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KSK das ist inzwischen

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Kommentar Ellen Hasenkamp zu neuer Aufregung um das KSK

Wilkau-Haßlau.Der Fruchtgum- mi-Produzent Katjes verhandelt nach Informationen der LR mit Haribo über eine Übernahme des Haribo-Werks in Sachsen.

Sprecher beider Firmen bestä- tigten, dass sie eine Geheimhal- tungsvereinbarung unterschrie- ben hätten. Bei Beschäftigten

der Haribo-Wesa GmbH in Wil- kau-Haßlau (Kreis Westsach- sen) sorgte am Dienstag ein Be- such für Aufsehen: Vertreter von Katjes und ein Haribo-Chef inspizierten das Werk. Dort ist die Demontage der Maschinen gestoppt worden. oht Berlin/SachsenSeite 16

Haribo in Sachsen zu Katjes?

Besuch im Goldbären-Werk In Brandenburg steigt Zahl der Unfälle mit Radfahrern

Potsdam. Im Jahr 2020 hat es aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt deutlich weniger Un- fälle im Land Bandenburg gege- ben. Gegen den Trend gehen al- lerdings die 3962 Unfälle mit Fahrradfahrern. 3111 davon en- deten mit einem verletzten Rad- fahrer. Das sind rund sieben

Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Auch die Zahl der getöteten Radfahrer steigt deutlich, auf nun 25. „Das sind besorgniser- regende Zahlen“, sagt Ronald Benke (44), stellvertretender Landesvorstand beim Radfah- rerverband ADFC. bob LausitzSeite 14

Pferde büxen aus Zirkus aus

Cottbus.Am Dienstagvormittag sind fünf Pferde aus dem in Cottbus ge- strandeten Zirkus „Circus Festi- val“ in Sachsendorf ausgebüxt. Ein Riesenschock für die Zirkus-Chefin.

„Das war ein Hardcore-Rennen“, sagt Natalie Frank. Die Pferde waren auf Schienen und Straßen unterwegs. Ein Gatter war scheinbar nicht richtig verschlossen. „Das ist noch nie pas- siert“, sagt die Zirkus-Chefin. „Wir waren gerade leider nur zwei Mädels im Zirkus, mussten unsere Kinder hu- ckepack nehmen und hinterherren- nen.“ Teilweise mussten die Frauen Lkw’s und Straßenbahnen anhalten.

Verletzt wurde glücklicherweise nie- mand, auch andere Schäden sind

nicht bekannt. swr/pb

Berlin.Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat die unvollständige Aufklärung von Vorfällen im Kommando Spezi- alkräfte (KSK) deutlich kriti- siert. Bei der Vorstellung ihres Jahresberichts zeigte sie sich am Dienstag „irritiert“, dass eine

„Amnestie“ für die Rückgabe von Munition im Zwischenbe- richt zu Reformen der Eliteein- heit nicht genannt wurde. „Wir brauchen die Aufklärung aller Sachverhalte im KSK“, verlang- te die SPD-Politikerin.

Eine nun heftig kritisierte Sammelaktion für gehortete oder womöglich entwendete Munition im KSK war im Ver- teidigungsministerium (BMVg)

offenkundig spätestens seit dem Sommer 2020 bekannt. „Das BMVg hat nicht erst im Februar 2021 durch Aussagen in einem laufenden Prozess gegen einen KSK-Soldaten von einer Sam- melaktion für Munition im KSK zwischen März und Mai 2020 erfahren“, sagte ein Sprecher.

Im Juli 2020 habe der Inspek- teur des Heeres im Auftrag des Generalinspekteurs der Bundes- wehr eine „Generalinventur Waffen und Munition“ veran- lasst. „Die im Heer eingerichte- te sogenannte „Task Force Mu- nition“ hat Hinweise zu einer Sammelaktion von Anfang an mitbetrachtet. Es handelt sich also nicht um einen neuen Sach-

verhalt“, sagte der Sprecher.

„Diese Sammelaktion war bei den Vorgesetzten im Heer und auch im BMVg bekannt und ist bereits seit längerem Gegen- stand von Ermittlungen.“

Das KSK ist in den vergange- nen Jahren von mehreren Skan- dalen erschüttert worden, bei denen es auch um rechtsextre- mistische Vorfälle ging. Seit ver- gangener Woche ist KSK-Kom- mandeur Markus Kreitmayr, der an der Spitze eines Reformpro- gramms steht, hinsichtlich der unaufgeklärten und konse- quenzlosen Munitionssammlun- gen in der Kritik. dpa/pb Kommentar

Thema des TagesSeite 3

KSK unter Beschuss

Jahresbericht Wehrbeauftragte fordert Aufklärung von Vorfällen.

Wetter heute Seite 24

Rätsel Seite 23 Heute mit Gewinnspiel.

Forschung Hitze-Projekt wird fortgesetzt

Dresden.Ein Forschungsprojekt zur besseren Anpassung von Städten an Hitze geht mit Betei- ligung von Dresden und Erfurt in eine zweite Runde. Im Ergeb- nis soll unter anderem ein Ge- sundheitsnetzwerk „Hitzeprä- vention“ entstehen, teilten die Technische Universität und die Stadt Dresden am Dienstag mit.

Der Bund fördert das Vorhaben für weitere zwei Jahre mit rund 1,5 Millionen Euro. dpa/pb

FCE Trainer-Absage an Rangelov

Cottbus.FCE-Trainer Dirk Lott- ner hat einer möglichen Rück- kehr von Dimitar Rangelov als Spieler zu Energie Cottbus eine klare Absage erteilt. Lottner:

„Dimitar Rangelov hat große Verdienste um Energie Cottbus erworben. Deshalb würde ich mir wünschen, dass er eine Po- sition im Verein übernimmt und dazu beiträgt, dass wir wieder erfolgreicher werden. Das wird aber definitiv nicht auf dem Platz sein.“ jal/noc SportSeite 7

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Hildmann

Ermittler prüfen 1000 Äußerungen

Berlin. Im Berliner Ermittlungs- verfahren gegen den Verschwö- rungserzähler Attila Hildmann werden mehr als 1000 Äußerun- gen einzeln überprüft. Es geht dabei um Verdacht auf Volksver- hetzung, Beleidigung und Be- drohung, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am

Dienstag. dpa/pb

Berlin/SachsenSeite 16

K

SK – das ist inzwischen eine Art Abkürzung des Schreckens bei der Bundes- wehr. Statt an die Eliteein- heit Kommando Spezialkräfte den- ken die meisten Menschen bei der Buchstabenfolge inzwischen wohl eher an peinliche bis kriminelle Vorfälle wie Schweinekopf-Weit- wurf, Hitlergruß oder Waffenklau.

Dabei ist es vermutlich wie so oft;

dass nämlich ein paar schwarze Schafe dem Ansehen der ganzen Herde schaden.

Wirklich Besorgnis erregend ist allerdings, dass die Hirten – um mal im Bild zu bleiben – sich so schwer tun, die Sache in den Griff zu be- kommen. Auch KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr, der Extremisten im vergangenen Jahr noch ein ent- schlossenes „Sie gehören nicht zu uns!“ entgegenschleuderte, ist nun schon fast drei Jahre im Amt. Sollte er sich jetzt auch noch Fehler bei der umstrittenen Waffenrückga- be-Amnestie geleistet haben, wird er nicht zu halten sein. Und der Be- stand seines Kommandos auch nicht, Elite hin oder her. Der Fokus auf die Spezialkräfte darf aber eines nicht außer Acht lassen: Der Kampf gegen Extremismus muss in allen Truppenteilen gleichermaßen ge- führt werden.

politik@lr-online.de

Abkürzung des Schreckens?

I

n Brandenburg dürfen ab kommenden Montag Gärt- nereien, Blumengeschäfte und Baumschulen wieder öffnen. Das gab am Dienstag Mi- nisterpräsident Dietmar Woid- ke (SPD) bei einer Pressekonfe- renz mit den Koalitionspartnern bekannt. Gleichzeitig bereitet das Land eine Schließung der deutsch-polnischen Grenze vor.

Die Entwicklung der Infektions- zahlen im Nachbarland sei be- sorgniserregend, begründete In- nenminister Michael Stübgen (CDU) die Entscheidung. Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter seines Hauses prüfen derzeit, wo an der Grenze kurzfristig mobile Tests für Berufspendler eingerichtet werden können.

Später sollen auch Krankenhäu- ser und niedergelassene Ärzte in die Tests einbezogen werden.

Ministerpräsident Woidke kündigte zudem an, dass in Brandenburg bis Ostern der Ein- zelhandel und Museen wieder öffnen sollen. Auch werden kul- turelle und sportliche Veranstal- tungen unter freiem Himmel zu- gelassen. Gesundheitsministe-

rin Ursula Nonnemacher (Grü- ne) sehe die Öffnung des Einzelhandels im März kritisch.

Die Lockerungen der Ein- dämmungsverordnung werden künftig nicht ausschließlich an den Inzidenzzahlen festge- macht. Es gehe auch um die Si- tuation in den Krankenhäusern, die sich in den vergangenen Wo- chen entspannt hat.

Woidke betonte, dass es kei- nen brandenburgischen Sonder- weg geben werde. Das Land bringe aber seine Vorstellungen in der nächsten Woche in die

Beratungen mit der Bundes- kanzlerin und den Ministerprä- sidenten ein. Woidke sagte, dass die Lockerungen bei einer Ver- schärfung der Situation wieder aufgehoben werden.

