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Pfizer-Forschungspreis 2006 für Medizin verliehen

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ARS MEDICI 5 ■ 2006

Mit einer Preissumme von 500 000 Schweizer Franken ist der Pfizer-For- schungspreis einer der bedeutendsten Forschungspreise für Medizin in der Schweiz. Er wurde Anfang Februar bereits zum 15. Mal vergeben. Prämiert wurden Forschungsarbeiten aus den Fachbereichen Herz-Kreislauf; Rheumatologie, Immuno- logie und klinische Immunologie; Neuro- wissenschaften und Erkrankungen des Nervensystems sowie Infektiologie.

Weshalb rächen wir uns und haben sogar Spass dabei?

Menschliche Gesellschaften weisen eine einzigartige Form von altruistischem Ver- halten auf – das altruistische Bestrafen.

Darunter versteht man, dass Individuen un- gerechtes oder nichtkooperatives Verhalten bestrafen, obwohl ihnen das Bestrafen vor- dergründig keinen Vorteil bringt, sondern sogar «Kosten» verursacht. So nehmen manche Leute beispielsweise in Kauf, Zeit zu investieren, um jemanden anzuzeigen, der versucht hat, sie über den Tisch zu zie- hen. Dies obwohl sie wissen, dass sie davon keinen materiellen Nutzen haben werden. Wieso aber sind Individuen be- reit, Kosten auf sich zu nehmen, um Normverletzungen zu bestrafen? Professor Dominique de Quervain, Zürich, ist dieser Frage mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens (PET: Positronen-Emissions- Tomografie) nachgegangen. Mit dieser Methode wurde die Hirnaktivität von Versuchspersonen gemessen, während sie sich entscheiden mussten, ob sie eine Person, die ihr Vertrauen missbraucht hatte, bestrafen. Es zeigte sich, dass der Nucleus caudatus – ein Belohnungszentrum im Gehirn – kurz vor dem Bestrafen aktiviert wurde, obwohl das Bestrafen für die Ver- suchsperson kostspielig war. Weiter wurde

beobachtet, dass jene Personen, die eine höhere Aktivität in diesem Belohnungs- zentrum aufwiesen, stärker bestraften. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Aktivität im Nucleus caudatus die erwarte- te Befriedigung reflektiert, welche aus dem Bestrafen von Unfairness resultiert. Zudem wurde beobachtet, dass die präfrontale Hirnrinde in der Abwägung zwischen der Belohnung, welche man durch das Bestrafen erfährt, und den Kosten, die durch das Bestrafen anfallen, involviert ist.

Das menschliche Gehirn ist also offenbar derart gestaltet, dass es für altruistisches Bestrafen belohnt. In Bezug auf das Ausmass der Aktivierung des Belohnungs- zentrums und der damit verbundenen Bereitschaft zu bestrafen gab es allerdings beachtliche Unterschiede zwischen den Versuchspersonen, was der alltäglichen Erfahrung entspricht, dass manche Leute bereit sind, viel mehr für das Bestrafen von sozialen Regelbrüchen zu investieren als andere.

Schlaue Bakterien: Wo sind ihre geheimen Verstecke?

Viele Gesunde sind Träger von Staphylo- coccus-aureus-Bakterien, ohne dass sie es wissen und ohne dass dies nachteilige Auswirkungen hätte. Kommt es dennoch einmal zu einer Infektion (z.B. der Haut) mit diesen Staphylokokken, lässt sich diese in der Regel gut behandeln. Im Gegensatz zu Gesunden sind Patienten im Kranken- haus aus vielerlei Gründen vermehrt ge- fährdet. Ein beträchtlicher Anteil der hospi- talisierten Patienten entwickelt eine schwere Staphylococcus-aureus-Infektion.

