Wilfried Marxer
Manifesto Research - Forschungsbericht Liechtenstein (Stand 2013)
Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut Nr. 40
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Fachbereich Politikwissenschaft April 2013
Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut
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Die Verantwortung für die Arbeitspapiere liegt bei den jeweiligen Autoren.
Kontakt: Dr. Wilfried Marxer (wilfried.marxer@liechtenstein-institut.li)
Wilfried Marxer
Manifesto Research - Forschungsbericht Liechtenstein (Stand 2013)
Fachbereich Politikwissenschaft April 2013
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Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort ... 1
2 Einleitung ... 2
3 Comparative Manifestos Project ... 3
Das Projekt ... 3
Die Methode ... 3
Wahlprogramme ... 3
Parteien... 3
Aussagesätze ... 3
Codierung ... 4
Auszählung... 5
Auswertungen ... 5
4 Manifesto Liechtenstein ... 8
Wahlprogramme ... 8
Parteien... 8
Aussagesätze ... 9
Codierung ... 11
5 Auswertungen ... 13
Links-Rechts-Position Parteien einzeln ... 14
Links-Rechts-Position Parteien aggregiert ... 15
Planungsökonomie ... 16
Marktökonomie ... 17
Wohlfahrt ... 18
Internationaler Frieden ... 19
6 Schlussbemerkungen ... 20
7 Literatur ... 21
8 ANHANG ... 23
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Codierschema des Comparative Manifestos Project ... 4
Tabelle 2: Coding Sheet des Comparative Manifestos Project ... 5
Tabelle 3: Links-Rechts-Zuordnung der Codes ... 6
Tabelle 4: Codes als Indikatoren für Planungsökonomie ... 6
Tabelle 5: Codes als Indikatoren für Marktökonomie ... 7
Tabelle 6: Codes als Indikatoren für Wohlfahrt ... 7
Tabelle 7: Codes als Indikatoren für internationalen Frieden ... 7
Tabelle 8: Wahlprogramme für Manifesto Liechtenstein (1970-2013) ... 9
Tabelle 9: Parteiennamen der liechtensteinischen Parteien seit 1945 (deutsch/englisch) ... 9
Tabelle 10: Gültige Quasisätze und ungültige Sätze der Wahlprogramme (1970-2013) ... 10
Tabelle 11: Gültige Quasisätze nach Parteien und Wahlprogramm (1970-2013) ... 10
Tabelle 12: Codierung der liechtensteinischen Wahlprogramme (1970-2013) und Vergleich mit Manifesto-Zahlen CMP (Prozent-Mittelwerte) (fett: mehr als 1 Prozent Abweichung der FL-Werten) ... 11
Tabelle 13: Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 14
Tabelle 14: Mittelwerte der Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts) ... 15
Tabelle 15: Indikatorwerte „Planungsökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 16
Tabelle 16: Indikatorwerte „Marktökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 17
Tabelle 17: Indikatorwerte „Wohlfahrt“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 18
Tabelle 18: Indikatorwerte „Internationaler Frieden“ der Parteien Liechtensteins von 1970
bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 19
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Links-Rechts-Zuordnung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts) ... 14 Abbildung 2: Mittelwerte der Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins
von 1970 bis 2013 – Alle Parteien, Volksparteien und kleinere Parteien (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts) ... 15 Abbildung 3: Indikatorwerte „Planungsökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970
bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 16 Abbildung 4: Indikatorwerte „Marktökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis
2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 17 Abbildung 5: Indikatorwerte „Wohlfahrt“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013
(Manifesto Liechtenstein) ... 18 Abbildung 6: Indikatorwerte „Internationaler Frieden“ der Parteien Liechtensteins von
1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) ... 19
Abkürzungsverzeichnis
CMP Comparative Manifestos Project CSP Christlich Soziale Partei
DU Die Unabhängigen
ECPR European Consortium for Political Research FBP Fortschrittliche Bürgerpartei
FL Freie Liste
LHD Liechtensteinischer Heimatdienst MRG Manifesto Research Group
UEK Partei der Unselbständig Erwerbenden und Kleinbauern UeLL Überparteiliche Liste Liechtenstein
VDBL Volksdeutsche Bewegung Liechtenstein VP Christlich-Soziale Volkspartei
VU Vaterländische Union
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Abstract
Die Wahlprogramme der liechtensteinischen Parteien von 1970 bis 2013 sind nach der Methode des international ausgerichteten Comparative Manifestos Projects codiert und analysiert worden.
Bei den Landtagswahlen haben jeweils nur wenige Parteien kandidiert, teilweise nur zwei, ma- ximal vier Parteien (1989 und 2013). Die ideologische Distanz zwischen den Parteien ist nicht sehr gross. Insbesondere bei den beiden rivalisierenden grossen Volksparteien Vaterländische Union und Fortschrittliche Bürgerpartei herrscht eine deutliche Orientierung in Richtung der politischen Mitte vor, während die kleinen Parteien moderat davon abweichen. Die Freie Liste erscheint als moderate Linkspartei, wobei sich das Wahlprogramm seit der ersten Kandidatur 1986 schrittweise in Richtung Mitte bewegt hat. Die 2013 erstmals kandidierende Gruppierung Die Unabhängigen ist gemäss Wahlprogrammanalyse im rechten Spektrum positioniert. Pla- nungsökonomische Forderungen kommen selten vor, während die Marktökonomie deutlich stärker thematisiert wird, insbesondere bei den Wahlen 2013 von den beiden Volksparteien.