Sachsens Regierung sieht da- gegen derzeit keine großen Chancen für Lockerungen in der Corona-Pandemie. Staatskanz- leichef Oliver Schenk (CDU) begründete das am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden vor allem mit der Zu- nahme von Mutationen des Co- ronavirus auch in Sachsen.

Gärtnereien dürfen öffnen

Pandemie Brandenburg gibt erste Lockerungen ab nächster Woche bekannt.

Sachsen sieht derzeit keine großen Chancen für Lockerungen. Von Ulrich Thiessen

Blumenläden, Gärtnereien und Baumschulen dürfen in Brandenburg ab Montag wieder öffnen. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild

UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG 1,50F· Nr. 46 /70. JAHRGANG Mittwoch, 24. Februar 2021

FÜR ELSTERWERDA, BAD LIEBENWERDA UND ELBE-ELSTER

4 194572 201500

3 0 0 0 8

Foto: Conrad Barrington/shutterstock.com

Kinder: Endlich geht es wieder in die Schule. Seite 21

Foto: Romrodphoto/shutterstock.com

Ratgeber: Im Garten ist der Winter hoffentlich bald vorbei. Seite 18 Plessa: Mit Suppen hält

ein Wirt erfolgreich Kontakt

zu seinen Gästen. Seite 9

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Auf den Sekretärfolgt eine Generalsekretärin: Beate Gil- les wird vom 1. Juli an das Sekretariat der deutschen Bi- schofskonferenz leiten und Sitzungen der Vollversammlung und des Ständigen Rates vorbereiten. Damit gibt erstmals eine Frau der Bischofskonferenz ein Gesicht.

Die promovierteTheologin leitet seit März das Dezernat Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg. Davor war sie zehn Jahre lang Leiterin und Geschäftsführerin des Ka- tholischen Bildungswerkes Stuttgart. Ehrenamtlich ist sie Bundesvorsitzende von IN VIA Deutschland, dem katholi- schen Verband für Mädchen und Frauensozialarbeit.

Gillesist unverheiratet und hat keine Kinder. Die Eigen- schaft „eines langen Atems“ durch ihre private Leiden- schaft als Ausdauersportlerin und Fan von Borussia Dort- mund kann ihr nach eigenen Worten bei ihrer neue Aufgabe in der Bischofskonferenz hilfreich sein. eth/kna STICHWORTBEATE GILLES

Berlin.Um Superlative ist Bundes- bauminister Horst Seehofer sel- ten verlegen. Je schwieriger die Lage, umso positiver äußert sich der CSU-Politiker. Als er also auf der Bundespressekonferenz bei der Bilanz der Bundesregierung zur „Wohnraumoffensive“ sagte, dass er „noch nie so einen Impuls für die Wohnwirtschaft erlebt“

habe wie in den vergangenen zweieinhalb Jahren, war klar, dass es ein schwieriger Termin für ihn wird. Seehofer wurde wohlge- merkt 1980 zum ersten Mal in den Bundestag gewählt.

1,5 Millionen neue Wohnungen hatte die Regierung im Septem- ber 2018 auf dem Wohngipfel ver- sprochen. Geworden sind daraus 1,2 Millionen. Und während im

vergangenen Jahr 43.000 Woh- nungen aus der Sozialbindung, die bezahlbare Mieten garantie- ren soll, flogen, kamen nur 25.000 neu dazu.

Finanzminister und SPD-Kanz- lerkandidat Olaf Scholz forderte deswegen, dass pro Jahr 100.000 Sozialwohnungen gebaut werden und die Sozialbindungsfristen verlängert werden müssten. Er wolle dafür jedes Jahr mindestens eine Milliarde Euro zur Verfü- gung stellen. Um zu verdeutli- chen, dass solche Anstrengungen möglich seien, blickte auch Scholz weit in die Vergangenheit:

1972 seien 700.000 Wohnungen gebaut worden – alleine in West- deutschland. „Wir müssen das Tempo noch beschleunigen.“

Seehofer, der nach Ende der Legislatur aus der Politik aus- scheiden wird, hob hingegen lie- ber die schon geleisteten An- strengungen hervor: 310.000 An- träge auf das Baukindergeld wür- den zeigen, dass das Instrument

„einzigartig in Anspruch genom- men“ werde. Das Wohngeld sei zuvor noch nie in einer Legisla- turperiode zweimal erhöht wor- den. Im vergangenen Jahr seien 300.000 Wohnungen fertiggestellt worden. „Und das im Jahr der Pandemie!“

Ziel noch zu erreichen

Und die versprochenen 1,5 Milli- onen werde man dieses Jahr noch schaffen, versicherte Seehofer. Es seien schließlich noch über 750.000 Baugenehmigungen aus- stehend. Wenn auch nur die Hälf- te davon in die Bauphase käme, wäre das Ziel erreicht. Insgesamt, betonte der Innenminister, kön- ne die Regierung „eine stolze Bi- lanz“ ziehen.

Zahlreiche Verbände sowie die Opposition kritisierten hingegen die Anstrengungen. Andreas Ibel, Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Woh- nungsunternehmen, forderte mehr Tempo und „einen Ruck, eine Bazooka“.

Die Politik habe große Hoff- nungen geweckt, die Bilanz sei aber ernüchternd, kritisierte die Diakonie. Grünen-Fraktionsche- fin Katrin Göring-Eckardt sprach von einer „niederschmetternden Bilanz“.

Dominik Guggemos

Seehofer zieht stolze Bilanz, Scholz will mehr Tempo

Wohnraumoffensive Die Bundesregierung hat 1,5 Millionen neue Wohnungen versprochen. Gebaut wurden 300.000 weniger.

Der Bauminister lobt seine Arbeit, doch es gibt viel Kritik.

Berlin. Die Debatte um Öffnungs- konzepte läuft, das Coronavirus aber ist noch da – immer häufiger auch hierzulande in der engli- schen Mutationsvariante. Und die Impfkampagne bleibt eine Ent- täuschung. Aktuelle Zahlen.

MutationenDie englische Coro- na-Mutation B.1.1.7 breitet sich laut dem Verband der Akkredi- tierten Labore in der Medizin (ALM) weiter aus. Die auf Muta- tionen untersuchten positiven Corona-Proben hätten in der ver- gangenen Woche bei annähernd 30 Prozent gelegen, sagte ALM- Chef Michael Müller am Diens- tag. Zuletzt hatte das Robert- Koch-Institut (RKI) von einem Anstieg der britischen Variante von knapp sechs auf gut 22 Pro- zent binnen zwei Wochen berich- tet. „Diese Entwicklung ist be- sorgniserregend“, sagte Müller.

„Gerade in diesen frühlingshaften Tagen, wo die Menschen nach draußen drängen“, sei es wichtig, konsequent die Corona-Regeln einzuhalten. Von den rund

934.000 Labortests in der Woche vom 15. bis 21. Februar waren nach ALM-Daten 6,47 Prozent positiv, die Auslastung habe bei 50 Pro- zent gelegen. Die ALM-Angaben stellen 90 Prozent des Testge- schehens in Deutschland dar.

Impfungen Der Digitalverband Bitkom hat das Corona-Impfma- nagement scharf kritisiert. Das

„Chaos bei der Terminvergabe ist einer High-Tech-Nation wie Deutschland absolut unwürdig“, sagte am Dienstag Bitkom-Präsi- dent Achim Berg. Eine repräsen- tative Umfrage seines Verbandes habe gezeigt, dass der Weg zu ei- nem Impf-Termin viel zu lang sei:

29 Prozent der Befragten, die ver- sucht hätten, für sich oder eine andere Person einen Termin für eine Corona-Impfung zu verein- baren, hätten 50 oder mehr An- läufe unternehmen müssen – je- der Zwanzigste sogar über 100 Mal. Bei 37 Prozent seien zwi- schen 25 und 50 Versuche not- wendig gewesen. Nur 14 Prozent kamen mit 15 Anläufen oder we-

niger zum Ziel. Insgesamt wür- den 75 Prozent der Befragten die Organisation der Corona-Impfun- gen als chaotisch empfinden.

Todesfälle Laut Statistischem Bundesamt lagen im Januar 2021 die Sterbefallzahlen um 20 Pro- zent über dem Durchschnitt von 2017 bis 2020. Besonders betrof- fen gewesen sei der Osten: Sach- sen-Anhalt (plus 56 Prozent), Sachsen (52), Thüringen (39), Brandenburg (33) und Mecklen- burg-Vorpommern (30). Im De- zember 2020 waren bundesweit 29 Prozent mehr Menschen als im Vier-Jahres-Schnitt verstorben.

Im laufenden Monat Februar scheine sich die Lage aber zu be- ruhigen, in der ersten Februarwo- che lagen die Sterbefallzahlen bundesweit um drei Prozent über dem Durchschnitt, in der zweiten Woche sogar im Schnitt. Aller- dings sei zu beachten, dass es der- zeit, anders als in den Vorjahren, faktisch keine Grippewelle und damit auch kaum Grippeopfer

gebe. Hajo Zenker

Immer mehr Mutanten

Pandemie Die Bevölkerung ist mit der Impfkampagne unzufrieden – unterdessen breitet sich die englische Variante immer weiter aus.

