus Bund und Ländern
"Hausärzte":
Sondervergütung verlangt
DRESDEN. Erneut hat sich der Berufsverband der Praktischen Ärzte und Ärz- te für Allgemeinmedizin Deutschlands (BPA) e.V. für eine bessere Vergütung quali- fizierter hausärztlicher Lei- stungen ausgesprochen. Der Bundesvorsitzende des BPA, Dr. med. Klaus Dieter Kos- sow, Allgemeinarzt aus Achim-Uesen, betonte, es könne nicht hingenommen werden, daß in öffentlichen Verlautbarungen und pro- grammatischen Erklärungen auch der Ärzteschaft die hausärztlich tätigen Ärzte in den Vordergrund gerückt und ihnen eine hohe Kompe- tenz innerhalb des geglieder- ten Versorgungssystems ein- geräumt werde, aber ihre spe- zifischen Leistungen, vor al- lem die Koordinations- und Verteilerfunktion, nicht aus- reichend finanziell dotiert würden.
Dr. Kossow sprach sich in Dresden gegen die Einfüh- rung eines Primärarztsystems
aus, wie es beispielsweise im
Nationalen Gesundheits- dienst Großbritanniens prak- tiziert und wie es vom Sach- verständigenrat für die Kon- zertierte Aktion seit 1989 in modifizierter Form auch für das deutsche Gesundheitswe- sen empfohlen wird. Kossow will für seinen Berufsverband nicht akzeptieren, daß die aus anderen Vergütungsberei- chen möglicherweise freiwer- denden Mittel (etwa Labor- sektor u.a.) auf die hausärztli- chen Leistungen zur Höher- bewertung umgeschichtet werden (geschätzt werden 500 Millionen DM "Manö- vriermasse"). Vielmehr müs- se eine hausärztliche Grund- gebühr ("Hausarztpauscha- le") in Höhe von mindestens 20 DM pro Fall eingeführt werden (das KBV-Haus- arztmodell geht von einer Pauschale in Höhe von 10 DM aus). Der Finanzierungs- bedarf im Startjahr beträgt
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NACHRICHTEN
nach Kossows Schätzungen 1,8 Milliarden DM, die die Krankenkassen bereitstellen müßten. In den nächsten fünf Jahren seien für zusätzliche hausärztliche Vergütungen mindestens fünf Milliarden DM p.a. notwendig. Dabei ist unterstellt worden, daß rund 80 Prozent der Internisten für eine hausärztliche Tätigkeit optieren werden (nach einer Neudefinition der hausärztli- chen Tätigkeiten gemäß § 73, Abs. 1 SGB V). HC
UmweHfibel für Arztpraxen
STRAUBING. Eine "Um- weltfibel für Arztpraxen" mit einer Checkliste für "Die ab- fallarme Arztpraxis" ist jetzt erschienen. Sie beabsichtigt,
"daß sich gerade die im Ge-
sundheitswesen tätigen Mit- arbeiter besonders mit Fra- gen der Umweltschäden im eigenen Bereich hautnah aus- einandersetzen". Alle Be- schäftigten im Gesundheits- wesen müßten von der Indu- strie wieder hochwertige, gut sterilisierbare und leicht zu reinigende Mehrwegartikel fordern, heißt es im Vorwort.
Die von Prof. Dr. Volker Zahn, Leiter der Frauenkli- nik Straubing, herausgegebe- ne Fibel enthält unter ande- rem Ratschläge zur Wasser- einsparung, zur umwelt- freundlichen Einrichtung der Praxis und zur Müllvermei- dung.
