• Keine Ergebnisse gefunden

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) zu den Empfehlungen der American Society of Anesthesiologists (ASA) und der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) zu den Empfehlungen der American Society of Anesthesiologists (ASA) und der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

54 I VERBANDSMITTEILUNGEN /

ANNOUNCEMENTS

© Anästh Intensivmed 2010;51:54 Aktiv Druck & Verlag GmbH Die aktuell publizierten Empfehlungen der American So-

ciety of Anesthesiologists (ASA) sowie Mustervereinba- rungen des Arbeitskreises Akutschmerz der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) legen nahe, dass Patienten mit rückenmarksnahen Opioiden einer besonderen Überwachung zur Detektion von Atem- depression benötigen [1,2]. Die DGSS fordert deshalb in Mustervereinbarungen eine stündliche Überwachung der Atemfrequenz in den ersten 24 Stunden, die ASA fordert eine stündliche Überwachung innerhalb der ersten 12 Stunden, gefolgt von einer 2stündlichen Überwachung innerhalb der folgenden 12 Stunden.

Diese Empfehlungen berücksichtigen weder die in Deutschland gängige Praxis zum Umgang mit epiduralen Opioiden noch die Praktikabilität, Patienten stündlich zu überwachen. Die Wahrscheinlichkeit einer Atemdepres- sion nach rückenmarksnahen versus systemischen Opioiden wird nicht adäquat gewichtet.

Eine aktuelle Umfrage aus Großbritannien zeigt, dass Pa- tienten mit intrathekalen Opioiden in 70 % der Fälle auf Normalstation verlegt werden, allerdings existieren in vie- len Kliniken Vereinbarungen über die zusätzliche Gabe von Opioiden und Sedativa [3]. Es gibt aus der Literatur keine Hinweise dafür, dass hierdurch das Risiko von Atemdepressionen erhöht wird. Im Gegenteil, Metaana- lysen zeigen, dass der Grad der Sedierung und die Wahr- scheinlichkeit einer Atemdepression bei einer systemi- schen Opioidgabe mittels intramuskulärer Gabe oder als Patienten-kontrolliertes intravenöses Verfahren höher ist [4]. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt auch die Metaanalyse der ASA [1], die das Risiko von Atemde- pressionen nach neuraxialen und systemische Opioiden mit 0,01-3 % angibt, wobei systemische Opioide häufi- ger zu Sedierung oder Somnolenz führen. Fallserien mit über 14.000 Patienten, die epidurale Opioide bis zu einem Alter von 70 Jahren erhielten und mehrheitlich auf Normalstation postoperativ verlegt wurden, bestätigen die Sicherheit dieses Vorgehens (5). Messungen von Su- fentanilplasmaspiegeln nach epiduraler Gabe zeigen, dass minimale effektive Konzentrationen im Plasma zwar erreicht werden, diese jedoch nicht zu einer Atemde- pression führen (6). Fordert man also eine stündliche Überwachung von Patienten mit rückenmarksnahen Opioiden, so sollten die gleichen Anforderungen auch an systemische Opioidgaben gestellt werden.

Die DGAI spricht sich deshalb dagegen aus, Patienten mit rückenmarksnahen Opioiden im Gegensatz zu sy- stemischen Opioiden einer besonderen Überwachung zur Detektion von Atemdepressionen zuzuführen. Hin- gegen sollten Faktoren, die das Risiko von Atemdepres- sion erhöhen, in Verfahrensanweisungen und Vereinba- rungen mit beteiligten Kliniken schriftlich hinterlegt wer- den. Hierzu gehört vor allem der Verzicht auf eine systemische Opioidgabe bei gleichzeitiger rücken- marksnaher Anwendung, der Verzicht auf zusätzliche Se- dativa sowie die kritische Indikationsstellung bei Patien- ten mit einem höheren Lebensalter (> 70 Jahre) oder einem begleitenden Schlaf-Apnoe-Syndrom.

