Wilfried Marxer
Manifesto Research - Forschungsbericht Liechtenstein (Stand 2009)
Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut Nr. 25
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Fachbereich Politikwissenschaft April 2009
Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut
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Die Verantwortung für die Arbeitspapiere liegt bei den jeweiligen Autoren.
Kontakt: Dr. Wilfried Marxer (wm@liechtenstein-institut.li)
Wilfried Marxer
Manifesto Research - Forschungsbericht Liechtenstein (Stand 2009)
Fachbereich Politikwissenschaft April 2009
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
2 Comparative Manifestos Project 3
2.1 Das Projekt 3
2.2 Die Methode 3
Wahlprogramme 3
Parteien 4
Aussagesätze 4
Codierung 4
Auszählung 6
Auswertungen 6
3 Manifesto Liechtenstein 9
Wahlprogramme 9
Parteien 9
Aussagesätze 11
Codierung 12
Auswertungen 14
4 Literatur 22
5 ANHANG 23
Abkürzungsverzeichnis
CMP Comparative Manifestos Project CSP Christlich Soziale Partei
ECPR European Consortium for Political Research FBP Fortschrittliche Bürgerpartei
FL Freie Liste
MRG Manifesto Research Group UeLL Überparteiliche Liste Liechtenstein VU Vaterländische Union
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1 Vorwort
Der vorliegende Forschungsbericht ist eine aktualisierte Fassung des Forschungsberich- tes aus dem Jahr 2005 (Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut Nr. 2 vom Juni 2005). In weiten Teilen ist der Bericht identisch mit der früheren Version. Zwei wesentliche Neu- erungen wurden jedoch vorgenommen.
Einerseits sind mit den Landtagswahlen vom 8. Februar 2009 wieder neue Wahlpro- gramme erschienen. Die bisherigen Parteien – Vaterländische Union, Fortschrittliche Bürgerpartei und Freie Liste – haben an den Landtagswahlen wiederum teilgenommen.
Die Wahlprogramme dieser drei Parteien sind in den Datensatz aufgenommen worden.
Andererseits wurden alle bisherigen Datenerhebungen nochmals kontrolliert. Da im Verlaufe der Jahre verschiedene Bearbeiter und Bearbeiterinnen mit der Codierung der Wahlprogramme betraut wurden, besteht die Gefahr, dass zu wenig einheitlich codiert wird. Daher wurde der gesamte Datensatz mit den Aussagensätzen aller analysierten Wahlprogramme in der Reihenfolge der Codes sortiert, um die Einheitlichkeit der Aus- sagesätze zu den einzelnen Codes über die gesamte Periode hinweg besser überprüfen zu können. So konnten einzelne Fälle mit auffälligen Abweichungen identifiziert und neu codiert werden. Es stellte sich heraus, dass dies nur sehr wenige Fälle betraf, sodass grundsätzlich von einer konsistenten Codierung ausgegangen werden kann. Gravieren- der waren teilweise unterschiedliche Auffassungen darüber, ob ein Satz in mehrere Aus- sagesätze mit mehreren gleich lautenden oder auch unterschiedlichen Codes zu zerlegen sei, oder ob es sich nur um einen einzelnen Aussagesatz handle. In diesen Fällen wurde entsprechend den Codieranweisungen im Manifesto-Handbuch eine Interpretation vor- genommen und allenfalls Codes eliminiert oder neu hinzugefügt. Die Verschiebungen aufgrund der überprüften Codierungen sind allerdings insgesamt so marginal, dass sie in den grafischen Darstellungen der aggregierten Werte (Links-Rechts-Verteilung, Markt- ökonomie u.a.) im Vergleich zu den Darstellungen in der Ausgabe von 2005 kaum zu erkennen sind.
Die Tabellen und Grafiken in diesem vorliegenden Bericht enthalten somit die gering- fügig modifizierten Daten der früheren Wahlprogramme von 1970 bis 2005 sowie die Daten aus den neuen Wahlprogrammen von 2009. Summarische Darstellungen und Mit- telwertberechnungen beziehen sich nunmehr auf den Zeitraum von 1970 bis 2009.
Wilfried Marxer
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2 Einleitung
Die Arbeit der Manifesto Research Group hat sich als Gewinn für die politikwissen- schaftliche Forschung herausgestellt. Die standardisierte Methode der Inhaltsanalyse von Wahlprogrammen und weiteren schriftlichen Dokumenten von Parteien und Partei- enexponenten erlaubt es, einen objektivierten innerstaatlichen Vergleich anzustellen zwischen den Parteien eines politischen Systems im Querschnitt, zwischen Parteien im Längsschnitt einschliesslich der programmatischen Entwicklung einzelner Parteien im Längsschnitt, sowie einen interstaatlichen Vergleich zwischen Parteien und Parteiensys- temen. Ein Vorteil gegenüber umfragegestützten Datenerhebungen besteht auch darin, dass schriftliche Dokumente auch retrospektiv auswertbar sind, sofern sie auffindbar und verfügbar sind.
Das international koordinierte, im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin zentral betreute Manifesto-Projekt hat denn auch bereits eine Vielzahl überzeugender Datensammlungen und Analysen generiert. Wir verweisen hier insbesondere auf die Beiträge in den Publikationen der Herausgeber Budge u.a. (2001) und Laver (2001), sowie Klingemann u.a. (2006) für die neuren Datenreihen.