Wohlfahrtstaatliche Forderungen stammen stärker von der kleinen Oppositionspartei, während der Themenbereich internationaler Frieden kaum Beachtung findet.
Schlüsselwörter: Wahlprogramme, Liechtenstein, Comparative Manifestos Project, Parteien.
The 1970 to 2013 manifestos of the Liechtenstein political parties have been coded and analysed according to the coding instructions of the internationally co-ordinated Comparative Manifestos Project. Only a few parties have contested the parliamentary elections in Liechtenstein, some- times only two, but at most four (1989 and 2013). The ideological distance between the parties has never been large. The two big rival parties – the Patriotic Union and the Progressive Citi- zens’ Party – both tend towards the political centre ground, while the smaller parties diverge somewhat from this position. The Free List presents as a moderate left party, but since its first candidature in 1986 its manifesto has moved progressively towards the centre. According to the manifesto analysis, The Independents, who first contested an election in 2013, are located to the right of the political spectrum. Demands for a planned economy are very rarely expressed by any party, whereas market economics is much more strongly promoted – mostly by the two big parties and especially emphasized in the 2013 election. Welfare state demands, on the other hand, come more from the small opposition parties, while the theme of international peace at- tracts little attention from anyone.
Keywords: Manifestos, Liechtenstein, Comparative Manifestos Project, Political Parties.
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1 Vorwort
Der vorliegende Forschungsbericht ist eine aktualisierte Fassung der Forschungsberichte aus den Jahren 2005 und 2009 (Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut Nr. 2 vom Juni 2005 und Nr.
25 vom April 2009). In weiten Teilen ist der Bericht identisch mit den früheren Versionen. Die Daten der Codierungen der vorangegangenen Wahlprogramme zwischen 1970 und 2009 sind unverändert übernommen worden, nachdem sie bereits 2009 rückwirkend auf Konsistenz über- prüft worden sind. Neu sind die Daten aus den Landtagswahlen 2013 hinzugekommen. Neben den bisherigen Parteien – Vaterländische Union, Fortschrittliche Bürgerpartei und Freie Liste – hat sich wie bereits 1989 eine vierte Gruppierung an den Wahlen beteiligt: DU – Die Unabhän- gigen.
Die Tabellen und Grafiken in diesem vorliegenden Bericht enthalten die Daten der Wahlpro- gramme von 1970 bis 2013. Summarische Darstellungen und Mittelwertberechnungen beziehen sich auf diesen Zeitraum.
Der hier vorliegende Forschungsbericht orientiert sich methodisch exakt an den Vorgaben der Manifesto Research Group. Auf wesentliche methodische Fragen wird in späteren Abschnitten eingegangen. An dieser Stelle sei der Dank ausgesprochen an Dr. Andrea Volkens vom Wissen- schaftszentrum für Sozialforschung Berlin. Sie hat die mit der Codierung Beauftragten mittels Reliabilitätstests für ihre Aufgabe vorbereitet und im Verlauf der Projektarbeit bei strittigen Codierfragen für Klarheit gesorgt. Der Dank geht ebenso an Dominik Marxer, Sabrina Vogt, Sarah Frommelt und Sebastian Sele, die im Rahmen von Praktikanteneinsätzen im Fachbereich Politikwissenschaft des Liechtenstein-Instituts zu wesentlichen Teilen die Wahlprogramme aufbereitet und codiert haben. Die Kontrolle der Codierungen und die Finalisierung der Daten oblag dem Autor, der deshalb auch die Verantwortung für eine korrekte Codierung zu tragen hat.
Wilfried Marxer
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2 Einleitung
Die Arbeit der Manifesto Research Group hat sich als Gewinn für die politikwissenschaftliche Forschung herausgestellt. Die standardisierte Methode der Inhaltsanalyse von Wahlprogrammen und weiteren schriftlichen Dokumenten von Parteien und Parteienexponenten erlaubt es, einen objektivierten innerstaatlichen Vergleich zwischen den Parteien eines politischen Systems im Querschnitt anzustellen, ebenso zwischen Parteien im Längsschnitt, der programmatischen Entwicklung einzelner Parteien im Längsschnitt, sowie schliesslich einen internationalen Ver- gleich zwischen Parteien und Parteiensystemen. Die Vorteile gegenüber umfragegestützten Datenerhebungen besteht darin, dass die Kodiervorgaben standardisiert sind und somit die Er- hebungsmethode einheitlich ist, dass Programme aller Parteien aller Länder grundsätzlich inklu- dierbar sind, dass keine Befragungskosten anfallen und dass schriftliche Dokumente auch retro- spektiv auswertbar sind, sofern Wahlprogramme auffindbar und verfügbar sind.
Das international koordinierte, im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin zentral betreute Manifesto-Projekt hat denn auch bereits eine Vielzahl überzeugender Datensammlun- gen und Analysen generiert. Wir verweisen hier insbesondere auf die Beiträge in den Publika- tionen der Herausgeber Budge u.a. (2001) und Laver (2001) sowie Klingemann u.a. (2006) für die neueren Datenreihen.
Der vorliegende Forschungsbericht stellt die methodischen Einzelheiten des Manifesto-
Projektes kurz vor, skizziert die Arbeitsschritte im vorliegenden Fall, dokumentiert wesentliche
Ergebnisse und listet im Anhang die einzelnen aggregierten Datenblätter des Projektes auf. Es
erfolgt in diesem Forschungsbericht weder eine Interpretation der gewonnen Daten noch ein
Datenvergleich. Dies bleibt anderen Studien vorbehalten. Die Daten stellen jedoch eine Grund-
lage dar, die in kommenden Studien zur liechtensteinischen Wahl- und Parteienforschung ge-
nutzt werden kann. In diesem Zuge können auch die Befunde des internationalen Manifesto
Research Projects herangezogen werden, um den liechtensteinischen Länderfall international
einordnen zu können.
