Projektmanagement aus der Praxis der Softwareentwicklung
Vorlesung im Wintersemester 2015/16 an der Technischen Universität Dortmund 2b. Vorlesung am 02.11.2015: Aufwandsschätzung
Simon Pfeiffer
AGENDA
1. Grundlagen und Begriffsdefinitionen
2. Bottom-Up Schätzung (Expertenschätzung)
3. Top-Down Schätzung (Use Case Points)
4. Literatur
AGENDA
1. Grundlagen und Begriffsdefinitionen
2. Bottom-Up Schätzung (Expertenschätzung)
3. Top-Down Schätzung (Use Case Points)
4. Literatur
Aufwandsschätzungen beruhen immer auf praktischer Erfahrung und Intuition
Aufgaben durchführen
Aufwände messen
Erfahrung kalibrieren Aufwände (neu) schätzen
Die Grenzen der Intuition sind in Großprojekten erreicht
• Expertenschätzungen beruhen auf Erfahrungen von Experten:
Jedes Element der Stückliste wird individuell vom Experten taxiert
• Experte: Mindestens 3 x eine vergleichbare Aufgabe/Projekt selber durchgeführt
• Annahme: ein typisches (kleines) Projekt dauert 9 Monate:
Projekt A Projekt B Projekt A´ Projekt C Projekt A´´
0 9 18 27 36 45
Experte nach 3,75 Jahren
Monate
• Annahme: ein Großprojekt bzw. Programm dauert 3 Jahre:
Projekt A Projekt B Projekt A´ Projekt C Projekt A´´
0 3 6 9 12 15 Jahre
Experte nach 15 Jahren
Schätzdatenbanken mit FSM (Functional Size Measurement) überwinden die Grenzen der Intuition bei Großprojekten
Projekt 1
Projekt 2
…
t
Schätz-DB
Projekt 100
Projekt 3 Projekt n + 1
Normierung/Klassifizie rung nötig bzgl.:
• Größe (FSM)
• Komplexität
• Umfeld
Der Kontenrahmen strukturiert Aufgaben nach Aufgabenkategorien (Beispiel: sd&m AG)
Ebene 0,
Für Kennzahlen und Auswertungen
Ebene 1
Ebene 2
Jedes Projekt schätzt und erfasst seine Aufwände auf einer dieser Ebenen. Ab einer Projektgröße von 15 BM ist die Ebene 2 verbindlich.
Darunter kann beliebig detailliert werden.
Die Ebene 1 & 2 definiert die
Aufgabenkategorie
PN Projektneben- aufwände
Projekt
PIProjektinhalt
IBInbetriebn.
SPSpezifikation SP-IST
IST-Systemanalyse
In Releases
INTIntegration
REARealisierung KON-T
Konstruktion der T-Stufen
UMUmsetzung
PQProjektquerschnitt
PK Projektkoordination PT Projekttechnik
100% = Netto
PK-PL
Projektleitung
PK-PM
Projektmanagement
PK-CD
Chefdesign
PK-QK
Qualitätsmanagement
PT-KM
Konfigurations-/
Releasemanagement
PT-SEU
Software-
Entwicklungsumgebung
PT-TI
Technische Infrastruktur
PK-MTG
Meetings
KONKonstruktion
KON-A
Konstruktion der A-Stufen
KON-MIG
Konzeption v. Migration etc.
KON-DB
Konstruktion DB-Design &
Datentypen
KON-QS
QS in der Konstruktion
SP-ALLG
Allg. Spezifizikations- aufwände
SP-THEMA
Spezifikation von Themen und Daten
SP-QS
QS auf Spezifikation
REA-DB
Aufbau und Pflege DB
REA-MIG
Migration &
Erstbefüllungen
REA-T
Realisierung T-Stufen
REA-QS
QS in der REA
REA-A
Realisierung A-Stufen
INT-VBD
Verbundtest
INT-NFKT
Nicht-Funktionale Tests
INT-BUGFIX
Fehlerbehebung
INT-SYS
(Sub-) Systemtest
INT-TVO
alle Testvorbereitungen
INT-QS
Durchführung QS
IB-ABN
Abnahme
IB-EIN
Einführung & Betrieb
IB-DOK
Dokumentationen
IB-SCHUL
Schulungen
IB-QS
Durchführung QS
KON-ALLG
Allg. Konstruktionsaufwand
CR
Change Requests
BERAT Beratung SP-NACH
Nacharbeiten (FK V1.1)
PN PN-EINEinarbeitung, Teamaufbau PN-REISEReisezeiten PN-STORT Mehrere Standorte
Exkurs: Wo erfassen wir folgende Aufwände / Tätigkeiten?