Der hier vorliegende Forschungsbericht orientiert sich methodisch exakt an der Vorga- ben der Manifesto Research Group. Auf wesentliche methodische Fragen wird in späte- ren Abschnitten eingegangen. An dieser Stelle sei der Dank ausgesprochen an Dr. And- rea Volkens vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin. Sie hat die mit der Codierung Beauftragten mittels Reliabilitätstests für ihre Aufgabe vorbereitet und im Verlauf der Projektarbeit bei strittigen Codierfragen für Klarheit gesorgt. Der Dank geht ebenso an Dominik Marxer, Sabrina Vogt und Sarah Frommelt, die im Rahmen von Praktikanteneinsätzen im Fachbereich Politikwissenschaft des Liechtenstein-Instituts zu wesentlichen Teilen die Wahlprogramme aufbereitet und codiert haben.
Der vorliegende Forschungsbericht stellt die methodischen Einzelheiten des Manifesto- Projektes kurz vor, skizziert die Arbeitsschritte im vorliegenden Fall und dokumentiert wesentliche Ergebnisse sowie im Anhang die einzelnen aggregierten Datenblätter des Projektes. Es wird in diesem Forschungsbericht auf Interpretationen, Datenvergleiche u.a. verzichtet. Dies bleibt anderen Studien vorbehalten. Die Daten werden insbesondere in kommende Studien zur liechtensteinischen Wahl- und Parteienforschung einfliessen.
Darüber hinaus ist aber auch eine Studie geplant, die sich spezifisch einer Analyse und
Interpretation der liechtensteinischen Manifesto-Daten widmet. Dabei wird auch den
Befunden des internationalen Manifesto Research Projects gebührend Rechnung zu tra-
gen sein.
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3 Comparative Manifestos Project
3.1 Das Projekt
Das Comparative Manifestos Project (CMP) ist ein international koordiniertes For- schungsprojekt zur Analyse von politischen Dokumenten, insbesondere von Wahl- und Parteiprogrammen. Dem Projekt liegt die Annahme zugrunde, dass sich in Wahlpro- grammen die aktuellen politischen Positionen der Parteien widerspiegeln. Ziel des Pro- jektes war es, eine einheitliche Methode zur quantitativen Inhaltsanalyse solcher Doku- mente zu entwickeln. Von dieser Ausgangslage aus sollte es möglich sein, in einer Viel- zahl von Staaten nach standardisiertem Verfahren Analysen vorzunehmen, und zwar nicht nur zu aktuellen Aussagen von Parteien, sondern auch zu zurückliegenden.
1979 wurde die Manifesto Research Group (MRG) als Forschungsgruppe innerhalb des European Consortium for Political Research (ECPR) gegründet. Seit 1989 fliessen die Daten beim Wissenschaftszentrum für Sozialfoschung Berlin zusammen und das Pro- jekt wird von dort aus massgeblich koordiniert.
3.2 Die Methode
Es soll hier nicht auf alle methodischen Details eingegangen werden. Diesbezüglich kann auf die ‚Manifesto Coding Instructions’ hingewiesen werden. Wir beschränken uns hier auf die wesentlichen Aspekte.
Wahlprogramme
Es wird empfohlen, sich insbesondere auf die Wahlprogramme der Parteien zu konzent- rieren. Solche Programme werden mit grosser Wahrscheinlichkeit von allen Parteien im Hinblick auf Wahlen veröffentlicht. Damit können lange Zeitreihen ohne Unterbrüche hergestellt werden. Weitere Vorteile sind: die Vergleichbarkeit zwischen den Wahlpro- grammen einer Partei, da jeweils der gleiche Anlassfall gegeben ist; die Vergleichbar- keit zwischen Parteien, da der gleiche Anlassfall und der gleiche Zeitpunkt gegeben ist;
die relative Vollständigkeit programmatischer Positionen einer Partei im Wahlpro-
gramm; schliesslich auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Wahlprogramme auch für
frühere Wahlen auffindbar sind.
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Parteien
Es wird empfohlen, alle Parteien zu erfassen, die in die nationalen Parlamente gewählt worden sind.
Aussagesätze
Die Wahlprogramme werden – mit Ausnahme bestimmter Textteile wie allgemeine Ein- leitungen, Überschriften oder Zwischentitel – in einzelne Aussagesätze (Quasisätze) zerlegt. Ein Quasisatz muss nicht einem Satz im Wahlprogramm entsprechen. Wenn etwa in einem Wahlprogramm steht „Wir setzen uns ein für saubere Luft und weniger Verkehr“, sind darin zwei Aussagen (Quasisätze) enthalten.
Codierung
Jeder einzelne Aussagesatz eines Wahlprogramms erhält einen Code. Das Klassifizie-
rungsschema des CMP sieht 56 verschiedene Kategorien vor, welche sieben Politikbe-
reichen zugeteilt sind. In Ausnahmefällen können für die einzelnen Länder noch zusätz-
liche Codes geschaffen werden. Für Sätze, die keine Aussage enthalten, ist ferner der
Code 000 vorgesehen.