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3 Comparative Manifestos Project
Das Projekt
Das Comparative Manifestos Project (CMP) ist ein international koordiniertes Forschungspro- jekt zur Analyse von politischen Dokumenten, insbesondere von Wahl- und Parteiprogrammen.
Dem Projekt liegt die Annahme zugrunde, dass sich in Wahlprogrammen die aktuellen politi- schen Positionen der Parteien widerspiegeln. Ziel des Projektes war es, eine einheitliche Metho- de zur quantitativen Inhaltsanalyse solcher Dokumente zu entwickeln. Von dieser Ausgangslage aus sollte es möglich sein, in einer Vielzahl von Staaten nach standardisiertem Verfahren Ana- lysen vorzunehmen, und zwar nicht nur zu aktuellen Aussagen von Parteien, sondern auch zu zurückliegenden.
1979 wurde die Manifesto Research Group (MRG) als Forschungsgruppe innerhalb des Euro- pean Consortium for Political Research (ECPR) gegründet. Seit 1989 fliessen die Daten beim Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin zusammen und das Projekt wird von dort aus massgeblich koordiniert.
Die Methode
Es soll hier nicht auf alle methodischen Details eingegangen werden. Diesbezüglich kann auf die ‚Manifesto Coding Instructions’ hingewiesen werden. Wir beschränken uns hier auf die wesentlichen Aspekte.
Wahlprogramme
Es wird empfohlen, sich insbesondere auf die Wahlprogramme der Parteien zu konzentrieren.
Solche Programme werden mit grosser Wahrscheinlichkeit von allen Parteien im Hinblick auf Wahlen veröffentlicht. Damit können lange Zeitreihen ohne Unterbrüche hergestellt werden.
Weitere Vorteile sind: die Vergleichbarkeit zwischen den Wahlprogrammen einer Partei, da jeweils der gleiche Anlassfall gegeben ist; die Vergleichbarkeit zwischen Parteien, da der glei- che Anlassfall und der gleiche Zeitpunkt gegeben ist; die relative Vollständigkeit programmati- scher Positionen einer Partei im Wahlprogramm; schliesslich auch eine hohe Wahrscheinlich- keit, dass Wahlprogramme auch für frühere Wahlen auffindbar sind.
Parteien
Es wird empfohlen, alle Parteien zu erfassen, die in die nationalen Parlamente gewählt worden sind.
Aussagesätze
Die Wahlprogramme werden – mit Ausnahme bestimmter Textteile wie allgemeine Einleitun-
gen, Überschriften oder Zwischentitel – in einzelne Aussagesätze (Quasisätze) zerlegt. Ein Qua-
sisatz muss nicht einem Satz im Wahlprogramm entsprechen. Wenn etwa in einem Wahlpro-
gramm steht „Wir setzen uns ein für saubere Luft und weniger Verkehr“, sind darin zwei Aus-
sagen (Quasisätze) enthalten.
4 Codierung
Jeder einzelne Aussagesatz eines Wahlprogramms erhält einen Code. Das Klassifizierungs- schema des CMP sieht 56 verschiedene Kategorien vor, welche sieben Politikbereichen zuge- teilt sind. In Ausnahmefällen können für die einzelnen Länder noch zusätzliche Codes geschaf- fen werden. Für Sätze, die keine Aussage enthalten, ist ferner der Code 000 vorgesehen.
Tabelle 1: Codierschema des Comparative Manifestos Project
Domain 1: External Relations
101 Foreign Special Relationships: positive 102 Foreign Special Relationships: negative 103 Anti-Imperialism
104 Military: positive 105 Military: negative 106 Peace
107 Internationalism: positive 108 European Community: positive 109 Internationalism: negative 110 European Community: negative Domain 2: Freedom and Democracy 201 Freedom and Human Rights 202 Democracy
203 Constitutionalism: positive 204 Constitutionalism: negative Domain 3: Political System 301 Decentralisation 302 Centralisation
303 Governmental and Administrative Efficiency 304 Political Corruption
305 Political Authority Domain 4: Economy 401 Free Enterprise 402 Incentives 403 Market Regulation 404 Economic Planning 405 Corporatism
406 Protectionism: positive 407 Protectionism: negative 408 Economic Goals
409 Keynesian Demand Management 410 Productivity
411 Technology and Infrastructure 412 Controlled Economy
413 Nationalisation 414 Economic Orthodoxy 415 Marxist Analysis 416 Anti-Growth Economy Domain 5: Welfare and Quality of Life 501 Environmental Protection 502 Culture
503 Social Justice
504 Welfare State Expansion 505 Welfare State Limitation 506 Education Expansion 507 Education Limitation Domain 6: Fabric of Society
601 National Way of Life: positive 602 National Way of Life: negative 603 Traditional Morality: positive 604 Traditional Morality: negative 605 Law and Order
606 Social Harmony 607 Multiculturalism: positive 608 Multiculturalism: negative Domain 7: Social Groups 701 Labour Groups: positive 702 Labour Groups: negative 703 Agriculture
704 Middle Class and Professional Groups 705 Minority Groups
706 Non-Economic Demographic Groups
Quelle: Manifesto Coding Instructions.
