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Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise

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Academic year: 2022

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Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise

Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage

April 2020

(2)

 FGW Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH N7, 13-15 68161 Mannheim

Tel. 0621/12 33-0 Fax: 0621/12 33-199 info@forschungsgruppe.de

www.forschungsgruppe.de Mai 2020

Amtsgericht Mannheim HRB 6318

Geschäftsführer: Matthias Jung Andrea Wolf

(3)

Inhalt

Zusammenfassung

... 1

1. Einstellungen zum Staat und Vertrauen in Institutionen

1.1 Einstellung zur Demokratie in Deutschland ... 5

1.2 Einstellung zum Sozialstaatsprinzip ... 6

1.3 Sind die richtigen Personen in den führenden Positionen? ... 7

1.4 Vertrauen in verschiedene Institutionen ... 8

2. Akteure und Maßnahmen in der Corona-Krise

2.1 Aussagen über Staat und Politik ...10

2.2 Zusammenarbeit des Bundes mit Ländern und Gemeinden ...12

2.3 Zu viele Gesetze und Vorschriften wegen der Corona-Krise? ...12

2.4 Beurteilung der Unterstützungsmaßnahmen für Wirtschaft und Bürger ...13

3. Gesellschaftsbild und aktuelle Einstellungen

3.1 Gesellschaftliche Konfliktlinien ...16

3.2 Einschätzung zum Zusammenhalt in der Gesellschaft ...17

3.3 Beurteilung und Einschätzung des Verhaltens der Menschen in der Corona-Krise ...18

4. Persönliches Befinden und Erfahrungen in der Corona-Krise

4.1 Größte persönliche Belastung bzw. Einschränkung wegen der Corona-Krise ...21

4.2 Ausmaß der Einschränkung im eigenen Leben ...22

4.3 Auswirkungen auf die eigene wirtschaftliche Lage ...23

4.4 Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und Zukunftsoptimismus ...24

4.5 Persönliche Erfahrung mit Behörden und Institutionen im Rahmen der Corona-Krise ...25

5. Mediennutzung

5.1 Mediennutzung und Informationsbeurteilung ...30

Methodisch-statistische Anmerkungen ... 35

(4)

Zusammenfassung

 Rund drei Viertel (76%) aller Befragten sind mit der Demokratie in Deutschland eher zufrieden, 21% sind damit eher unzufrieden. Verglichen mit den Studien im vergange- nen Jahr, äußern sich jetzt mehr Befragte positiv über das Funktionieren des politi- schen Systems als zuletzt

.

 83% der Befragten finden ein Land mit hohen Steuern und umfangreichen Sozial- leistungen besser als ein Land mit niedrigen Steuern und geringen Sozialleistungen, lediglich 11% sehen dies anders. Auffällig ist, dass sich jetzt deutlich mehr Befragte als vor rund zwei Jahren für einen starken Sozialstaat aussprechen (Mai 2018: 68%: Staat mit hohen Steuern und Sozialleistungen; 23%: Staat mit niedrigen Steuern und Sozial- leistungen).

 Eher uneins sind sich die Befragten, wenn es darum geht, ob bei uns in Deutschland im Großen und Ganzen die richtigen Personen in den führenden Positionen sind:

49% bejahen dies, 43% sind der gegenteiligen Meinung. Wesentlich kritischer hatten sich die Bürgerinnen und Bürger Anfang letzten Jahres zu dieser Frage nach den Eli- ten in Deutschland geäußert (richtige Personen: 26%; nein: 63%).

 Anhand einer Skala von +5 bis -5 („vertraue voll“ bis „vertraue überhaupt nicht“) wur- den

wie schon Anfang 2019

von den Bürgerinnen und Bürgern einige Einrichtun- gen des öffentlichen Lebens bewertet: Die Institutionen, denen die Befragten bereits im vergangenen Jahr großes Vertrauen entgegengebracht hatten, werden aktuell noch etwas positiver bewertet als damals; diejenigen Bereiche, die vor 15 Monaten nur ein leicht positives oder sogar negatives Image hatten (Politik und Kirche), werden jetzt dagegen etwas bis deutlich besser eingestuft.

 Gegenüber der Politik und deren Agieren haben die Bürger in dieser anfänglichen Corona-Phase eine eher positive Einstellung, wie sich bei der Beurteilung verschiede- ner Aussagen zeigt: Im Einzelnen stimmen 80% der Aussage zu, die Politik in Deutschland mache bei der Bewältigung der Corona-Krise das meiste richtig. Des Wei- teren pflichten 78% dem Statement bei, die Bürger würden von der Politik gut über die aktuellen Maßnahmen in der Corona-Krise informiert. Eine Minderheit von 37% findet, der Staat mische sich in der Corona-Krise zu sehr in unser Leben ein; von 32% wird die Sorge geteilt, dass viele Maßnahmen und Einschränkungen nach der Corona-Krise nicht zurückgenommen werden.

 Sehr zwiespältig äußern sich die Befragten, wenn es um die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden in der Corona-Krise geht: 50% sind der Meinung, dass die drei Ebenen eher gut kooperieren, 47% halten deren Zusammenarbeit für eher schlecht. Rund zwei Drittel aller Befragten finden des Weiteren den Umfang an Gesetzen und Vorschriften, die wegen der Corona-Krise erlassen wurden, genau

(5)

richtig (65%). 13% sind der Meinung, dass zu wenig geregelt wurde, 19% halten die Regelungen für zu weitgehend.