Bischofskonferenz Erstmals Frau in Leitung gewählt

Bonn.Erstmals übernimmt eine Frau die Leitung des Sekretariats der katholischen Deutschen Bi- schofskonferenz. Die Bischöfe wählten auf ihrer Frühjahrsvoll- versammlung Beate Gilles (50) als Generalsekretärin der Konferenz und zugleich als Geschäftsführe- rin des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD). Sie tritt am 1. Juli die Nachfolge von Hans Langendörfer an, der Anfang Ja- nuar 2021 nach 24 Jahren in den Ruhestand getreten war. kna Stichwort

Umwelt

Plastikabkommen rückt näher

Berlin.Im Kampf gegen Plastik- müll wird ein globales Abkom- men wahrscheinlicher, sagte der Präsident der UN-Umweltver- sammlung UNEA, Sveinung Ro- tevatn, bei einem virtuellen Tref- fen. Viele Länder würden eine Vereinbarung zur Reduzierung von Plastikmüll fordern. Umwelt- ministerin Svenja Schulze (SPD) hatte sich auf der Konferenz zu- vor dafür ausgesprochen, Arten- schutz ins Zentrum globaler Po- litik zu rücken. dpa Leitartikel

Es wird gebaut – und doch zu wenig. Finanz- minister Olaf Scholz fordert mehr Tempo.

Foto: Julian Stra- tenschulte/dpa

Der Desillusionist Karikatur: Paolo Calleri

Kolumne „Tief im Osten“

Christine Keilholz zu Sport im Lockdown

D

er Ost-Sport ist wieder da.

Nicht der Oligarchen-finan- zierte rotbullige Sport aus Leipzig, der ist immer da.

Sondern der elegante, träumerische, eisprinzessinnenhafte Sport: Katarina Witt ist unglücklich. „Ratlosigkeit, Empörung und teilweise Wut“ zerfur- chen das Gemüt der zweimaligen Olympiasiegerin, so schreibt sie auf Facebook. Bei Maybritt Illner bekennt die berühmte Schlittschuhläuferin ihre Sorgen um die „Menschen, die um ihr Lebenswerk bangen“.

Witt ist nicht die einzige Sportgrö- ße der DDR, der die Coronakrise zu schaffen macht. Skispringer Jens Weißflog springt ihr wortreich bei.

Auch der Held der vier Schanzen ver- zweifelt an der Corona-Politik.

Was ist das jetzt? Der sportliche Arm der Querdenker? Der Aufstand der Olympioniken? Die Super-Illusio- nierung der deutschen Talkshow? Je- denfalls gibt der Auftritt der Winter- sport-Prominenz der Corona-Politik einen neuen Schwenk. Hier kommt Renitenz aus einer Ecke, die niemand auf dem Schirm hatte.

Dabei geht es Witt und Weißflog weniger um Sport, mehr um die Wirt- schaft. Beide sind Unternehmer – sie repräsentieren jene Branchen, die der Lockdown am härtesten trifft. Ihre Sorgen sind höchst ökonomischer Na- tur – und die Lebensleistung, die sie durch die zweite, bald möglicherwei- se dritte pandemiebedingte Pause in Gefahr sehen, ist auch ihre eigene.

Sportler gehörten zu jenen

DDR-Eliten, die ihr gutes Image durch die Wende tragen konnten. Sie waren populär, aber unverdächtig. Ihre Kar- rieren waren nur durch Parteibuch und Hochdienen nicht möglich. Der Sport hat seine eigenen Gesetze, näm- lich die von Talent und Leistung. Sol-

che Erfolge waren das Ergebnis von hartem Training an Leib und Duld- samkeit. „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“, lautete der erste Merksatz der sozialistischen Sportpolitik. Eine klassische Sentenz (Juvenal? Paracelsus? Honecker?

Egal.), deren Gegenteil nie bewiesen wurde. Heißt wohl auch: „Wenn ein Medaillengewinner spricht, dann hör gut zu!“

Insofern ist es immer auch Volkes Stimme, die da spricht. Wenn etwa Weißflog von „nicht haltbaren Zustän- den“ spricht und von Politikern, die

„gemütlich in ihren Sesseln“ sitzen.

Witt und Weißflog gehören zu den erfolgreichsten Selbstvermarktern der ersten Gründergeneration nach der Wiedervereinigung. Sie setzten ihren Ruhm in Unternehmertum um und stehen damit für einen Mittelstand, der noch selten ist zwischen Ostsee und Oberwiesenthal. Als dessen Stim- me sind die merkwürdigen Äußerun- gen der beiden nun zu verstehen.

In Oberwiesenthal am Fichtelberg besitzt Weißflog ein Viersterne-Hotel.

Es ist zu weit oben auf dem Berg, als dass er innerhalb der 15-Kilome- ter-Zone Lieferdienst anbieten könn- te. Eisprinzessin Witt musste ihr Pots- damer Fitnessstudio schließen.

Aber wütende Weltmeister kann sich kein Landesherr leisten. Deshalb reagierte die Politik sofort. Sachsens Ministerpräsident Michael

Kretschmer (CDU) will mit beiden in Dialog treten. Auch Brandenburgs Landesregierung zeigt sich sportlich.

In Potsdam wird nun sogar über eine Öffnungsperspektive für Fitnessstudi- os nachgedacht. Paracelsus sagte auch: „Alle Macht des Menschen be- steht aus einer Mischung von Zeit und Geduld.“

Christine.Keilholz@lr-online.de

Ist das der Aufstand der DDR-Olympioniken?

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2 THEMA DES TAGES/POLITIK

Mittwoch, 24. Februar 2021

(3)

E

s ist ein Ritual – und für die Bundeswehr meist unerfreulich.

Dass der jährliche Wehrbeauftragten-Be- richt „immer auch ein Mängelbericht“ ist, räumt Eva Högl gleich zu Beginn ihrer Prä- sentation am Dienstag ein. Für die seit Mai amtierende Wehrbeauf- tragte ist es das erste Mal; viele der von ihr benannten Probleme sind allerdings altbekannt.

Rechte Umtriebe im KSKDas Kom- mando Spezialkräfte (KSK) ist ei- gentlich die Eliteeinheit der Bun- deswehr, ausgebildet für geheime und gefährliche Einsätze. Sie ge- riet allerdings wegen rechter Um- triebe derart in Verruf, dass Ver- teidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sich persönlich einschaltete und die besonders aufgefallene zweite Kompanie auflöste. Seither ist das KSK sozusagen auf Bewährung;

Komplettauflösung nicht ausge- schlossen.

Jetzt sorgen neue Vorwürfe für Wirbel: KSK-Soldaten sollen ver- gangenes Jahr die Möglichkeit er- halten haben, unerlaubt gehorte- te oder womöglich auch gestoh- lene Munition anonym in Kisten einzuwerfen und so straffrei zu- rückzugeben. Verantwortlich da- für ist demnach der Kommandeur Markus Kreitmayr persönlich. In- zwischen steht zudem die Frage im Raum, was im Ministerium von dieser Amnestieaktion be- kannt war. Högl hält die Angele- genheit für „erklärungsbedürftig“

– und zwar von „allen Beteiligten, vom Kommandeur bis hin zur Bundesministerin“. Der FDP-Ver- teidigungsexperte Marcus Faber hat bereits „erhebliche Zweifel daran, dass das KSK zur eigenver-

antwortlichen Arbeit gegen Ex- tremismus fähig ist“.

Corona-Hilfen und Corona-Sorgen Die Pandemie ist auch für die Bundeswehr derzeit „das alles überragende Thema“. Die Trup- pe startete die größte Amtshilfe ihrer Geschichte, was den Solda- ten einerseits viel Anerkennung beschert, andererseits zuneh- mend Probleme bereitet. Der zu- ständige Inspekteur Martin Schelleis schlug bereits Anfang des Monats Alarm: Die Unterstüt- zung von Gesundheitsämtern, Impfzentren oder Altenheimen mit beinahe 20.000 Soldaten dür- fe „nicht selbstverständlich wer- den“. Hauptaufgabe der Streit- kräfte sei es immer noch, die Si- cherheit des Landes zu gewähr- leisten. Schon jetzt seien Grundausbildung und Übungen durch die Amtshilfe einge- schränkt. Wie hoch die Belastung durch die Pandemie sei, zeigt sich nach Angaben von Högl auch da- rin, dass sich fast 500 von knapp 2800 persönlichen Soldaten-Ein- gaben auf Covid-19 bezogen.

Rüstungsmängel und Beschaf- fungsproblemeDer Bereich gehört zu den hartnäckigsten Problem- zonen der Bundeswehr; ein „blei- bendes Ärgernis“, wie Högl es formuliert. Wie in den Jahren zu- vor habe sich „die Einsatzbereit- schaft von relevantem Großgerät insgesamt auf einem niedrigen Niveau eingependelt“. Bei den 69 Hauptwaffensystemen liegt sie nach dem jüngsten Bericht des Verteidigungsministeriums bei 74 Prozent. Soldatenvertreter hal- ten allerdings auch diese Zahl noch für zu hoch.

„Das darf nicht so bleiben“, moniert Högl, auch, weil fehlen-

de oder fehlerhafte Ausrüstung negativ auf die Motivation der Soldaten durchschlage – und die Bundeswehr als Arbeitgeber un- attraktiv mache. Zuletzt sorgten die fehlgeschlagenen Beschaf- fungsverfahren für einen neuen Transporthubschrauber sowie für ein neues Sturmgewehr für Ärger.

Manche Beschaffung scheitert al- lerdings auch an politischen Wi- derständen: So verweigert sich der Koalitionspartner SPD bis- lang dem Kauf von bewaffneten Drohnen. Die Sozialdemokratin Högl hält diese dagegen für „ab- solut erforderlich“ und „bedau- ert“ es ausdrücklich, dass die SPD darüber lieber noch länger disku- tieren will.

