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Lyoner mit weniger Kochsalz werden akzeptiertLyoner mit drei verschiedenen Kochsalzgehalten wurden in drei

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Nr. 26

Fleisch und Feinkost | 22. Dezember 2010

Agroscope: Fleischforschung 7

Die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP teilt mit:

Lyoner mit weniger Kochsalz werden akzeptiert

Lyoner mit drei verschiedenen Kochsalzgehalten wurden in drei Regionen der Schweiz durch insge- samt rund dreihundert Konsumen- ten beurteilt. Eine Reduktion des Salzgehaltes um bis zu 15% ohne Sicherheitsrisiken und technologi- sche Schwierigkeiten scheint mög- lich.

Ein hoher Konsum von Salz kann bei salzsensitiven Personen zu Herz- Kreislauf-Erkrankungen führen. Nat- rium wird dafür verantwortlich ge- macht. Um dieses Gesundheitsrisiko zu minimieren, bemühen sich daher verschiedene Länder bereits seit Jah- ren, den Salzkonsum der Bevölkerung (Ziel der WHO: 5 g Salz/Tag) zu re- duzieren. Das BAG hat sich mit einer

«Salzstrategie» zum Ziel gesetzt, den Salzgehalt von verarbeiteten Lebens- mitteln kontinuierlich zu senken. Da Fleischprodukte mit 8% nach Back- waren und Käse am stärksten zur Salz- aufnahme beitragen, gilt es Möglich- keiten und Grenzen einer Salzreduk- tion in der Fleischverarbeitung auszuloten. Salz hat in Fleischproduk- ten nicht nur einen Einfluss auf den Geschmack, sondern nimmt auch eine wichtige technologische und antimik- robielle Funktion ein. Aus diesem Grund führte ALP Versuche zur Salz- reduktion sowie zum teilweisen Ersatz von Salz durch Kaliumchlorid in ver- schiedenen Produktkategorien (Brüh- würste, Rohwürste, Rohpökelwaren, Kochpökelwaren) durch und beurteilte die Produkte bezüglich Lebensmittel- sicherheit, Technologie und Sensorik.

Die Teilnahme an zwei landwirtschaft- lichen Ausstellungen und die Zusam- menarbeit mit der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft in Zollikofen ermöglichten es, die Be- liebtheit von Aufschnittwurst (Lyoner) mit verschiedenen Salzgehalten bei fast 300 Konsumenten zu evaluieren.

Versuchsfabrikation

Lyoner mit Kaliber 90 mm wurden auf den Pilotanlagen des ABZ in Spiez hergestellt. Es wurden jeweils Char- gen von 10 kg nach folgender Rezep- tur fabriziert.

Zutaten:

16% Kalbfleisch K II 23% Schweinefleisch S III 16% Halsspeck S V 13% Rückenspeck S VI 32% Schüttung

Gewürze und Zusatzstoffe:

12 g Aufschnitt Kombi von Pacovis pro kg Brät (120 g/Charge)

Es wurden drei Varianten mit unter- schiedlichem Kochsalzgehalt herge- stellt. Das Salz wurde als Nitritpökel- salz (99,6% NaCl) zugegeben. Im Fol- genden wird der Einfachheit halber nur von Kochsalz gesprochen.

Falls eine Rezeptur mit Schwarten- block eingesetzt wird, muss die dabei eingetragene Salzmenge berücksich- tigt werden.

Mit nur 12 g/kg Salzzugabe resul- tierte ein nicht optimales Brät, und die ungenügende Wasserbindung führte zu einem stärkeren Geleeabsatz. Hin- gegen führten mikrobiologische Kon- trolluntersuchungen der geschnittenen Lyoner aller Varianten auch nach 3 Wochen zu keinerlei Beanstandungen.

Der Salzgehalt ist bei Brühwürsten nicht das entscheidende Kriterium für die Haltbarkeit, da die Produkte am Ende der Fabrikation einen Erhit- zungsschritt durchlaufen. Wichtiger sind rekontaminationsfreies Verpa- cken und die Einhaltung der Kühl- kette.

