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Antihypertonika

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104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2018 | www.diepta.de

P

atienten, die schwer mit den üblichen Blutdruck- mitteln einzustellen sind, erhalten mehrere Wirk- stoffe, um möglichst von den ver- schiedenen Angriffsstellen zur Sen- kung des Blutdrucks zu profitieren.

Eine weitere Angriffsstelle zur Sen- kung des Sympathikotonus sind die alpha-Rezeptoren. Über Sti- mulation der alpha-1-Rezeptoren kommt es zur Aktivierung, über Stimulation der alpha-2-Rezepto- ren zur Hemmung des Sympathi- kus. So vervollständigen zentral wirkende alpha-1-Blocker und al- pha-2-Aktivatoren das Kontingent der Antihypertonika, die am vegeta- tiven Nervensystem ansetzen.

Zentral wirkende alpha-1-Blo- cker wie Doxazosin, Terazosin oder Urapidil verhindern die Stimula- tion der alpha-1-Rezeptoren durch Adrenalin und Noradrenalin und senken so den peripheren Wider- stand. Diese Wirkstoffe werden in der Monotherapie nur selten einge- setzt, haben aber ihren Stellenwert in der Behandlung der Prostatahy- perplasie und des Raynaud-Syn- droms. Typische Nebenwirkungen sind Schwindel, Reflextachykardie, Mundtrockenheit, gastrointestinale Beschwerden und Erektionsstörun- gen. Bei Patienten mit einer Anurie oder fortschreitenden Niereninsuf- fizienz sind alpha-1-Blocker in der Monotherapie kontraindiziert. Au- ßerdem sollten Patienten mit einer Prostatahyperplasie und Überlauf- blase oder Stauungen in der Blase

keine alpha-1-Blocker einnehmen.

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sollten sie nur mit Vorsicht einge- setzt werden.

Moxonidin oder Clonidin stimulie- ren alpha-2-Rezeptoren und wirken darüber vasodilatatorisch und blut- drucksenkend. Diese Arzneistoffe dürfen wegen eines möglichen re- flexartig ansteigenden Blutdrucks nicht abrupt abgesetzt werden. Au- ßerdem ist es wichtig, dass die Ein- nahme regelmäßig erfolgt und nicht immer mal wieder tageweise verges- sen wird. Typische Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Orthostase und Sedierung. Sie sollten bei Pati- enten mit Herzrhythmusstörungen, schweren Durchblutungsstörungen und einer Bradykardie nicht einge- setzt werden. Ebenfalls zu den direk- ten Vasodilatatoren zählen Hydrala- zin, Dihydralazin und Minoxidil.

Sie greifen an den kleinen Arte- rien und Arteriolen an und senken so den peripheren Widerstand. Die drei Wirkstoffe verursachen leicht eine Tachyphylaxie – also eine To- leranzentwicklung gegenüber die- sen Arzneistoffen, sodass sie besser nur im Rahmen einer Kombina- tionstherapie zum Beispiel mit Be- tablockern oder Diuretika verord- net werden sollen. Häufig kommen als Nebenwirkungen Reflextachy- kardien, Ödeme, Schwindel und gastrointestinale Beschwerden vor.

Minoxidil hat die besondere Neben- wirkung der Hypertrichose, also des vermehrten Haarwuchses, der sich nach Absetzen wieder zurückbildet.

Aus diesem Grund gibt es Minoxidil auch als lokale Darreichungsform zur Behandlung der Alopezie.

Alpha-Methyldopa wird insbeson- dere zur Therapie der Hypertonie in der Schwangerschaft eingesetzt. Es reduziert den Sympathikotonus, indem es die Metabolisierung von Levodopa in Dopamin hemmt und parallel weniger Noradrenalin pro- duziert wird. Diese Wirkung begüns- tigt auf der anderen Seite Nebenwir- kungen, die aus einer verminderten Noradrenalin-Konzentration resul- tieren, zum Beispiel Depressionen.

Für den Einsatz in der Schwanger- schaft ist alpha-Methyldopa beson- ders geeignet, da der Erfahrungsum- fang hoch ist und die Verträglichkeit für das Kind gegeben ist. Der Wirk- stoff ist gut plazentagängig, sodass die Konzentrationen im mütterli- chen und fetalen Serum etwa gleich sind. Laut www.embryotox.de gibt es zur Hypertonie-Therapie in der Schwangerschaft keine besser er- probten Alternativen. Allerdings tre- ten auch unter alpha-Methyldopa Rebound-Phänomene auf, sodass es in der Standardtherapie nicht erste Wahl ist. ■

Dr. Katja Renner, Apothekerin

Antihypertonika

PRAXIS STECKBRIEF

Nach den klassischen Arzneistoffgruppen folgen nun Alpha-1-Blocker,

direkte Vasodilatatoren, Clonidin und Methyldopa. Sie sind nicht die erste

Wahl der Monotherapie, aber Partner in der Kombinationstherapie.

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