Im aktuellen Projekt bzw. grundsätzlich?
• Phase IT-Konzept: Teammeeting (Statusrunde) 2 Std.
• Phase Fachkonzept: Teammeeting: Abstimmung Dialoglayout 30 min.
• Rea-Phase: Mitarbeiter findet Fehler in Modul x nicht. PL und MA suchen
gemeinsam den Fehler. 4 Std. Wohin bucht der MA? Wohin der PL?
Was ist das Aufwandsmodell?
Grundüberlegungen und Ziele
•
Das Aufwandsmodell definiert für Entwicklungsprojekte die verbindliche Struktur für Aufwandsschätzung, Aufwandserfassung und Nachkalkulation.•
Diese Struktur wird durch abstrakte Aufgabenkategorien definiert. Jede Aufgabe bzw.Tätigkeit in einem Entwicklungsprojekt lässt sich einer dieser Aufgabenkategorien zuordnen.
•
Auf diese Weise definiert das Aufwandsmodell eine gemeinsame Sprache in der Welt eines Entwicklungsprojekts•
Die Aufgabenkategorien definieren zugleich Aufwandskategorien und denKontenrahmen, in dem wir den Aufwand eines Entwicklungsprojekts erfassen.
•
Auf diese Weise schaffen wir die Voraussetzung dafür, - unsere Projekte vergleichbar zu machen- Wir erleichtern QS und Vollständigkeitsprüfung
•
Vergleichbarkeit ist wiederum die Voraussetzung, um aus unseren Projekten systematisch zu lernen und Kennzahlen sowie Erfahrungswerte zu gewinnen.Was sind die Instrumente des Aufwandsmodells?
•
Die Instrumente des Aufwandsmodells sind•
Die einheitlichen Aufwandskategorien mit dem zugehörigen Kontenrahmen•
Das Aufwandsblatt zur Dokumentation der Aufwandsschätzung•
Die Nachkalkulation nach Aufwandsmodell zur Erfassung des Ist-Aufwands am Ende des Projekts•
Die Kennzahlen mit den Erfahrungswerten zur Plausibilisierung von SchätzungenWeitere gängige Begriffe …
Bruttoaufwand (= Gesamtaufwand)
Gesamter regulärer Aufwand zur Abwicklung eines Projekts
• ohne Festpreisrisiko
• ohne Gewährleistungsaufschlag
Entspricht also der Summe der Aufwände für:
• Projektinhalt (PI), z.B. Spezifikation
• Projektquerschnitt (PQ), z.B. Projektleitung
• Projektnebenaufwand (PN), z.B. Einarbeitung Nettoaufwand
• Aufwand zur unmittelbaren Erstellung der Projektergebnisse, also des Projektinhalts (PI)
• ohne Projektquerschnitt (PQ) oder Projektnebenaufwände (PN) Festpreisrisiko-
Zuschlag
ggf. Zuschlag für Festpreisgarantie als unternehmerische Risiko (falsche Annahmen, Pönalen, Vertragsforderungen die in Schätzung vergessen wurden, …)
Gewährleistungs- Aufschlag
ggf. Rückstellung für Gewährleistungsforderungen nach der Abnahme
Spezi- fikation
Um- setzung 1
2
# Fenster
# Ziegel
Σ
€
Bottom-Up
? ?
f (x)
FSM
€
Top-Down Wir unterscheiden Bottom-Up undTop-Down Schätzverfahren
Bottom up ist die bevorzugte Schätzstrategie
Schätzstrategien
Top-Down
Bottom-Up
Gesamthafte Schätzung des Projektaufwandes mit Hilfe von mathematischen Algorithmen auf Basis der funktionalen Anforderungen. Verwendet msg in der Regel nur zur Plausibilisierung.
Aufwände jedes Aufwandspostens werden getrennt ermittelt und zum Gesamtprojektaufwand summiert.
Im typischen msg Projekt gehen wir Bottom-Up vor.