 Wenn es um die Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung für Wirtschaft und Gesellschaft in der Corona-Krise geht, bewerten die Befragten diese sehr un- terschiedlich: Gut die Hälfte der Befragten (52%) findet, dass die Hilfen der Bundesre- gierung für Unternehmen und Betriebe „gerade richtig“ sind (zu gering: 32%; zu viel:

7%; weiß nicht: 9%). In Bezug auf die Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeein- richtungen ist eine Mehrheit von 66% der Befragten der Meinung, dass die Bundesre- gierung in der Corona-Krise für diese zu wenig tut (gerade richtig: 29%; zu viel: 1%;

weiß nicht: 3%). Mehrheitlich zufrieden (74%) zeigen sich die Befragten mit dem Schutz der Gesundheit der Bevölkerung in der Corona-Krise durch die Regierung (zu gering: 16%; zu viel: 8%; weiß nicht: 2%). Wenn es um die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung geht, findet eine Mehrheit von 55%, dass die Bundesregierung in der Corona-Krise hier genug tut (zu wenig: 35%; zu viel: 3%; weiß nicht: 7%).

 Ein sehr differenziertes Bild haben die Befragten von den diversen Konfliktlinien in unserer Gesellschaft. Nach abnehmender Größe geordnet, stehen ganz vorn die Konflikte zwischen Arm und Reich, gefolgt von Ausländern und Deutschen, Arbeitge- bern und Arbeitnehmern, Ost- und Westdeutschen, Jung und Alt sowie Frauen und Männern. Bei „Ausländern und Deutschen“ sowie „den Arbeitgebern und den Arbeit- nehmern“ nehmen jetzt im Vergleich zu 2019 weniger Personen Konflikte wahr. Dar- über hinaus halten 79% der Befragten die Konflikte zwischen linken und rechten politi- schen Kräften für sehr stark oder stark, nur 14% teilen diese Meinung nicht.

 Knapp zwei Drittel der Befragten haben den Eindruck, dass es im Rahmen der Corona-Krise jetzt mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt, 24% sehen keinen großen Unterschied zu vorher und 8% meinen, es gebe weniger Solidarität.

 84% der Bürgerinnen und Bürger finden, dass sich die Menschen in Deutschland in der Corona-Krise alles in allem eher vernünftig verhalten, 14% empfinden das nicht so (weiß nicht: 2%). Gleichzeitig vermutet eine Mehrheit von 75%, dass sich die Men- schen insgesamt weniger vernünftig verhalten würden, wenn es nur Empfehlungen und nicht die Vorschriften und Regeln durch den Staat gäbe.

 Bei der vorgabenfrei gestellten Frage, was die Befragten als größte Belastung oder Einschränkung im Rahmen der Corona-Krise empfinden, landen die Kontaktbe- schränkungen (40%) ganz vorn. Mit Abstand folgen dann die Ausgangsbeschränkun- gen (14%) sowie die problematische Kinderbetreuungssituation (10%). Bei einer weite- ren Frage geben darüber hinaus 42% an, sich sehr stark bzw. stark durch die Corona- Krise und die damit verbundenen Maßnahmen in ihrem persönlichen Leben einge- schränkt zu fühlen, zusammen 58% fühlen sich nicht so stark oder gar nicht einge- schränkt. Je jünger die befragten Personen sind, desto häufiger geben sie an, sich in ihrer Lebensführung (sehr) stark eingeengt zu fühlen.

(6)

 Insgesamt 12% aller Befragten sagen, ihre wirtschaftliche Lage habe sich infolge der Corona-Krise bis jetzt sehr stark oder stark verschlechtert, bei zusammen 86% hat sich die eigene finanzielle Situation bisher nicht so stark bzw. gar nicht negativ entwi- ckelt.

 Trotz der besonderen Situation im Rahmen der Corona-Krise sind 90% aller Befragten mit ihrem Leben gegenwärtig sehr zufrieden bzw. zufrieden. Interessant ist hier ein Vergleich mit den Angaben der Befragten im Januar dieses Jahres vor Ausbruch der Corona-Pandemie, als nahezu genauso viele Personen (92%) angegeben haben, mit ihrer aktuellen persönlichen Situation (sehr) zufrieden zu sein. Auch in Sachen Zu- kunftsoptimismus gibt es praktisch keine Veränderungen: Nach 76% im Januar sa- gen jetzt 79%, sie seien sehr optimistisch oder optimistisch, was die eigene Zukunft anbelangt.

 12% aller Befragten geben an, mit einem Gesundheitsamt oder einer ähnlichen Be- hörde wegen eines Corona-Tests oder zur allgemeinen Information in den letzten Wo- chen Erfahrungen gemacht zu haben. Zwei Drittel derjenigen, die solche Kontakte hatten, beschreiben ihre gemachten Erfahrungen mit diesen Behörden als gut. Des Weiteren geben 6% der Befragten an, mit einer Arbeitsagentur wegen der Corona- Krise z.B. wegen einer benötigten Information in Verbindung gewesen zu sein. 70%

jener Befragten, die über solche Erfahrungen verfügen, bewerten diese Kontakte eher positiv. In Sachen Unterstützungsmaßnahmen und Zuschüsse für die Wirtschaft haben 8% aller Befragten in den letzten Wochen Erfahrungen mit zuständigen Behör- den gemacht. Auch bezüglich dieser Behördenkontakte geben zwei Drittel an, sie hät- ten eher positive Erfahrungen gemacht. 8% der Befragten haben schließlich in der letz- ten Zeit mit der Polizei oder einem Ordnungsamt bei einer Kontrolle zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen Erfahrungen gemacht. Knapp drei Viertel der Kontrollierten (74%) geben an, dass sie dabei eher angemessen behandelt wurden.