Schwere Infektionen mit dem Bakterium erfordern zur Heilung eine Langzeittherapie, denn Rückfälle können sogar Jahre nach der ersten Episode auftreten. Die Häufigkeit von Staphylococcus aureus auch bei gesun-

den Menschen kann teilweise durch den nasalen Transport erklärt werden. Einen weiteren Mechanismus, der bei gewissen Patienten zu den lang anhaltenden Komplikationen beitragen könnte, studierte Dr. Sophie Clément in Genf. Sie untersuchte Patienten, bei denen in einem Zeitraum von drei Jahren mehrere Entzündungen infolge eines einzelnen, patientenspezifi- schen Klonotyps von Staphylococcus aureus aufgetreten waren. Diese Patienten erlitten nach einer Standard-Antibiotikatherapie regelmässig innerhalb von zwei bis drei Monaten einen Rückfall mit akuten Sym- ptomen. Die Infektion blieb bei diesen Patienten bestehen, obwohl die Antibio- tikabehandlung adäquat war und keine Resistenzen entstanden waren. Die For- scherin entnahm symptomfreien Patienten Nasenschleimhautproben und konnte mit- tels konfokal- und elektronenmikroskopi- scher Untersuchungen nachweisen, dass in Epithel- und Drüsenzellen Bakterien intra- zellulär die Antibiotikabehandlung überlebt hatten. Es ist daher anzunehmen, dass der intrazelluläre Aufenthalt ein Refugium für pathogene Bakterien darstellen kann, wel- che so vor den Abwehrmechanismen des Wirtes und vor einer Antibiotikabehandlung während einer akuten Phase der Infektion geschützt bleiben. Diese Überlebensstrate- gie von Staphylococcus aureus ist eine mögliche Erklärung für das langfristige Trägertum von klonal identischen Stäm- men, wie dies bei einem signifikanten Anteil gesunder Träger gefunden wurde.

Gelenkzerstörung bei

Polyarthritis – muss das sein?

Für die Behandlung der rheumatoiden Polyarthritis wurden in den letzten Jahren neue biologische Antirheumatika verfüg- bar, zu denen die gegen den Tumor- Nekrose-Faktor-alpha gerichteten Wirk-

Pfizer-Forschungspreis 2006 für Medizin verliehen

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stoffe (Anti-TNF-alpha-Wirkstoffe) wie Infliximab oder Etanercept gehören. Ob- wohl die chemische Struktur und der spezi- fische Mechanismus der verfügbaren Anti- TNF-Wirkstoffe unterschiedlich sind, gab es bisher keine direkten randomisierten Ver- gleiche zur Frage, ob dies deren Wirk- samkeit bezüglich der Prävention der Gelenkzerstörung beeinflusst. Vor diesem Hintergrund untersuchte Dr. Axel Finckh, Genf, die Wirksamkeit der Langzeitanwen- dung von Infliximab oder Etanercept mit oder ohne begleitende Therapie mit einem herkömmlichen lang wirksamen Antirheu- matikum (LWAR) bezüglich der Prävention der fortschreitenden Gelenkzerstörung. Als

Basis für diese Anwendungsbeobachtung dienten die Daten der kontinuierlichen Überwachung, welche in der Schweiz für Patienten, die eine Behandlung mit einem biologischen Wirkstoff erhalten, vorge- schrieben ist. In die Auswertung wurden die Daten von 372 Patienten mit einer chronischen Polyarthritis einbezogen, die während mindestens zehn Monaten eine Behandlung mit Infliximab oder Etanercept erhielten. Diese Studie zeigt zum ersten Mal, dass Etanercept und Infliximab einen ähnlichen Schutz gegen die progressive strukturelle Gelenkzerstörung bieten, so- lange sie zusammen mit herkömmlichen LWAR verschrieben werden. Ausserdem

bestätigt diese populationsbasierte Anwen- dungsbeobachtung, dass Anti-TNF-alpha- Wirkstoffe als Gruppe bei Einnahme beglei- tender LWAR tendenziell wirksamer sind als

bei alleiniger Einnahme. ■

Medienstelle Pfizer Forschungs-Preis c/o PR-SCHWEGLER AG Hermetschloostrasse 73 8048 Zürich

Ansprechpartnerin: Susanne Thost Tel. 044-434 20 20 Fax 044-434 20 21 E-Mail: susanne.thost@prschwegler.ch

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