Schätzverfahren im Überblick
• Aufwandsermittlung per Formel, in der Regel empirisch nachgewiesen
• Basis sind messbare Produktgrößen, z. B.
LoC, Anforderungen oder Spezifikation
• Teilw. aufwändig, aber gute Resultate
• Stellt Bezug zu durchgeführten Entwicklungs- projekten her
• Keine messbaren Produktgrößen wie LoC nötig
• Nachkalkulationen alter Projekte nötig
• Ähnlich
Analogiemethode, allerdings braucht man Messdaten abgeschlossener Projekte
• Greifen wenn möglich auf Analogiemethode zurück
• Erstmalige Schätzung neuer Anforderungen durch Expertenwissen Algorithmische
Methoden
Vergleichs- methoden
Kennzahlen- methoden
Experten- Schätzungen
Top-Down Bottom-Up
COCOMO Function Points Use Case Points
Analogiemethode
Multiplikator- methoden Prozentsatzmeth.
Einzelschätzung Delphi-Methode
Schätzklausur
AGENDA
1. Grundlagen und Begriffsdefinitionen
2. Bottom-Up Schätzung (Expertenschätzung) 3. Top-Down Schätzung (Use Case Points)
4. Literatur
Experten-Schätzungen stellen ein weit verbreitetes Verfahren für alle Arten von Entwicklungsprojekten dar
•
Systematische Bottom-Up Schätzung von Experten, basierend auf ihremErfahrungsschatz
•
Schätzposten werden als Aufwandsposten projekt-spezifisch abgeleitet•
Für „inhomogene“ oder starkkundenspezifische Projekte häufig der einzig gangbare Weg
•
Verschiedene Varianten der Experten- Schätzung unterscheiden Systematik und Umfang der Einbindung von Experten:•
Einzelschätzung: Ein einziger Experte legt die Schätzwerte für einenbestimmten Aufwandsposten fest
•
Delphi-Methode: Mehrere Experten führen ihre Schätzung anonym und getrennt voneinander durch•
Schätzklausur: Mehrere Experten schätzen im Rahmen einesgemeinsamen Schätzworkshops
„Prognosen
sind besonders dann schwierig, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.“
Experten-Schätzung –
Vertiefende Informationen: Gegenüberstellung der Varianten
• Ein einziger Experte legt die Schätzwerte für einen
bestimmten Aufwandsposten fest.
• Genauigkeit hängt wesentlich von der Erfahrung dieses Experten ab.
• Hohe Verantwortung für eine Person
• Einseitige Beurteilung von Aufwänden und
Unsicherheiten
Einzelschätzung
Pragmatisch aber leicht ungenau
• Mehrere Experten führen ihre Schätzung anonym und ohne Abstimmung untereinander durch.
• Zusammenführung der Schätzung durch den PL ggf. in Iterationen bei (großen) Abweichungen.
• Korrektur-Möglichkeiten der Schätzzahl ohne
Gesichtsverlust
• Keine Gruppenzwänge Delphi-Methode
Verlässlich aber sehr zeitaufwändig
• Mehrere Experten schätzen
„online“ im Rahmen eines gemeinsamen Workshops.
• Sofortige Zusammenführung von Aufwänden und
Plausibilisierung
• Inhaltliche Diskussionen bei großen Abweichungen
• Gruppe einigt sich auf Aufwand pro Schätzposten
• Risiken werden bewusst
• Gleichmäßiger
Informationsstand im Team Schätzklausur
Besser als Mittelwerte aber ebenfalls zeitaufwändig
Die Aufwandsschätzung besteht aus mehreren Schritten
Tätigkeit Ergebnis
Nettoaufwand
Bruttoaufwand
Gesamtbudget
Plausibilisiertes Budget
Budgethochrechnung
• Zerlegung in Aufgaben (Stückliste)
•Aufgaben einzeln schätzen
• mehrere unabhängige Schätzungen + Querschnittsaufwände als
%-Erfahrungswerte
Bewertung mit kalkulierten Stundensätzen, + FP-Risiko + Gewährleistung
Plausibilisieren durch
• Projektplan und Mitarbeitergebirge
• Verhältnis der Projektphasen
• Vergleichsprojekte Soll - / Ist-Vergleich
Alles, was Aufwand macht, …
Aufwandsposten (Schätzposten)
Arbeitsergebnis Deliverable
Ergebnis
sonstige Tätigkeiten
z. B. Review durchführen, Projektleitung, Meeting,
Kickoff-Veranstaltung
• Alle aufwandstragenden Tätigkeiten im Projekt
• Die Liste aller Aufwandsposten gibt die Stückliste
• Nicht jeder Aufwandsposten muss 1:1 ein Arbeitsergebnis sein
• Aufwandsposten müssen nicht mit den späteren Planungseinheiten übereinstimmen
z. B. Fachkonzept, Dialog, Systemdokumentation
Wir schätzen Aufwände in Bearbeitertagen (BT) zu 8 h
Planungs- und Schätzungssicht
1 BT 8 Bh
1 BW 1 BW = 5 BT
1 BM 1 BM = 20 BT
1 BJ = 10 BM 1 BJ
•
Ein Aufwand von 1 Bearbeitertag (BT) muss in 8 Stunden (!) erbracht werden können – nicht in einem 10-Stunden- Tag(oder 24h-Tag ).