 Nachrichten über Corona werden von den Befragten unterschiedlich häufig genutzt, je nachdem, um welche Medienart oder Informationsquelle es sich handelt: Nachrichten und Informationen im Fernsehen, Radio oder in Zeitungen werden von über 90% der Befragten mindestens täglich wahrgenommen; offizielle Internet-Seiten z.B. der Bun- desregierung oder des RKI zieht etwa ein Drittel als Infoquelle über Corona mindes- tens einmal pro Tag heran. Nur rund ein Viertel liest täglich Nachrichten über Corona in Blogs, sozialen Netzwerken oder sonstigen Internet-Diensten; mit Familie oder Freunden tauschen sich etwa zwei Drittel der Befragten mindestens einmal am Tag über Corona aus. Während unterschiedlich große Mehrheiten die angebotenen Infor- mationen über Corona bei klassischen Medien, offiziellen Websites und beim Aus- tausch mit Familie und Freunden jeweils für eher richtig halten, bewerten die Befragten den Wahrheitsgehalt von Infos in sozialen Netzwerken usw. eher zwiespältig.

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1. Einstellungen zum Staat und Vertrauen in Institutionen

1.1 Einstellung zur Demokratie in Deutschland

Rund drei Viertel (76%) aller Befragten sind mit der Demokratie in Deutschland eher zu- frieden, 21% sind eher unzufrieden, 2% machen dazu keine Angabe. Damit hat sich die Demokratiezufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger – verglichen mit den Studien im vergangenen Jahr – deutlich zum Positiven verändert. Zum letzten Mal waren die Anteile derjenigen, die sich über die Demokratie in Deutschland positiv äußerten, im Frühjahr 2017 ähnlich hoch gewesen (Politbarometer1). Anzumerken ist hier, dass diese Frage weniger die Zufriedenheit mit dem politischen System an sich erfasst als vielmehr die Einstellung zum Funktionieren des politischen Systems und zu den politisch Handelnden.

Mit der Demokratie in Deutschland eher …

76

21

2

61

36

3

56

41

3

zufrieden unzufrieden weiß nicht zufrieden unzufrieden weiß nicht zufrieden unzufrieden weiß nicht

April 2020 Juni/Juli 2019

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

Januar/Februar 2019

Während sich jene Befragte, denen die CDU/CSU (87%), die SPD (83%) oder die Grü- nen (86%) am besten gefallen, jeweils mit einer deutlichen Mehrheit mit der Demokratie bei uns zufrieden zeigen, sind es in den Reihen der FDP (61%), der Linken (66%) und auch bei Befragten, die keine der im Bundestag vertretenen Parteien präferieren (62%), weniger. In den Reihen der AfD-Anhängerschaft schließt sich lediglich eine Minderheit von 17% dieser Meinung an. Zwischen den verschiedenen Altersgruppen sind die Unter- schiede eher gering (eher zufrieden: 73% bis 82%); zieht man allerdings den formalen Bildungsgrad der Befragten heran, wird ersichtlich, dass formal höher Gebildete (Abitur:

82%; Hochschulabschluss: 87%) häufiger mit dem Output unseres politischen Systems zufrieden sind als formal weniger Gebildete (Hauptschulabschluss: 72%; mittlere Reife:

71%). Des Weiteren sind die Befragten in den alten Bundesländern damit zufriedener (80%) als die in den neuen Ländern (61%) – ein seit Jahrzehnten bekanntes Phänomen.

1 Die Forschungsgruppe Wahlen e.V. erhebt im Auftrag des ZDF ein- bis zweimal pro Monat unter den Wahlberechtigten in Deutschland die Politbarometer-Umfragen.

(9)

Des Weiteren hält eine große Mehrheit von 88% der Befragten die Demokratie für die beste Staatsform für Deutschland, nur 5% meinen, ein anderes System wäre besser – ohne dass hier nachgefragt wurde, was für eine andere Staatsform das sei; 7% antwor- ten mit „weiß nicht“. Im Vergleich zur Frage nach dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland sind die Einstellungen zur Staatsform zudem deutlich stabiler. Dies unter- streicht, dass die Frage nach der Demokratiezufriedenheit Meinungen zum aktuellen politischen Output erhebt, die Frage nach der Staatsform aber die grundsätzliche Einstel- lung zum politischen System wiedergibt.

Ist die Demokratie für Deutschland die beste Staatsform?

88

5 7

88

6 6

86

7 7

ja nein weiß nicht ja nein weiß nicht ja nein weiß nicht

April 2020 Juni/Juli 2019 Januar/Februar 2019

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

Im Hinblick auf die beste Staatsform für Deutschland sind sich die Parteianhängergrup- pen insgesamt einiger: Mehrheiten von 72% (AfD-Anhänger) bis 97% (Grünen-Anhänger) finden, für unser Land sei ein demokratisches System am besten. Einig sind sich hier tendenziell auch alle Altersgruppen (85% bis 93%) und alle Bildungsgruppen (Haupt- schulabschluss: 85%; Hochschulabschluss: 94%). Weniger groß als bei der Demokratie- zufriedenheit sind bei dieser Frage die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen, aber dennoch sind in den alten Ländern mehr Befragte (90%) als in den neuen Ländern (78%) von der Demokratie als politischem System überzeugt.

