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Ausstellung gegen sexuelle Gewalt soll nach München!

Antrag Nr. 96-02 / A 03713 von Frau StRin Monika Renner, Frau StRin Dr. Ingrid Anker vom 23.04.2002

Anlage:

Antrag Nr. 3713

Beschluss des Kulturausschusses vom 25.09.2003 (SB) Öffentliche Sitzung

I. Vortrag der Referentin:

1. Anlass für die Vorlage

Anlass für die Vorlage ist der o.g. Antrag der Stadträtinnen Monika Renner und Dr. In- grid Anker vom 23.04.2002. Er lautet u.a.:

„Die Stadtverwaltung prüft, ob die Ausstellung ‚Was sehen Sie, Frau Lot?’ in München gezeigt werden kann.“

In der Begründung heißt es:

“Im Jahr 2001 brachten die Künstlerinnen Maria Mathieu, Renate Bühn und Heike Pich ihre Kunstwerke im Rahmen der Ausstellung ‚Was sehen Sie, Frau Lot?’ erstmals ge- meinsam in Bremen in die Öffentlichkeit. Thema der Arbeiten ist sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen. Neben bildhauerischen Arbeiten, Zeichnungen, Malerei und digi- talen Kunstwerken umfasst die Ausstellung die unterschiedlichsten Objekte, große In- stallationen und Arbeiten mit Texten. In Bremen wurde die Ausstellung durch Fachver- anstaltungen einschlägiger Beratungsstellen begleitet. Dies ist in München ebenfalls anzustreben.

Die Künstlerinnen bieten den Verleih und den Aufbau gegen ein angemessenes Ent- gelt an.“

Ein Anhörungsrecht eines Bezirksausschusses besteht nicht.

<KA 15-07-03/ Ausstellung gegen sexuelle Gewalt>

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2. Vorschlag

Ausstellung und Rahmenprogramm zu „Was sehen Sie, Frau Lot? Eine künstlerische Auseinandersetzung zu sexueller Gewalt an Mädchen und Frauen – gegen Täter- schutz“ werden wie im Vortrag beschrieben realisiert.

3. Im Einzelnen

Inhaltliche Begründung zur Förderungswürdigkeit des Projekts

Unter dem Motto „sozial relevante Kunst“ - um es mit den Worten des Leiters der Do- cumenta 11, Okwui Enwezor, auszudrücken - betrachtet es das Kulturreferat seit jeher als wichtige Aufgabe, engagierte Projekte zu fördern, die sich jenseits ausschließlicher Orientierung am Markt und purer Ästhetik kritisch mit sozialpolitischen Phänomenen bzw. gesellschaftlichen Missständen beschäftigen und diese künstlerisch erfahrbar ma- chen.

Die Initiatorinnen Maria Mathieu, Renate Bühn und Heike Pich haben sich als freischaf- fende Künstlerinnen unabhängig voneinander mit sexueller Gewalt an Mädchen und Frauen auseinander gesetzt. In „Was sehen Sie, Frau Lot?“ werden ihre Arbeiten in ei- ner Gesamtausstellung zusammengeführt. Dabei spiegeln sich ihre unterschiedlichen Sichtweisen, Erlebniswelten und Ausdrucksmöglichkeiten wider, die nach eigenen Aus- sagen in der Tradition der Künstlerin Niki de Saint Phalle stehen sollen. Neben bild- hauerischen Arbeiten werden auch Zeichnungen, Gemälde, digitale Kunstwerke und Installationen gezeigt.

Die Aufklärungsarbeit gegen sexuelle Gewalt hat zwar dazu geführt, dass Betroffenen heute weitgehend geglaubt wird. Auch unterliegt es keinem Zweifel, dass Täter ver- mehrt von der Justiz zur Rechenschaft gezogen werden. Doch die Dunkelziffer ist im- mer noch sehr hoch. Öffentliches und familiäres Schweigen legitimiert und duldet oftmals sexuelle Gewalt, ist Nährboden für weitere Brutalitäten an Mädchen, Frauen und Jungen. Die gesellschaftliche Tabuisierung des Themas führte auch dazu, dass sich Künstlerinnen in ihrer Arbeit schon lange mit sexueller Gewalt auseinander setzen.

Die Ausstellung „Was sehen Sie, Frau Lot?“, begleitet von Vorträgen, Diskussions- und Filmbeiträgen, kann hier einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion leisten.

Realisierung der Ausstellung: Ort, Zeitraum, Kosten und Finanzierung

Die Gesamtkosten für die Ausstellung belaufen sich auf ca. 12.000 € inklusive Versi- cherung.