•
Wir schätzen Rüstzeiten nicht extra, d.h. in jeder Aufwandszahl sind also auch Zeiten für Kaffeetrinken, kleinere Pausen, Mails lesen, Schreibtisch aufräumen etc. enthalten40 Bh
160 Bh
1600 Bh
Für jeden Schätzposten wird Aufwand und Schätzunsicherheit ermittelt
Schätzung [Bh, BT]
Gesamtaufwand := Schätzung + Aufwandsrisiko
Vorgehen zur Ermittlung des Aufwands und des Schätzrisikos unter Zuhilfenahme eines Schätzverfahrens.
Grundlage sind in jedem Fall feststehende Anforderungen oder mindestens als Prämissen dokumentierte Annahmen über Projektinhalt und Rahmenbedingungen.
Das Ergebnis der Schätzung ist der vollständige Aufwand des Projekts in Bh oder BT (im Gegensatz zur Kalkulation: €).
Aufwandsrisiko [Bh, BT]
X% der Schätzunsicherheit.
Die Schätzunsicherheiten wird nicht bei jedem Aufwandsposten zuschlagen, die Festlegung hängt von der Einschätzung des Angebotsverantwortlichen ab.
Beispiel: Strukturierung einer Stückliste
Konto Thema/
Komponente
Schätzposten (Arbeitspaket/Aktivität) Schätzung
SP
SP-THEMA Register Visa Spezifikation der Komponente Visa-Auskunft
(Grundlage sind die bestehenden 4 AWF der Masterspez.)
12,0
SP-THEMA Register Visa Spezifikation der Komponente Visa-Meldung (Wahrscheinlich 5 AWF in der neuen Spez.)
30,0
SP-THEMA Register Visa Spezifikation der Protokollierung durch das Register (Wahrscheinlich ein AWF zum Protokollieren und einen zum Abfragen, Exportschnittstelle)
8,0
SP-THEMA Register Visa Spezifikation der Komponenten Administration und Datenpflege
5,0 SP-THEMA Register Visa Spezifikation der Komponente Fristenkontrolle 10,0 SP-THEMA Register Visa Spezifikation der Komponente Bereitstellung Analyse
(Schnittstellenbeschreibung oder Druckausgabe für Rohdatenexport, AWF zum Exportieren, ggf. AWF/Enitäten zum Zählen von Kennzahlen)
9,0
SP-THEMA Register Visa Spezifikation Datenmodells für das Register Visa 10,0 SP-THEMA Register Visa Dokumentenquerschnitt mit Einleitung, Referenzen, NFAs
usw.
