Abgeschaltet-Umgeschaltet-Musiker auf Standby Abgeschaltet
Sarah Schütz - Schauspielerin|Sängerin
Als Musicaldarstellerin stände Sarah jetzt eigentlich schon seit einem Jahr bei der Produktion
„Harry Potter und das verwunschene Kind“ 8 x pro Woche in Hamburg als Ginny Potter auf der Bühne. Doch dann kam Corona und die Premiere wurde immer und immer wieder verschoben. Zuletzt auf den 05.12.2021
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Jeder von uns geht anders mit der Corona Krise um. Manche verfallen in eine Schockstarre, bekommen Depressionen, oder die Wut und Verzweiflung wächst immer mehr. Am Bespiel von Sarah sehen wir, dass die Krise auch als „Chance“ genutzt werden kann. Zurzeit arbeitet Sarah als Pflegekraft in einem Seniorenheim So hilft Sie den Heimbewohnern, durch Pflege und Aufmerksamkeit, die Corona Krise zu bewältigen.
"Nach Jahren beständiger Tätigkeit im Musicalbusiness wurde mir in dieser Zeit klar, wie sehr ich mich über meine Arbeit definiert hatte. Meine Arbeit, der Austausch mit den Kollegen, der Applaus waren mir wichtiger als mein Selbstwert. Als das alles wegfiel, wurde ich traurig. Aber schon bald erkannte ich: Entweder ich bleibe traurig und wütend auf Regierung und Restriktionen oder ich nehme die Situation an und mache etwas anderes.
Warum nicht die Zeit nutzen und meine Kraft woanders einbringen?" Sarah Schütz
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Jens Wrede Musiker-Lagerist
Als am 13.03. 2020 der Vorhang im St. Pauli Theater nach einem Liederabend mit Volker Lechtenbrink fiel, dachten wir noch, wir sehen uns im Mai wieder.
Ich bin seit über 20 Jahren als Musiker auf großen und kleinen Bühnen, als Tourneebegleiter und musikalischer Leiter bei diversen Musical- und Musiktheaterstücken unterwegs.
Mein Leben hatte durch’s Musizieren und das Miteinander auf den Bühnen oder bei den unzähligen Proben immer einen erfüllenden Sinn.
Dieser wurde mir mit einer coronalen Vollbremsung jäh tiefgefroren.
Und nahezu alle Einnahmen brachen weg.
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Schnell wurde klar, dass sich alles sehr lange hinziehen wird und die staatlich zugesicherten Hilfen bei mir nur schwer greifen.
Eine Umorientierung wurde nötig.
Nun bin ich in Teilzeit bei Ikea in der Logistik tätig und sehe mal andere Seiten des Lebens.
Das ist vollkommen in Ordnung, sichert etwas Grundrauschen und macht sogar Spaß.
Frustriert bin ich nicht, aber eine tiefe Trauer hat sich breit gemacht. Mein jetziger Job ist ein Beruf, aber nicht meine Berufung.
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Katharina Martin - Schauspielerin/Sängerin/Comedienne
Ich habe nie ernsthaft über einen Zweitjob nachgedacht - da ich meinen Beruf einfach liebe
& mir nichts anderes eine vergleichbare Erfüllung gibt.
Dieses lange Jahr hat mir nun noch klarer vor Augen geführt, dass ich mich damals für den absolut richtigen Weg entschieden habe!
Das Jahr 2020 startete sehr vielversprechend für mich - 4 Premieren in 4 Wochen. Gerade erst hatte ich "Dörtes Comedy Club" gegründet. Im Januar konnte ich noch
die ausverkaufte Doppelshow genießen.
Kurz darauf feierte ich als Sängerin die Premiere der "Physikanten & Co" am
Metropoltheater Bremen, gefolgt von einem sehr kurzem Schauspiel-Engagement in Hamburg.
Eigentlich sollte sich dieser "normale Wahnsinn" genauso fortsetzen..
Doch dann kam dieses Virus & meine Welt stand von jetzt auf gleich absolut Kopf bzw "sie war einfach nicht mehr da".