Afghanistan-Einsatz und kein Ende Am heutigen Mittwoch soll das Kabinett das neue Mandat für den nun schon fast 20-jährigen Ein- satz beschließen. Das alte läuft Ende März aus – und damit ist das Timing diesmal äußerst ungüns- tig. Denn welche Strategie und vor allem welche Zeitpläne der neue US-Präsident Joe Biden und seine Regierung am Hindukusch verfolgen, ist noch nicht klar. Die Nato-Verteidigungsminister hat- ten daher vor einigen Tagen ihre Entscheidung über den eigentlich für dieses Frühjahr vorgesehenen Abzug verschoben.

Die Bundeswehr muss sich also ebenfalls auf einen verlängerten Einsatz vorbereiten. Der dürfte nach Einschätzung auch von Ver- teidigungsministerin Kramp-Kar- renbauer womöglich sogar wie- der gefährlicher werden. Högl fordert deswegen für den Afgha- nistan-Einsatz nicht nur „eine kla- re Perspektive, wie es weiter- geht“, sondern auch, „dass die Si- cherheit gewährleistet ist“.

Vor dem Weißen Hauserinnern Hunderte Kerzen an die Corona-Toten in den USA. Präsident Joe Biden, First Lady Jill Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Mann Douglas Emhoff verbeugen sich vor den Opfern. Foto: Saul Loeb/afp

Gedenken an Corona-Tote

Interview

Die Bundeswehrist ihren Aufgaben schlecht gewachsen, meint der Politikwissenschaftler und Präsi- dent der Gesellschaft für Sicher- heitspolitik, Professor Johannes Varwick.

Herr Varwick, Sie fordern ein Bun- deswehrstärkungsgesetz. Warum?

Es geht darum, dass die Bundes- wehr die Mittel bekommt, um den Auftrag, den die Politik für sie de- finiert, erfüllen zu können. Diese strategischen Aufgaben kann man nach meiner Ansicht nicht wech- selnden Mehrheiten im Bundes- tag überlassen. Hier brauchen wir Verlässlichkeit.

Der Mittelzuwachs soll bis 2031 fest- geschrieben werden. Die Bundes- wehr bekam 2014 noch 32 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr 45 Milliar- den. Reicht das nicht?

Nicht für die eingegangenen Ver- pflichtungen. Auch das Ziel, zwei Prozent des BIP für die Ver- teidigung auszugeben, ist ja von Deutschland unterschrieben wor- den. Also muss man entweder die Verpflichtungen reduzieren und in Kauf nehmen, als unzuverläs- siger Partner angesehen zu wer- den, oder die Verpflichtungen einhalten. Dafür bedarf es lang- fristiger Finanzgarantien.

Ab in die Militarisierung der Außen- politik?

Nein. Damit hat das nichts zu tun.

Es gibt gemeinsam formulierte Aufgaben in der Nato und bei der europäischen Verteidigungspoli- tik. Es gilt aus deutscher Sicht, die Schere zwischen diesen Aufgaben und den bereitgestellten Mitteln zu schließen. Mehr nicht.

Viele Verteidigungsminister haben sich an Reformen der Bundeswehr versucht. Ist sie nicht reformierbar?

Den Eindruck könnte man haben.

Immerhin ist sehr viel politische Energie in den vergangenen Jah- ren in die Reformversuche geflos- sen. Ich denke, in vielen Berei- chen müssen wir einen wirkli- chen Neustart wagen. Das gilt ins- besondere für die Frage der Beschaffungspolitik. Da geht es nicht nur um Geld, sondern um das, was der ehemalige Wehrbe- auftragte Bartels „dysfunktionale Strukturen“ genannt hat. Gemeint ist ein Apparat, der unter ande- rem Beschaffungen von Stie- feln einem Prozedere unterwirft, das eigentlich für Flugzeuge oder Panzer gedacht ist.

Seit der Krimkrise 2014 ist Landes- verteidigung wieder ein Thema.

Es gab eher eine Konzentration auf Bündnisverteidigung. Mögli- cherweise eine zu starke. Wir brauchen in dieser wirklich ge- fährlichen Welt so etwas wie ei- nen 360-Grad-Blick. Dazu gehört die Landesverteidigung durch glaubhafte Abschreckung.

André Bochow

„Neustart wagen“

Probleme im Visier

Bundeswehr Rechte Umtriebe bei der Eliteeinheit, Mängel in der Ausrüstung,

Afghanistan und kein Ende – und dann auch noch Corona. Die Truppe hat weiterhin in vielen Bereichen Ärger. Von Ellen Hasenkamp

Bundeswehrsoldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) trainieren in Magdeburg Häuserkampf und Geiselbefreiung. Foto: Kay Nietfeld/dpa

10 20 30 40 50

'13 '14 '15 '16

*Planung Angaben gerundet

'17 '18 '19 '20 '21* '22* '23*

Ausgaben imdeutschen Bundeshaushalt für das Bundesministerium der Verteidigung von 2013 bis 2020 und Planung bis 2023 (in Milliarden Euro)

34,0

GRAFIK PETERS / QUELLE: STATISTA

32,8 33,1 35,1 37,0 39,0 43,2 45,6 46,9 44,1 44,0

Johannes Var- wick Foto: privat

Immobilien Notare müssen Verdacht melden

Berlin.Rechtsanwälte und Notare müssen verdächtige Immobilien- transaktionen melden. Die neue Verordnung im Geldwäschege- setz sei mit ihrer Verschwiegen- heitspflicht vereinbar, entschied das Berliner Verwaltungsgericht.

Seit Oktober müssen Auffälligkei- ten beim Kauf und Verkauf von Immobilien der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchun- gen gemeldet werden. Das kann zum Beispiel ein Preis sein, der deutlich vom Verkehrswert ab-

weicht. afp

Australien

Facebook-Streit vorerst beigelegt

Sydney. Die australische Regie- rung hat sich mit Facebook im Streit über Medieninhalte auf der Plattform geeinigt. Der Internet- riese werde die Sperre für austra- lische Nachrichtenseiten in den kommenden Tagen aufheben, teil- te Schatzkanzler Josh Frydenberg mit. Nach tagelangen Verhand- lungen will die Regierung Ände- rungen an einem geplanten Me- diengesetz vornehmen. Google und Facebook sollen Medienun- ternehmen bezahlen, wenn sie de- ren Inhalte verbreiten. dpa Rügen– seine schärfste Sanktion –

hat der Deutsche Presserat im Jahr 2020 erteilt, das waren 19 mehr als im Vorjahr. Insgesamt gab es 4085 Be- schwerden von Lesern, fast doppelt so viele wie 2019. 17 Mal bezogen sich Rü- gen auf eine mangelnde Trennung von redaktionellen und werblichen Inhal- ten, gefolgt von Verletzungen des Per- sönlichkeitsschutzes (14 Rügen). epd ZAHLDES TAGES

53

Der Wehretat

Malta

Mordfall Caruana:

15 Jahre Haft

Valletta.Mehr als drei Jahre nach dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia in Mal- ta hat ein Gericht einen von drei Beschuldigten zu 15 Jahren Ge- fängnis verurteilt. Die anderen beiden Beschuldigten änderten ihre Aussagen zunächst nicht. Die Investigativjournalistin war 2017 in ihrem Auto in die Luft ge- sprengt worden. Sie hatte über Korruption in Politik und Wirt- schaft recherchiert. Nach dem Mord musste der Premierminis- ter zurücktreten. dpa

3 THEMA DES TAGES/POLITIK

Mittwoch, 24. Februar 2021

(4)

K

aum eine politische Diskus- sion oder journalistische Analyse kommt ohne die anklagende Zuschreibung aus, dass ein Land, eine Ge- sellschaft oder eine Partei

„gespalten“ sei. Hier die Wahrheit, dort die Lüge; ihr da oben, wir da unten;

schwarz oder weiß – der Zwischenraum findet kaum statt, wenngleich sich Welt und Wahrheit weitgehend nicht in, son- dern zwischen den Extremen wiederfin- den. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – große Begriffe, große Ziele. „Soziale Gerechtigkeit“ etwa gilt als Zielpunkt ge- sellschaftlicher Entwicklung. Was ist dar- unter zu verstehen? Stimmt es, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer geworden ist? Und welche Folgen hat Corona auf die soziale Spaltung?

„Wer gesellschaftlichen Zusammen- halt schützen und wiederaufbauen will, muss mit dem Politikmodell brechen, das den Menschen als Nebensache betrach- tet.“ Dieses antikapitalistische Glaubens- bekenntnis stammt von Jan Korte, einem führenden Bundestagsabgeordneten der Linken. Er stellt die Bundesregierung und die EU für ihre Corona-Politik in die Nähe der Menschenverachtung. Nach Corona sei eine „radikale Wende“ anzu- streben: eine Gesellschaft der Freien und Gleichen.

Man mag dies als ideologische Stan- dardrhetorik abtun. Aber es erstaunt doch, wie hier der Einsatz von Hunder- ten von Milliarden Euro keineswegs als Anstrengung gewürdigt wird, die Nöte von Millionen Menschen abzumildern.

Und es zeigt, wie unmöglich es scheint, den Begriff Gerechtigkeit mit einem In- halt zu füllen, der ungeteilte Zustimmung findet. Die übergroße Mehrheit der Be- völkerung erkennt freilich die Coro- na-Politik als das an, was sie zweifellos ist: Nothilfe der Gemeinschaft für die Ge- meinschaft.