4,0
SP-THEMA Visa-Regelwerk Überarbeitung bestehende Regeln (24) 12,0
SP-THEMA Visa-Regelwerk Identifikation und Ergänzung fehlende Regeln 5,0
SP-THEMA Visa-Regelwerk Berechtigungen prüfen und ergänzen 5,0
SP-THEMA Visa-Regelwerk Schnittstelle Regelkomponente definieren 3,0
Strukturierung nach den Aufgabenkategorien des Aufwandsmodells
Projektspezifische Detaillierung in einzelne Aufwandsposten (Schätzposten)
Abstrakte, projektspezifische Strukturierung des Projektinhalts nach Komponenten & Themen
Aufwandsschätzung in Bearbeitertagen (BT)
In der Stückliste werden alle Schätzposten in BT erfasst und
bereits einer Aufgabenkategorie gemäß Kontenrahmen zugeordnet
Aufgabenkategorie Thema/Komponente Aufwandsposten Schätzung Aufwandsrisiko Gesamtaufwand
SP-ALLG Initialisierung: fachliche Workshops, Themenabgrenzung, Spez-Pattern, etc. 4 1 5
SP-ALLG Einleitung, Glossar, Überblick, Redaktion etc. 3 1 4
SP-THEMA Stammdatendialoge Spez Dialog: Pflege Skilehrer 1 0,5 1,5
SP-THEMA Stammdatendialoge Spez Dialog: Pflege Kurstypen (Art, Übungen, Preise etc.) 1 0,5 1,5
SP-THEMA Stammdatendialoge Spez Dialog: Pflege Stammdaten Skischule 1 0,5 1,5
SP-THEMA Kursplanung & -abwicklung Spez Dialog: Verfügbarkeit Skilehrer 2 0,5 2,5
SP-THEMA Kursplanung & -abwicklung Spez Dialog: Skikurse anlegen/pflegen 2 0,5 2,5
SP-THEMA Kursplanung & -abwicklung Spez Dialog: Kursbuchung 4 1 5
SP-THEMA Kursplanung & -abwicklung Spez Dialog: Fakturierung 2 1 3
SP-THEMA Druckausgaben Rechnung 1 0,5 1,5
SP-THEMA Druckausgaben Übersicht über alle Kurse 1 0,5 1,5
SP-THEMA Druckausgaben Übersicht zu einem Kurs 1 0,5 1,5
SP-NACH Erstellen Version 1.1 2 1 3
SP-QS Qualitätssicherung Spez 2 1 3
KON-ALLG Vorbereitung IT-Konzept: Nutzungskonzept/EHB für Access, Pattern IT-Konzept, 5 2 7
KON-A Stammdatendialoge Kon Dialog: Pflege Skilehrer 0,5 0,5 1
KON-A Stammdatendialoge Kon Dialog: Pflege Kurstypen (Art, Übungen, Preise etc.) 0,5 0,5 1
KON-A Stammdatendialoge Kon Dialog: Pflege Stammdaten Skischule 0,5 0,5 1
KON-A Kursplanung & -abwicklung Kon Dialog: Verfügbarkeit Skilehrer 0,5 0,5 1
KON-A Kursplanung & -abwicklung Kon Dialog: Skikurse anlegen/pflegen 1 0,5 1,5
KON-A Kursplanung & -abwicklung Kon Dialog: Kursbuchung 1 0,5 1,5
KON-A Kursplanung & -abwicklung Kon Dialog: Fakturierung 1 0,5 1,5
KON-A Druckausgaben Rechnung 0,5 0,5 1
KON-A Druckausgaben Übersicht über alle Kurse 0,5 0,5 1
KON-A Druckausgaben Übersicht zu einem Kurs 0,5 0,5 1
KON-QS Qualitätssicherung IT-Konzept 1 0 1
REA-A Stammdatendialoge Pflege Skilehrer 1 1 2
REA-A Stammdatendialoge Pflege Kurstypen (Art, Übungen, Preise etc.) 3 1 4
REA-A Stammdatendialoge Pflege Stammdaten Skischule 1 1 2
REA-A Kursplanung & -abwicklung Verfügbarkeit Skilehrer (Planung) 2 0,5 2,5
REA-A Kursplanung & -abwicklung Skikurse anlegen/pflegen (Planung) 3 0,5 3,5
REA-A Kursplanung & -abwicklung Kursbuchung 7 2 9
REA-A Kursplanung & -abwicklung Fakturierung 4 1 5
REA-A Druckausgaben Rechnung in Word 4 1 5
REA-A Druckausgaben Übersicht über alle Kurse (Access Bericht) 1,5 0,5 2
REA-A Druckausgaben Übersicht zu einem Kurs (Access Bericht) 1,5 0,5 2
REA-DB Aufbau DB 3 1 4
REA-QS Codereviews 2 2
Zuschläge für Querschnittsaufgaben werden konkret geschätzt oder prozentual ermittelt
Querschnittsaufgabe Abschätzung
möglichst konkret schätzen Mitarbeiter x Laufzeit ab 7 Mitarbeiter ein Vollzeit-PL
Mitarbeiter x Laufzeit
möglichst Einzelmaßnahmen schätzen sehr projektspezifisch: Aufbau und lfd.
