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Archiv "RUMÄNIEN : Unterstützung benötigt" (15.03.1990)

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CHILE

Zu dem Blick-ins-Ausland-Bei- trag „Ein Land hofft auf Gesun- dung" von Leonardo Duhalde in Heft 45/1989:

Widersprechende Beobachtungen

Bei Rückkehr von einer fast fünfmonatigen Reise im Rahmen meines geowissen- schaftlichen Hobbies durch den nördlichen Andenbe- reich Südamerikas (Venezue- la — Kolumbien — Ekuador — Peru — Bolivien — Nordchile) stieß ich jetzt im Dezember bei der Durchsicht der zwi- schenzeitlich angesammelten Hefte des „DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES" auch auf den obigen Artikel.

Während meiner fünfwö- chigen Reisezeit von Arika (Nordgrenze zu Peru) in das Zentralgebiet um Santiago habe ich doch eine ganze Rei- he von Beobachtungen ge- macht, die im Widerspruch zu dem Artikel von Kollege Du- halde stehen.

Im Rahmen meiner geolo- gischen Wanderungen bin ich auch durch die meisten Ar- menviertel der Städte dieses Gebietes gekommen. Im Ge- gensatz besonders zu Peru und Bolivien fand ich dort überall funktionierende Was- serversorgung, Kanalisation und Müllentsorgung vor (die Mülldeponien lagen aller- dings öfters recht zwanglos in den reichlich vorhandenen benachbarten Wüstengebie- ten und waren natürlich op- tisch unerfreulich). Zeichen von Unterernährung, Mangel- bekleidung und sonstige Ver- armungssymptome habe ich deutlich weniger beobachtet als in den europäischen Mit- telmeerländern.

Auf dieser Reise war ich auch kurze Zeit mit cand.

med. Christian Subbe aus Münster zusammen, der gera- de eine zweimonatige Famu- latur an Krankenhäusern in Santiago beendet hatte und bereits früher längere Zeit in Chile im Krankenhaus gear- beitet hatte. Ich habe ihn um seinen Kommentar gebeten.

Er schreibt mir:

> Zunächst: Die Haltung des Autors entspricht einer in der chilenischen Öffentlich- keit verbreiteten Auffassung, die die gesundheitlichen Ver- hältnisse in Chile an den eu- ropäisch-nordamerikanischen mißt. — Gleichzeitig scheint es wohl tatsächlich so zu sein, daß die Verhältnisse sich in den Jahren der Diktatur nicht gerade verbessert haben, zu- mindest nicht entsprechend den Möglichkeiten, die der angebliche Wirtschaftsboom mit sich gebracht haben könnte. Die Zahl der Armen scheint — nach den mir vorlie- genden Untersuchungen — größer geworden zu sein.

1> Woran der Autor sich nicht orientiert, sind die Nachbarländer Chiles. Dar- aus ergibt sich eine andere Perspektive. Der Wohnraum ist zwar, ob der Bevölke- rungsexplosion, eng, aber die meisten Häuser verfügen über Kanalisation, fließend Wasser, Stromanschluß — auch in den Poblaciones!

Es gibt eine kostenlose medizinische Grundversor- gung der Ärmsten. — Die staatlichen Krankenhäuser sind zwar technisch nicht auf dem allerletzten Stand. Sie leiden auch unter der Knapp- heit von Grundmaterialien.

Die Ärzteausbildung ist aber, zumindest wie ich sie erlebt habe, brillant (und unserer deutschen sicher in mancher Hinsicht überlegen). Die frü- he Orientierung an der Praxis führt dazu, daß die jungen Ärzte über sehr viel Erfah- rung, Routine und Sicherheit im Umgang mit Patienten ver- fügen. — Auch das Bildungssy- stem ist zwar sicher nicht mit dem deutschen vergleichbar, es gibt aber zum Beispiel für das Universitätsstudium die Möglichkeit, die Studienge- bühren mit Hilfe eines staat- lichen Kredits zu bezahlen.