Die Verleihkonditionen schlüsseln sich dabei wie folgt auf:

Ausstellungshonorar inkl. Auf- und Abbau (bei einer

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Ausstellungsdauer von 2 – 4 Wochen) 5.000 € 4 Stagehands für den Auf- und Abbau (insg. 4 Tage)

à 4 x 4 x 200 € 3.200 €

Übernachtung Stagehands: 4 x 4 x 43.50 € (Hotel 4You) 696 €

Per Diem: 4 x 4 x 30 € 480 €

Transportkosten für das Ausstellungsmaterial

von Bremen nach München 1.000 €

Beleuchtungskonzept 750 €

Gesamtsumme 11.126 €

Die Pasinger Fabrik ist daran interessiert, die Ausstellung unter folgenden Maßgaben zu zeigen:

Die Pasinger Fabrik stellt für die Präsentation von Ausstellung und Rahmenprogramm geeignete Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung. Als Zeitraum wurde der 18. März – 18. April 2004 optioniert. Die Künstlerinnen Maria Mathieu, Renate Bühn und Heike Pich bestätigten bereits die Verfügbarkeit der Ausstellung für diese Periode. Darüber hinaus erklärt sich die Pasinger Fabrik bereit, sich zusätzlich mit einem Zuschuss von 2.000 – maximal 3.000 € an den Ausstellungskosten zu beteiligen. Die Stabstelle Öf- fentlichkeitsarbeit des Referats für Gesundheit und Umwelt sagte zu, das Projekt mit 3.000 € aus Restgeldern des Haushalts 2003 zu fördern. Die Fachstelle Frau & Ge- sundheit des Referats für Gesundheit und Umwelt unterstützt das Vorhaben mit 500 €.

Die restlichen Kosten für die Ausstellung werden, sofern sich keine weiteren Kooperati- onspartner finden sollten, bis zu maximal 4.700 € vom Kulturreferat getragen. Die Mittel stehen im Haushalt 2003 bei Hst. 3550.601.0800.6 („Sonstige Volksbildung; Frauenkul- tur“) zur Verfügung. Damit ist das Projekt grundfinanziert.

Zusätzlich anfallende Produktionskosten für Grafik und Druck von Plakaten und Flyern können relativ niedrig gehalten werden: Für die Präsentation von Ausstellung und Be- gleitprogramm in Bremen, Köln und Hannover (2001 – 2002) wurden bereits Einla- dungskarten entworfen. Bei Übernahme der Grafik müsste lediglich der Text, d.h. An- gaben zu Veranstaltungsort, Zeit sowie den Einzelveranstaltungen, ergänzt werden.

Der Druck würde über die Stadtdruckerei erfolgen.

Rahmenprogramm zur Ausstellung/ KooperationspartnerInnen

Dem Kulturreferat ist es gelungen, die Initiative KOFRA, Kommunikationszentrum für Frauen zur Lebens- und Arbeitssituation, Baaderstr. 30, 80469 München, als weitere Veranstalterin zu gewinnen. KOFRA steht bereits in Kontakt zu den Künstlerinnen und ist bereit, die Federführung für die Konzeption und Organisation eines Rahmenpro- gramms zu übernehmen. Es ist wichtig, dass das Projekt von einer im Thema kompe- tenten Person als Ansprechpartner(in) mitbetreut wird. Dies wäre über die Initiative KO- FRA gewährleistet.

Für das Begleitprogramm werden SozialwissenschaftlerInnen, PsychologInnen, (Kunst-)TherapeutInnen, KünstlerInnen sowie Betroffene eingeladen, die in Diskussio- nen, Gesprächen, Lesungen und Filmen zur sexuellen Gewalt Stellung nehmen.

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Folgende Beiträge sind aus Sicht des Kulturreferates wichtig:

Eine Diskussion über das Phänomen „Opferschutz oder Täterschutz? Bewusste und unbewusste Parteilichkeit für Täter bei sexueller Gewalt“

Vortrag und Diskussion über die Umsetzung des Tabuthemas sexuelle Gewalt in den Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen: Vorgestellt werden u.a.: Niki de Saint Phalle, die radikal eigene Erfahrungen sexueller Gewalt in ihre Arbeit ein- fließen ließ; Jenny Holzer, die öffentlich Stellung zur Gewalt an Frauen bezieht bzw. Cindy Sherman, deren Werk sich repressiven Rollenzuweisungen an Frauen widmet.

Ein praxisorientiertes Gespräch – eventuell mit einer Sozialpädagogin, einer Kunsttherapeutin und Betroffenen – über sexuelle Gewalterfahrung von Mäd- chen und Frauen.

Verhandlungen mit dem Stadtjugendamt hinsichtlich Kooperations- und Fördermöglich- keiten sind noch am Laufen. Geplant ist auch, Führungen für Schulklassen durch die Ausstellung anzubieten.

Das Schulreferat hat sich bereit erklärt, den Schulverteiler zur Versendung der Flyer zur Verfügung zu stellen und dem Kulturreferat Broschüren über präventive Maßnah- men sowie Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings für Mädchen und Frauen zur Auslage an Infotischen zukommen zu lassen.

Auch die Fachstelle Frau & Gesundheit des Referats für Gesundheit und Umwelt wird sich in die Gestaltung des Rahmenprogramms einbringen und damit gewährleisten, dass der gesundheitlichen Bedeutung von sexueller Gewalt Rechnung getragen wird.