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Tabelle 1: Codierschema des Comparative Manifestos Project
Domain 1: External Relations
101 Foreign Special Relationships: positive 102 Foreign Special Relationships: negative 103 Anti-Imperialism
104 Military: positive 105 Military: negative 106 Peace
107 Internationalism: positive 108 European Community: positive 109 Internationalism: negative 110 European Community: negative Domain 2: Freedom and Democracy 201 Freedom and Human Rights 202 Democracy
203 Constitutionalism: positive 204 Constitutionalism: negative Domain 3: Political System 301 Decentralisation 302 Centralisation
303 Governmental and Administrative Efficiency 304 Political Corruption
305 Political Authority Domain 4: Economy 401 Free Enterprise 402 Incentives 403 Market Regulation 404 Economic Planning 405 Corporatism
406 Protectionism: positive 407 Protectionism: negative 408 Economic Goals
409 Keynesian Demand Management 410 Productivity
411 Technology and Infrastructure 412 Controlled Economy
413 Nationalisation 414 Economic Orthodoxy 415 Marxist Analysis 416 Anti-Growth Economy Domain 5: Welfare and Quality of Life 501 Environmental Protection 502 Culture
503 Social Justice
504 Welfare State Expansion 505 Welfare State Limitation 506 Education Expansion 507 Education Limitation Domain 6: Fabric of Society
601 National Way of Life: positive 602 National Way of Life: negative 603 Traditional Morality: positive 604 Traditional Morality: negative 605 Law and Order
606 Social Harmony 607 Multiculturalism: positive 608 Multiculturalism: negative Domain 7: Social Groups 701 Labour Groups: positive 702 Labour Groups: negative 703 Agriculture
704 Middle Class and Professional Groups 705 Minority Groups
706 Non-Economic Demographic Groups
Quelle: Manifesto Coding Instructions
6
Auszählung
Die Quasisätze werden entsprechend ihrer jeweiligen Codes in einem Codierschema zusammengezählt (absolute Zahl). Danach erfolgt eine Berechnung der relativen Häu- figkeit der einzelnen Codes an allen Quasisätzen (relative Zahl).
Tabelle 2: Coding Sheet des Comparative Manifestos Project
COUNTRY ... PARTY ... YEAR ...
000: 410:
101: 411:
102: 412:
103: 413:
104: 414:
105: 415:
106: 416:
107: 501:
108: 502:
109: 503:
110: 504:
201: 505:
202: 506:
203: 507:
204: 601:
301: 602:
302: 603:
303: 604:
304: 605:
305: 606:
401: 607:
402: 608:
403: 701:
404: 702:
405: 703:
406: 704:
407: 705:
408: 706:
409: Total N/%
Auswertungen
Anhand der prozentualen Häufigkeit einzelner oder kombinierter Kategorien können
Themenkarrieren und programmatische Entwicklungen der Parteien nachvollzogen
werden. Das CMP kennt fünf standardisierte Auswertungen, bei welcher jeweils die
Prozentwerte von Indikator-Codes addiert oder subtrahiert werden. Es handelt sich da-
bei um
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• einen Links-Rechts-Wert der Parteien;
• einen Wert für Planungsökonomie
• einen Wert für Marktökonomie
• einen Wert für Wohlfahrt
• einen Wert für internationalen Frieden.
Links-Rechts-Wert
Das CMP kennt je 13 Codes, welche als Indikatoren für politisch rechte bzw. linke Ori- entierung identifiziert werden (s. Tabelle). Die Links-Rechts-Einstufung der Parteien erfolgt, indem die Prozentwerte der 13 „rechten“ Codes addiert und die Prozentwerte der 13 „linken“ Codes subtrahiert werden. Eine Partei, deren Wahlprogramm aus- schliesslich aus Quasisätzen besteht, denen die „rechten“ Codes zuzuweisen sind, hätte somit den Wert „+100“. Der maximale linke Wert wäre entsprechend „-100“. Diese Werte werden in der Praxis nicht erreicht.
Tabelle 3: Links-Rechts-Zuordnung der Codes
Zuordnung rechte Orientierung Zuordnug linke Orientierung
104 Military: positive 103 Decolonialization
201 Freedom, human rights 105 Military: negative
203 Constitutionalism: positive 106 Peace
305 Political authority 107 Internationalism: positive
401 Free enterprise 202 Democracy
402 Economic incentives 403 Regulate capitalism
407 Protectionism: negative 404 Economic planning
414 Economic orthodoxy 406 Protectionism: positive
505 Social Services limitation 412 Controlled economy
601 National way of life: positive 413 Nationalization
603 Traditional morality: positive 504 Social Services: expansion
605 Law and order 506 Education: expansion
606 Social harmony 701 Labour groups: positive
Quelle: Budge u.a. 2001, S. 22 ; Klingemann u.a. 2006, S. 5.
Wert für Planungsökonomie
Der Wert für Planungsökonomie entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 403,
404 und 412.
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Tabelle 4: Codes als Indikatoren für Planungsökonomie
Code Bedeutung 403 Regulate capitalism 404 Economic planning 412 Controlled economy Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
Wert für Marktökonomie
Der Wert für Marktökonomie entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 401 und 414.
Tabelle 5: Codes als Indikatoren für Marktökonomie
Code Bedeutung 401 Free enterprise 414 Economic orthodoxy Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
Wert für Wohlfahrt
Der Wert für Wohlfahrt entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 503 und 504.
Tabelle 6: Codes als Indikatoren für Wohlfahrt
Code Bedeutung 503 Social Justice
504 Welfare State Expansion Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
Wert für internationalen Frieden
Der Wert für internationalen Frieden entspricht der Summe der Prozentwerte der Codes 102, 105 und 106.
Tabelle 7: Codes als Indikatoren für internationalen Frieden
Code Bedeutung
102 Foreign special relationships: negative 105 Military: negative
106 Peace
Quelle: Klingemann u.a. 2006, S. 115.
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4 Manifesto Liechtenstein
In den folgenden Abschnitten wird über die spezifische Durchführung des Manifesto Projektes Liechtenstein berichtet, welche im Fachbereich Politikwissenschaft des Liech- tenstein-Instituts erfolgte.