5 Auszählung
Die Quasisätze werden entsprechend ihrer jeweiligen Codes in einem Codierschema zusam- mengezählt (absolute Zahl). Danach erfolgt eine Berechnung der relativen Häufigkeit der ein- zelnen Codes an allen Quasisätzen (relative Zahl).
Tabelle 2: Coding Sheet des Comparative Manifestos Project
COUNTRY ... PARTY ... YEAR ...
000: 410:
101: 411:
102: 412:
103: 413:
104: 414:
105: 415:
106: 416:
107: 501:
108: 502:
109: 503:
110: 504:
201: 505:
202: 506:
203: 507:
204: 601:
301: 602:
302: 603:
303: 604:
304: 605:
305: 606:
401: 607:
402: 608:
403: 701:
404: 702:
405: 703:
406: 704:
407: 705:
408: 706:
409: Total N/%
Auswertungen
Anhand der prozentualen Häufigkeit einzelner oder kombinierter Kategorien können Themen- karrieren und programmatische Entwicklungen der Parteien nachvollzogen werden. Das CMP kennt fünf standardisierte Auswertungen, bei welcher jeweils die Prozentwerte von Indikator- Codes addiert oder subtrahiert werden. Es handelt sich dabei um
einen Links-Rechts-Wert der Parteien;
einen Wert für Planungsökonomie;
einen Wert für Marktökonomie;
einen Wert für Wohlfahrt;
einen Wert für internationalen Frieden.
6 Links-Rechts-Wert
Das CMP kennt je 13 Codes, welche als Indikatoren für politisch rechte bzw. linke Orientierung identifiziert werden (s. Tabelle). Die Links-Rechts-Einstufung der Parteien erfolgt, indem die Prozentwerte der 13 „rechten“ Codes addiert und die Prozentwerte der 13 „linken“ Codes sub- trahiert werden. Eine Partei, deren Wahlprogramm ausschliesslich aus Quasisätzen besteht, denen die „rechten“ Codes zuzuweisen sind, hätte somit den Wert „+100“. Der maximale linke Wert wäre entsprechend „-100“. Diese Werte werden in der Praxis nicht erreicht.
Tabelle 3: Links-Rechts-Zuordnung der Codes
Zuordnung rechte Orientierung Zuordnung linke Orientierung
104 Military: positive 103 Decolonialization
201 Freedom, human rights 105 Military: negative
203 Constitutionalism: positive 106 Peace
305 Political authority 107 Internationalism: positive
401 Free enterprise 202 Democracy
402 Economic incentives 403 Regulate capitalism
407 Protectionism: negative 404 Economic planning
414 Economic orthodoxy 406 Protectionism: positive
505 Social Services limitation 412 Controlled economy
601 National way of life: positive 413 Nationalization
603 Traditional morality: positive 504 Social Services: expansion
605 Law and order 506 Education: expansion
606 Social harmony 701 Labour groups: positive
Quelle: Budge u.a. 2001, S. 22 ; Klingemann u.a. 2006, S. 5.
Wert für Planungsökonomie
Der Wert für Planungsökonomie entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 403, 404 und 412.
Tabelle 4: Codes als Indikatoren für Planungsökonomie Code Bedeutung
403 Regulate capitalism 404 Economic planning 412 Controlled economy Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
7 Wert für Marktökonomie
Der Wert für Marktökonomie entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 401 und 414.
Tabelle 5: Codes als Indikatoren für Marktökonomie Code Bedeutung
401 Free enterprise 414 Economic orthodoxy Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
Wert für Wohlfahrt
Der Wert für Wohlfahrt entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 503 und 504.
Tabelle 6: Codes als Indikatoren für Wohlfahrt Code Bedeutung
503 Social Justice
504 Welfare State Expansion Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
Wert für internationalen Frieden
Der Wert für internationalen Frieden entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 102, 105 und 106.
Tabelle 7: Codes als Indikatoren für internationalen Frieden Code Bedeutung
102 Foreign special relationships: negative 105 Military: negative
106 Peace
Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
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4 Manifesto Liechtenstein
In den folgenden Abschnitten wird über die spezifische Durchführung des Manifesto Projektes Liechtenstein berichtet, welche im Fachbereich Politikwissenschaft des Liechtenstein-Instituts erfolgte.
Wahlprogramme
Im derzeitigen Bearbeitungsstand beschränkt sich die Sammlung der Wahlprogramme liechten- steinischer Parteien auf die Zeit ab 1970. Dafür gibt es verschiedene Begründungen. Einerseits wurden mit den Wahlen von 1970 nach Meinung politischer Beobachter neue Formen der Wahlkampfführung in Liechtenstein eingeführt. Dazu zählen auch der Druck und die Verbrei- tung spezifischer Wahlprogramme. Dies scheint vor 1970 nicht oder nicht durchgehend der Fall gewesen zu sein. Die Parteien nutzten vorher wohl stärker oder ausschliesslich ihre Parteizei- tungen für die Präsentation ihrer Wahlprogramme. 1970 begann zudem eine Zeit wechselnder Mehrheiten im Landtag, dem liechtensteinischen Parlament. In einem zweiten Schritt kann der Versuch unternommen werden, auch Wahlprogramme oder Wahlaussagen in den Landeszeitun- gen für eine Fortsetzung der Zeitreihe weiter in die Vergangenheit zu sammeln. Aus for- schungspragmatischen Gründen beschränkt sich die Auswertung allerdings auf die Zeit von 1970 bis einschliesslich der Wahlen von 2013.