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Man wurde total ausgebremst und diese lange Zeit macht einen natürlich mürbe. Aber ich war auch schon immer eine Optimistin und versuche irgendwie meinen Weg zu gehen.
So habe ich auch in dieser Zeit optimistisch alles darangesetzt, eigene Ideen voranzutreiben.
Aber Geld kam dadurch natürlich nicht rein.
Mit den staatlichen Hilfen war es nicht so einfach. Ich war ja nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Veranstalterin hart getroffen.
So war ich sehr froh nach Ende des ersten Lockdowns den Job am Empfang zu bekommen, um dadurch meine finanzielle Lage ein bißchen verbessern zu können.
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Anke Beuth Musikerin-Malerin
Heute stelle ich euch meine liebe Kollegin Anke Beuth vor.
Mit Anke habe ich eine tolle Zeit bei den RTL Samstag Nacht Allstars verbracht und wir kennen uns schon viele Jahre. Anke war die Erste, die ich für dieses Fotoprojekt
fotografieren durfte. Danke für deine Geduld als Prototyp für diese Fotoreihe!
Anke ist ein tolles Beispiel dafür, wie man trotz dieser schwierigen Zeit für Musiker|innen, die Motivation nicht verliert und seine kreative Kraft in andere Bereiche legt. So strukturiert sie ihre Musikschule, die POPFARM in Bonn, gefühlt jede Woche um, um sich den
tagesaktuellen Reglements anzupassen. Sie schafft neue Wege der Auftrittsmöglichkeiten für ihre Schüler, indem Sie einen eigenen Livestreams aufgebaut hat.
Und zu guter Letzt: Sie malt wunderschöne Bilder!
„Ein Musiker ist, wie jeder andere Künstler, in mehreren Bereichen der Kunst talentiert. Oft pflegt er diese „andere“ Seite ebenso, wie die Musik. Bei mir ist es die Malerei, die ich jetzt voll ausleben kann.“
-Anke Beuth-
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Andreas Molino Musiker-Kunstschmied
Bei Andreas lief dies schon immer Hand in Hand. So lernte er als Jugendlicher bereits Gitarre und Percussion zu spielen. Beruflich ging es zunächst jedoch in eine völlig andere Richtung.
Nach einer Lehre als Schlosser im Bergbau, arbeitete er dort 6 Jahre lang. Er bildete sich zum Kunstschmied weiter und machte sich mit diesem Kunsthandwerk selbstständig.
Während dieser Zeit studierte Andreas auch auf Kuba Musik, machte seinen Abschluss, gründete dort verschiedene Formationen und arbeitet international als Musiker und Dozent für kubanische Percussion und Arrangement.
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“Mein ganzes Leben wurde immer von den zwei Handwerken begleitet: Mein Wissen im Kunsthandwerk hat immer Notsituationen in der Musik ausgeglichen, letztendlich hat die Musik mir umgekehrt die Möglichkeit gegeben, meine Kunst mit Eisen wieder anzugehen.
Nun ist durch Corona der Moment, wo das Kunsthandwerk mir wieder mal aus der Notsituation hilft und die Möglichkeit zum weiteren Studium der Musik ermöglicht. Sehr gegensätzlich, aber herausfordernd.“
-Andreas Molino-
Abgeschaltet Nathalie Dorra
Eigentlich wäre Nathalie im März letzten Jahres 3 Monate mit Udo Lindenberg auf Tour gegangen. Nicht nur die lange Vorbereitung, diese Tour mit einer Tochter daheim zu organisieren, waren plötzlich umsonst. Es fehlten auch die Einnahmen einer kompletten Tournee. Auch wollte Nathalie mit Ihrer eigenen Band durchstarten und hatte dafür schon alle Vorbereitungen getroffen, um in die Konzertsaison zu starten. Auch das hat bis heute, ein Jahr später nicht stattgefunden. Diese Nachrichten trafen Sie ziemlich unvorbereitet, da
Sie zur Zeit des Lockdowns aus Familienbesuch in Ghana war und erst am Flughafen bemerkte, dass sich hier in Europa zwischenzeitlich so Einiges verändert hat.
