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Auf welchen Strecken würde ein Einsatz von neuem Rollmaterial zu Verbesserungen im Angebot führen

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Academic year: 2022

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P 163/2007 BVE 17. Oktober 2007 BVE C Postulat

1673 FDP (Moser, Biel)

Weitere Unterschriften: 23 Eingereicht am: 06.06.2007

Schienen-Regionalverkehr:

Mehr Bahn durch den Einsatz von modernstem Rollmaterial

Der Regierungsrat wird gebeten, in einem Bericht (oder direkt in der Beantwortung) aufzuzeigen,

1. wie durch den Einsatz von modernstem Rollmaterial im Regionalverkehr Investitionen in der Infrastruktur "eingespart" und

2. wie die damit freigesetzten Mittel für den Ausbau des Regionalverkehrsfahrplan im ganzen Kanton Bern eingesetzt werden könnten.

Der Bericht sollte zudem über folgende Fragen Auskunft oder Antworten geben:

• Wie könnte ein solcher neuer Fahrplan aussehen?

• Auf welchen Strecken würde ein Einsatz von neuem Rollmaterial zu Verbesserungen im Angebot führen?

• Auf welchen Strecken könnten Flügel-Züge eingeführt werden?

• Wie kann Druck auf die Bahnunternehmungen ausgeübt werden, dass diese neues Rollmaterial einkaufen und einsetzen? Und ist der Kanton auch bereit, diesen Druck auszuüben (auch wenn gegebenenfalls der Anbieter gewechselt werden müsste)?

• Welche Möglichkeiten hat der Kanton im Bestellverfahren oder in den Ausschreibungen? Ist es möglich, dass der Kanton Fahrpläne und Fahrzeiten vorgibt, welche zwingend neues Rollmaterial bedingen (heute wird der Fahrplan in direkter Abhängigkeit des eingesetzten Rollmaterials erstellt)?

• Wie könnte die Zeitachse für eine schnelle Umsetzung dieses Konzeptes aussehen (in Abhängigkeit von Ausschreibungsverfahren, von Verträgen für die S-Bahn, von Lieferfristen von Rollmaterial etc)?

Begründung:

Nach Auskunft von Fachleuten kann durch den Einsatz von modernstem und leichtem Rollmaterial im Regionalverkehr (zB Flirt, GTW usw) durchschnittlich 10 Prozent Reisezeit gewonnen werden. Dies ermöglicht neue Perspektiven und sollte erlauben, weniger in den Ausbau von Infrastrukturen zu investieren (analog dem Einsatz des ICN bei den SBB). Die schnelleren Geschwindigkeiten erlauben einen besseren Zugsumlauf und damit auch einen rationelleren Einsatz der Fahrzeuge (und damit weniger Kosten für den Besteller). Also mehr Technik und weniger Beton (leichtere Fahrzeuge schonen zudem die Infrastruktur).

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Antwort des Regierungsrates

Bahnangebote werden immer unter den Gesichtspunkten Angebot - Rollmaterial - Infra- struktur geplant. Angebote werden in der Regel für einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren konzipiert. Häufige Änderungen im Fahrplankonzept sind für die Kundschaft verwirrend und beeinträchtigen so den Nutzen des Angebots. Moderne Züge werden über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren abgeschrieben, ein vorzeitiger Wechsel von Rollmaterial ist daher meist mit einer ausserordentlichen Abschreibung verbunden. Neue Infrastrukturen werden über einen Zeitraum von rund 50 Jahren abgeschrieben.

Ausgangspunkt der Planung von Bahnangeboten sind Ansprüche an das zukünftige Ange- bot, wie Angebotshäufigkeit, Anschlüsse auf angrenzende Linien sowie Bedienungshäufig- keiten von Bahnhöfen unterschiedlicher Bedeutung.

Im Rahmen eines Iterationsprozesses wird geprüft, ob ein den Kundenansprüchen entsprechendes Angebot mit der vorhandenen Infrastruktur und dem bestehenden Rollmaterial realisiert werden kann. Ist dies der Fall, so entsteht kein Handlungsbedarf bei Rollmaterial und Infrastruktur. Falls keine zufrieden stellende Lösung möglich ist, wird geprüft, ob und mit welchen Investitionen in neues Rollmaterial oder neue Infrastrukturen eine gute Lösung gefunden werden kann. Investitionsentscheide in Rollmaterial oder Infrastrukturen werden stets auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft.

Nur aus der optimalen Abstimmung von Angebot - Rollmaterial - Infrastruktur entsteht ein bedürfnisgerechtes, wirtschaftliches und damit auch finanzierbares ÖS-System.

Neues Rollmaterial erlaubt dank besserem Beschleunigungsverhalten, grösserer Höchstge- schwindigkeit und kürzerer Haltezeiten an Bahnhöfen wegen breiterer Türen und Niederflureinstieg deutlich kürzere Reisezeiten. Generelle und kantonsweite Aussagen zum Nutzen von neuem Rollmaterial können allerdings wegen den je nach Linie unterschiedlichen Rahmenbedingungen nicht gemacht werden. Verschiedene Beispiele dokumentieren den Einfluss von neuem Rollmaterial bei der Angebotsplanung.

Auf verschiedenen Linien konnten dank neuem Rollmaterial attraktive Angebote ermöglicht werden:

• Die S1 Freiburg–Bern–Thun kann nur mit Rollmaterial gefahren werden, bei welchem dank schnellem Fahrgastwechsel kürzere Haltezeiten an den Stationen möglich sind.

Dies ist mit dem Einsatz von NINA-Zügen gegeben.

• Für den RE Bern–Spiez–Frutigen–Kandersteg–Brig wird Rollmaterial mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/Std benötigt. Die von der BLS bestellten Züge erfüllen dieses Kriterium.