Soziale Gerechtigkeit muss immer nach zwei Seiten hin gedacht werden: auf die Empfänger staatlicher Leistungen und auf diejenigen, die sie bezahlen. Es ist offensichtlich, dass Politiker sich vor- wiegend auf die Verteilung des Kuchens konzentrieren und weniger darauf, ob er ausreichend groß ist. Staatliche Wohl- fahrtspolitik muss zwingend beides im Blick haben.

Daraus leitet sich eine philoso- phisch-moralische Abwägung ab: Ist eine Gesellschaft, in der jeder beispielsweise 1000 Euro Einkommen hat, gerechter als eine, in welcher der Ärmste 2000 Euro und der Reichste 20.000 Euro oder noch mehr hat? Das ist keine akademische Spitzfindigkeit, sondern eine entschei- dende Orientierung. Während alle gleich- macherischen Wirtschaftssysteme ins ökonomische Desaster geführt haben, bezieht ein kapitalistisches System sei- ne Dynamik nicht zuletzt aus dem mate- riellen Aufstiegsversprechen und der Überzeugung, dass wirtschaftliches Wachstum das beste Mittel gegen Unge- rechtigkeit ist. Nichts ist in der Tat un- sozialer als extreme Armut. In dieser Hinsicht ist die Welt in den vergangenen drei Jahrzehnten viel gerechter gewor- den. Aktuelle Studien von Oxfam und der Weltbank zeigen nun jedoch, dass mit Corona die Zahl der Menschen, die we- niger als zwei Euro pro Tag zur Verfü- gung haben, um über 100 Millionen ge- stiegen ist.

Keine Spur von sozialem Kahlschlag Doch dieser Trend gilt nicht für Deutsch- land – entgegen allen Vermutungen und Verleumdungen. Da wird etwa ständig behauptet, die „neoliberale“ Wirtschafts- politik betreibe einen „sozialen Kahl- schlag“. Tatsächlich hat der deutsche Staat im vergangenen Jahrzehnt prozen- tual immer mehr für Soziales ausgege- ben. Tatsächlich ist die sogenannte Staatsquote nicht gesunken. Sie wird jetzt durch die Corona-Hilfen deutlich weiter steigen. Der Deutsche Gewerk- schaftsbund hat eben erst festgestellt, dass die Lohneinkommen erstmals seit der Jahrtausendwende gleich hoch wa- ren wie die Kapitaleinkommen aus Un- ternehmensgewinnen und Vermögen.

Andreas Peichl, der beim Ifo Institut zum Thema „Verteilung und Ungleich- heit“ forscht, rechnet damit, dass sich die Einkommensschere dank staatlicher Hilfsprogramme (Kurzarbeitergeld, Kin- derbonus, gesenkte Mehrwertsteuer, er- leichterter Zugang zu Hartz IV) leicht schließen wird. Demgegenüber werde die Vermögensungleichheit, „die ohne- hin schon relativ groß ist in Deutsch- land“, mittelfristig weiter steigen. Eine Vermögenssteuer hält er nicht für sinn-

voll, weil Erhebung und Verwaltungskos- ten in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Einnahmen stehen würde. Stattdes- sen plädiert er dafür, die Steuerabzugs- möglichkeiten (mehr als 500 an der Zahl) weitgehend abzuschaffen und vor allem auch Erbschaften, etwa bei Firmenüber- tragung, deutlich höher zu besteuern.

Einkommen, Konsum, Vermögen – es gibt verschiedene Bezugsgrößen von Un- gleichheit. Der US-Amerikaner John Rawls hat 1971 mit seinem Buch „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ die alte Mo- ralphilosophie (Kant, Locke, Rousseau) wiederbelebt. Der Inder Amartya Sen hat die Wohlfahrtsökonomie weiterentwi- ckelt und 1998 dafür den Wirtschaftsno- belpreis erhalten. Sein zentraler Gedan- ke ist die „Verwirklichungschance“. Sie fußt auf persönlicher Freiheit und öko- nomischer Möglichkeit. Das Ziel ist mehr Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft.

Die Corona-Krise, sagt er, eröffne die Chance dazu: „Wir müssen in unserem Ringen um eine bessere Welt fortfahren.

Und das verlangt nicht nur Entschlos- senheit, sondern auch die Zuversicht, dass sich alles, wenn wir alle zusammen- wirken, schon einrichten wird.“ Warum herrschte in England während des Zwei- ten Weltkriegs weniger Hunger und Un- terernährung als zuvor in Friedenszeiten?

„Weil die Menschen lernten, miteinan- der zu teilen. Sie teilten miteinander das Essen, medizinische Hilfe, sie sorgten sich umeinander.“

Das sollte nicht als Herz-Jesu-Sozia- lismus belächelt werden. Dahinter steckt eine tiefere Entwicklung. Der US-Poli- tikwissenschaftler Patrick Deneen hat dies 2018 in seinem viel beachteten Buch

„Warum der Liberalismus gescheitert ist“

beschrieben. Die westlichen Demokra- tien hätten den Menschen von Begren- zungen ihrer individuellen Freiheit be- freit. Der Staat erfülle, was früher eine zwischenmenschliche Verpflichtung ge- wesen sei. „Gemeinschaft wird durch so- ziale Wohlfahrt ersetzt“, so Deneen.

„Wenn Sie über soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit sprechen möch- ten, aber nicht auf Dinge wie die Unter- stützung von Familien achten, dann igno- rieren Sie eine der größten und offen- sichtlichsten Chancen, um die Lebens- perspektive normaler Bürger zu

verbessern.“ Auch Ungleichheitsforscher Peichl hebt hierauf ab: „Der Bildungser- folg hängt in Deutschland sehr stark vom Elternhaus ab.“ Und mit ihm die Auf- stiegschancen. Die Defizite des Bildungs- systems seien seit Jahrzehnten bekannt, frühkindliche Bildung und Weiterbildung müssten deutlich ausgebaut werden.

Stattdessen wird jetzt wieder die Um- verteilung von oben nach unten gefor- dert. Und verschwiegen, dass die Reichen wegen Steuerprogression und Sozialab- gaben auch einen Großteil des Staats- haushaltes und damit der sozialen Siche- rung tragen. Dass das internationale Steuersystem mit dem Aufkommen der großen Technologie- und Digitalkonzer- ne (Amazon, Google, Apple, Facebook und Microsoft) dringend gerechter ge- macht werden muss, steht außer Frage.

Steueroasen sind jedoch von den betref- fenden Ländern aus purem Eigennutz eingerichtet worden. Nur internationale Vereinbarungen können für mehr Ge- rechtigkeit sorgen.

Josef Joffe ist Mitherausgeber der li- beralen Wochenzeitung „Die Zeit“. In seinem Essay „Der demokratische Staat, Dein Feind und Helfer“ widerlegt er das Märchen vom Staat, der sich der Macht der Konzerne hilflos beugt. Im Namen der sozialen Gerechtigkeit sei eine ge- genseitige Abhängigkeit von Politik und Bürgern entstanden. Joffe schreibt: „Wir lieben den Vor- und Fürsorgestaat nicht, sind aber wie Junkies, die nach einem im- mer stärkeren Fix greifen. Die Entstaat- lichung von Wirtschaft und Gesellschaft – sprich: Selbstverlass, Eigenverantwor- tung – war vorgestern (Thatcher, Rea- gan) und gestern (Blair, Clinton, Schrö- der). Heute herrscht eine links-rechte Koalition des Etatismus; wir haben den Staatsreflex verinnerlicht.“

Ob die Jahrhundert-Pandemie Coro- na, die angeblich so viel verändert, auch diesen mächtigen Trend brechen wird?

Gleichmacherische Systeme haben

versagt. Der Kapitalismus aber überzeugt mit seinem Aufstiegsversprechen.

Helmut Schneiderist Diplom-Volkswirt und hat sich schon während seines Studiums besonders für die Rolle des Staates und der Politik interessiert.

Marktwirtschaft Hier die Wahrheit, dort die Lüge. Ihr da oben,

wir da unten: So einfach ist es nicht. Wenn die Kluft zwischen Arm und Reich geringer werden soll, brauchen wir nicht mehr Umverteilung, sondern vor allem mehr Chancengleichheit. Von Helmut Schneider

Wird der Kuchen gerecht verteilt?

Illustration: © fufunteg/shutterstock.com

4 POLITIK

Mittwoch, 24. Februar 2021

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Umweltschutz Firmen gegen

„Planwirtschaft“

Berlin.Die Stiftung Familienun- ternehmen und Ökonomen haben vor „Planwirtschaft“ für den Kli- maschutz gewarnt. Nur mit pri- vatwirtschaftlicher Initiative wer- de der Umbau zu einer klima- freundlichen Gesellschaft gelin- gen, sagte der Vorstand der Stif- tung, Rainer Kirchdörfer. Innova- tion entstehe in Firmen und In- stituten, nicht in Beamtenstuben.

Die Politik sollte verlässliche Bedingungen schaffen. Richtig wäre, CO2-Emissionen konse- quent zu bepreisen. dpa Hamburg.Nach zwölf Krisenjah-

ren kommt in der deutschen See- schifffahrt wieder Optimismus auf. „Wir haben die Krise, die uns seit 2009 beschäftigt hat, weitge- hend hinter uns gelassen und sind in vielen Bereichen bislang auch erstaunlich unbeschadet durch die Pandemie gefahren“, sagte der Präsident des Verbands Deut- scher Reeder (VDR), Alfred Hart- mann.