1.2 Einstellung zum Sozialstaatsprinzip

Eine große Mehrheit von 83% der Befragten findet ein Land mit hohen Steuern und um- fangreichen Sozialleistungen besser als ein Land mit niedrigen Steuern und geringen Sozialleistungen. Gegenteiliger Meinung sind lediglich 11% der Befragten (weiß nicht:

6%). Zwar befürworten alle Parteianhängergruppen mehrheitlich ein sozialstaatlich aus- gerichtetes System, aber relativ schwach fällt diese Mehrheit (53%) bei der Befragten- gruppe aus, der unter den im Bundestag vertretenen Parteien die AfD am besten gefällt.

(10)

Zwischen den verschiedenen Berufsgruppen gibt es kaum Unterschiede und auch der jeweilige Bildungsabschluss der Befragten wirkt sich praktisch gar nicht auf diese Einstel- lung aus. Bei den Altersgruppen gibt es etwas größere Abweichungen, aber auch hier sprechen sich alle Gruppen mehrheitlich für einen starken Sozialstaat aus (40- bis 49- Jährige: 75%; 18- bis 29-Jährige: 89%). Des Weiteren plädieren in den alten Ländern noch etwas mehr Befragte (85%; nein: 10%; weiß nicht: 6%) als in den neuen Ländern (75%; nein: 15%; weiß nicht: 10%) für einen Staat mit eher hohen Steuerzahlungen und dafür auch umfangreicheren Sozialleistungen. Auffällig ist, dass sich jetzt – verglichen mit einer Umfrage im Mai 2018 – deutlich mehr Befragte für das Sozialstaatsprinzip ausspre- chen: Vor rund zwei Jahren befürworteten 68% einen Staat mit hohen Steuern und Sozi- alleistungen, 23% fanden das andere Modell besser, 10% machten dazu keine Angaben.

Veränderungen hin zu mehr Sozialstaatlichkeit gab es in mehr oder weniger großem Ausmaß bei fast allen Parteianhängergruppen. Lediglich bei der Anhängerschaft der Lin- ken ist das Meinungsbild recht stabil geblieben und in der AfD-Anhängerschaft ist aktuell ein geringerer Anteil als damals für einen ausgeprägten Sozialstaat.

Was finden Sie besser: Hohe Steuern und umfangreiche Sozial- leistungen oder niedrige Steuern und geringe Sozialleistungen?

83

11 6

87 86

53

72

82

92

74

Steuern / Leistungen

hoch

niedrig weiß nicht CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne weiß nicht /

k.A.

Steuern und Leistungen hoch – nach Parteipräferenz alle

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

1.3 Sind die richtigen Personen in den führenden Positionen?

Eher uneins sind sich die Befragten, wenn es darum geht, ob bei uns in Deutschland im Großen und Ganzen die richtigen Personen in den führenden Positionen sind: 49% beja- hen dies, 43% sind der gegenteiligen Meinung (weiß nicht: 8%). Wesentlich kritischer hatten sich die Bürgerinnen und Bürger Anfang letzten Jahres zu dieser Frage nach den Eliten in Deutschland geäußert: Damals sagte nur rund ein Viertel der Bevölkerung (26%), bei uns würden die richtigen Personen die Führungsposten bekleiden. Kaum eine Rolle spielt hier die berufliche Stellung der Befragten (Arbeiter, Angestellte, Selbstständi- ge): Jeweils etwa die Hälfte hält jetzt das Führungspersonal in Deutschland im Allgemei-

(11)

nen für geeignet; je nach formaler Bildung der Befragten gibt es zwar kleine Unterschiede (höher Gebildete äußern sich etwas häufiger positiv (56%) als formal gering Gebildete (47%), aber auch diese Spanne zwischen den verschiedenen Gruppen hält sich in Gren- zen. Deutlich größer sind die Unterschiede allerdings, wenn man die Parteinähe der Be- fragten betrachtet: Nur in den Reihen von CDU/CSU (68%) und Grünen (55%) spricht man sich mehrheitlich positiv über die Führungspersonen aus, umstritten ist dies bei den SPD-Anhängern (45%); in den Reihen der FDP (40%), der Linken (30%) und der AfD (12%) teilen nur Minderheiten diese Meinung.

Sind in Deutschland die richtigen Personen in den führenden Positionen?

49

43

8

26

63

11

ja nein weiß nicht ja nein weiß nicht

April 2020 Januar/Februar 2019

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

1.4 Vertrauen in verschiedene Institutionen

Des Weiteren wurden die Befragten gebeten, einige Einrichtungen des öffentlichen Le- bens zu beurteilen. Anhand einer Skala von +5 bis -5 sollte angegeben werden, ob man diesen voll vertraut oder überhaupt nicht vertraut. Bis auf den Bereich „Wissenschaft und Forschung“ wurden die verschiedenen Institutionen schon einmal Anfang 2019 bewertet;

der Vergleich zeigt also, ob es in der Zwischenzeit bzw. jetzt in der Corona-Zeit zu Ein- stellungsveränderungen gekommen ist: Insgesamt lässt sich hier feststellen, dass dieje- nigen Institutionen, denen die Bürgerinnen und Bürger bereits im vergangenen Jahr gro- ßes Vertrauen entgegengebracht hatten, aktuell noch etwas positiver bewertet werden;

die Bereiche, die nur ein leicht positives oder sogar negatives Image hatten (Politik, d.h.