Parteien
Im Zeitraum von 1970 bis 2013 gab es lediglich sechs Parteien, die zum Landtag kandidierten.
An allen Wahlen beteiligt waren die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) und die Vaterländische Union (VU). An den Wahlen von 1970 und 1974 beteiligte sich die Christlich-Soziale Partei (CSP), an den Wahlen seit 1986 die Freie Liste (FL), an den Wahlen von 1989 einmalig die Überparteiliche Liste Liechtenstein (UeLL) sowie an den Wahlen von 2013 die Liste Die Unab- hängigen (DU).
Die Mandatszeit beträgt in der Regel vier Jahre. 1989 kam es zu vorgezogenen Neuwahlen, womit die Mandatsdauer auf drei Jahre verkürzt wurde. 1993 kam es nach den Wahlen vom Frühjahr zu einer Regierungsentlassung und bereits im Herbst 1993 wieder zu vorgezogenen Neuwahlen.
In der nachstehenden Tabelle sind die ausgewerteten Wahlprogramme der Parteien aufgelistet.
Es fehlen dabei zwei Fälle. Das CSP-Programm von 1970 – sofern es überhaupt ein separat
gedrucktes Programm gab – war bis dato nicht auffindbar. Bei den zweiten Wahlen von 1993
verzichtete die FL auf die Ausarbeitung eines neuen Wahlprogramms, sondern verwies auf die
Wahlaussagen vom Frühjahr 1993. Bei den Darstellungen wurde somit für die zweiten Wahlen
von 1993 bei der FL das Programm der ersten Wahlen berücksichtigt.
9
Tabelle 8: Wahlprogramme für Manifesto Liechtenstein (1970-2013)
Wahljahr Parteiprogramme Zahl
1970 FBP, VU, (CSP fehlend) 2
1974 FBP, VU, CSP 3
1978 FBP, VU 2
1982 FBP, VU 2
1986 FBP, VU, FL 3
1989 FBP, VU, FL, UeLL 4
1993.1 FBP, VU, FL 3
1993.2 FBP, VU, (FL ohne neues Programm) 2
1997 FBP, VU, FL 3
2001 FBP, VU, FL 3
2005 FBP, VU, FL 3
2009 FBP, VU, FL 3
2013 FBP, VU, FL, DU 4
TOTAL 37
Für englischsprachige Texte wurde im Rahmen des Projektes ferner noch eine Nomenklatur für die liechtensteinischen Parteien festgelegt. Die Benennungen sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
Tabelle 9: Parteiennamen der liechtensteinischen Parteien seit 1945 (deutsch/englisch)
Jahr Originalname Kürzel Englische Bezeichnung
1918-1935 Christlich-Soziale Volkspartei VP Christian Social People’s Party
1819- Fortschrittliche Bürgerpartei (Bürgerpartei) FBP Progressive Citizens’ Party (Citizens’ Party) 1933-1935 Liechtensteinischer Heimatdienst LHD Liechtenstein Homeland Service
1936- Vaterländische Union VU Patriotic Union
1939-1945 Volksdeutsche Bewegung Liechtenstein VDBL German Ethnic Movement Liechtenstein 1953 Partei der Unselbständig Erwerbenden und
Kleinbauern
UEK Workers’ and Peasants’ Party 1962-1974 Christlich Soziale Partei CSP Christian Social Party
1985- Freie Liste FL Free List
1989 Überparteiliche Liste Liechtenstein UeLL Non-Partisan List Liechtenstein
2013 DU – Die Unabhängigen DU The Independent
Aussagesätze
Die früheren Wahlprogramme wurden mittels eines Texterkennungsprogrammes eingescannt, womit sie textlich in digitalisierter Form vorliegen. Für die neueren Programme kann auf digita- lisierte Programme auf den Websites der einzelnen Parteien zurückgegriffen werden. Die ur- sprünglichen Formatierungen, Illustrationen usw. wurden beseitigt.
Die Textdokumente wurden anschliessend in einzelne Quasisätze zerlegt. Jede Absatzschaltung
markierte eine neue Einheit (Quasisatz oder nicht zu codierender Satz wie bsp. Überschriften).
10
Im nächsten Schritt wurden die Sätze in ein Tabellenblatt (Excel) kopiert. Jeder Satz belegt als einzelner Fall eine neue Zeile.
Die Textzerlegung ergab von 1970 bis 2013 eine Gesamtzahl von 13’334 Sätzen, die sich auf- teilen in 11’869 gültige Aussagen (Quasisätze), sowie 1’465 nicht zu codierende Sätze (Über- schriften, Einleitungssätze u.ä.).
Tabelle 10: Gültige Quasisätze und ungültige Sätze der Wahlprogramme (1970-2013)
Satzart Zahl
Gültige Quasisätze 11’869
Ungültige Sätze 1’465
Total 13’334
Je nach Anzahl kandidierender Parteien und Länge der einzelnen Wahlprogramme variiert die Zahl von Programmaussagen bei den einzelnen Wahlen sehr stark. Das Spektrum reicht von 352 Aussagen (1970) bis 1’444 Aussagen (1986). Die ausführlichsten Programme stammen von der VU, welche mit 667 Quasisätzen im Jahr 1986 das detaillierteste Programm vorgestellt hat, aber auch mit einem Durchschnitt von 421 Aussagen pro Wahlprogramm eine unangefochtene Spit- zenposition einnimmt.
