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Archiv "Reteplase vergleichbar mit Streptokinase" (20.10.1995)

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MEDIZIN

geschränkte Lebenserwartung auf- weisen. Nach neueren Studien kön- nen in diesem selektionierten Kran- kengut ähnlich hohe Raten komplet- ter Remissionen (50 bis 70 Prozent) wie bei Patienten mit De-novo-AML erzielt werden (2, 7, 10).

Von 76 MDS-Patienten, die an unserer Klinik mit anthrazyklinhal- tigen Zytostatikaprotokollen (TAD 9 und Cytosinarabinosid/Idarubicin) behandelt wurden, erreichten 48 (63 Prozent) eine komplette Remission.

Die Remissionsraten waren bei Pati- enten unter 50 Jahren und Patienten zwischen 50 und 70 Jahren vergleich- bar (68 Prozent beziehungsweise 60 Prozent). Die Toxizität der Behand- lung, die sich in der Häufigkeit von In- fekt- und Blutungskomplikationen, dem Anteil der Frühtodesfälle sowie der Dauer der Knochenmarkaplasie ausdrückt, war bei konsequentem Einsatz supportiver Maßnahmen nicht wesentlich größer als bei Patien- ten mit De-novo-AML. Die mediane Aplasiedauer nach Chemotherapie betrug 19 Tage, die Rate der Frühto- desfälle 15 Prozent. Andere Untersu- cher haben darauf hingewiesen, daß ein initialer Chromosomenmarker nach Remissionseintritt oft nicht mehr in den Knochenmarkzellen nachweisbar ist (26).

Prätherapeutische Responsepa- rameter sind bislang nur unvollstän- dig definiert. Mit Übergang des MDS in eine AML scheinen sich die Be- handlungsaussichten zu verschlech- tern (13). Als weitere ungünstige

ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT

Krankheitsmerkmale wurden sekun- däres MDS, männliches Geschlecht, hohe LDH und Nachweis chromoso- maler Aberrationen beschrieben. Ob- wohl die mediane Remissionsdauer in den meisten Studien unter zwölf Mo- naten liegt, sind in Einzelfällen auch ohne konsolidierende Knochenmark- transplantation lang anhaltende Voll- remissionen möglich (16). In der eige- nen Untersuchung betrug das rezidiv- freie Überleben nach fünf Jahren 23 Prozent. Diese präliminären Daten, die durch prospektive Studien be- stätigt werden müssen, sprechen dafür, daß bei kritischer Indikations- stellung eine aggressive Chemothera- pie bei Patienten mit fortgeschritte- nem MDS durchaus zu günstigen Er- gebnissen führen kann.

Bei Patienten < 50 Jahre ohne schwerwiegende Begleitkrankheiten ist die allogene Knochenmarktrans- plantation unter Verwendung eines HLA-identischen Familienspenders Therapie der Wahl. Nach den Erfah- rungen des Transplantationszentrums Seattle können durch myeloablative Chemoradiotherapie mit anschießen- der Knochenmarkübertragung etwa 40 Prozent der Patienten geheilt wer- den (1). Ein gleich hoher Prozentsatz der Patienten verstirbt an transplan- tationsspezifischen Komplikationen (hauptsächlich Infektionen, interstiti- elle Pneumonien und Transplantat- gegen-Wirt-Reaktionen).

Die Transplantation sollte früh- zeitig nach Diagnosestellung durch- geführt werden, da mit längerem

Krankheitsintervall und Progression des MDS Transplantationsletalität und Rezidivwahrscheinlichkeit an- steigen. Nach Daten der EBMT- Chronic Leukemia Working Party sollte bei Patienten mit erhöhtem me- dullären Blastenanteil vor Transplan- tation eine konventionelle Chemo- therapie eingeleitet werden, da eine erfolgreiche Remissionsinduktion zur Senkung der Rezidivrate beitragen kann (11). Aufgrund ihrer strengen Selektionskriterien stellt die allogene Knochenmarktransplantation nur für drei bis fünf Prozent aller MDS-Pati- enten eine realistische Therapiealter- native dar. Eine autologe Knochen- marktransplantation oder Fremd- spendertransplantation können nach derzeitigem Wissensstand nicht emp- fohlen werden.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1995; 92: A-2836-2844 [Heft 42]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift für die Verfassen

Prof. Dr. med. Carlo Aul

Medizinische Klinik und Poliklinik Abteilung für Hämatologie,

Onkologie und Klinische Immunologie Heinrich-Heine-Universität

Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf

Reteplase vergleichbar mit Streptokinase

Die Thrombolyse des akuten Myokardinfarkts mit Streptokinase und Alteplase (rTPA) sind etablierte Behandlungsmethoden in der Kardio- logie. Reteplase (rekombinanter Plas- minogen-Aktivator rPA) ist ein neuer thrombolytischer Wirkstoff, dessen Anwendung durch zweimalige Bolus- gabe vereinfacht ist. In einer europäi- schen Multizenterstudie wurde bei 6 010 Patienten mit akutem Myo- kardinfarkt randomisiert doppelblind Reteplase (zweimal 10 Millionen Ein-

heiten als Bolus mit 30 Minuten Ab- stand) mit Streptokinase (1,5 Millio- nen Einheiten über eine Stunde) be- züglich der 35-Tage-Mortalität und der Blutungskomplikationen verglichen.

Gegenüber 285 verstorbenen Pa- tienten (9,5 Prozent) in der Strepto- kinase-Gruppe kam es in der Retepla- se-Gruppe zu 270 Todesfällen (9,0 Prozent). Die Rate der Schlaganfälle war mit 1,2 Prozent (Reteplase) und 1,0 Prozent (Streptokinase) vergleich- bar, ebenso die Rate der Blutungs-

komplikationen (0,7 Prozent bei Rete- plase, 1,0 Prozent bei Streptokinase).

Die Autoren folgern, daß Rete- plase bei Patienten mit Myokardin- farkt ebenso effektiv und sicher ist wie Streptokinase, und unterstreichen die einfachere Handhabung von Re- teplase. acc

International Joint Efficacy Comparison of Thrombolytics: Randomised, double- blind comparison of reteplase double-bo- lus administration with streptokinase in acute myocardial infarction (INJECT):

trial to investigate equivalence. Lancet 1995; 346: 329-36.

Prof. R. Wilcox, Div. Cardiovascular Me- dicine, University Hospital, Nottingham NG/2 UH, Englands

A-2844 (74) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 42, 20. Oktober 1995

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