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Archiv "Börsebius: Friss oder stirb" (11.05.2012)

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A 986 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 19

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11. Mai 2012

BÖRSEBIUS

Friss oder stirb

S

eit Monaten warten die geplag- ten und völlig genervten In - haber des offenen Immobilienfonds SEB-Immoinvest auf die fi nale Ent- scheidung, ob der seit zwei Jahren ge- schlossene Fonds nun wieder auf- macht oder endgültig abgewickelt wird. Die Frage ist von Belang, denn bei dem SEB-Immoinvest handelt es sich um ein formidables Schwerge- wicht mit einem Volumen von gut 6,3 Milliarden Euro, wobei Branchen - experten nahezu jede Wette einge- gangen wären, dass dieses Produkt unmittelbar vor der Auflösung steht.

In der Kasse des Fonds liegt nach dem Verkauf von 17 Objekten etwa eine Milliarde Euro. Die Experten glaubten bislang nicht daran, dass diese Summe für eine Befriedigung der möglichen Anteilsrückgaben im Falle einer Wiedereröffnung aus- reicht. Weit mehr als die Hälfte der Anteile wurden über die Banken Santander und Targobank (ehemals Citibank) sowie über die Deutsche

Vermögensberatung (DVG) unter die Leute gebracht. Es handelt sich also hier um viele Tausende Sparer, die nach zwei Jahren Stillstand und Nervenkrieg einfach keine Lust mehr haben, auch nicht mehr an die Durchhalteparolen der SEB glau- ben und daher um jeden Preis ver- kaufen wollen.

Doch die Kenner der Szene rech- neten nicht mit der Findigkeit der schlauen Barbara Knoflach, Vor- standsvorsitzende der SEB Asset Management. Frau Knoflach will – an nur einem einzigen Tag – die Anleger selbst über das Schicksal dieses Produkts entscheiden lassen.

Nach dem Motto, „Vogel, friss oder stirb“ sollen die Fondskunden just am 7. Mai darüber entscheiden, ob der Fonds überlebt oder abgewickelt wird. Es wäre im Übrigen nicht der erste offene Immobilienfonds, dem der Garaus gemacht wird, aber bei dem SEB-Immoinvest reden wir dann halt doch über den bisher

Größten aus diesem Segment, dem nur noch der (ebenfalls eingefrorene) CS-Euroreal mit einem Volumen von sechs Milliarden Euro nahekommt.

Also: An diesem einzigen Tag, nach Redaktionsschluss dieser Aus- gabe, sammelt die SEB alle Rückga- bewünsche. Reicht die vorhandene Liquidität aus, wird der Fonds fort- geführt, wenn nicht, ist der 23 Jahre alte Fonds, ehemals als sicheres Anlageprodukt gepriesen, mausetot.

Der Coup der Barbara Knoflach ist so genial wie perfide. Der einzelne Anleger soll im Zweifel ein schlech- tes Gewissen bekommen, wenn er für die Anteilsrückgabe votiert, wer ist denn schon gerne sein eigener To- tengräber. Ein wunderbares Szenario für die SEB-Manager, dem Anleger am Ende die Schuld in die Schuhe zu schieben. Großartig.

Mit großer Spannung darf nun er- wartet werden, wie die Sache aus- geht. Friss oder stirb. Dass der Kun- de am Ende selbst über das Schick- sal eines Finanzprodukts entscheidet, genauer, entscheiden muss, verkauft die SEB wohl auch noch als Stück gelebte Aktionärsdemokratie. In Wahrheit ist es ein Armutszeugnis.

In seiner reinsten Form.

G E L D A N L A G E

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