Tabelle 11: Gültige Quasisätze nach Parteien und Wahlprogramm (1970-2013)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL DU Total Mittelwert
1970 127 225 352 176
1974 288 493 237 1018 339
1978 443 341 784 392
1982 279 214 493 247
1986 236 667 541 1444 481
1989 130 455 471 92 1148 287
1993a 42 453 367 862 287
1993b 71 467 0 538 179
1997 557 533 161 1251 417
2001 282 421 538 1241 414
2005 356 564 228 1148 383
2009 235 316 166 717 239
2013 258 322 130 158 868 217
1970-2013 3304 5471 237 3602 92 158 11864 312
Mittelwert 254 421 237 289 92 158 913
11 Codierung
Die im Tabellenblatt aufgelisteten Aussagen wurden schliesslich in einer separaten Spalte mit den Codes der Manifesto-Projekt-Vorgabe versehen. Die Codierer durchliefen vorher eine Schulung. Sie mussten sich in das Manifesto-Projekt einlesen und einarbeiten. Vor Beginn der Codierarbeiten mussten sie ferner ein Muster-Wahlprogramm des Manifesto-Projektes codieren.
Erst nachdem feststand, dass der Codierstandard erreicht ist, wurde mit den Codierarbeiten des Projektes Manifesto Liechtenstein begonnen.
CMP empfiehlt dringend, die Schaffung neuer Codes für einzelne Länder möglichst zu vermei- den. Je mehr neue Codes geschaffen werden, umso schwieriger sind internationale Vergleiche anzustellen. Für Manifesto Liechtenstein stellte sich die vorhandenen Code-Auswahl als ausrei- chend heraus. Es wurden lediglich zwei Unterkategorien geschaffen, nämlich eine Erweiterung der Codes 203 und 204 (Constitutionalism: positive/negative) auf die Codes 2031 und 2041 (mit Aspekt der Monarchie). Die Primärcodierung lautet jedoch immer noch 203 und 204.
In der nachstehenden Tabelle sind die Codierungen der Programmaussagen der liechtensteini- schen Wahlprogramme für den Zeitraum von 1970 bis 2013 aufgelistet. In der Tabelle sind ebenfalls die Vergleichswerte aus den ausgewerteten Wahlprogrammen des Manifesto-Projektes aller am Projekt beteiligten Länder. Es handelt sich dabei um 2’437 Wahlprogramme aus 52 Ländern, die einen Zeitraum von den 1920er bis zu den 1990er Jahren abdecken. In vielen Fäl- len sind Wahlen seit dem Zweiten Weltkrieg berücksichtigt, im Falle der osteuropäischen Län- der erst Wahlen seit den 1990er Jahren.
Tabelle 12: Codierung der liechtensteinischen Wahlprogramme (1970-2013) und Vergleich mit Manifesto-Zahlen CMP (Prozent-Mittelwerte) (fett: mehr als 1 Prozent Abweichung der FL- Werten)
Code Häufig- keit FL
Gültige Prozente
FL
CMP alle Länder 1930er-
1990er Abweichung zu FL
CMP alle Länder
1990-
2003 Abweichung zu FL
CMP Schweiz, Österreich, Deutschland
1990-2003 Abweichung zu FL
0 128 1.079 7.622 6.543 3.172 2.093 1.516 0.437
101 141 1.188 1.031 -0.157 0.549 -0.639 0.080 -1.108
102 1 0.008 0.388 0.380 0.143 0.135 0.009 0.001
103 0.000 0.407 0.407 0.220 0.220 0.082 0.082
104 0.000 1.545 1.545 1.389 1.389 0.930 0.930
105 0.000 0.982 0.982 0.672 0.672 1.234 1.234
106 39 0.329 1.457 1.128 0.762 0.433 0.516 0.187
107 392 3.303 2.293 -1.01 2.422 -0.881 3.792 0.489
108 132 1.112 0.994 -0.118 1.582 0.470 2.340 1.228
109 59 0.497 0.505 0.008 0.385 -0.112 0.634 0.137
110 12 0.101 0.223 0.122 0.367 0.266 0.541 0.440
201 168 1.416 3.092 1.676 3.101 1.685 3.371 1.955
202 701 5.907 3.907 -2.000 3.780 -2.127 3.802 -2.105
203 123 1.036 1.068 0.032 1.128 0.092 0.630 -0.406
204 62 0.522 0.383 -0.139 0.234 -0.288 0.178 -0.344
301 55 0.463 2.145 1.682 2.750 2.287 0.922 0.459
302 6 0.051 0.209 0.158 0.186 0.135 0.066 0.015
12
303 289 2.435 2.505 0.07 3.277 0.842 3.634 1.199
304 17 0.143 1.129 0.986 1.258 1.115 0.702 0.559
305 541 4.559 3.284 -1.275 3.979 -0.580 4.853 0.294
401 83 0.699 2.402 1.703 2.233 1.534 3.170 2.471