Wahlprogramme
Im derzeitigen Bearbeitungsstand beschränkt sich die Sammlung der Wahlprogramme liechtensteinischer Parteien auf die Zeit ab 1970. Dafür gibt es verschiedene Begrün- dungen. Einerseits wurden mit den Wahlen von 1970 nach Meinung politischer Beob- achter neue Formen der Wahlkampfführung in Liechtenstein eingeführt. Dazu zählt auch der Druck und die Verbreitung spezifischer Wahlprogramme. Dies scheint vor 1970 nicht oder nicht durchgehend der Fall gewesen zu sein. Die Parteien nutzten vor- her wohl stärker oder ausschliesslich ihre Parteizeitungen für die Präsentation ihrer Wahlprogramme. 1970 begann zudem eine Zeit wechselnder Mehrheiten im Landtag, dem liechtensteinischen Parlament. In einem zweiten Schritt kann der Versuch unter- nommen werden, auch Wahlprogramme oder Wahlaussagen in den Landeszeitungen für eine Fortsetzung der Zeitreihe weiter in die Vergangenheit zu sammeln. Aus for- schungspragmatischen Gründen beschränkt sich die Auswertung allerdings auf die Zeit von 1970 bis einschliesslich der Wahlen von 2009.
Parteien
Im Zeitraum von 1970 bis 2009 gab es lediglich fünf Parteien, die zum Landtag kandi- diert haben. An allen Wahlen beteiligt waren die Fortschrittliche Bürgerpartei FBP und die Vaterländische Union. An den Wahlen von 1970 und 1974 beteiligte sich die Christ- lich-Soziale Partei CSP, an den Wahlen seit 1986 die Freie Liste FL, sowie an den Wah- len von 1989 einmalig die Überparteiliche Liste Liechtenstein UeLL:
Die Mandatszeit beträgt in der Regel vier Jahre. 1989 kam es zu vorgezogenen Neuwah- len, womit die Mandatsdauer auf drei Jahre verkürzt wurde. 1993 kam es nach den Wahlen vom Frühjahr zu einer Regierungsentlassung und bereits im Herbst 1993 wieder zu vorgezogenen Neuwahlen.
In der nachstehenden Tabelle sind die ausgewerteten Wahlprogramme der Parteien auf-
gelistet. Es fehlen dabei zwei Fälle. Das CSP-Programm von 1970 – sofern es überhaupt
ein separat gedrucktes Programm gab – war bis dato nicht auffindbar. Bei den zweiten
Wahlen von 1993 verzichtete die Freie Liste auf die Ausarbeitung eines neuen Wahl-
programms, sondern verwies auf die Wahlaussagen vom Frühjahr 1993. Bei den Dar-
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stellungen wurde somit für die zweiten Wahlen von 1993 bei der Freien Liste das Pro- gramm der ersten Wahlen berücksichtigt.
Tabelle 8: Wahlprogramme für Manifesto Liechtenstein (1970-2009)
Wahljahr Parteiprogramme Zahl
1970 FBP, VU, (CSP fehlend) 2
1974 FBP, VU, CSP 3
1978 FBP, VU 2
1982 FBP, VU 2
1986 FBP, VU, FL 3
1989 FBP, VU, FL, UeLL 4
1993.1 FBP, VU, FL 3
1993.2 FBP, VU, (FL ohne Programm) 2
1997 FBP, VU, FL 3
2001 FBP, VU, FL 3
2005 FBP, VU, FL 3
2009 FBP, VU, FL 3
TOTAL 33
Für englischsprachige Texte wurde im Rahmen des Projektes ferner noch eine Nomen- klatur für die liechtensteinischen Parteien festgelegt. Die Benennungen sind in der nach- stehenden Tabelle aufgeführt.
Tabelle 9: Parteiennamen der liechtensteinischen Parteien seit 1945 auf (deutsch/englisch)
Jahr Originalname Kürzel Englische Bezeichnung
1918-1935 Christlich-Soziale Volkspartei VP Christian Social People’s Party
1819- Fortschrittliche Bürgerpartei (Bürgerpartei) FBP Progressive Citizens’ Party (Citizens’ Party) 1933-1935 Liechtensteinischer Heimatdienst LHD Liechtenstein Homeland Service
1936- Vaterländische Union VU Patriotic Union
1939-1945 Volksdeutsche Bewegung Liechtenstein VDBL German Ethnic Movement Liechtenstein 1953 Partei der Unselbständig Erwerbenden und
Kleinbauern
UEK Workers' and Peasants' Party 1962-1974 Christlich Soziale Partei CSP Christian Social Party
1985- Freie Liste FL Free List
1989 Überparteiliche Liste Liechtenstein UeLL Non-Partisan List Liechtenstein
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Aussagesätze
Die früheren Wahlprogramme wurden mittels eines Texterkennungsprogrammes ein- gescannt, womit sie textlich in digitalisierter Form vorliegen. Für die neueren Pro- gramme kann auf digitalisierten Programme auf den Websites der einzelnen Parteien zurückgegriffen werden. Die ursprünglichen Formatierungen, Illustrationen usw. wur- den beseitigt.
Die Textdokumente wurden anschliessend in einzelne Quasisätze zerlegt. Jede Absatz- schaltung markierte eine neue Einheit (Quasisatz oder nicht zu codierender Satz wie bsp. Überschriften).
Im nächsten Schritt wurden die Sätze in ein Tabellenblatt (Excel) kopiert. Jeder Satz belegt als einzelner Fall eine neue Zeile.