Support getrennt betrachten Alle Querschnittsaufgaben
Projektleitung Chef Design Qualitätssicherung Software-Entwicklungs-
Umgebung, Technik
in % vom Nettoaufwand
10 - 20 %
10 - 25 % 5 - 25 % Anzahl Reisen x durchschn. Reisezeit
über die Laufzeit
Reisezeiten bis zu 15 %
Anzahl Meetings x Teilnehmer x Dauer über die Laufzeit
Meetings, Präsentationen etc. bis zu 15 %
möglichst Einzelmaßnahmen schätzen Team-Training
Erfahrungswerte
Im Kalkulationsschema sind die verschiedenen Anteile des Gesamtaufwands sichtbar
Aufgabe Aufwand [BT]
Funktion 1 100
Funktion 2 300
Funktion 3 200
Nettoaufwand 600
Projektleitung 15% 90
Qualitätssicherung 15% 90
Team-Training 5% 30
Systembetreuung 15% 90
Reisezeit 7% 42
Einführungsunterstützung 8% 48
Querschnittsaufgaben 65% 390
Bruttoaufwand 990
Festpreis-Risikoaufschlag 10% 99
Gewährleistung 10% 99
Gesamtaufwand 1.188
Zur Ermittlung des Nettoaufwands werden die Schätzposten gezählt und bewertet
• leicht
• mittel
• schwer
• Einzelfall 1
• Einzelfall 2
• Klassen
Kategorie
2 BT 5 BT 10 BT 25 BT 20 BT Einzel Aufwand Typ Zählbaustein
44 BT 75 BT 80 BT 25 BT 20 BT Gesamt Aufwand
22 15 8 1 1 Anzahl
x =
• leicht
• mittel
• schwer
• extrem
• Dialoge
3 BT 5 BT 8 BT 18 BT
39 BT 125 BT 48 BT 36 BT 13
25 6 2
• Batches
• Schnittstellen
• Tabellen
• …
Als erster Anhaltspunkt für Teamgröße
und Projektlaufzeit dient Brooks Faustformel
n = Anzahl der Mitarbeiter Optimale
Mitarbeiter- anzahl
Entwicklungsdauer
Kommunikativer Anteil
Produktiver Anteil (1) Mehr Abstimmung notwendig
Weniger Arbeits- teilung möglich Mini-
male Dauer
Optimale Teamgröße ~ Aufwand in BM Zeit t
„Der Mann-Monat als Maßstab für den Umfang des Arbeitsaufwandes ist ein gefährlicher und irreführender Mythos. Der Begriff will uns glauben machen, Bearbeiter und Monate seien austauschbare Faktoren“
Fred Brooks in „Vom Mythos des Mann-Monats“
Die Aufwandsschätzung wird durch ein Mitarbeitergebirge plausibilisiert
• Den Projektablauf mit geschätzter Dauer und Teamgröße skizzieren
• Fläche ausrechnen
hier: 30 Zeitmonate (ZtM)
• 1 ZtM = 0,8 BM wegen Feiertagen, Fortbildung, Krankheit, Meetings, etc.
• Hier ergibt die Umrechnung von ZtM auf BM:
30 * 0,8 = 24 BM
• Passt das zur Aufwandsschätzung? Anzahl
Mitarbeiter
0 1 2 3 4 5 6
Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Aus dem Mitarbeitergebirge und dem Gesamtaufwand kann die Projektdauer ermittelt werden
Anzahl MA
0 2 4 6 8 10 12
Anzahl MA 5 8 9 10 11 11 11 11 11 10 10 10 5 2
M J J A S O N D J F M A M J
Aufwand [BM] (10/12) kumulierter Aufwand
4,2 6,5 7,3 8,6 9,4 9,4 9,4 9,4 9,4 8,5 8,5 8,1 3,9 1,7 4,2 11 18 27 36 45 55 64 74 82 91 99 103 104 In diesem Beispiel wurde der Gesamtaufwand von 104 BM
auf 14 Monate verteilt:
Maximum 11 Mitarbeiter, im Schnitt 8,9 Mitarbeiter bzw. 7,4 BM, Teamaufbau und maximale Teamgröße sind vernünftig.