Bundesregierung, Politiker, Parteien sowie Kirche) werden dagegen jetzt etwas bis deut- lich besser eingestuft als noch vor 15 Monaten.

Im Einzelnen haben die Bürger in Deutschland bei dieser Auswahl von Institutionen das größte Vertrauen in die Polizei (3,1; 2019: 2,9). Dicht dahinter folgen mit einer Bewertung von 2,8 Wissenschaft und Forschung. Für die Gerichte vergeben die Befragten einen

(12)

Durchschnittswert von 2,0 (2019: 1,9). Nach einem damals nur schwach positiven Image von 0,5 erhält die Bundesregierung jetzt eine Beurteilung von 1,6. Für die Politiker gibt es mit einer aktuellen Einstufung von 0,6 das vergleichsweise größte Plus (2019: -0,8). Die Parteien, die Anfang 2019 ebenfalls negativ (-0,3) bewertet worden waren, werden jetzt mit einem leicht positiven Wert von 0,4 eingestuft, und den Kirchen ist jetzt zwar ebenfalls ein schwach positives Image gelungen, das Vertrauen fällt mit 0,2 (2019: -0,3) aber im- mer noch sehr gering aus.

Vertrauen in Institutionen des öffentlichen Lebens

(Skala von -5 bis +5 / „vertraue überhaupt nicht“ bis „vertraue voll“)

3,1 2,9 2,8

2,0 1,9 1,6 0,5

0,6 -0,8

0,4 -0,3

0,2 -0,3

April 2020 Jan./Feb.2019 Kirchen

Parteien Politiker

Bundesregierung Gerichte

Wissenschaft / Forschung

Polizei -5 +5

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

Je nach formalem Bildungsgrad wird den verschiedenen Institutionen zwar unterschied- lich großes Vertrauen ausgesprochen, allerdings sind die Abweichungen bei manchen der Einrichtungen je nach Bildungsgruppe etwas größer oder etwas geringer. Außerdem lässt sich mit Ausnahme von Polizei und Kirchen feststellen, dass die formal am höchsten Gebildeten jeweils das relativ größte Vertrauen haben. Bei der Beurteilung der Polizei liegen die Werte der verschiedenen Bildungsgruppen recht eng beieinander (zwischen 2,9 und 3,3), größer ist die Spanne bei Wissenschaft und Forschung (zwischen 2,5 und 3,4), bei den Gerichten (zwischen 1,7 und 2,7) sowie der Bundesregierung (zwischen 1,3 und 2,3). Etwas näher beieinander liegen die Durchschnittswerte wiederum bei Politikern (zwischen 0,3 und 1,0), Parteien (zwischen 0,1 und 0,6) und den Kirchen (0,0 und 0,6).

Auffällig ist des Weiteren das jeweils geringere Institutionenvertrauen der Ostdeutschen im Vergleich zu den Westdeutschen. Das trifft auf alle Einrichtungen zu, ist aber in Bezug auf Bundesregierung und Parteien besonders ausgeprägt (Polizei: West 3,2 / Ost 2,7;

Wissenschaft und Forschung: West 2,9 / Ost 2,6; Gerichte: West 2,1 / Ost 1,7; Bundes- regierung: West 1,8 / Ost 1,1; Politiker: West 0,7 / Ost 0,3; Parteien: West 0,5 / Ost -0,2;

Kirchen: West 0,3 / Ost -0,1).

(13)

2. Akteure und Maßnahmen in der Corona-Krise

2.1 Aussagen über Staat und Politik

Insgesamt haben die Bürger gegenüber der Politik und deren Agieren in der anfänglichen Corona-Phase eine eher positive Einstellung, wie sich bei der Beurteilung verschiedener Aussagen über die Bürger und den Staat bzw. die Politik zeigt.

Im Einzelnen stimmen 80% der Befragten der Aussage zu, die Politik in Deutschland mache bei der Bewältigung der Corona-Krise das meiste richtig. 18% stimmen dem eher nicht zu (weiß nicht: 2%). Mit Ausnahme der Befragten mit AfD-Nähe (stimme eher zu:

22%) teilen alle Befragtengruppen in etwa diese Meinung. Jeweils ähnlicher Ansicht sind darüber hinaus alle Altersgruppen, alle Bildungsgruppen und auch in den alten und den neuen Bundesländern fällt das Urteil nur wenig unterschiedlich aus. Überhaupt keine Rolle spielt es, ob im Haushalt der Befragten Kinder unter 18 Jahren leben oder nicht.

Aussagen über Staat und Politik in der Corona-Krise

80

18

2

78

21

1 stimme eher

zu

stimme eher nicht zu

weiß nicht stimme eher

zu

stimme eher nicht zu

weiß nicht

„Die Politik in Deutschland macht bei der Bewältigung der Krise das meiste richtig.“

„Die Bürger werden von der Politik gut über die aktuellen Maßnahmen in der Krise informiert.“

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

Des Weiteren stimmen 78% dem Statement zu, die Bürger würden von der Politik gut über die aktuellen Maßnahmen in der Corona-Krise informiert. 21% widersprechen dieser Aussage (weiß nicht: 1%). Auch in diesem Fall sind lediglich die Befragten, denen die AfD am besten gefällt, mehrheitlich anderer Meinung (stimme eher zu: 41%) als die rest- lichen Befragten, von denen zwischen 67% und 86% die Informationen über die Corona- Maßnahmen durch die Politik eher positiv beurteilen. Die verschiedenen Altersgruppen äußern sich dazu recht ähnlich, selbiges gilt auch für die Befragten unabhängig von ih- rem Geschlecht oder ihrem formalen Bildungsgrad. Praktisch identisch äußern sich Be- fragte in West und Ost sowie Befragte mit und ohne Kinder im Haushalt.