402 253 2.132 2.357 0.225 2.408 0.276 1.751 -0.381
403 144 1.213 1.833 0.62 1.793 0.580 2.462 1.249
404 69 0.581 1.083 0.502 0.417 -0.164 0.037 -0.544
405 11 0.093 0.280 0.187 0.190 0.097 0.133 0.04
406 33 0.278 0.433 0.155 0.407 0.129 0.215 -0.063
407 38 0.320 0.284 -0.036 0.270 -0.050 0.088 -0.232
408 64 0.539 3.012 2.473 2.587 2.048 1.653 1.114
409 0.000 0.310 0.31 0.226 0.226 0.099 0.099
410 102 0.860 2.284 1.424 1.641 0.781 1.086 0.226
411 1128 9.505 3.542 -5.963 3.988 -5.517 4.418 -5.087
412 34 0.287 0.888 0.601 0.640 0.353 0.107 -0.180
413 0.000 0.463 0.463 0.248 0.248 0.120 0.120
414 388 3.270 2.577 -0.693 2.016 -1.254 2.620 -0.650
415 0.000 0.125 0.125 0.192 0.192 0.927 0.927
416 82 0.691 0.213 -0.478 0.436 -0.255 0.915 0.224
501 958 8.073 2.995 -5.078 4.458 -3.615 7.768 -0.305
502 649 5.469 1.841 -3.628 2.344 -3.125 1.836 -3.633
503 719 6.059 4.074 -1.985 3.727 -2.332 4.922 -1.137
504 1055 8.890 6.101 -2.789 6.769 -2.121 5.862 -3.028
505 66 0.556 0.331 -0.225 0.405 -0.151 0.757 0.201
506 781 6.581 3.259 -3.322 3.943 -2.638 3.219 -3.362
507 0.000 0.006 0.006 0.038 0.038 0.084 0.084
601 230 1.938 1.922 -0.016 2.573 0.635 2.017 0.079
602 1 0.008 0.205 0.197 0.257 0.249 0.152 0.144
603 268 2.258 2.247 -0.011 2.451 0.193 4.607 2.349
604 26 0.219 0.242 0.023 0.264 0.045 0.702 0.483
605 119 1.003 1.491 0.488 3.095 2.092 3.392 2.389
606 653 5.503 1.784 -3.719 1.885 -3.618 2.582 -2.921
607 65 0.548 1.054 0.506 1.435 0.887 0.924 0.376
608 68 0.573 0.264 -0.309 0.293 -0.280 0.418 -0.155
701 247 2.081 2.545 0.464 1.832 -0.249 2.650 0.569
702 0.000 0.172 0.172 0.070 0.070 0.132 0.132
703 209 1.761 3.858 2.097 3.652 1.891 2.118 0.357
704 5 0.042 1.009 0.967 0.408 0.366 0.302 0.260
705 83 0.699 0.821 0.122 0.954 0.255 1.999 1.300
706 370 3.118 3.655 0.537 3.104 -0.014 3.903 0.785
Quelle: Volkens 2001a, S. 41f. (CMP 1930er-1990er); Klingemann u.a. 2006, Daten auf CD-Rom, eigene Auswertung und Darstellung.
13
5 Auswertungen
Detaillierte Auswertungen und Interpretationen des Datensatzes von Manifesto Liechtenstein
werden in separaten Studien und Veröffentlichungen erfolgen. An dieser Stelle werden nur die
standardisierten Auswertungen der Codierungen gemäss CMP dargestellt. Der Berechnungsmo-
dus ist weiter oben dargestellt. In den nachstehenden Tabellen sind die entsprechenden Berech-
nungen für die liechtensteinischen Parteien bzw. deren Wahlprogramme dargestellt. Die Abbil-
dungen basieren auf den Werten, die in den Tabellen enthalten sind. Bei der Freien Liste wird
für die Herbstwahlen von 1993 das Programm der Frühjahrswahlen berücksichtigt, da sie das
frühere Programm als weiterhin gültig erklärte.
14 Links-Rechts-Position Parteien einzeln
Tabelle 13: Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Mani- festo Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL DU
1970 -2.36 -1.78
1974 -2.08 0.41 24.05
1978 13.54 -1.17
1982 28.67 6.07
1986 -0.42 4.65 -38.63
1989 14.62 -1.10 -33.97 11.96
1993a 16.67 -2.43 -39.78
1993b -7.04 -17.99 -39.78
1997 -23.34 -1.88 -32.92
2001 0.35 -8.79 -25.28
2005 -0.28 -3.72 -14.47
2009 0.0 13.29 -13.86
2013 28.02 17.48 -0.76 48.39
Mittelwert 1970 - 2013
5.10 0.23 24.05 -24.96 11.96 48.39
Abbildung 1: Links-Rechts-Zuordnung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifes- to Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts)
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9 13
FBP VU FL UeLL CSP DU
15 Links-Rechts-Position Parteien aggregiert
In der nachstehenden Tabelle und Abbildung sind die Mittelwerte aller Parteien sowie die Mit- telwerte der beiden Volksparteien – wiederum auf der Basis des identischen Datenmaterials – dargestellt.
