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Die Volkswirtschaft 11 / 2015 130 000120 000 110 000 100 000 90 000 80 000 70 000 60 000 50 000 40 000
ZAHLEN
Auf dem Weg zur White-Collar-Industrie
Entwicklung der realen Wertschöpfung pro Beschäftigtem in der Industrie (in Dollar)
Veränderung der Beschäftigung ausgewählter Tätigkeiten der Industrie zwischen 1996 und 2010 Monatliche Durchschnittslöhne 2010
Unter dem Druck der Frankenstärke muss sich die schweizerische Industrie behaupten. Ihr Erfolgsrezept lautet: Weniger Fertigung und mehr Spezialisierung auf typische Dienstleistungsaktivitäten mit hoher Wertschöpfung.
Trotz der Frankenstärke ist die hiesige Industrie im internationalen Vergleich sehr wettbewerbs- fähig. Gemessen an der realen Wertschöpfung pro Beschäf- tigtem in der Industrie nimmt die Schweiz seit Jahrzehnten einen Spitzenplatz ein. Sie konnte ihren Vor-
sprung auf die OECD-Staaten sogar noch ausbauen.
1991 1990
1992 1993
1994 1995
1996 1997
1998
1999 2000 2001 2002
2003 2004
2005 2006
2007 2008
2009 2010 2011
2012 2013
USA Japan Grossbritannien
Schweiz
Deutschland
OECD
Herstellen und bearbeiten von Produkten
Tätigkeiten im
Baugewerbe Maschinen ein
richten, bedienen, unterhalten
Logistik, Stabs
aufgaben Analysieren, programmieren,
Operating
Begutachten, beraten, beurkunden
Forschung und
Entwicklung Ziel und Strategie
definition von Unternehmen
Anzahl der Beschäftigten 2010 in der Schweizer Industrie (ausgewählte Tätigkeiten)
Transport von Personen, Waren und Nachrichten
16 150
234 440 27 650
99 070
19 060 14 580
13 180 33 490
19 910 –14 %
5703.–
13 % 5828.–
24 % 7363.–
54 % 8911.–
144 % 9301.–
34 % 6477.– 5641.–
–28 %
92 % 9301.–
40 % 14 905.–
WORLD DEVELOPMENT INDICATORS / SCHWEIZERISCHE LOHNSTRUKTURERHEBUNG (LSE) / SHUTTERSTOCK / DIE VOLKSWIRTSCHAFT
Die Schweizer Industriefirmen erhalten ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit, weil sie sich in der Schweiz auf Tätigkeiten mit hoher Wertschöpfung spezialisiert haben. Zwischen 1992 und 2010 haben Tätigkeiten wie Forschung und Entwicklung, Beratung sowie Programmierung stark zugenommen: Hingegen sind Akti- vitäten rückläufig, die klassischerweise mit der Industrie in Verbindung gebracht werden, beispielsweise das Herstellen und Bearbeiten von Produkten. Innerhalb des Industriesektors findet eine Art «innere Deindustrialisierung» statt. Die Verschiebung der Tätigkeiten von der Fertigung zur Dienstleistung geht einher mit einem Wandel hin zu höheren Löhnen.