Da auf Wunsch der Initiatorinnen die Ausstellung in Kooperation mit Frauenberatungs- stellen vor Ort ausgerichtet werden soll, werden die Gleichstellungsstelle für Frauen so- wie folgende Vereine und Beratungsstellen in die Konzeption der Begleitveranstaltun- gen einbezogen und ihnen die Möglichkeit gegeben, während der Dauer der Ausstel- lung in der Pasinger Fabrik an Infotischen über sich und ihre Arbeit zu informieren:

 Amyna – Verein zur Abschaffung von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt

Deutsches Jugendinstitut - Forschungsprojekt zu Gewaltprävention: Das Projekt setzt an der Analyse männlicher Gewalt als gelerntem Verhalten an. Es will systematisch und strukturell Möglichkeiten erarbeiten, in diese Lernprozesse einzugreifen und somit den Kreislauf, der Gewalt gegen Frauen hervorbringt, unterbrechen.

 Frauenhäuser München, Frauen helfen Frauen e.V. und Frauenhilfe e.V.

Frauennotruf München – Beratung für Frauen und Mädchen mit sexuellen Gewalterfah- rungen

 Frauenrechtsschule

 Frauentherapiezentrum

In Via KOFIZA – Kontakt- und Fraueninformationszentrum für Afrikanerinnen, Asiatin- nen und Lateinamerikanerinnen

 Polizeipräsidium München – Beauftragte für Frauen und Kinder

 Pro Familia München e.V.

Runder Tisch „Aktiv gegen Männergewalt“ im Deutschen Jugendinstitut: An dieser Kampagne gegen Männergewalt an Frauen und Mädchen wirken u.a. folgende Organi- sationen und Initiativen mit: Gleichstellungsstelle der LH München, Gleichstellungsstel-

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le des Landkreises München, Frauenrechtsschule, des Vereins Frauen helfen Frauen e.V., Kofra e.V. sowie Deutsches Jugendinstitut.

 TREFFAM – Treffpunkt Familie International

 Zufluchtstelle des Mädchenhauses der I.M.M.A. – Initiative Münchner Mädchenarbeit

Als sehr positiv hat sich in Bremen die Zusammenarbeit mit „Männer gegen Männerge- walt“ gezeigt. Dies könnte auch für München angestrebt werden: Die Initiative „Männer verurteilen Gewalt von Männern“ im Münchner Informationszentrum für Männer e.V.

würde sich hierzu anbieten. Ihre Aktion „2000 + 3 Männer“ in Kooperation mit dem Frauennotruf München startete im Frühjahr dieses Jahres und gilt bundesweit als erste gemeinsame Kampagne von Frauen und Männern gegen sexuelle Gewalt.

4. Abstimmungen

Die Gleichstellungsstelle für Frauen, das Referat für Gesundheit und Umwelt, die Pasin- ger Fabrik, das Schulreferat sowie das Sozialreferat/ Stadtjugendamt haben der Vorlage zugestimmt.

Die Korreferentin des Kulturreferats, Frau Stadträtin Sabathil, der Verwaltungsbeirat für Kunst und Kultur gesellschaftlicher Bewegungen, interkulturelle Kunst, Immigrantenkul- tur, Volkskultur, Herr Stadtrat Pfundstein, sowie die Stadtkämmerei haben Kenntnis von der Vorlage.

II. Antrag der Referentin:

1. Ausstellung und Rahmenprogramm zu „Was sehen Sie, Frau Lot? Eine künstlerische Auseinandersetzung zu sexueller Gewalt an Mädchen und Frauen – gegen Täter- schutz“ werden wie im Vortrag beschrieben realisiert.

2. Der Antrag Nr. 96-02/ A 03713 von Frau Stadträtin Monika Renner und Frau Stadträtin Dr. Ingrid Anker vom 23.04.2002 ist damit geschäftsordnungsgemäß behandelt.

III. Beschluss:

nach Antrag.

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München

Der Vorsitzende: Die Referentin:

Ude Prof. Dr. Dr. Hartl

Oberbürgermeister Berufsm. Stadträtin

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IV. Abdruck von I. bis III.

über den Stenografischen Sitzungsdienst an die Stadtkämmerei

an das Direktorium - Dokumentationsstelle an das Revisionsamt

mit der Bitte um Kenntnisnahme.

V. Wv. Kulturreferat (Vollzug)

--- -

Zu V. (Vollzug nach Beschlussfassung):

1.

Übereinstimmung vorstehender Ausfertigung mit dem Originalbeschluss wird bestätigt.

2.

Abdruck von I. mit V.

an StD an FG 1 an FG 9 an GL-2

an die Gleichstellungsstelle für Frauen an die Pasinger Fabrik

an das Referat für Gesundheit und Umwelt an das Schulreferat

an das Sozialreferat - Stadtjugendamt an das Direktorium – HA II/V 1 (Az.: D-HA II/V 1 43-2/S-02/3) an das Direktorium-Stadtkanzlei

mit der Bitte um Kenntnisnahme bzw. weitere Veranlassung.

3. Zum Akt

München, den ...

Kulturreferat I. A.

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