Deutschland hat nach Angaben des VDR trotz eines Rückgangs von 0,4 Punkten 4,5 Prozent An- teil an der Welthandelsflotte. Da- mit ist sie die fünftgrößte Schiff-

fahrtsnation. dpa Wieder gut beschäftigt: Verladeterminal in Hamburg.

FOTO:GEORGWENDT/DPA

Reeder blicken optimistisch in die Zukunft

Briten packt das Reisefieber

Urlaub Seit der Premierminister das Ende des Lockdowns angekündigt hat, steigt die Zahl der Buchungen stark.

London/Frankfurt. Kaum stand der Termin für das Ende des Co- rona-Lockdowns in Großbritan- nien fest, haben sich viele Briten Flüge und Urlaubsreisen in den Süden Europas gesichert. In den Stunden nach der Rede von Pre- mierminister Boris Johnson sei- en 337 mehr Flüge als eine Woche zuvor gebucht worden und sogar 630 Prozent mehr Urlaubsreisen, teilte die Airline Easyjet mit.

Auch der größte britische Rei- seanbieter, Tui UK, verzeichnete eine Versechsfachung der Bu- chungen. Auf dem Kontinent hof- fen die Anbieter auf einen ähnli- chen Boom, doch das Signal bleibt zunächst noch aus.

Premierminister Johnson hat- te am Montag die Regierungsplä-

ne für den Weg des Inselstaats aus dem Corona-Lockdown vorge- stellt. Demnach sollen die Restriktionen schrittweise aufge- hoben werden, bis vom 21. Juni an gar keine Beschränkungen mehr gelten. Bereits vom 17. Mai an könnte Urlaub im Ausland wie- der erlaubt werden. Vorausset- zung für jede Lockerung ist, dass die Zahl der Neuinfektionen nied- rig bleibt und das ambitionierte Impfprogramm weiter zügig vor- anschreitet.

Beliebte Reiseziele der Briten sind den Konzernen zufolge Ma- laga, Alicante und Mallorca in Spanien, Faro an der Algarve in Portugal und die griechische In- sel Kreta. Die meisten Buchungen wurden bisher für den August ge-

macht. „Die Ansprache des Pre- mierministers hat vielen Kunden in Großbritannien einen dringend benötigten Vertrauensschub ver- liehen“, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren.

In der britischen Euphorie spielte die Pandemie-Situation of- fenbar eine untergeordnete Rol- le. Derzeit verbietet aber neben den beliebten Urlaubsländern Frankreich und Spanien auch Deutschland britischen Touristen die Einreise, weil Großbritan- nien als Hochrisikogebiet gilt.

Die deutschen Anbieter setzen auch wegen des Impfrückstands die Hoffnung auf einen Mix aus Impfnachweis und allseits verfüg- bare Corona-Tests, um Reisen wieder zu ermöglichen. Nach

Vorstellungen des Deutschen Rei- severbands (DRV) sollen bei Ein- reisen aus Risikogebieten ein ne- gatives Testergebnis ausreichen und die Pflicht zur Selbstquaran- täne entfallen. Die Branche for- dert zudem mehr Tempo beim Impfen und eine standardisierte und digitale Form des Impfnach- weises.

Bis dahin sind es noch viele kleine Schritte, wie eine Ankün- digung des Lufthansa-Konzerns vom Dienstag belegt. Danach wird es nun für einige Flüge nach Istanbul und Newark möglich sein, die Corona-Testergebnisse vor Flugantritt digital prüfen zu lassen. Die Originaldokumente müssten aber weiterhin mitge-

führt werden. dpa

Sightseeing in Palma: Viele Bri- ten schmieden Reisepläne.

Foto: Clara Margais/dpa

W

as jahrelange Appel- le und Initiativen von Banken und Börsen nicht gelun- gen ist, haben offenbar die Nied- rigzinsen und die Corona-Pande- mie erreicht: Privatanleger inves- tieren verstärkt in Wertpapiere und dabei auch in Aktienfonds.

Das zeigt die Jahresbilanz des In- vestmentfondsverbandes BVI.

Fast 21 Milliarden Euro und da- mit fünf Mal so viel wie 2019 wur- den im vergangenen Jahr netto in Aktienfonds investiert.

Im ersten Quartal hatten Pri- vatanleger noch Anteile an Aktienfonds für mehr als zwölf Milliarden Euro verkauft. Im zweiten Quartal aber drehte sich das Blatt. Zwischen April und Juni kauften Privatanleger für netto fast zehn Milliarden Euro Antei- le an Fonds, im zweiten Halbjahr für 23,5 Milliarden Euro.

Das Sparverhalten habe sich im vergangenen Jahr deutlich verän- dert, sagte Alexander Schindler, der Präsident des BVI, auf der di- gitalen Jahres-Pressekonferenz.

„Eine wachsende Zahl hat er- kannt, dass die Zinsen auf abseh- bare Zeit niedrig oder gar nega- tiv bleiben werden.“

Das sorge für ein zunehmen- des Interesse der Sparer an der Fondsanlage und an Fondsspar- plänen, sagte Schindler. „Die niedrigen Zinsen schaffen also das, woran jahrelange Finanzbil- dung oder die Förderung der Ak- tienkultur gescheitert sind.“

Die zweite Erkenntnis des BVI aus dem vergangenen Jahr: Nach- haltigkeit, Umwelt- und Klima- schutz spielen auch für die Fonds- gesellschaften und die Fondsan- lage eine immer größere Rolle.

Die Hälfte des Neugeschäftes von

Publikumsfonds sei im vergange- nen Jahr mit netto 20,6 Milliarden Euro auf Nachhaltigkeitsfonds entfallen, berichtet Schindler.

2017 waren es nur sechs Prozent.

Insgesamt hat die Branche Ende vergangenen Jahres in Nach- haltigkeitsfonds rund 147 Milliar- den Euro verwaltet. Die Dynamik sei extrem hoch, sagte Schindler.

Die gesamte Fondsbranche habe seit 1950 rund 40 Jahre gebraucht, um ein solches Niveau zu errei- chen. Mittlerweile hat die Bran- che nach Angaben des BVI rund 800 Fonds mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, Umwelt und Kli- ma aufgelegt.

Gemessen am insgesamt ver- walteten Vermögen ist der Anteil

von „sauberen“ Fonds noch über- schaubar. Ende 2020 lag in den Fonds der Branche ein Vermögen von 3,85 Billionen Euro, rund 4 40 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Das ist ein Rekord.

Davon entfällt der größte Teil auf Wertzuwächse.

Allerdings waren auch die Zu- flüsse mit 127 Milliarden Euro – 80 Milliarden von Versicherern, Pensionskassen und anderen Großanlegern, der Rest von Pri- vatanlegern – bemerkenswert hoch. Nur 2015 und 2017 waren es mit 193 und 164 Milliarden Euro mehr. Mit Blick auf das Thema

„Nachhaltigkeit“ wünscht sich der BVI angemessene europäi- sche, am besten globale Regeln

und keinen deutschen Sonder- weg. Insbesondere müssten die Anforderungen an nachhaltige Produkte EU-weit harmonisiert werden.

Klare Daten zum Klimaschutz Es bedürfe eines Rahmens für die Abfrage von Nachhaltigkeit bei Finanzanlagen, sagt Schindler.

Vor allem aber müssten Unter- nehmen und auch Staaten Fonds- managern und Beratern klare Da- ten in Sachen Nachhaltigkeit, Kli- ma- und Umweltschutz liefern.

Wenn die nicht vorlägen und kei- ne Klarheit herrsche, werde das Geld im Zweifel nicht nachhaltig angelegt.

Kommentar

Aktienfonds werden beliebt

Fondsgesellschaften Die Niedrigzinsen bewirken offensichtlich ein Umdenken unter den Kleinanlegern. Der Wert des verwalteten Vermögens steigt auf 3,85 Billionen Euro. Von Rolf Obertreis

Ein Händler im Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse: Weltweit gibt es mehr als 40.000 Investmentfonds. Foto: Arne Dedert/dpa

Die Hälfte des Neugeschäfts ist 2020 auf

Nachhaltigkeitsfonds entfallen.

Branchenverband fordert höheren Pauschbetrag

Der InvestmentfondsverbandBVI fordert, Kleinsparer zu entlasten, um so auch das Wertpapiersparen zu för- dern. Der Sparer-Pauschbetrag müsse erhöht und an die künftige Inflation und Lohnentwicklung gekoppelt wer- den. „Der BVI schlägt deshalb die An- hebung von 801 Euro auf 1000 Euro für Alleinstehende und von 1602 auf 2000 Euro für Paare vor“.

Außerdem solltennicht genutzte Pauschbeträge Jahr für Jahr gesam- melt werden. Dann könnten Sparer von der Kapitalanlage profitieren.

D

as Corona-Jahr 2020 hat sich für deutsche Fondsgesellschaften ge- lohnt. Ihr Betriebsge- winn ist kräftig gestiegen. Dafür sind auch die zinsbewussteren Sparer verantwortlich. Viele ha- ben erkannt, dass sich an den Niedrig- und Negativ-Zinsen auf Jahre hin nichts oder kaum et- was ändern wird. Also legen sie ihr Geld verstärkt in Wertpa- pierfonds an.

Dass lassen sich die Fondsan- bieter mit zum Teil ansehnli- chen Provisionen bezahlen. Na- türlich kann diese Dienstleis- tung nicht kostenfrei angeboten werden, schließlich müssen Fondsmanager entlohnt werden.