(14)

Eine Minderheit von 37% der Befragten stimmt der Aussage zu, der Staat mische sich in der Corona-Krise zu sehr in unser Leben ein. 61% teilen diese Meinung nicht (weiß nicht:

1%). Während in den Reihen fast aller Parteien dieser Aussage mehrheitlich widerspro- chen wird, äußern sich Befragte mit Nähe zur AfD mehrheitlich zustimmend (86%). Bei der FDP-Anhängerschaft ist man sich uneins, genau wie bei jenen Befragten, denen kei- ne der im Bundestag vertretenen Parteien am besten gefällt bzw. die mit „weiß nicht“

antworten. Während sich die meisten Altersgruppen tendenziell ähnlich äußern und der Aussage über die zu große Einmischung des Staates nicht zustimmen, sind insbesonde- re die 30- bis 39-Jährigen diesbezüglich etwas kritischer (stimme eher zu: 47%; eher nicht: 53%). Bei den verschiedenen Berufsgruppen sind es die Selbstständigen, die sich über die Eingriffe des Staates ins Privatleben vergleichsweise missbilligend äußern (stimme eher zu: 44%; eher nicht: 55%). Außerdem finden Ostdeutsche (stimme eher zu:

47%; eher nicht: 52%) häufiger als Westdeutsche (stimme eher zu: 35%; eher nicht:

64%), der Staat mische sich in der Corona-Krise zu stark ins Private ein.

Aussagen über Staat und Politik in der Corona-Krise

37

61

1

32

66

2 stimme eher

zu

stimme eher nicht zu

weiß nicht stimme eher

zu

stimme eher nicht zu

weiß nicht

„Der Staat mischt sich in der Krise zu sehr in unser Leben ein.“

„Ich mache mir Sorgen, dass viele Maß- nahmen und Beschränkungen nach der Krise nicht mehr zurückgenommen werden.“

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

Der Aussage „Ich mache mir Sorgen, dass viele Maßnahmen und Einschränkungen nach der Corona-Krise nicht zurückgenommen werden.“ stimmen 32% aller Befragten zu; 66%

teilen diese Bedenken eher nicht (weiß nicht: 2%). Während sich die Anhänger der Grü- nen (80%), der CDU/CSU (72%) und der SPD (69%) darüber eher wenige oder keine Sorgen machen, fällt diese Mehrheit in den Reihen der Linken (58%) sowie bei Befragten ohne Nähe zu einer der etablierten Parteien (58%) etwas geringer aus. Zwiespältig äu- ßern sich die FDP-Anhänger (stimme eher zu: 50%; eher nicht: 50%), besonders skep- tisch sind die Befragten mit AfD-Präferenz (stimme eher zu: 76%; eher nicht: 24%). Die Meinung aller Altersgruppen fällt jeweils recht ähnlich aus, etwas größer sind die Unter- schiede zwischen Befragten in den alten (stimme eher zu: 30%; eher nicht: 69%) und den neuen Ländern (stimme eher zu: 41%; eher nicht: 57%). Ferner sind die Bedenken von

(15)

Befragten mit Abitur oder Hochschulabschluss (stimme eher zu: 22% bzw. 24%) etwas geringer als die von Befragten mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Schulabschluss (stimme eher zu: 37% bzw. 38%).

2.2 Zusammenarbeit des Bundes mit Ländern und Gemeinden

Sehr zwiespältig äußern sich die Befragten, wenn es um die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden in der Corona-Krise geht: 50% finden, dass die drei Ebenen eher gut kooperieren, 47% halten deren Zusammenarbeit für eher schlecht, 4% urteilen darüber nicht. Praktisch kaum eine Rolle spielt bei dieser Einschätzung das Alter, das Geschlecht oder die formale Bildung der Befragten; auch unabhängig davon, wie groß die Stadt ist, in der die Befragten leben, fällt das Urteil fast gleich aus. Leichte Unter- schiede lassen sich allerdings feststellen, wenn man die Parteinähe der Befragten heran- zieht: Während jene Befragte, die die CDU/CSU oder die SPD präferieren, sich tendenzi- ell positiv über die Zusammenarbeit der drei politischen Ebenen äußern, sind diejenigen mit Nähe zu den Grünen oder zur FDP gespalten, eher negativ fällt das Urteil derjenigen aus, die die Linke oder die AfD bevorzugen bzw. die keine der im Bundestag vertretenen Parteien besonders schätzen.