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Nathalie ist ein Musterbeispiel dafür, sich anzupassen, zu improvisieren, sich nicht unterkriegen zu lassen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen!
„Für mich war schnell klar, nicht auf versprochene Hilfen zu warten und Harz IV war für mich keine Option. Mir war sofort klar, ich werde mir einen Job zu suchen. Also begann ich bei einem Hausmeister-Unternehmen und habe Gartenanlagen und Parkplätze gepflegt. Es ist gut, auch in Krisenzeiten zu wissen, dass es immer einen Weg gibt. Mir zeigt diese Zeit aber auch, wie sehr ich meinen Job als Musikerin liebe. Ich kann es kaum erwarten wieder auf der Bühne zu stehen und das zu machen, was meine Berufung und wahre Leidenschaft ist:
Singen!“
-Nathalie Dorra-
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Jon Boutin Trompeter-Saucenentwickler
Jon ist Zeit seines Lebens Musiker, mit dem Schwerpunkt auf Gesang und Trompete. Er lebt und arbeitet seit nunmehr 11 in Deutschland. Fast genauso lang ist er der Tour-Trompeter für die mehrfach mit goldenen Alben ausgezeichneten Rockband Die Broilers aus Düsseldorf.
Anfang des Jahres hat er ein Album mit seiner eigenen Musik produziert. Mehr dazu findet ihr auf
Jonboutin.com Umgeschaltet
Vor zwei Jahren fing er an, mit der Herstellung von Hot Sauce zu experimentieren und feilte dann monatelang am perfekten Rezept. Das Ergebnis seiner privaten Produktion fand rasch Anklang bei Familie und Freunden. Von der Coronakrise schwer getroffen, beschloss er, Uncle Jonnys Hot Sauce ernsthaft zu vermarkten und arbeitet nun mit der Bos Food GmbH, einem Delikatessen Großhandel aus Meerbusch zusammen und hofft, Uncle Jonnys Hot Sauce europaweit bekannt zu machen.
"Ich habe immer gerne gekocht und war schon immer ein großer Fan von scharfer Soße. Vor ein paar Jahren war ich es leid, hier in Deutschland keine gute Soße auf dem Markt zu finden, also habe ich beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen.
Das Kochen an sich scheint mir sehr kreativ und nicht viel anders als das Schreiben meiner Musik. Ich wollte, dass alle Aromen im Gleichgewicht sind. Nicht zu viel Hitze, nicht zu viel Süße, genau die richtige Menge Säure. Es ist eine sehr delikate und individuelle Sache. Ich
habe den Prozess wirklich genossen und hoffe, dass die Leute das Endprodukt genießen.
Genau wie meine Musik. "
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Ole Feddersen Musiker-Tischler
Eigentlich wäre Ole, gemeinsam mit seiner Frau Nathalie Dorra im März letzten Jahres mit Udo Lindenberg auf Tour gegangen. Doch auch hier wieder das gleiche Bild, wie bei fast allen Musikern. Die Tour, sowie alle weiteren Engagements wurden abgesagt.
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Da ich gelernter Tischler bin, lag es für mich sehr nahe, in einen Handwerksberuf zu
wechseln, nachdem unsere Tour 2020 mit Udo Lindenberg und alle weiteren Engangements abgesagt wurden. Hartz 4 kam für meine Frau und mich nicht in Frage.
-Ole Feddersen-
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Chris Koch Musiker-Lehrer
"Nachdem ich jahrelang alles vorbereitet hatte, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, wurde mir schnell ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Meine Rücklagen waren überschaubar und ich hatte die Wahl:
Ausharren, warten und hoffen oder etwas tun, was mich erfüllt und ein geregeltes Einkommen sichert.
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Durch mein damaliges Studium und meinem Wunsch irgendwie mit der Musik mein Leben zu finanzieren wurde ich schließlich Musiklehrer.
