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Archiv "Katastrophe vermeiden" (28.09.1978)

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wurde, spricht offenbar für die Än- derung der Konzeption als allge- meines Rehabilitationszentrum für Frauen mit speziellen Leiden.

Man muß aber auch wissen, daß es Nachsorgesanatorien gibt, in denen fragwürdige diagnostische und the-· rapeutische Praktiken angewandt werden, beispielsweise routinemäßi- ge Nadelbiopsien sowohl aus der Narbengegend als auch aus der nicht befallenen Brust bei mamma- amputierten Patientinnen, sowie nicht zu begründende eingreifende medikamentöse Behandlungen oh- ne Abstimmung und Einverständnis von Hausarzt und zuständigem Onkologen.

Nachsorgeinstitutionen sollen kooperieren

Wenn sich alle Ärzte von Nachsorge- einrichtungen zu einer Arbeitsge- meinschaft zusammenschließen würden, wie dieses die ARGE mit ihren Sanatoriumsärzten realisierte, könnten über regelmäßigen Erfah- rungsaustausch und Fortbildung Impulse für die Weiterentwicklung gegeben werden.

Zusätzliche Aufgaben warten auf den lokalen begleitenden Kranken- hilfsdienst nach Entlassung des Pa- tienten aus der Kur. Neben Sorge für weitere psychotherapeutische Bera- tung beziehen sich diese auf vielfäl- tigen Beistand im Einzelfall: Vermitt- lung von sozialen Leistungen (Zu- rückführung an den Arbeitsplatz, Teilzeitarbeit für Angestellte, Haus- haltshilfen für Mütter mit Kindern oder Alleinstehende, Darlehen für Selbständige usw.), Vermittlung der Bekanntschaften von Schicksalsge- fährten, von Selbsthilfegruppen, An- regung zum Zusammenschluß er- folgreich behandelter und von ge- sunden Laien zur ehrenamtlichen Mitarbeit, Mithilfe beim Bettennach- weis für desolate Patienten, Sterbe- hilfe usw.

G. H. Ott hat recht, wenn er die Wichtigkeit einer guten Organisa- tion innerhalb der "Funktionskette"

betont, die von der Früherkennung über Behandlung, Rekonvaleszenz,

Nachsorge bis zur Rehabilitation und auch weiter reicht. Seine Forde- rung nach einer "Leitstelle, in der alle Daten gesammelt, Termine auf- einander abgestimmt, die notwendi- gen Überwachungsprogramme si- chergestellt und die Behandlung überwacht wird", könnte durch die Einrichtung und Weiterentwicklul"'g örtlicher Institutionen, wie sie hier aufgezeigt sind, realisiert werden.

.,.. Die Durchführung eines solchen Konzeptes kann gewiß nicht kurzfri- stig erfolgen; sie bietet aber eine echte Chance für ein flächendek- kendes onkologisches Versor- gungssystem, insbesondere im be- gleitenden und Nachsorgebereich. Der Aufruf geht an alle für die Krebs- bekämpfung zuständigen ärztlichen und wissenschaftlichen Institutio-

nen, die staatlichen Stellen, die Ko-

stenträger und alle interessierten Gruppen, gemeinsam die ökonomi- schen und organisatorischen Ge- sichtspunkte zu erörtern und eine Bewegung in der aufgezeigten Rich- tung in Gang zu bringen.

Ansatz für die Forschungsförderung

.,.. Zweifellos kommt in diesem Zu- sammenhang dem kürzlich von der Bundesregierung verabschiedeten

"Programm zur Förderung von For-

schung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit", das gemeinsam von den Bundesministerien für For- schung und Technologie, für Ju- gend, Familie und Gesundheit sowie für Arbeit und Sozialordnung durch- geführt und mit Fördermitteln in Hö- he von insgesamt 450 Millionen Mark in den Jahren 1978 bis 1981 finanziert werden soll, eine bedeut- same Rolle zu.

Sie sieht eine Lösung unter anderem in vorwiegend strukturpolitischen Forschungen, die zur Entwicklung geeigneter Kriterien und Maßstäbe, zur Beurteilung von Gesundheitslei- stungen und Versorgungseinrich- tungen führen sollen. Die Kritik der Bundesregierung am System der Gesundheitssicherung läßt durch- aus Ansatzpunkte zur "Kostenre-

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen Bürgernahe Krebsfürsorge

duktion" erkennen. Das bezieht sich nicht zuletzt auch auf "Organisa- tionsmängel" und "unrationelle Be- triebsabläufe", aber auch auf eine Reihe vergleichender Untersuchun- gen u. a. über die Auswirkung unter- schiedlicher Organisationsformen der ärztlichen Versorgung.

Die für die praktische und wissen- schaftliche Onkologie maßgeben- den Institutionen und Persönlichkei- ten sollten zur Mitarbeit an dem Pro- jekt der Bundesregierung bereit sein, in welchem die Weichen für künftige gesundheitspolitische Ent- scheidungen gestellt werden. Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Alexander von Essen Vorsitzender der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e. V.

Sekretariat: Emii-Schüller-Straße 31 5400 Koblenz

Z I T A T · - - - ,

Katastrophe vermeiden

.. . daß wir die größten Sor- gen haben, wie sich die Aus- bildung der Medizinstuden- ten im Rahmen einer mit Si- cherheit zu ändernden Ap- probationsordnung ermögli- chen läßt. Es ist vor allem notwendig, nicht nur die Ärz- te gut auszubilden, sondern den Kranken eine bestmögli- che Versorgung zu gewähr- leisten, die aber nur dann möglich ist, wenn die Ausbil- dung den Erfordernissen entspricht, die heute an ei- nen Arzt gestellt werden müssen. Das Problem gibt hoffentlich den Gesund- heitspolitikern aller Parteien zu denken, damit nicht eine Katastrophe für die Ärzte, vor allem aber für die Patien- ten entsteht.

Dr. Herbert. Micka, Präsident der Ärztekammer des Saar- landes in einem Leserbrief an die Frankfurter Allge- meine.

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 39 vom 28. September 1978 2215

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