• Dank dem Einsatz der neuen und schnelleren Triebzüge beim Regionalverkehr zwi- schen Interlaken Ost und Meiringen konnte ab Dezember 2004 eine Lösung gefunden werden, die es erlaubt, mit den bestehenden Kreuzungsstellen die Regionalzüge um rund eine halbe Stunde versetzt zu den Schnellzügen zu führen. Dadurch erhielten Brienz und Meiringen zusätzliche Verbindungen nach Interlaken und Thun–Bern. Mit altem Rollmaterial wären entweder nur ein wesentlich schlechteres Angebot möglich oder Investitionen in eine neue Kreuzungsstelle nötig gewesen.

Der Einfluss von neuem Rollmaterial auf den Fahrplan kann nicht generell beantwortet werden, da auf jeder Linie zahlreiche Randbedingungen bestehen. Der Einfluss ist aber beim aktuellen Fahrplan der Linie Olten - Solothurn klar ersichtlich. Auf dieser Linie werden am Wochenende Flirt-Züge eingesetzt, was die Fahrzeit von 39 auf 33 Minuten reduziert.

Diese Beschleunigung erlaubt in Solothurn zusätzliche Anschlüsse, beispielsweise auf die RE-Züge nach Bern.

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In aktuellen Planungen stehen in folgenden Regionen der Einsatz von neuem Rollmaterial sowie Infrastrukturausbauten zur Diskussion:

• Linie Bern–Kerzers–Neuchâtel / Payerne: Ermöglichen von besseren Anschlüssen und eines wirtschaftlicheren Fahrzeugeinsatzes.

• Linie Biel–La Chaux-de-Fonds / Moutier: Mittelfristig ermöglichen von besseren Anschlüssen und dank Splitting in Sonceboz-Sombeval von umsteigefreien Verbindungen ins Vallon de St-Imier und ins Vallée de Tavannes.

• Linie Biel–Solothurn–Olten: Ermöglichen von zusätzlichen Halten und von besseren Anschlüssen.

• Luzern–Wolhusen–Langenthal / Langnau - Bern: Ermöglichen von umsteigefreien Verbindungen aus dem Entlebuch und von Huttwil nach Luzern und von verbesserten Anschlüssen in Luzern.

Neues Rollmaterial ist mit automatischen Kupplungen ausgerüstet. Dies ermöglicht es, mehrteilige Triebzüge (so genannte Flügelzüge) in Knotenbahnhöfen zu trennen oder zu flügeln und so einerseits die Zugsgrösse an die Nachfrage anzupassen und andererseits zusätzliche Direktverbindungen anzubieten. Eine Voraussetzung für den Einsatz von Flügelzügen ist, dass die Fahrwünsche der Kunden abgebildet werden können. Dies ist in den folgenden Bahnhöfen grundsätzlich der Fall:

• Sonceboz-Sombeval von Biel nach La Chaux-de-Fonds und Moutier

• Kerzers von Bern nach Neuchâtel und Murten - Payerne

• Burgdorf von Bern nach Solothurn und Hasle-Rüegsau

• In Ramsei von Burgdorf nach Langnau und Sumiswald

• In Spiez von Bern ins Simmental, Kandertal und nach Interlaken

• In Zweilütschinen von Interlaken nach Lauterbrunnen und Grindelwald

Der Kanton thematisiert die Beschaffung und den Einsatz von neuem Rollmaterial im Rahmen der Planungsarbeiten zu zukünftigen Angebotskonzepten. Zu diesem Zeitpunkt können dann bereits die finanziellen Konsequenzen abgeschätzt werden. Je nach Planungsergebnis verlangt der Kanton von den Transportunternehmungen die Beschaffung und den Einsatz von modernem und schnellem Rollmaterial.

Grundsätzlich ist es möglich, Angebote auszuschreiben, welche den Einsatz von neuem Rollmaterial bedingen. Allerdings ist zu beachten, dass der Bund als Mitbesteller des Regionalverkehrs derzeit bezüglich Ausschreibungen von Bahnlinien eine sehr abwartende Position einnimmt. Zudem hat der bisherige Betreiber der Linie das Recht, Rollmaterial, welches für den Betrieb dieser Linie beschafft wurde, an einen neuen Betreiber abzugeben.

Von der Planung eines neuen Angebots mit neuem Rollmaterial bis zu dessen Einführung ist mit einer Zeitdauer von mindestens fünf Jahren zu rechnen, wobei vom Zeitpunkt der Ausschreibung der Rollmaterialbeschaffung bis zur Inbetriebnahme mit drei bis vier Jahren zu rechnen ist.

Die gestellten Fragen können somit folgendermassen beantwortet werden:

1. Je nach Rahmenbedingungen können dank dem Einsatz von neuem Rollmaterial bessere Angebote ermöglicht werden oder es kann auf Investitionen in Infrastrukturen verzichtet werden.

2. Der Einsatz von neuem Rollmaterial führt in den meisten Fällen nicht dazu, dass unmit- telbar finanzielle Mittel freigesetzt werden. Einerseits sind die Amortisationskosten von neuem Rollmaterial meist höher als bei altem Rollmaterial, andererseits sind Produktivi- tätssprünge nur in ganz besonderen Konstellationen möglich. Dank dem Einsatz von neuem Rollmaterial sind aber wirtschaftlich interessantere Lösungen möglich.

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Mit den obigen Ausführungen hat der Regierungsrat die im Postulat aufgeworfenen Fragen beantwortet. Er beantragt, das Postulat anzunehmen und gleichzeitig abzuschreiben.

Antrag: Annahme des Postulats unter gleichzeitiger Abschreibung

An den Grossen Rat

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