> Zusammengefaßt: Die Gesundheitsversorgung ist für die wirtschaftliche Situa- tion des Landes sicher gut und sozialer als in den mei- sten Nachbarländern. Die Trauer über verpaßte Chan- cen in den letzten 16 Jahren Militärdiktatur bleibt nichts-

destotrotz. Es bleibt zu hof- fen, daß diese Möglichkeiten, im Sinne der demokratischen Regierungen vor Pinochet, genutzt und weiter ausgebaut werden, auch im Sinne der sehr fortschrittlichen chileni- schen Tradition.

Inzwischen sind die Wah- len gelaufen, und ich hoffe von Herzen, daß die wün- schenswerten Verbesserun- gen im Sozial- und Gesund- heitswesen sich in der Zu- kunft entsprechend entwik- keln werden.

Dr. med. D. Evers, Lange Reihe 20, 2401 Krummesse

RUMÄNIEN

Spendenaufruf für eine rumä- nische Klinik:

Unterstützung benötigt

Für die Frauenklinik „Po- lizu" in Bukarest benötigen wir Ihre Unterstützung und die Solidarität der Kollegen.

Diese bedeutendste Klinik Rumäniens benötigt Medika- mente und Geräte für den Kreißsaal, für die Anästhesie, für den OP, für die Neugebo- renen- und Frühgeborenen- Station. Auch Heilnahrung wird dringendst benötigt. Fer- ner einfache Laborgegenstän- de wie: Zählkammer, Pipet- ten usw. Die Ärzte benötigen Sonden, Katheter, sterile Handschuhe, Infusionsbe- stecke, Kanülen, Butterfly, Laringoskope für Erwachsene und Säuglinge, Beatmungsge- räte, Skalpelle und Skalpell- klingen.

Außerdem Medikamente:

Antibiotika, hauptsächlich i. v. Narkosemittel, Analgeti- ka, Relaxantia, Antihyperten- sive, Diuretika, Neuroleptika und Tranquilantia, Infusions- lösungen, Plasmaexpander, Hautdesinfektionsmittel für den OP, Desinfektionsmittel für OP-Geräte.

Auch gebrauchte Geräte, wie zum Beispiel ein Narko- segerät, sind notwendig.

Wir bitten um die Über- prüfung der Funktionstüch- tigkeit der Geräte und des Verfalldatums der Medika- mente.

Diese Aktion ist dringend, da wir die Sendung nach Ru- mänien begleiten werden.

Dr. Eduard G. Coegniet, Bahnhofstraße 6, 4444 Bad Bentheim

AIP

Zu dem Leserbrief „Abnahme des Zusammengehörigkeitsge- fühls" von Wolfgang Prechtl in Heft 5/1990:

Eigentor

Der Kollege möge verste- hen, daß die „Etablierten", die sich zur gegenseitigen Un- terstützung (Ärzte helfen Ärzten) aufrufen, meist zu den Jahrgängen gehören, die sogar als angestellte Ärzte mit Ende 20, Anfang 30, ihres Lebensalters keinen Pfennig für ihre unbefristete tägliche Arbeit bekamen, meist gab es im Krankenhaus nur Verpfle- gung und eine freie Schlaf- stelle zum Wohnen.

Die AIP können es sich heute, bei der kurzen Ar- beitszeit, durchaus leisten, sich ein „Zubrot" zum Bei- spiel durch Sitzwachen (sehr gut bezahlt) oder andere Tä- tigkeiten zu verdienen. Wir konnten das nicht, weil wir keinen Achtstundentag in der Klinik kannten, keine Sekre- tärinnen für die Arztbriefe und keine Hilfskräfte für den täglichen Stationsbetrieb be- schäftigen konnten. Man machte so lange, bis die Sta- tion versorgt war — ohne Be- zahlung — aber mit sehr viel Engagement.

Ich finde den Ausdruck

„ausbeuten" für einen ange- henden Arzt nicht zeitgemäß und auch zu klassenkämpfe- risch.

Das ist ein wahres Eigen- tor . . . „sie vergessen, daß sie selbst einmal jung waren". Da kann man nur mit Kempowski abgewandelt sagen: „Euch geht's ja noch Gold!"

Also frischauf an die Ar- beit, und Eigeninitiative ist gefragt!

Dr. med. Brigitte Hoff- mann-Lundgren, Richard- Wagner-Straße 19, 3000 Han- nover 1

A-808 (12) Dt. Ärztebl. 87, Heft 11, 15. März 1990

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