Die Textzerlegung ergab von 1970 bis 2009 eine Gesamtzahl von 12'419 Sätzen, die sich aufteilen in 10'996 gültige Aussagen (Quasisätze), sowie 1'423 nicht zu codierende Sätze (Überschriften, Einleitungssätze u.ä.).
Tabelle 10: Gültige Quasisätze und ungültige Sätze der Wahlprogramme (1970-2009)
Satzart Zahl
Gültige Quasisätze 10’996
Ungültige Sätze 1’423
Total 12’419
Je nach Anzahl kandidierender Parteien und Länge der einzelnen Wahlprogramme vari-
iert die Zahl von Programmaussagen bei den einzelnen Wahlen sehr stark. Das Spekt-
rum reicht von 352 Aussagen (1970) bis 1'444 Aussagen (1986). Die ausführlichsten
Programme stammen von der VU, welche mit 667 Quasisätzen im Jahr 1986 das detail-
lierteste Programm vorgestellt hat, aber auch mit einem Durchschnitt von 429 Aussagen
pro Wahlprogramm eine unangefochtene Spitzenposition einnimmt.
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Tabelle 11: Gültige Quasisätze nach Parteien und Wahlprogramm (1970-2009)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL Total Mittelwert
1970 127 225 352 176
1974 288 493 237 1018 339
1978 443 341 784 392
1982 279 214 493 247
1986 236 667 541 1444 481
1989 130 455 471 92 1148 287
1993a 42 453 367 862 287
1993b 71 467 0 538 179
1997 557 533 161 1251 417
2001 282 421 538 1241 414
2005 356 564 228 1148 383
2009 235 316 166 717 239
1970-2009 3046 5149 237 2472 92 10996 320
Mittelwert 254 429 237 309 92 916
Codierung
Die im Tabellenblatt aufgelisteten Aussagen wurden schliesslich in einer separaten Spalte mit den Codes der Manifesto-Projekt-Vorgabe versehen. Die Codierer durchlie- fen vorher eine Schulung. Sie mussten sich in das Manifesto-Projekt einlesen und einar- beiten. Vor Beginn der Codierarbeiten mussten sie ferner ein Muster-Wahlprogramm des Manifesto-Projektes codieren. Erst nachdem feststand, dass der Codierstandard er- reicht ist, wurde mit den Codierarbeiten des Projektes Manifesto Liechtenstein begon- nen.
CMP empfiehlt dringend, die Schaffung neuer Codes für einzelne Länder möglichst zu vermeiden. Je mehr neue Codes geschaffen werden, umso schwieriger sind internationa- le Vergleiche anzustellen. Für Manifesto Liechtenstein stellte sich die vorhandenen Co- de-Auswahl als ausreichend heraus. Es wurden lediglich zwei Unterkategorien geschaf- fen, nämlich eine Erweiterung der Codes 203 und 204 (Constitutionalism: positi- ve/negative) auf die Codes 2031 und 2041 (mit Aspekt der Monarchie). Die Primärco- dierung lautet jedoch immer noch 203 und 204.
In der nachstehenden Tabelle sind die Codierungen der Programmaussagen der liech-
tensteinischen Wahlprogramme für den Zeitraum von 1970 bis 2009 aufgelistet. In der
Tabelle sind ebenfalls die Vergleichswerte aus den ausgewerteten Wahlprogrammen des
Manifesto-Projektes aller am Projekt beteiligten Länder. Es handelt sich dabei um 2'437
Wahlprogramme aus 52 Ländern, die einen Zeitraum von den 1920er bis zu den 1990er
Jahren abdecken. In vielen Fällen sind Wahlen seit dem Zweiten Weltkrieg berücksich-
tigt, im Falle der osteuropäischen Länder erst Wahlen seit den 1990er Jahren.
13
Tabelle 12: Codierung der liechtensteinischen Wahlprogramm (1970-2009) und Vergleich mit Manifesto-Zahlen CMP (Prozent-Mittelwerte) (fett: mehr als 1 Prozent Abweichung von den FL-Werten)
Code
Häufigkeit FL
Gültige Prozente
FL
CMP alle Länder 1930er- 1990er
Abwei- chung zu
FL
CMP alle Länder
1990- 2003
Abwei- chung zu
FL
CPM Schweiz,
Öster- reich, Deutsch- land 1990-
2003
Abwei- chung zu
FL
0 99 0.900 7.622 6.722 3.172 2.272 1.516 0.616
101 134 1.219 1.031 -0.188 0.549 -0.67 0.080 -1.139
102 1 0.009 0.388 0.379 0.143 0.134 0.009 0
103 0.000 0.407 0.407 0.220 0.22 0.082 0.082
104 0.000 1.545 1.545 1.389 1.389 0.930 0.93
105 0.000 0.982 0.982 0.672 0.672 1.234 1.234
106 39 0.355 1.457 1.102 0.762 0.407 0.516 0.161
107 385 3.501 2.293 -1.208 2.422 -1.079 3.792 0.291
108 132 1.200 0.994 -0.206 1.582 0.382 2.340 1.14
109 57 0.518 0.505 -0.013 0.385 -0.133 0.634 0.116
110 12 0.109 0.223 0.114 0.367 0.258 0.541 0.432