In die Budgetierung des Projekts fließen – neben dem Aufwand – weitere Parameter ein
Parameter Methode
Festlegung durch Management;
nach Qualifikation oder Mischstundensatz
durchschn. Stunden / Tag festlegen Überstunden kalkulieren
Anzahl Reisen * durchschn. Kosten Stundensatz
Bruttoaufwand * Stundensatz Reisekosten
Festpreis Risikozuschlag Gewährleistung
Erfahrungswert
8 - 9 h / Tag bis zu 14 %
10 - 25 % 3 - 10 % Anschaffungskosten für Hardware,
Software per Einkaufsliste
sonstige Kosten Nur „Durchreichen“ oder
mit Zuschlag kalkulatorische Vorgaben
alle Parameter Konkret oder % von
Bruttoaufwand
Zusammenfassung der Grundsätze
• Konkret
Möglichst viele Aufwandsposten werden konkret geschätzt; möglichst wenige durch prozentuale Aufschläge bestimmt.
• Schätzunsicherheit
Zu jedem geschätzten Aufwandsposten wird die Schätzunsicherheit festgehalten. Für jeden Schätzposten wird dann aber nur eine Aufwandszahl festgehalten, welche die Grundlage für die spätere Projektplanung und die Kalkulation bildet.
• Aufwandsblatt
Das Ergebnis der Schätzung wird im so genannten Aufwandsblatt dokumentiert.
• Vollständigkeit
Über das Aufwandsblatt wird die Vollständigkeit und Plausibilisierung der Zahlen zueinander sichergestellt.
• Prämissen
Häufig stößt man an Grenzen (weil etwas nicht sauber spezifiziert ist, weil etwas unklar ist, weil etwas vergessen wurde). In diesem Fall formuliert man Prämissen für die
Schätzung, die Grundlage des Angebots werden.
AGENDA
1. Grundlagen und Begriffsdefinitionen
2. Bottom-Up Schätzung (Expertenschätzung)
3. Top-Down Schätzung (Use Case Points)
4. Literatur
Die Top-Down Schätzung basiert auf der Messung von funktionaler Größe (FSM) der fachlichen Anforderungen
• Gesamthafte Schätzung des Projektaufwandes mit Hilfe von mathematischen Algorithmen auf Basis der funktionalen Anforderungen
• Annahme: Vergleichbarkeit des Projektaufwands bei gleichem funktionalem Umfang
• Funktionale Größe der Anforderungen werden in „Punkten“ (Points) ausgedrückt
1 2
Spezifikation Umsetzung BzA
• funktionale Anforderungen
• nicht funktionale Anforderungen Top-Down Schätzung
Übersicht der wichtigsten FSM-Methoden (= Functional Size Measurement)
Entstehungsjahr Methode ISO/IEC Charakterisierung
1979 Albrecht FPA
(=Function Point Analysis)
# externer Eingaben
# externer Ausgaben
# externer Anfragen
# externer Dateien
# internen Dateien
1988 IFPUG FPA
(=International Function Point User Group)
20926:2003
Aktuell: IFPUG 4.2
User oriented: #In, #Out
1999 COSMIC FFP
(=COmmon Software Measurement
Consortium – Full Function Point)
19761: 2003 Aktuell: COSMIC- FFP 2.2
Transaction oriented: #Entry,
#Exit, #Read, #Write,
1993 =>1999 UCP
(=Use Case Points)
#Use Cases www.IFPUG.org
www.lrgl.uqam.ca
Use Case Points (UCP) sind ein vergleichsweise junger Ansatz aus dem Rational-Umfeld mit Einsatz in der Praxis
Gustav Karner
• Entwickelte UCP unter Betreuung von Ivar Jacobsen bei Objectory AB (später von Rational akquiriert)
• “Metrics for Objectory”. Diploma thesis, University of Linköping, Sweden. No. LiTHIDA-Ex-9344:21.
December 1993 John Smith
• “The Estimation of Effort Based on Use Cases”. Rational Software. Cupertino, CA.TP-171. October 1999
• Bestandteil des „Rational Unified Process“ (RUP) Dokumentierte Praxiserfahrungen
• von Rational, Sun, IBM, Capgemini, msg, ...