Es fühlt sich einfach besser an, als Gelder durch Hilfen zu beziehen und ich habe im
Gegensatz zu vielen anderen Kulturschaffenden das Glück gehabt einfach und schnell etwas zu finden. Traurigerweise geht es vielen nicht so
und ich sehe immer mehr meiner Musikerkollegen in Abgründe der Trauer und Depressionen hinabstürzen.
Die Alternativ-/und Perspektivlosigkeit ist aktuell für jeden Gleichgesinnten eine Art Folter.
Das Aussitzen und die Ungewissheit sind in meinem Alltag fest verankert und ich merke, wie mein Durchhaltevermögen von Tag zu Tag auf die Probe gestellt wird.
Ich hoffe für alle Kulturschaffenden da draußen, dass uns diese Zeit dazu bringt stärker, bedachter und vereinter zu werden, damit jeder irgendwie daran wachsen kann und seinen
Job, seine Passion und sein Leben so weiterführen kann, wie er oder sie es schon immer getan hat und wollte."
-Chris Koch-
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Dirk Sengotta- Musiker-Maler
Dirk Sengotta ist seit über 30 Jahren als Schlagzeuger und Produzent nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Über Nino de Angelo in den 90ern tourte er mit Anne Haigis, Stefan Raab, Angelo Brandoardi, Stefan Raab, Sasha und vielen Musikern von Weltruf um den Globus. Auch Ihn traf die Corona Krise wie ein Schlag und alle Engagements wurden bis auf Weiteres abgesagt.
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Bei meinem Fototermin in Dirks Studio in Wuppertal traf ich einen Musiker, der wie wir alle sehr enttäuscht ist, aber trotzdem sehr motiviert wirkt. Auch Dirk hat schon vor Jahren mit der Fotografie und der Videoproduktion begonnen, was Ihm als 2. Standbein hilft, durch die Krise zu kommen. Was ihn aber momentan motiviert, ist die Möglichkeit wieder zu malen.
Schon als Jugendlicher hat er damit begonnen und wollte zu Anfang Kunst studieren.“Jetzt habe ich endlich mal die Zeit, mich voll und ganz der Malerei zu widmen, bevor es
hoffentlich bald wieder zurück auf die Bühne geht.“
-Dirk Sengotta“
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Florian Jöckel Tourmanager-Visionär
trotz „geschlossener“ konzertagentur ist die hölle los. und das im positiven sinne. es gibt kein don‘t look back in anger und auch war es schon immer schwer das gestern ins heute zu retten, geschweige denn im morgen zu reproduzieren. so ist in diesen zeiten eine
ordentliche prise pragmatismus gepaart mit optimismus nötig, um the new normal zu definieren. es ist eben gerade nicht möglich „as usual“ durch die welt zu jetten. die welt ist in meinem fall physisch frankfurt geworden. dort gilt es neue möglichkeiten zu finden, um möglichst vieles realität werden zu lassen. dort gilt es für den erhalt von konzerten, für den sport, für kunst und kultur, für die vielfalt der gastro zu arbeiten. neue wege zu finden, lösungen zu erarbeiten, anzubieten, neue angebote zu schaffen. es gibt weiterhin sehr viel zu tun. Synergien, die vor einem jahr kaum denkbar gewesen wären sind jetzt realität. hier hat sich ein enormes gemeinschaftsgefühl entwickelt. gemeinsam in richtung back to live.
gut vernetzt in die welt schauend immer an lokale lösungen denkend auf sicht fahrend.
zusätzlich ist es wichtig den mentalen kompass zu behalten. stabil im herzen von europa verankert zu bleiben. es sind spannende zeiten die kreative antworten benötigen. diese
mitzudefinieren ist hier im moment das tagesgeschäft - und es macht sehr viel spaß. genauso wie teil deines projekts zu sein. danke, dass ich dafür model stehen durfte. danke für dieses zeichen. die künstlerische erklärung des wandels. das zeigen der perspektive. das
fotografieren von lösungen. merci und auf bald.
florian joeckel april 2021
Lothar Atwell Wird nachgereicht