Für Anleger heißt es daher:

Auch beim Fondskauf auf die Kosten achten. Die muss jeder Anbieter für jeden Fonds im De- tail ausweisen. Da gibt es Unter- schiede, zumal Institute – und hier vor allem Direktbanken – immer mal wieder Rabatte ein- räumen und Fonds mit reduzier- tem oder ohne Ausgabeauf- schlag verkaufen. Das kann bei der Rendite im Jahr schnell zwei oder noch mehr Prozentpunkte ausmachen.

Wer beim Einstieg ins Wert- papiersparen mit Fonds günstig wegkommen will, für den sind börsengehandelte Fonds eine Alternative. Die Auswahl ist mittlerweile riesig und umfasst auch die Themen Nachhaltig- keit und Klimaschutz. Die Kos- ten sind niedrig, weil ETF einen Index wie etwa den Dax nach- bilden. Dafür ist kein teures Fondsmanagement nötig.

Ohne teures Management

Kommentar Rolf Obertreis zur Geldanlage in Aktienfonds

Feld muss Amt abgeben

Berlin.CDU-Chef Armin Laschet hat die SPD attackiert, weil sie eine weitere Amtszeit des Vorsit- zenden der „Wirtschaftsweisen“, Lars Feld, verhindert. Feld sei ei- ner der renommiertesten Wissen- schaftler der Sozialen Marktwirt- schaft, schrieb Laschet auf Twit- ter. Mit Blick auf Olaf Scholz kri- tisierte er, der Finanzminister verhindere mit „Arroganz“ und

„Ignoranz“ mitten in der Pande- mie, dass Feld im Sachverständi- genrat weiterarbeiten könne. „Ge- rade jetzt in der Krise wäre Sach- verstand wichtiger denn je.“

Feld gilt als ausgewiesener Ordnungspolitiker, orientiert an den Prinzipien von Markt und Wettbewerb und gegen einen gro- ßen Einfluss des Staates. Die SPD wollte dem Vernehmen nach lie- ber einen Kandidaten, der näher an Positionen der SPD sei, hieß es. Darüber aber gab es keinen Konsens in der Koalition, so dass es zunächst keinen Nachfolger für

Feld gibt. dpa

SachverständigenratDie SPD will einen anderen Vorsitzenden.

BÖRSE

Dax13 864,81 -85,23 Punkte

M-Dax

31 643,84 -380,24 Punkte Tec-Dax

3373,57 -85,30 Punkte

S-Dax

15 076,98 -245,01 Punkte US-Dollar

0,8249 Euro -0,12 Cent Złoty (100)

20,2400 Euro (A) 25,1600 Euro (V)

Krone (100)

3,5000 Euro (A) 4,3900 Euro (V) Gold (Unze)

1807,45 Dollar +12,45 Dollar Öl (Sorte: Brent, 1 Barrel) 65,40 Dollar +0,41 Dollar Dow Jones

31 438,40 -81,16 Punkte

BÖRSENKURSE: +/- im Vergleich zum Vortag DEVISENKURSE: Ankauf (A) / Verkauf (V) Geld QUELLE: dpa / Stand: 23.02.2021 / 19.30 Uhr Angaben ohne Gewähr

5 WIRTSCHAFT

Mittwoch, 24. Februar 2021

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Skilanglauf

WM-Starts werden vorgezogen

Oberstdorf. Das frühlingshafte Wetter und Temperaturen von bis zu 15 Grad haben für erste Ände- rungen im Ablauf der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im Ober- allgäu gesorgt. Die Qualifikation der Skilangläufer über 5 und 10 Kilometer heute wird auf 9 und 10.30 Uhr statt 12.30 und 14.30 Uhr vorgezogen. Auch die Sprint- Rennen am Donnerstag im Oberstdorfer Langlauf-Stadion im Ried beginnen bereits am Vor- mittag: die Qualifikationen um 9, die Finalläufe um 11.30 Uhr. dpa

München

Grundstein für neue Arena gelegt

München. Am Dienstag ist die Grundsteinlegung für den SAP Garden im Münchner Olympia- park erfolgt. In der 11.500 Zu- schauer fassenden Halle wird der dreimalige deutsche Eishockey- Meister EHC Red Bull künftig seine Heimspiele bestreiten. Die Bayern-Basketballer, die weiter- hin auch im Audi Dome spielen wollen, planen mit etwa 15 Begeg- nungen pro Saison in der neuen Multifunktions-Arena. Die Eröff- nung ist für die zweite Jahreshälf- te 2022 geplant. sid

Nachwuchs-WM abgesagt

Handball.Der Weltverband hat so- wohl die Weltmeisterschaften im männlichen Nachwuchs der U 19 in Griechenland und der U 21 in Ungarn sowie der weiblichen U 18 in Kroatien und U 20 in Ru- mänien abgesagt. Alle Turniere waren bereits mehrmals ver-

schoben worden. dpa

Fausto Gresini ist tot

Motorrad.Der zweimalige Welt- meister und MotoGP-Team-Chef Fausto Gresini ist am Dienstag im Alter von 60 Jahren in Bologna gestorben. Der Italiener war Ende Dezember nach einem positiven Corona-Test ins Koma versetzt

worden. sid

Podgorica.Die einzige gute Nach- richt hatte es für die deutschen Basketballer bereits vor dem Spiel gegeben: „Alle Corona-Tests waren negativ, das heißt, wir kön- nen am Dienstag nach Hause flie- gen“, sagte Bundestrainer Henrik Rödl nach der 75:82-Niederlage gegen Montenegro. Ansonsten blieb vom letzten Qualifikations- fenster für die Europameister- schaft 2022 in der „Blase von Pod- gorica“ erneut wenig Positives.

Zwei Niederlagen, Tabellenletz- ter und eine Mannschaft, in der drei Viertel der wichtigsten Spie- ler fehlten – im deutschen Lager war man froh, dass diese lästige Quali für die EM im kommenden

Jahr, für die man als Co-Gastge- ber eh qualifiziert war, vorbei ist.

Nun kann sich der Fokus voll auf das Olympia-Qualifikations- turnier in Split Ende Juni richten.

„Es geht klar darum, sich für To- kio zu qualifizieren“, sagte Gene- ralsekretär Wolfgang Brenscheid.

Zwei Jahre nach der verkorksten Weltmeisterschaft in China „ha- ben wir noch etwas gutzuma- chen“, stellte er klar. Man werde daher alles tun, um im Sommer die bestmögliche Mannschaft auf- bieten zu können.

Viele Fragezeichen

Doch auch auf dem Weg nach Ja- pan gibt es noch viele Frage-

zeichen. Und die haben auch, aber nicht nur mit Corona zu tun.

Finden die Olympischen Spiele überhaupt statt? Das weiß im Moment niemand. Das Internati- onale Olympische Komitee und die Organisatoren in Tokio ver- suchen alles, die Spiele trotz Co- rona mit einem Jahr Verspätung stattfinden zu lassen. Ob und wenn ja in welchem Rahmen das gelingt, ist aber noch völlig un- klar. Gleiches gilt für das schwe- re Sechser-Turnier vom 29. Juni bis 4. Juli in Split.

Rödl musste in der EM-Quali- fikation stets auf seine besten Spieler verzichten. Weil sich der Weltverband und die Euroleague

weiter nicht auf einen gemeinsa- men Terminplan einigen können, fehlten die Profis von Bayern München und Alba Berlin. Auch die NBA spielte parallel weiter, so dass Dennis Schröder und Co.

nicht zur Verfügung standen.

Auch im Sommer gibt es Über- schneidungen. Die Play-offs in der Bundesliga enden mit dem fünften Finale erst am 13. Juni, eine Woche später soll der Super- cup mit vier Nationalteams in Hamburg stattfinden. Kommt es zu einem Finale zwischen Alba und Bayern, würden Rödl also er- neut viele Stammkräfte fehlen.

Ein vernünftiges Einspielen ist so

kaum möglich. dpa

Olympia bleibt das Ziel

Basketball Nach der verkorksten EM-Qualifikation steht im Juni das Qualifikationsturnier an.

DiagonalangreiferBenjamin Patch hat seinen Vertrag bei den BR Volleys langfristig verlängert. Der 26-Jährige unterschrieb beim zehnmaligen deut- schen Volleyball-Meister einen Kon- trakt bis 2024. Der in Utah geborene US-Nationalspieler war 2018 vom TCV Valentia aus der italienischen Liga nach Berlin gekommen. „Der Wechsel war ein Glücksfall für mich“, betont Patch. Am Donnerstag empfangen die Volleys im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League das Star-Ensem- ble von Itas Trentino Foto: imago

Volleys verlängern mit Ami Patch

TENNIS

Männer in Montpellier, 1. Runde:Gojowczyk (München) – Struff (Warstein/8) 6:3, 6:4,Männer in Singapur, 1. Runde: Hanfmann (Karlsruhe) – Duckworth (Australien) 6:2, 6:4

Frauen in Adelaide:Putinzewa (Kasachstan/7) – Siegemund (Metzingen) 6:4, 6:4

FUSSBALL

3. Liga, 25. Spieltag:SV Wehen Wiesbaden – KFC Uerdingen 3:1

Ergebnisse

RADSPORT

11.45 Uhr: UAE Tour, 4. Etappe, Al Marjan Island (204 km), Eurosport

SNOOKER

13.55/20.30: Players Championship in Milton Keynes, 1. Runde, Viertelfinale, Eurosport

VOLLEYBALL

17.55 Uhr: Bundesliga, Frauen, Allianz MTV Stuttgart – Dresdner SC, Sport1 FUSSBALL

18.20 Uhr: Drei-Nationen-Turnier der Frauen in Venlo, Niederlande – Deutsch- land, Eurosport

FERNSEH-TIPP

Prestigeduell gegen Holland

Venlo.Die Oranje Leeuwinnen zu zähmen, das wäre ein Signal. „Im Männer- wie im Frauenfußball sind das immer Prestigeduelle“, sagt Nationalspielerin Felicitas Rauch. Beim Gastspiel heute in Venlo geht es also um mehr als nur den Turniersieg beim Drei- Länder-Wettbewerb. Denn als Europameister und WM-Zweiter hat der kleine Nachbar den Deut- schen längst den Rang abge- laufen. Die hatten gegen Belgien mit 2:0 gewonnen, die Niederlän- derinnen gar mit 6:1. dpa FußballFür die deutschen Frauen geht es um den Sieg im Dreiländerturnier.