201 157 1.428 3.092 1.664 3.101 1.673 3.371 1.943
202 668 6.075 3.907 -2.168 3.780 -2.295 3.802 -2.273
203 114 1.037 1.068 0.031 1.128 0.091 0.630 -0.407
204 60 0.546 0.383 -0.163 0.234 -0.312 0.178 -0.368
301 53 0.482 2.145 1.663 2.750 2.268 0.922 0.44
302 3 0.027 0.209 0.182 0.186 0.159 0.066 0.039
303 265 2.410 2.505 0.095 3.277 0.867 3.634 1.224
304 17 0.155 1.129 0.974 1.258 1.103 0.702 0.547
305 440 4.001 3.284 -0.717 3.979 -0.022 4.853 0.852
401 82 0.746 2.402 1.656 2.233 1.487 3.170 2.424
402 182 1.655 2.357 0.702 2.408 0.753 1.751 0.096
403 127 1.155 1.833 0.678 1.793 0.638 2.462 1.307
404 69 0.628 1.083 0.455 0.417 -0.211 0.037 -0.591
405 11 0.100 0.280 0.18 0.190 0.09 0.133 0.033
406 33 0.300 0.433 0.133 0.407 0.107 0.215 -0.085
407 30 0.273 0.284 0.011 0.270 -0.003 0.088 -0.185
408 60 0.546 3.012 2.466 2.587 2.041 1.653 1.107
409 0.000 0.310 0.31 0.226 0.226 0.099 0.099
410 91 0.828 2.284 1.456 1.641 0.813 1.086 0.258
411 1051 9.558 3.542 -6.016 3.988 -5.57 4.418 -5.14
412 21 0.191 0.888 0.697 0.640 0.449 0.107 -0.084
413 0.000 0.463 0.463 0.248 0.248 0.120 0.12
414 285 2.592 2.577 -0.015 2.016 -0.576 2.620 0.028
415 0.000 0.125 0.125 0.192 0.192 0.927 0.927
416 76 0.691 0.213 -0.478 0.436 -0.255 0.915 0.224
501 929 8.449 2.995 -5.454 4.458 -3.991 7.768 -0.681
502 647 5.884 1.841 -4.043 2.344 -3.54 1.836 -4.048
503 670 6.093 4.074 -2.019 3.727 -2.366 4.922 -1.171
504 976 8.876 6.101 -2.775 6.769 -2.107 5.862 -3.014
14
505 58 0.527 0.331 -0.196 0.405 -0.122 0.757 0.23
506 746 6.784 3.259 -3.525 3.943 -2.841 3.219 -3.565
507 0.000 0.006 0.006 0.038 0.038 0.084 0.084
601 222 2.019 1.922 -0.097 2.573 0.554 2.017 -0.002
602 1 0.009 0.205 0.196 0.257 0.248 0.152 0.143
603 240 2.183 2.247 0.064 2.451 0.268 4.607 2.424
604 23 0.209 0.242 0.033 0.264 0.055 0.702 0.493
605 119 1.082 1.491 0.409 3.095 2.013 3.392 2.31
606 616 5.602 1.784 -3.818 1.885 -3.717 2.582 -3.02
607 48 0.437 1.054 0.617 1.435 0.998 0.924 0.487
608 65 0.591 0.264 -0.327 0.293 -0.298 0.418 -0.173
701 240 2.183 2.545 0.362 1.832 -0.351 2.650 0.467
702 0.000 0.172 0.172 0.070 0.07 0.132 0.132
703 201 1.828 3.858 2.03 3.652 1.824 2.118 0.29
704 5 0.045 1.009 0.964 0.408 0.363 0.302 0.257
705 80 0.728 0.821 0.093 0.954 0.226 1.999 1.271
706 356 3.238 3.655 0.417 3.104 -0.134 3.903 0.665
Quelle: Volkens 2001a, S. 41f. (CPM 1930er-1990er); Klingemann u.a. 2006, Daten auf CD-Rom, eigene Auswertung und Darstellung.
Auswertungen
Detaillierte Auswertungen und Interpretationen des Datensatzes von Manifesto Liech- tenstein werden in separaten Studien und Veröffentlichungen erfolgen. An dieser Stelle werden nur die standardisierten Auswertungen der Codierungen gemäss CMP darge- stellt. Der Berechnungsmodus ist weiter oben dargestellt. In den nachstehenden Tabel- len sind die entsprechenden Berechnungen für die liechtensteinischen Parteien bzw.
deren Wahlprogramme dargestellt. Die Abbildung basieren auf den Werten, die in den
Tabellen enthalten sind. Bei der Freien Liste wird für die Herbstwahlen von 1993 das
Programm der Frühjahrswahlen berücksichtigt, da sie das frühere Programm als weiter-
hin gültig erklärte.
15
Links-Rechts-Position Parteien einzeln
Tabelle 13: Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL
1970 -2.36 -1.78
1974 -2.08 0.41 24.05
1978 13.54 -1.17
1982 28.67 6.07
1986 -0.42 4.65 -38.63
1989 14.62 -1.10 -33.97 11.96
1993a 16.67 -2.43 -39.78
1993b -7.04 -17.99 (-39.78)
1997 -23.34 -1.88 -32.92
2001 0.35 -8.79 -25.28
2005 -0.28 -3.72 -14.47
2009 0.0 13.29 -13.86
Mittelwert 3.19 -1.20 24.05 -28.42 11.96
Abbildung 1: Links-Rechts-Zuordnung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts)
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9
FBP
VU
FL
UeLL
CSP
16
Links-Rechts-Position Parteien aggregiert
In der nachstehenden Tabelle und Abbildung sind die Mittelwerte aller Parteien sowie die Mittelwerte der beiden Volksparteien – wiederum auf der Basis des identischen Da- tenmaterials – dargestellt.