.... Die Broschüre kann bestellt werden beim Umwelt- schutz im Gesundheitswesen (UMGEWE), Mühlweg 24, W-8440 Straubing, Tel:
0 94 21/25 50. Kli
GSG: Probleme für Arztinnen mit kleinen Kindem
FRANKFURT!M. Mit dem Gesundheits~trukturge
setz (GSG) ist eine Berufs- rückkehr für Ärztinnen und Ärzte, die eine Kinderpause eingelegt haben, so gut wie unmöglich geworden. Darauf
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Der Verein
,.Kinderbrauchen Luft zum Leben e.V." hat Anfang Mai ei- ne Aktion in Kinderarztpraxen ge- startet: Kinder werden aufgefordert, ihre Krankheit in Wort und Bild darzustellen. Die eingesandten Kunstwerke sollen auch von psycho- logisch geschulten Fachleuten beur- teilt werden. Ziel ist es, Ärzten und Ellern weitere Hilfen im Umgang mit den Nöten der kleinen Patien- ten zu geben. Teilnehmen können die Kinder mit Bildern, Gedichten, Erzählungen oder Briefen. Einsen- deschluß ist der 27. September 1993. Erster Preis ist eine Woche Mallorca-Urlaub für ein Kind mit Begleitperson. Die Beiträge können eingereicht werden bei: Dr. Wolf- gang Lässig, Röntgenstraße 12,
0-6120 Halle. WZ
hat Ursula Stüwe hingewie- sen, Vorsitzende des Referats
"Ärztinnen" der hessischen
Landesärztekammer.
Die Chirurgin begründet dies damit, daß gerade für Ärztinnen mit kleinen Kin- dern Vertretungen bisher ei- ne große Chance waren, den fachlichen Anschluß nicht zu verlieren. Nun dürften sie Praxisvertretungen jedoch nur noch übernehmen, falls sie eine Weiterbildung abge- schlossen hätten. Dies sei je- doch bei den wenigsten vor der Geburt des ersten Kindes der Fall.
Im Gesundheitsstruktur- gesetz ist festgelegt, daß sich ein Vertragsarzt "grundsätz- lich nur durch einen anderen Vertragsarzt oder durch ei- nen Arzt, der die Vorausset- zungen des Paragraphen 3 Absatz 2 erfüllt, vertreten las-
sen" darf. Paragraph 3
schreibt den erfolgreichen Abschluß einer Weiterbil-
dung vor. EB/th
A1-1784 (20) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 24, 18. Juni 1993
Klinikärzte: Befristete Verträge bleiben
BONN. Die Forderungen des 96. Deutschen Ärztetages und der 83. Hauptversamm- lung des Marburger Bundes (Verband der angestellten und beamteten Ärzte Deutschlands e.V.), das 1986 in Kraft getretene "Gesetz über die Befristung von Ar- beitsverträgen von Ärzten in der Weiterbildung" kurzfri- stig aufzuheben, hat inzwi- schen der beamtete Staatsse- kretär des Bundesgesund- heitsministeriums, Baidur Wagner, zurückgewiesen. Die Bundesregierung sehe keine Veranlassung, das Gesetz vorzeitig vor seiner Auslauf- frist (31. Dezember 1997) au- ßer Kraft zu setzen, nur weil die mit dem Gesundheits- strukturgesetz vorgesehenen Zulassungsdrosselungen und Zulassungsbeschränkungen inzwischen eine Flut von Zu- lassungsanträgen beim Zulas- sungsausschuß der Kassen- ärztlichen Vereinigungen (14 350; Stand: 20. April 1993) ausgelöst haben. Unbe- fristete Arbeitsverträge von angehenden Fachärzten in den Krankenhäusern würden nach Ansicht des Staatssekre- tärs die Aus- und Weiterbil- dungs-Chancen und die Rota- tion von Ärztinnen/Ärzten im Praktikum drastisch ver-
schlechtern. HC
Rumänien präsentiert sich im Museum
BONN. Im Bonner "Frau- en Museum" soll vom 5. No- vember 1993 bis zum 5. Janu- ar 1994 eine Ausstellung mit dem Titel "Rumänische Frau- en" präsentiert werden. Ge- plant sind sechs Schwerpunk- te aus Geschichte und Gegen- wart, die sowohl dokumenta- risches Material als auch kunsthandwerkliche Expona- te umfassen würden. Vorbe- reitet wird die Ausstellung vor Ort von Dr. med. Maria- Antoinetta Ciochirca, Präsi- dentin des kürzlich.gegründe- ten rumänischen Arztinnen- bundes (vgl. Heft 17/1993). th