Paderborn – Heidenheim 2:2

Greuther Fürth – Kiel 2:1

1. Hamburger SV 12 6 4 48:28 42 2. SpVgg Greuther Fürth 12 6 4 43:25 42 3. VfL Bochum 13 3 6 40:23 42 4. Holstein Kiel 12 6 4 36:21 42 5. Karlsruher SC 11 3 8 36:30 36 6. Fortuna Düsseldorf 10 6 6 32:29 36 7. Hannover 96 10 3 9 33:25 33 8. 1. FC Heidenheim 9 6 7 32:29 33 9. Erzgebirge Aue 9 5 8 31:30 32 10. SC Paderborn 8 7 7 28:26 31 11. FC St. Pauli 7 7 8 36:40 28 12. 1. FC Nürnberg 7 5 10 29:34 26 13. Jahn Regensburg 6 8 8 24:29 26 14. Darmstadt 98 7 4 11 34:39 25 15. VfL Osnabrück 6 4 12 22:34 22 16. Eintracht Braunschweig 5 5 12 21:43 20 17. SV Sandhausen 5 3 14 25:44 18 18. Würzburger Kickers 4 3 15 25:46 15

2. Bundesliga

DEL 2

Bad Nauheim – Frankfurt 2:3n.P.(1:0,1:1,0:1) Landshut – Ravensburg Towerstars 3:8(0:3,0:2,3:3) Kaufbeuren – Lausitzer Füchse 4:3n.V.(0:2,3:1,0:0) Tölzer Löwen – Kassel Huskies Di.19.30 Bietigheim Steelers – Heilbronner Falken Di.19.30 1. Kassel Huskies 32 25 0 7 129:68 74 2. EHC Freiburg 34 21 0 13 119:100 60 3. Bietigheim Steelers 34 20 0 14 128:115 59 4. Tölzer Löwen 32 18 0 14 130:95 58 5. Löwen Frankfurt 31 19 0 12 105:88 56 6. Ravensburg Tower. 35 18 0 17 116:109 56 7. Eisp. Crimmitschau 34 17 0 17 114:120 49 8. ESV Kaufbeuren 34 17 0 17 118:128 48 9. EHC Bayreuth 34 13 0 21 109:130 41 10. Eislöwen Dresden 34 14 0 20 87:115 41 11. EV Landshut 33 13 0 20 104:120 40 12. Bad Nauheim 31 13 0 18 89:116 40 13. Lausitzer Füchse 35 11 0 24 91:123 38 14. Heilbronner Falken 31 13 0 18 106:118 36

Eishockey

Achtelfinale, Hinspiele:

Lazio Rom – Bayern München 1:4 Atlético Madrid – FC Chelsea 0:1 Borussia M’gladbach – Manchester City 21.00 Atalanta Bergamo – Real Madrid 21.00

Champions League

Bayern glänzt bei Lazio

Rom.Ein bärenstarker FC Bayern München hat bei seinem erneu- ten Angriff auf Europas Fuß- ball-Thron ein dickes Ausrufezei- chen gesetzt. Nach einem kleinen Liga-Tief gewann der Titelvertei- diger sein Achtelfinal-Hinspiel bei Lazio Rom souverän mit 4:1 und führte seine beeindruckende Erfolgsserie in der Champions League fort. Der Club-Weltmeis- ter kann nach dieser Machtde- monstration schon vor dem Rück- spiel am 17. März mit dem Vier- telfinale planen.

Die angeschlagenen Münchner, die zuletzt in der Bundesliga zweimal sieglos geblieben waren, gingen im Stadio Olimpico bereits in der 9. Minute durch Torjäger Robert Lewandowski in Führung.

Der erst 17-Jährige Jamal Musiala mit einem Rekordtreffer (24.) und Leroy Sane (42.) sorgten schon vor der Pause für die Entschei- dung.

Dazu kam nach dem Wechsel ein Eigentor durch Francesco Acerbi (46.). Lazio konnte durch Joaquin Correa (49.) nur verkür- zen. Damit sind die Bayern seit 19 Spielen (18 Siege) und knapp zwei Jahren in der Königsklasse unge- schlagen.

Hoch überlegen

Der Rekordmeister war Lazio in allen Belangen überlegen. Die Forderung von Trainer Hansi Flick nach wenig berauschenden Leistungen, in Rom „besonders motiviert“ aufzutreten, setzten die Bayern vor allem in der ers- ten Hälfte konsequent. dpa Champions League

Die Münchner siegen im Achtelfinale imit 4:1.

D

ie Leidenszeit der Lau- sitzer Füchse in der DEL2 geht weiter – und jetzt droht sogar die rote Laterne. Aus den vier Spielen in- nerhalb von fünf Tagen hat Weiß- wasser nur magere zwei Punkte geholt. Alle vier Partien gingen verloren. Am Montagabend un- terlagen die Füchse beim ESV Kaufbeuren mit 3:4 nach Verlän- gerung und gaben dabei erneut ei- nen Vorsprung aus der Hand. „Es ist sehr schade, dass wir durch in- dividuelle Fehler wieder eine Führung abgegeben haben. Diese Fehler machen es uns immer wie- der kaputt“, kritisiert Trainer Chris Straube.

In den Fokus der Kritik rücken dabei immer mehr die vermeint- lichen Führungsspieler im Team – auch wenn Straube einzelne Na- men nicht öffentlich nennt. Tops- corer Kale Kerbashian zum Bei- spiel sammelt zwar vorn Punkte,

hat in der Defensive aber erheb- liche Defizite. Auch am Montag- abend in Kaufbeuren agierte Ker- bashian beim 1:2 von Branden Gracel zu zögerlich. In der Ver- längerung verlor er dann im geg- nerischen Drittel den Puck an Gracel, der über die gesamte Eis- fläche nach vorn stürmte und zum

entscheidenden 4:3 traf. Auch in diesem Zweikampf kam Kerbashi- an einen Tick zu spät.

Trainer Chris Straube hält sei- ne Kritik angesichts solcher Pat- zer derzeit noch allgemein – aber sie ist deutlich. Nach der 4:6-Nie- derlage am Sonntagabend beim Schlusslicht Heilbronner Falken hatte Straube betont: „Die Gegen- treffer fielen auch gegen unsere älteren Spieler. Dabei waren die es, die den Sieg hätten sichern müssen.“

In der Tat steht von den ver- meintlichen Führungsspielern nur Torhüter Mac Carruth außer- halb der Kritik. Auch in Kaufbeu- ren lieferte er wieder eine starke Leistung und hielt die Gäste im Spiel. Alle anderen Führungsspie- ler sind dagegen großen Leis- tungsschwankungen unterworfen und präsentieren sich auf dem Eis längst nicht so dominant, wie das auf der anderen Seite bei vielen

Kontrahenten der Fall ist. Fakt ist:

Die aktuelle Schwäche der Lau- sitzer Füchse lässt sich zwar nicht nur, aber auch an der Schwäche der Führungsspieler festmachen.

Auch wenn die DEL2 wegen der Corona-Pandemie den Ab- stieg für diese Saison ausgesetzt hat, ist der Blick auf die Tabelle aus Sicht der Lausitzer Füchse ziemlich düster. Weißwasser liegt auf dem vorletzten Platz, obwohl man schon mehr Partien absol- viert hat als die meisten Konkur- renten. Aus den vergangenen 13 Spielen gab es nur zwei Siege. Der erhoffte Aufschwung unter dem neuen Trainerduo Chris Straube und André Mücke lässt noch auf sich warten. Und nun kann auch noch Schlusslicht Heilbronn vor- beiziehen. „Langsam müssen ein paar Siege her“, erklärt Trainer Chris Straube mit Blick auf die bedrohliche Lage der Lausitzer Füchse.

Trainerzählt Leistungsträgeran

Eishockey Die Lausitzer Füchse hängen weiter im Tabellenkeller der DEL2 fest. Schuld an der Misere in Weißwasser sind die vielen individuellen Fehler. Von Frank Noack

Trainer Chris Straube und die Lausitzer Füchse haben in den vergangenen fünf Tagen vier Nie- derlagen kassiert.

FOTO:THOMASHEIDE

Die Lausitzer Füchse aus Weißwasser (hier Nick Ross) haben auch das DEL2-Auswärtsspiel beim ESV Kaufbeuren verloren.

FOTO:HAFNER/IMAGO

6 SPORT

Mittwoch, 24. Februar 2021

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