Die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden im Rahmen der Corona-Krise funktioniert eher …

50 47

4

55 54

41

50

44

51

42

gut schlecht weiß nicht CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne weiß nicht /

k.A.

gut – nach Parteipräferenz alle

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

2.3 Zu viele Gesetze und Vorschriften wegen der Corona-Krise?

Rund zwei Drittel aller Befragten finden den Umfang an Gesetzen und Vorschriften, die wegen der Corona-Krise erlassen wurden, genau richtig (65%). 13% sind der Meinung, dass zu wenig geregelt wurde, 19% halten die Regelungen für zu viel (weiß nicht: 3%). In den verschiedenen Altersgruppen geben zwischen 78% (ab 70-Jährige) und 58% (30- bis

(16)

39-Jährige) an, die Menge der Regelungen sei so richtig, von den 30- bis 39-Jährigen sagen vergleichsweise viele Befragte, die Vorschriften würden zu weit gehen (26%). Ins- gesamt noch geringer fallen die Unterschiede bei den Bildungsgruppen aus: Zwischen 60% (mittlere Reife) und 68% (Abitur) bewerten die Menge an Gesetzen und Vorschriften als gerade richtig. Auffällig ist, dass die Selbstständigen (aktive oder schon in Rente) unter den Befragten häufiger (31%) als die anderen Berufsgruppen angeben, es werde zu viel geregelt. Klare Unterschiede werden ersichtlich, wenn man wiederum die Partei- nähe der Befragten betrachtet: Insgesamt werden die Regelungen von allen Gruppen mit Ausnahme derjenigen, denen die AfD am besten gefällt, mehrheitlich als gerade richtig empfunden: Von den AfD-Anhängern finden dagegen 68%, dass da zu viele Regelungen getroffen wurden, nur 15% antworten mit „gerade richtig“.

Gesetze und Vorschriften wegen der Corona-Krise:

Geregelt wird …

13

11 11

17 13 7

12 19

65

76 72 15

54 62

70 50

19

11 16 68

32 29

15 26

3

2 1

1 2 2 6 zu wenig gerade richtig zu viel weiß nicht

Grüne Linke FDP AfD SPD CDU/CSU

nach Parteipräferenz alle

weiß nicht / k.A.

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise“, April 2020 (n = 1.637)

2.4 Beurteilung der Unterstützungsmaßnahmen für Wirtschaft und Bürger

Wenn es um die Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung für Wirtschaft und Gesellschaft in der Corona-Krise geht, äußern sich die Befragten sehr differenziert: Hin- sichtlich der Unternehmen und Betriebe sagt gut die Hälfte der Befragten (52%), dass die Hilfen der Bundesregierung „gerade richtig“ sind, 32% halten die Unterstützung für zu gering, 7% meinen, hier werde zu viel gemacht (weiß nicht: 9%). Befragte, denen die FDP oder die AfD als Partei am besten gefällt, halten die Hilfen jeweils mehrheitlich für zu wenig (54% bzw. 68%), alle anderen Parteianhängergruppen geben mehrheitlich an, die Hilfen seien so gerade richtig. Zieht man hier nur die Selbstständigen (aktive und ehema- lige) heran, fällt die Bewertung (gerade richtig: 55%; zu wenig: 28%; zu viel: 6%; weiß nicht: 11%) nicht viel anders aus als die der Gesamtheit, und auch die Berufstätigen ins- gesamt (gerade richtig: 50%; zu wenig: 38%; zu viel: 4%; weiß nicht: 8%) äußern sich hier nur minimal kritischer als die Gesamtheit aller Befragten.

(17)

In Bezug auf die Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen ist eine Mehrheit von 66% der Befragten der Meinung, dass die Bundesregierung in der Corona-Krise für diese zu wenig tut, 29% halten das Maß der Unterstützung für diese Berufsgruppen für gerade richtig, lediglich 1% meint, dass hier zu viel gemacht wird (weiß nicht: 3%). Relativ unabhängig von der jeweiligen Parteipräferenz sagen Mehrheiten von 59% (CDU/CSU- Anhänger) bis 74% (Anhänger von Linke und Grünen), dass für Pflegekräfte von der Bundesregierung zu wenig getan wird. Personen, die selbst im Gesundheits- oder auch Sicherheitsbereich wie z.B. der Polizei tätig sind, äußern sich ebenfalls negativ über die Unterstützungsmaßnahmen: 73% finden, die Regierung tue zu wenig für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich, 24% sagen „gerade richtig“ (zu viel: 1%; weiß nicht:

2%).

Die Bundesregierung tut in der Corona-Krise für …

32

66

16

35

52

29

74

55

7

1

8

3 9

3

2

7 zu wenig gerade richtig zu viel weiß nicht

wirtschaftliche Lage der Bevölkerung Schutz der Gesundheit der Bevölkerung

Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen Unternehmen und Betriebe

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Mehrheitlich zufrieden zeigen sich die Befragten mit dem Schutz der Gesundheit der Bevölkerung in der Corona-Krise: 74% sind diesbezüglich der Meinung, die Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich Gesundheitsschutz seien gerade richtig, 16% finden, die Regierung tue hier zu wenig, 8% halten die Aktivitäten für zu viel (weiß nicht: 2%). Zwar geben alle Parteianhängergruppen mehrheitlich an, die Maßnahmen in diesem Bereich seien gerade richtig, aber die Mehrheiten fallen unterschiedlich groß aus: In den Reihen der CDU/CSU-Anhängerschaft sind es 84%, bei den AfD-Anhängern dagegen nur 48%

(zu viel: 30%). Relativ ähnlich äußern sich dazu die verschiedenen Altersgruppen (gera- de richtig: 68% bis 81%).