Tabelle 14: Mittelwerte der Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein) (minus = links, plus = rechts)
Wahljahr Alle Parteien Volksparteien Kleinere Parteien
1970 -2.07 -2.07
1974 7.46 -0.84 24.05
1978 6.19 6.19
1982 17.37 17.37
1986 -11.47 2.12 -38.63
1989 -2.12 6.76 -11.00
1993a -8.51 7.12 -39.78
1993b -21.60 -12.52 (-39.78)
1997 -19.38 -12.61 -32.92
2001 -11.24 -4.22 -25.28
2005 -6.16 -2.00 -14.47
2009 -0.19 6.65 -13.86
Abbildung 2: Mittelwerte der Links-Rechts-Positionierung der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 – Alle Parteien, Volksparteien und kleinere Parteien (Manifesto Liechten- stein) (minus = links, plus = rechts)
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9
MW Volksparteien
MW alle Parteien
MW kleine Parteien
17
Planungsökonomie
Tabelle 15: Indikatorwerte „Planungsökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL
1970 0.79 0.89
1974 2.08 2.03 0
1978 1.58 1.47
1982 0.72 2.34
1986 0 2.40 0.18
1989 1.54 3.30 3.61 0
1993a 0 2.65 0.54
1993b 1.41 3.85 (0.54)
1997 5.21 2.06 3.73
2001 2.13 1.43 0.93
2005 0.84 1.06 0.88
2009 4.68 1.58 2.41
Mittelwert 1.75 2.09 0.00 1.60 0.00
Abbildung 3: Indikatorwerte „Planungsökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
0 2 4 6 8 10
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9
FBP
VU
FL
UeLL
CSP
18
Marktökonomie
Tabelle 16: Indikatorwerte „Marktökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL
1970 1.57 5.78
1974 5.56 4.87 2.53
1978 4.51 7.33
1982 1.08 3.74
1986 2.97 2.55 0
1989 16.15 1.32 5.52 0
1993a 7.14 2.43 0.54
1993b 5.63 2.57 (0.54)
1997 5.21 4.88 1.86
2001 5.32 1.19 1.30
2005 2.25 3.01 0.88
2009 4.26 5.7 0.6
Mittelwert 5.14 3.78 2.53 1.41 0.00
Abbildung 4: Indikatorwerte „Marktökonomie“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9
FBP
VU
FL
UeLL
CSP
19
Wohlfahrt
Tabelle 17: Indikatorwerte „Wohlfahrt“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL
1970 11.81 14.67
1974 17.71 9.94 7.17
1978 14.45 18.77
1982 13.26 10.75
1986 10.17 13.79 14.23
1989 0.77 14.07 23.14 0
1993a 4.76 12.58 27.79
1993b 7.04 14.13 (27.79)
1997 14.36 11.44 21.74
2001 9.57 13.78 15.24
2005 15.45 23.23 21.93
2009 12.77 13.61 25.3
Mittelwert 11.01 14.23 7.17 21.34 0.00
Abbildung 5: Indikatorwerte „Wohlfahrt“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
0 5 10 15 20 25 30
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9
FBP
VU
FL
UeLL
CSP
20
Internationaler Frieden
Tabelle 18: Indikatorwerte „Internationaler Frieden“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
Wahljahr FBP VU CSP FL UeLL
1970 1.57 0
1974 0 0 0
1978 0.23 0
1982 0 0
1986 0 0 1.66
1989 0.77 0 1.91 0
1993a 0 0 1.91
1993b 0 0 (1.91)
1997 0 0 0
2001 1.06 0.71 0.74
2005 0 0 0
2009 0 0 0
Mittelwert 0.30 0.06 0.00 0.89 0.00
Abbildung 6: Indikatorwerte „Internationaler Frieden“ der Parteien Liechtensteins von 1970 bis 2009 (Manifesto Liechtenstein)
0 1 2 3 4 5
70 74 78 82 86 89 93 93 97 1 5 9
FBP
VU
FL
UeLL
CSP
21
5 Schlussbemerkungen
Die Codierung der Wahlprogramme der liechtensteinischen Parteien für die Zeit von 1975 bis 2009 ist hiermit abgeschlossen. Bei den folgenden Wahlen sollen jeweils Ak- tualisierungen vorgenommen werden. Ferner wäre auch denkbar, die Zeitreihe weiter in die Vergangenheit, also vor die Zeit von 1970 auszuweiten. Der erste Augenschein lässt vermuten, dass dabei verstärkt auf Stellungnahmen der Parteien in ihren jeweiligen Par- teizeitungen abgestützte werden muss, da der separate Druck von spezifischen Wahl- programmen erst eine neuere Werbeform der Parteien im politischen Wettbewerb dar- stellt.
Des weiteren ist auch zu prüfen, inwieweit bei künftigen Codierungen die zusätzlichen Codiervorgaben der Dimension des Euromanifesto-Projektes berücksichtigt werden sollen. Die entsprechenden Codierinstruktionen bei Volkens/Wüst 2003 sehen eine Aus- weitung in zweifacher Hinsicht vor: Erstens wird die Zahl der Kategorien von 56 auf 69 erweitert. 54 Codes des Comparative Manifestos Project wurden übernommen, zwei wurden mit Sub-Codes versehen. Zu den vom CMP übernommenen Kategorien wurden 13 (von 306 bis 318 nummerierte) Kategorien aufgenommen, die die europäische Di- mension abbilden, also positive und negative Aussagen zum Europaparlament, der Europäischen Union, dem Europarat, dem Europäischen Gerichtshof u.a. umfassen.