Tabelle 14: Mittelwerte der Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts)
Wahljahr Alle Parteien Volksparteien Kleinere Parteien
1970 -2.07 -2.07
1974 7.46 -0.84 24.05
1978 6.19 6.19
1982 17.37 17.37
1986 -11.47 2.12 -38.63
1989 -2.12 6.76 -11.00
1993a -8.51 7.12 -39.78
1993b -21.60 -12.52 -39.78
1997 -19.38 -12.61 -32.92
2001 -11.24 -4.22 -25.28
2005 -6.16 -2.00 -14.47
2009 -0.19 6.65 -13.86
2013 23.28 22.75 23.81
Abbildung 2: Mittelwerte der Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 – Alle Parteien, Volksparteien und kleinere Parteien (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts)
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9 13
MW Volksparteien MW alle Parteien MW kleine Parteien
16 Planungsökonomie
Tabelle 15: Indikatorwerte „Planungsökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL DU
1970 0.79 0.89
1974 2.08 2.03 0
1978 1.58 1.47
1982 0.72 2.34
1986 0 2.40 0.18
1989 1.54 3.30 3.61 0
1993a 0 2.65 0.54
1993b 1.41 3.85 0.54
1997 5.21 2.06 3.73
2001 2.13 1.43 0.93
2005 0.84 1.06 0.88
2009 4.68 1.58 2.41
2013 7.39 2.45 2.27 0.00
Mittelwert 1970-2013 2.18 2.12 0 1.82 0 0
Abbildung 3: Indikatorwerte „Planungsökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9 13
FBP VU FL UeLL CSP DU
17 Marktökonomie
Tabelle 16: Indikatorwerte „Marktökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL DU
1970 1.57 5.78
1974 5.56 4.87 2.53
1978 4.51 7.33
1982 1.08 3.74
1986 2.97 2.55 0
1989 16.15 1.32 5.52 0
1993a 7.14 2.43 0.54
1993b 5.63 2.57 0.54
1997 5.21 4.88 1.86
2001 5.32 1.19 1.30
2005 2.25 3.01 0.88
2009 4.26 5.7 0.6
2013 18.29 14.11 6.82 2.15
Mittelwert 1970-2013 6.15 4.58 2.53 2.01 0.00 2.15
Abbildung 4: Indikatorwerte „Marktökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9 13
FBP VU FL UeLL CSP DU
18 Wohlfahrt
Tabelle 17: Indikatorwerte „Wohlfahrt“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL DU
1970 11.81 14.67
1974 17.71 9.94 7.17
1978 14.45 18.77
1982 13.26 10.75
1986 10.17 13.79 14.23
1989 0.77 14.07 23.14 0
1993a 4.76 12.58 27.79
1993b 7.04 14.13 27.79
1997 14.36 11.44 21.74
2001 9.57 13.78 15.24
2005 15.45 23.23 21.93
2009 12.77 13.61 25.30
2013 14.01 16.56 19.70 6.45
Mittelwert 1970-2013 11.24 14.41 7.17 21.13 0.00 6.45
Abbildung 5: Indikatorwerte „Wohlfahrt“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Mani- festo Liechtenstein)
0 5 10 15 20 25 30
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9 13
FBP VU FL UeLL CSP DU
19 Internationaler Frieden
Tabelle 18: Indikatorwerte „Internationaler Frieden“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL DU
1970 1.57 0
1974 0 0 0
1978 0.23 0
1982 0 0
1986 0 0 1.66
1989 0.77 0 1.91 0
1993a 0 0 1.91
1993b 0 0 1.91
1997 0 0 0
2001 1.06 0.71 0.74
2005 0 0 0
2009 0 0 0
2013 0 0 0 0
Mittelwert 1970-2013 0.28 0.05 0.00 0.78 0.00 0.00
Abbildung 6: Indikatorwerte „Internationaler Frieden“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2013 (Manifesto Liechtenstein)
0 1 2 3 4 5
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9 13
FBP VU FL UeLL CSP DU
20
6 Schlussbemerkungen
Die Codierung der Wahlprogramme der liechtensteinischen Parteien für die Zeit von 1970 bis 2013 ist hiermit abgeschlossen. Bei den folgenden Wahlen sollen weiter Aktualisierungen vor- genommen werden. Ferner wäre auch denkbar, die Zeitreihe weiter in die Vergangenheit, also vor die Zeit von 1970 auszuweiten. Der erste Augenschein lässt vermuten, dass dabei verstärkt auf Stellungnahmen der Parteien in ihren jeweiligen Parteizeitungen abgestützt werden muss, da der separate Druck von spezifischen Wahlprogrammen eine spätere Werbeform der Parteien im politischen Wettbewerb darstellt.
Des Weiteren ist auch zu prüfen, inwieweit bei künftigen Codierungen die zusätzlichen Codier- vorgaben aus dem Euromanifesto-Projekt berücksichtigt werden sollen. Die entsprechenden Codierinstruktionen bei Volkens und Wüst (2003) sehen eine Ausweitung in zweifacher Hin- sicht vor: Erstens wird die Zahl der Kategorien von 56 auf 69 erweitert. 54 Codes des Compara- tive Manifestos Project wurden übernommen, zwei wurden mit Sub-Codes versehen. Zu den vom CMP übernommenen Kategorien wurden 13 (von 306 bis 318 nummerierte) Kategorien aufgenommen, die die europäische Dimension abbilden, also positive und negative Aussagen zum Europaparlament, der Europäischen Union, dem Europarat, dem Europäischen Gerichtshof u.a. Ferner sollen bei Euromanifesto jedem Code ein bis drei Ziffern vorangestellt werden, die einen Hinweis auf die angesprochene politische Ebene geben. Dabei wird zwischen der nationa- len, der europäischen und der globalen bzw. unbestimmten Ebene unterschieden. Das von 56 auf 69 Kategorien erweiterte Schema summiert sich unter Berücksichtigung der verschiedenen Ebenen und der theoretisch auszuschliessenden Fälle schliesslich auf 170 Codes.
Die nächsten Schritte zur Nutzung der gewonnen Daten werden darin bestehen, die Ergebnisse
in die liechtensteinische Parteienforschung einfliessen zu lassen. Die Manifesto-Daten bieten
eine zusätzliche Sicht auf die Parteien und Parteienentwicklung und eine Ergänzung zu den
Befunden aus der historischen Parteienforschung und den Wahlanalysen aufgrund von Aggre-
gat- und Individualdaten.
21
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