Neueste Werkzeuge zur UML-Modellierung integrieren UCP-Tools
• Bsp.: Sparx Enterprise Architect (Mid-Price-Tool)
• Ein Excel-Sheet reicht aber völlig aus ...
Die Use Case Points (UCP) Methode setzt direkt auf einer Use Case basierten Spezifikation auf und ist sehr einfach anzuwenden
ABC Individuelle Analyse Berechnung nach Standard-Metrik (einfach, mittel, komplex)
Berechnung nach firmeneigener Metrik
ΣAktoren-Gewichte Use Case Points = Bereinigte Use Case Points
Produktivitäts- faktor
Aufwand über alle Phasen1
Σ Use-Case-Gewichte
+
...
10 5 15 Use-Case-
Gewicht
...
15 10 5 Aktoren- Gewicht
1) gemäß Mapping auf Aufwandsmodell
x M-Faktor
Fragebogen mit Kostenfaktoren
x T-Faktor
Fragebogen mit Kostenfaktoren
Überblick UCP-Methode
...
...
mittel Produkt verwalten
einfach Kunde verwalten
hoch Auftrag verwalten
Kom- plexität
Use Case
Nachbarsystem (Protokoll) Geschäftspartner
...
...
Benutzer-Interface Händler
Nachbarsystem (API) Stammdaten
Typ Aktor
Die erweiterte UCP-Methode (UCP 2.0) reduziert die Schätzvarianz auf unter 20%
UCP-Methode (nach Karner)
Verbesserte Methode UCP 2.0
Projekt
Ist- Aufwand
[h] UUCP
Aufwand geschätzt
[h]
Abwei-
chung A-Faktor T-Faktor M-Faktor
Aufwand geschätzt
[h]
Abwei- chung
Auto 1 4.824 227 6.569 36% 259 0,97 1,14 4.978 3%
Auto 2 7.894 327 9.869 25% 367 1,01 1,36 8.746 11%
Auto 3 7.069 177 5.366 -24% 253 1,02 1,49 6.643 -6%
Bekleidung 728 50 854 17% 70 0,87 0,77 811 11%
Finanz 1 7.825 141 5.208 -33% 205 1,06 2,13 8.012 2%
Finanz 2 3.680 124 3.730 1% 160 1,03 1,14 3.269 -11%
Finanz 3 2.992 71 1.728 -42% 115 0,89 1,49 2.628 -12%
Industrie 1 55.592 1.717 53.702 -3% 1.917 1,05 1,94 67.739 22%
Industrie 2 7.368 221 6.221 -16% 261 1,05 1,14 5.440 -26%
Logistik 1 2.567 61 1.874 -27% 125 1,14 1,04 2.566 0%
Logistik 2 7.250 268 8.234 14% 300 1,14 1,04 6.157 -15%
Logistik 3 944 73 747 -21% 105 0,68 0,81 1.001 6%
Logistik 4 5.362 231 6.617 23% 295 0,96 0,93 4.575 -15%
Logistik 5 2.936 201 5.796 97% 241 0,97 0,74 2.981 2%
Public 1 4.804 182 5.624 17% 198 1,04 1,53 5.463 14%
TelCo 1 65.000 1.395 45.905 -29% 1.503 1,17 2,00 60.638 -7%
TelCo 2 2.456 170 2.088 -15% 210 0,94 0,81 2.748 12%
TelCo 3 2.432 131 1.939 -20% 195 1,04 0,76 2.660 9%
Standardabweichung ±34% ±13%
Quelle: sd&m AG, 2007
Die UCP-Methode wird bei der msg zur Plausibilisierung
der Expertenschätzung und bei Nachkalkulationen eingesetzt
Abschluss Projektdurchführung
Initialisierung Angebot
Budgetierung/
Ausschreibung
1 2
Auftraggeber
Auftragnehmer
Projektabschluss
• Zur Angebotsfreigabe wird die Expertenschätzung mit der UCP-Schätzung verglichen
• Basis der Schätzung ist eine Grobspezifikation bzw.
Pflichtenheft, das Format ist variabel, aber Use- Case-basiert
• Zum Projektende wird eine Nachkalkulation durchgeführt. Der Ist-Aufwand wird mit der UCP-Schätzung verglichen
• Basis der Nachkalkulation ist die Spezifikation (Stückliste der Realisierung)
1 Angebotsfreigabe 2