Ferner sollen bei Euromanifesto jedem Code ein bis drei Ziffern vorangestellt werden, die einen Hinweis auf die angesprochene politische Ebene geben. Dabei wird zwischen der nationalen, der europäischen und der globalen bzw. unbestimmten Ebene unter- schieden. Das von 56 auf 69 Kategorien erweiterte Schema summiert sich unter Berück- sichtigung der verschiedenen Ebenen und der theoretisch auszuschliessenden Fälle schliesslich auf 170 Codes.
Die nächsten Schritte zur Nutzung der gewonnen Daten werden darin bestehen, die Er-
gebnisse in die liechtensteinische Parteienforschung einfliessen zu lassen. Die Mani-
festo-Daten bieten eine zusätzliche Sicht auf die Parteien und Parteienentwicklung und
eine Ergänzung zu den Befunden aus der historischen Parteienforschung und den Wahl-
analysen aufgrund von Aggregat- und Individualdaten.
22
6 Literatur
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Budge, Ian/Klingemann, Hans-Dieter/Volkens, Andrea/Bara, Judith/Tanenbaum, Eric (Hrsg.) (2001) Mapping Policy Preferences. Estimates for Parties, Electors, and Governments 1945-1998. New York.
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Volkens, Andrea/Wüst, Andreas M. (2003) Euromanifesto Coding Instructions (First Edition). Working Paper Nr. 62/2003. Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung.
* * * * * * *
23
7 ANHANG
Im Anhang sind die Tabellenauszüge mit den Codierungen der Wahlprogramme aller Parteien und aller Wahlgänge – einmal in nummerischer Form, einmal in prozentualer Form – dokumentiert. Die Reihenfolge ist wie folgt:
1. Chronologisch nach Wahlgängen, beginnend 1970, endend 2009
2. Reihenfolge FBP – VU – CSP – FL – UeLL (falls an den jeweiligen Wahlen ver- treten bzw. falls Wahlprogramme vorhanden)
3. Reihenfolge „absolute Zahlen – „prozentualer Anteil“
24
COUNTRY: PARTY: YEAR:
Liechtenstein FBP 1970
CODE: N-CODES: CODE: N-CODES:
000: 410:
101: 3 411: 10
102: 412:
103: 413:
104: 414: 2
105: 415:
106: 2 416:
107: 10 501: 5
108: 502: 9
109: 1 503: 2
110: 504: 13
201: 5 505:
202: 12 506: 4
203: 6 507:
204: 601: 9
301: 1 602:
302: 603: 1
303: 2 604:
304: 605:
305: 4 606: 14
401: 607:
402: 2 608: 1
403: 1 701: 4
404: 702:
405: 703: 1
406: 704:
407: 705: 1
408: 706: 2
409: Total N: 127
25
COUNTRY: PARTY: YEAR:
Liechtenstein FBP 1970
CODE: PERCENT: CODE: PERCENT:
000: 0.00% 410: 0.00%
101: 2.36% 411: 7.87%
102: 0.00% 412: 0.00%
103: 0.00% 413: 0.00%
104: 0.00% 414: 1.57%
105: 0.00% 415: 0.00%
106: 1.57% 416: 0.00%
107: 7.87% 501: 3.94%
108: 0.00% 502: 7.09%
109: 0.79% 503: 1.57%
110: 0.00% 504: 10.24%
201: 3.94% 505: 0.00%
202: 9.45% 506: 3.15%
203: 4.72% 507: 0.00%
204: 0.00% 601: 7.09%
301: 0.79% 602: 0.00%
302: 0.00% 603: 0.79%
303: 1.57% 604: 0.00%
304: 0.00% 605: 0.00%
305: 3.15% 606: 11.02%
401: 0.00% 607: 0.00%
402: 1.57% 608: 0.79%
403: 0.79% 701: 3.15%
404: 0.00% 702: 0.00%
405: 0.00% 703: 0.79%
406: 0.00% 704: 0.00%
407: 0.00% 705: 0.79%
408: 0.00% 706: 1.57%
409: 0.00% Total N: 100.00%
26
COUNTRY: PARTY: YEAR:
Liechtenstein VU 1970
CODE: N-CODES: CODE: N-CODES:
000: 2 410: 8
101: 4 411: 23
102: 412: 1
103: 413:
104: 414: 10
105: 415:
106: 416:
107: 9 501: 10
108: 3 502: 20
109: 503: 1
110: 504: 32
201: 1 505:
202: 12 506: 11
203: 3 507:
204: 601: 13
301: 10 602:
302: 1 603: 1
303: 2 604:
304: 605:
305: 11 606: 20
401: 3 607:
402: 1 608: 3
403: 1 701: 1
404: 702:
405: 703: 6
406: 704:
407: 705:
408: 706: 2
409: Total N: 225
27
COUNTRY: PARTY: YEAR:
Liechtenstein VU 1970
CODE: PERCENT: CODE: PERCENT:
000: 0.89% 410: 3.56%
101: 1.78% 411: 10.22%
102: 0.00% 412: 0.44%
103: 0.00% 413: 0.00%
104: 0.00% 414: 4.44%
105: 0.00% 415: 0.00%
106: 0.00% 416: 0.00%
107: 4.00% 501: 4.44%
108: 1.33% 502: 8.89%
109: 0.00% 503: 0.44%
110: 0.00% 504: 14.22%
201: 0.44% 505: 0.00%
202: 5.33% 506: 4.89%
203: 1.33% 507: 0.00%
204: 0.00% 601: 5.78%
301: 4.44% 602: 0.00%
302: 0.44% 603: 0.44%
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