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Antihypertonika

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26 DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2017 | www.diepta.de

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ie Krankheitshäufi gkeit der arteriellen Hyper­

tonie liegt in den In­

dustrienationen in den letzten 30 Jahren konstant hoch – und zwar bei zehn bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mit steigendem Lebensalter erhöht sich die Präva­

lenz, so hat von den über 80­Jährigen etwa jeder dritte Mitteleuropäer

einen systolischen Blutdruck über 160 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg).

Arterielle Hypertonie Laut Leitli­

nie der deutschen Hochdruckliga sprechen Ärzte von Bluthochdruck, wenn der Blutdruckwert dauerhaft über 140/90 Millimeter Quecksilber­

säule liegt. Abhängig vom Wert wird

die Hypertonie in Grad 1 bis 3 unter­

schieden. Zu den Ursachen zählen bei der primären Hypertonie insbe­

sondere eine genetische Disposition und ungünstige Lebensgewohnhei­

ten, zum Beispiel Rauchen, Über­

gewicht, regelmäßiger Alkoholkon­

sum, Bewegungsmangel und Stress.

Die sekundäre Hypertonie kann zum Beispiel aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung oder eines Cus­

hing­Syndroms auft reten – ist also die Folge einer anderen Vorerkran­

kung. Bezeichnend ist, dass viele Bluthochdruckpatienten nicht wis­

sen, dass sie zu hohe Werte haben.

Bluthochdruck tut nicht weh und liegt oft lange Zeit unentdeckt vor.

Spontane Messungen in der Apo­

theke haben deshalb eine hohe Be­

deutung, um bisher unbehandelte oder schlecht ein gestellte Patienten zu identi fi zieren. Ist die Hypertonie diagnostiziert, dann ist das wich­

tigste Th erapieziel einen Blutdruck­

wert unter 140/90 Millimeter Quecksilbersäule zu erreichen, um Endorganschäden und die damit zu­

sammenhängende Morbidität und Mortalität zu senken.

Beratung in der Apotheke Eine angemessene Arzneimitteltherapie und gute Beratung rund um die Ein­

nahme, sowie die Stärkung der Ad­

härenz sind wichtige Säulen zur Ver­

meidung von Nebenwirkungen und zur Sicherung des Th erapieerfolgs.

Dies reduziert auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlag anfall. Gerade zu Beginn

Die Hypertonie ist einer der häufi gsten Beratungsanlässe beim Arzt. Ebenso

sind Apotheker und PTA ständig mit Verordnungen von Antihypertonika befasst. Kennen Sie die Unterschiede der einzelnen Arzneistoff gruppen?

Antihypertonika

PRAXIS STECKBRIEF

© Puripat / fotolia.com

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einer Therapie sind Hinweise der PTA zur Dosierung und Wirkung des Blutdruckmittels sehr wichtig. So sollte zum einen auf die regelmäßige Einnahme laut ärztlicher Verord­

nung und regelmäßige Selbst­

messungen aufmerksam gemacht werden. Eingangswirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel sind bei allen Antihyper­

tonika auf die Blutdrucksenkung und Gefäßerweiterung zurückzufüh­

ren. Werden solche Nebenwirkun­

gen nicht angesprochen, führen sie oftmals zur Therapieuntreue oder Absetzen der Medikamente durch den Patienten. Einige Ärzte befür­

worten ein Einschleichen und lang­

sames Aufdosieren der Arzneimittel – auch dabei können PTA und Apo­

theker Tipps zur Umsetzung geben.

Blutdrucktagebücher und Broschü­

ren zur Erkrankung verbessern das Patientenwissen zur Erkrankung und stärken das selbstbestimmte Krankheits management.

Therapie Die erste wichtige Maß­

nahme ist, den Patienten über Le­

bensstiländerungen zu informieren.

Unabhängig da von, ob dazu noch eine medikamentöse Therapie einge­

leitet wird, sind Gewichtsreduktion bei Übergewicht, vermehrte Bewe­

gung, Rauchstopp und Einschrän­

kung des Alkoholkonsums wichtige Strategien, um den Blutdruck zu sen­

ken. Die Abnahme von nur einem Kilogramm Körpergewicht führt zu einer Blutdrucksenkung von 1­2 Millimeter Quecksilbersäule.

Als Einstieg in die medikamentöse Therapie wird zunächst ein einzelnes blutdrucksenkendes Medikament angesetzt. Bei Patienten mit deutlich erhöhten Werten kann auch direkt mit einer Kombination aus zwei An­

tihypertonika begonnen werden.

Welches Antihypertonikum ausge­

wählt wird, hängt nicht von der Wirkstärke ab, denn viele Studien haben gezeigt, dass es keinen kli­

nisch relevanten Unterschied zwi­

schen den Substanzen gibt, so lange der Blutdruck gesenkt wird. Indivi­

duelle Faktoren, zum Beispiel Ko­

morbiditäten wie eine Niereninsuff­

zienz, Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen mit der sonsti­

gen Me dikation entscheiden, wel­

ches Antihypertonikum zuerst eingesetzt wird. Bestimmte Kombi­

nationen von Arzneistoffen aus un­

terschiedlichen Klassen gelten als vorteilhaft, so zum Beispiel Thia­

zid­Diuretika und ACE­Hemmer oder Calcium­Antagonisten und ACE­Hemmer.

Fünf große Substanzklassen werden sowohl in der Mono­ als auch Kom­

binationstherapie eingesetzt: Diure­

tika, Beta blocker, Calciumkanalblo­

cker, ACE­Hemmer und Sartane.

Daneben gibt es noch einige Einzel­

substanzen, die eher in Kombination verwendet werden, wie Clonidin oder Moxonidin. In den weiteren Folgen sollen die Substanzklassen und wichtige Vertreter pharmako­

logisch und unter dem Beratungs­

aspekt in Form von Steckbriefen vorgestellt werden. So werden Sie als PTA noch mehr Sicherheit bei der Abgabe von Antihypertonika erhalten. ■

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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