Literatur

1. Practice Guidelines for the Prevention, Detection, and Manage- ment of Respiratory Depression Associated with Neuraxial Opioid Administration. An Updated Report by the American Society of An- esthesiologists Task Force on Neuraxial Opioids. Anesthesiology 2009;110:218-230.

2. Mustervereinbarungen des Arbeitskreises Akutschmerz der Deut- schen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) über die gemeinsame Durchführung der postoperativen Schmerztherapie.

www.dgss.de, (www.dgss.org/index.php?id=167).

3. Giovannelli M, Bedforth N, Aitkenhead A. Survey of intrathecal opioid usage in the UK. Eur J Anaesthesiol 2008;25:118-123.

4. Dolin SJ, Cashman JN. Tolerability of acute postoperative pain ma na gement: nausea, vomiting, sedation, pruritus, and urinary re- ten t ion. Evidence from published data. Br J Anaesth 2005;95:584- 591.

5. Pöpping DM, Zahn PK, Van Aken H, Dasch B, Boche R, Pogatzki-Zahn EM.Effectiveness and safety of postoperative pain management: a survey of 18925 consecutive patients between 1998 and 2006 (2nd revision): a database analysis of prospectively raised data. Br J Anaesth 2008;101:832-840.

6. Brodner G, Mertes N, Van Aken H, Möllhoff T, Zahl M, Wirtz S, Marcus MAE, Buerkle H. What concentration of sufentanil should be combined with ropivacaine 0,2% wt/vol for Postoperative Patient- Controlled Epidural Analgesia? Anesth Analg 2000;90: 659-657.

Priv.-Doz. Dr. med. Wiebke Gogarten Schriftführerin des wiss. Arbeitskreises Regionalanästhesie der DGAI

E-Mail: wiebke.gogarten@klinikum-muenchen.de

Überwachungsanforderungen bei rückenmarksnahen Opioiden

1

*

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) zu den Empfehlungen der American Society of Anesthesiologists (ASA) und der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS)

W. Gogarten1 undH. Van Aken2

1 Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Städtisches Klinikum München GmbH, Klinikum Harlaching (Chefärztin: Priv.-Doz. Dr. W. Gogarten)

2 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Münster (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. H. Van Aken)

1Beschluss des Engeren Präsidiums der DGAI vom 11.11.2009

* Rechte vorbehalten

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Diese Vorgaben wurden zwar nicht von allen Probanden erreicht, wobei besonders die Frequenz Probleme bereitete, doch konnten die Ergebnisse anderer Autoren bestätigt werden, dass

Das Erscheinen der letzten Folge zu den Gründungs - mitgliedern der Deutschen Arbeitsge meinschaft für Anästhesiologie und der deutschen Gesellschaft für Anaesthesie in diesem

– geeignete Räume und Einrichtungen für ambulante Eingriffe entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) zur

Aufgrund einer von ihm gefertigten onkologischen Arbeit wurde der Direktor der Geschwulstklinik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Heinrich Cramer, auf Lothar

Nach seiner Facharztanerkennung für Chirurgie und Urologie leitete er ab 1957 die Urologische Abteilung der Chirurgischen Universitätsklinik in Freiburg.. Im Januar 1963 nahm

Nach seiner Habilitation wandte sich Friedrich Kootz ganz der Chirurgie zu und übernahm eine Oberarztstelle bei Rudolf Geißendörfer an der Chirurgischen Universitäts- klinik

Neben seiner Weiterbildung in der Chirurgie und Urologie wurde er für die Anästhesie eingesetzt und erhielt Gelegenheit, seine Kenntnisse und Fertigkeiten auf diesem Gebiet – wie

Obwohl ihm die Tätigkeit in der Anästhesie sehr gefiel, bestand für ihn aber an der Chirurgischen Universitätsklinik in Münster zu dieser Zeit noch keine Weiterbildungs- möglichkeit