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Robuste Schweizer MEM-Industrie | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Die Volkswirtschaft  6 / 2020 35 FOKUS

Gute wirtschaftspolitische Rahmenbedingun- gen sind die Voraussetzung dafür, dass die ex- portorientierte Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) exogene Schocks erfolgreich bewältigen kann. In den letzten zwölf Jahren durchlebten wir vier solche Krisen: Zunächst führte die Finanzkrise im Jahr 2009 zu einem weltweiten Nachfrageeinbruch.

Zwei Jahre später wertete der Franken stark auf, sodass die Schweizerische Nationalbank einen Euro-Mindestkurs einführte. Dieser wurde im Januar 2015 abrupt aufgehoben, wodurch der Franken erneut stark an Wert gewann. Als vier- ter Schock folgt aktuell die Corona-Krise.

Die Schweizer MEM-Industrie erzielt 80 Pro- zent ihres Umsatzes im Ausland, davon die Hälfte in der Eurozone. Bei exogenen Schocks brechen die Umsätze weg – während die kurz- fristig nur wenig beeinflussbaren Kosten be- stehen bleiben. Viele Firmen gleiten deshalb unvermittelt in die Verlustzone ab.

Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen, nutzen die Firmen nach exogenen Schocks das ganze Arsenal an be- trieblichen Massnahmen. Kurzfristig sind dies Prozessoptimierungen, Effizienzsteigerungen, striktes Kostenmanagement sowie Arbeitszeit- massnahmen. Bei einem Nachfrageeinbruch – wie bei der Corona-Krise – steht das Instrument der Kurzarbeit im Vordergrund. Bei einem Währungsschock werden mit einer temporären Verlängerung der Arbeitszeit die Lohnstück- kosten gesenkt.

Mittelfristig hilft «natural hedging» für eine gewisse «Immunisierung» gegenüber Währungs- schocks. Zudem wird die Automatisierung ein-

zelner Produktionsschritte vorangetrieben; sollte dies nicht möglich sein, erfolgt eine Auslagerung ins Ausland. Als langfristig wirkende Massnahme setzen die Firmen auf Produkt- und Prozessinno- vationen, zunehmend auch in die Digitalisierung.

Der mit strukturellen Änderungen verbun- dene schmerzhafte Abbau von Arbeitsplätzen dient letztlich dazu, die verbleibenden Arbeits- plätze am Standort Schweiz wettbewerbs- fähig zu halten und mittelfristig sogar wieder aus zubauen. Im Jahr 2019 betrug die Zahl der Arbeitsplätze in der MEM-Industrie 325 000.

2004 waren es 310 000.

Sorge tragen

Insgesamt hat die MEM-Industrie die verschie- denen jüngsten exogenen Schocks einiger- massen gut absorbieren können. Welche wirt- schaftspolitischen Rahmenbedingungen sind hierzu hilfreich?

Den Firmen ist der nötige Handlungsspiel- raum einzuräumen. Im Zentrum steht dabei der relativ liberale Arbeitsmarkt, der eine fle- xible Anpassung der betrieblichen Strukturen zulässt. Darüber hinaus braucht es ein stabiles makroökonomisches Umfeld, und hierbei sind zwei Institutionen matchentscheidend, die nicht aufgeweicht werden dürfen: erstens Preisstabi- lität. Das bedingt eine unabhängige Notenbank.

Und zweitens solide Staatsfinanzen. Das hat die Schweiz mit der Schuldenbremse erreicht.

Tragen wir Sorge zu diesen Institutionen!

Jean-Philippe Kohl ist Vizedirektor und Leiter Wirtschafts- politik bei Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, Zürich.

STANDPUNKT VON JEAN-PHILIPPE KOHL

Finanzkrise und Frankenstärke: Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie ging gestärkt aus vergangenen Schocks hervor.

Robuste Schweizer MEM-Industrie

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