Degustationen

Die Produkte wurden im Rahmen von zwei Ausstellungen in der West- und Ostschweiz und durch das Konsumen- tenpanel der Schweizerischen Hoch- schule für Landwirtschaft von jeweils rund 100 Personen degustiert (s. Ta- belle). Die Lyoner wurden geschnitten in zufälliger Reihenfolge auf dreige- teilten Tellern präsentiert. Die Teilneh- mer der Degustationen beurteilten die codierten Proben auf einer hedoni- schen 9-Punkte-Skala von 1 (habe ich extrem ungern) bis 9 (habe ich extrem gern). Zusätzlich wurden Daten zu den Personen und deren Einkaufs- und Konsumgewohnheiten erhoben.

Demographische Daten und Konsumgewohnheiten 1. Geschlecht

43,8% Frauen, 56,2% Männer 2. Alter

15–29: 24,8%

30–44: 27,3%

45–59: 32,5%

60–74: 15,0%

74– : 0,4%

3. Wo kaufen Sie normalerweise Fleischprodukte?

Metzgerei: 32,4%

Quartierladen: 10,3%

Grossverteiler: 48,3%

Markt: 2,4%

Andere: 6,6%

4. Wie oft konsumieren Sie Rohwürste?

Mehr als 3 Mal pro Woche: 6,6%

1–3 Mal pro Woche: 22,1%

Mehrmals pro Monat: 40,0%

1 Mal pro Monat

oder weniger: 31,8%

5. Wie oft konsumieren Sie Bratwurst, Cervelas?

Mehr als 3 Mal pro Woche: 6,9%

1–3 Mal pro Woche: 27,2%

Mehrmals pro Monat: 38,6%

1 Mal pro Monat

oder weniger: 27,2%

6.  Wie oft konsumieren Sie Fleisch- käse, Lyoner?

Mehr als 3 Mal pro Woche: 8,6%

1–3 Mal pro Woche: 22,8%

Mehrmals pro Monat: 37,2%

1 Mal pro Monat

oder weniger: 31,4%

Die Auswertung der Beurteilungen ergab, dass die Kontrolle mit 19 g Kochsalz/kg am beliebtesten war (Abb.1). Die Variante mit 15 g Salz/kg unterschied sich jedoch nicht signifi- kant von der Kontrolle. Die Produkte mit dem tiefsten Salzgehalt waren si- gnifikant weniger beliebt als die bei- den anderen Varianten. Die Resultate aus den drei Regionen unterschieden sich nur unwesentlich. In Lausanne und St. Gallen war der Unterschied zwischen den Varianten mit 15 und

12 g Kochsalz/kg knapp nicht signifi- kant.

Fazit

Eine Salzreduktion bei Lyoner von 19 g/kg auf 15 g/kg ergab keine signi- fikanten Unterschiede in der Beliebt- heit. Eine Reduktion der Zugabe von Nitritpökelsalz ist bei Lyoner somit vertretbar, da in diesem Bereich auch keine technologischen und mikrobio- logischen Probleme zu erwarten sind.

Zu empfehlen ist ein schrittweises Vor- gehen. Unter Berücksichtigung der vorliegenden Ergebnisse wie auch der- jenigen aus weiteren Untersuchungen betrachten wir einen Minimalzusatz von 16 g Kochsalz/kg bei den hier ein- gesetzten übrigen Zutaten als realis- tisch. Weitere Untersuchungen von ALP zeigten, dass bis zu 30% des umstrittenen Natriumchlorids (NaCl) durch Kaliumchlorid (KCl) ersetzt werden könnten, ohne dass sensori- sche Mängel auftreten. Bei einer Salz- reduktion ist zu prüfen, ob die Menge der anderen Gewürze anzupassen ist.

Ausblick

Die Möglichkeiten der Salzreduktion in anderen Produktkategorien wird von ALP weiter ausgelotet und anschlies- send die Praxis orientiert. Zudem soll die Eignung von Salzersatzstoffen wie z. B. von Kaliumlaktat geprüft werden.

Helena Kneubühler und Pius Eberhard

Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP, Bern

Variante Nr. Nitritpökelsalz (g/kg)

1 19

2 15

3 12

Abb. 1: Mittlere Beliebtheit (1 = extrem ungern; 9 = extrem gern) der Lyoner mit verschiedenen Salzgehalten bei den Degustationen an 3 Standorten und im Ge- samten: A und B unterscheiden sich signifikant (α = 5%).

Degustationsort Anzahl Degustanten

Swissexpo, Lausanne Tier & Technik, St. Gallen SHL Zollikofen,

Konsumentenpanel

95 100

95

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