Wenn es um die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung geht, findet eine Mehrheit von 55%, dass die Bundesregierung in der Corona-Krise hier genug tut, 35% halten die öko- nomischen Hilfen für die Bevölkerung für zu gering, 3% sind der Meinung, da werde zu viel gemacht (weiß nicht: 7%). Mehrheiten in den Befragtengruppen, die die AfD, die FDP

(18)

oder aber keine der im Bundestag vertretenen Parteien präferieren, sagen jeweils, dass die Bundesregierung die Bürger zu wenig wirtschaftlich unterstützt, Befragte mit Nähe zu Union, SPD, Linke oder Grünen halten das Maß der ökonomischen Hilfen mehrheitlich für gerade richtig.

(19)

3. Gesellschaftsbild und aktuelle Einstellungen

3.1 Gesellschaftliche Konfliktlinien

Ein sehr differenziertes Bild haben die Befragten von den diversen Konfliktlinien in unse- rer Gesellschaft. Das hatte zwar Anfang letzten Jahres von der Reihenfolge und der Grö- ßenordnung her insgesamt recht ähnlich ausgesehen, aber besonders bei zwei Berei- chen – zwischen Ausländern und Deutschen sowie den Arbeitgebern und den Arbeit- nehmern – nehmen jetzt vergleichsweise weniger Personen Konflikte wahr.

Im Einzelnen halten 79% der Befragten die Konflikte zwischen linken und rechten politi- schen Kräften in Deutschland für sehr stark oder stark, nur zusammen 14% finden, sie seien eher gering bzw. es gebe da keine Konflikte (weiß nicht: 7%) – Vergleichsdaten aus früheren Studien liegen speziell zu diesem Bereich nicht vor, da dieser so erstmals abgefragt wurde. Mehrheiten aller Parteianhängergruppen empfinden die Spannungen zwischen Links und Rechts als eher stark, am größten fällt diese Mehrheit bei den AfD- Anhängern (89%) aus und am relativ geringsten bei den Linke-Anhängern (75%) bzw. bei Befragten ohne Präferenz für eine der im Bundestag vertretenen Parteien (71%).

Konflikte zwischen linken und rechten politischen Kräften sind in Deutschland …

79

14 7

82 80

89

80

75

84

71

(sehr) stark

nicht so stark /

keine

weiß nicht

CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne weiß nicht /

k.A.

(sehr) stark – nach Parteipräferenz alle

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Des Weiteren sehen 66% (2019: 66%) der Befragten sehr starke bzw. starke gesell- schaftliche Gegensätze zwischen Arm und Reich, 31% nehmen diese als nicht so stark bzw. gar nicht vorhanden wahr. Eine Mehrheit von 56% sieht aktuell sehr starke oder starke Konflikte zwischen Ausländern und Deutschen (2019: 64%), für 41% sind diese nicht so stark bzw. nicht existent. Von (sehr) starken Antagonismen zwischen Arbeitge- bern und Arbeitnehmern gehen jetzt 31% (2019: 39%) aus, die Mehrheit von 64% sieht hier keine oder nur geringe Konflikte. Lediglich 28% stellen starke gesellschaftliche

(20)

Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschen fest (2019: 31%), für zusammen 68%

gibt es diese gar nicht oder sie werden als nur gering erachtet. Ähnlich sieht es bei den Konflikten zwischen Alt und Jung aus: Für 24% sind diese sehr stark oder stark (2019:

26%), 75% können nur wenige oder keine Spannungen zwischen den Generationen er- kennen. Am geringsten werden von den Befragten die Konflikte zwischen Männern und Frauen angesehen: 21% (2019: 20%) nehmen diese als stark oder sehr stark wahr, 76%

sehen sie als nicht so stark oder nicht vorhanden an.

Gesellschaftliche Konfliktlinien

79 66 56 31 28 24 21

14 31 41 64 68 75 76

7 4 3 6 5 1 3 (sehr) starke Konflikte nicht so starke / keine Konflikte weiß nicht

Frauen / Männer Junge / Alte

Ostdeutsche / Westdeutsche Arbeitgeber / Arbeitnehmer Ausländer / Deutsche Arm / Reich

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linke / rechte politische Kräfte

3.2 Einschätzung zum Zusammenhalt in der Gesellschaft

Knapp zwei Drittel der Befragten (65%) haben den Eindruck, dass es im Rahmen der Corona-Krise jetzt mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt, 24% sehen keinen gro- ßen Unterschied zu vorher und 8% finden, es gebe weniger gesellschaftlichen Zusam- menhalt (weiß nicht: 3%). In allen Alters- und allen Bildungsgruppen sowie bei beiden Geschlechtern ist man – wenn auch mit geringfügigen Unterschieden – jeweils mehrheit- lich der Meinung, dass die Solidarität gewachsen ist. Zwar wird das auch von West- und Ostdeutschen jeweils tendenziell so gesehen, allerdings ist in den alten Ländern der An- teil (mehr Zusammenhalt: 67%) größer als der in den neuen Ländern (57%). In beiden Landesteilen meinen etwa gleich viele (West: 8%; Ost: 9%), es gebe weniger Gemein- sinn, im Osten sagen hingegen mehr Personen (32%) „kein Unterschied“ im Vergleich zum Westen (23%). Des Weiteren finden in kleinen Gemeinden mit maximal 5.000 Ein- wohnern nicht ganz so viele (59%) Befragte im Vergleich zu den größeren Gemeinden oder Städten (67% bis 70%), der Zusammenhalt habe zugenommen.

(21)

Zusammenhalt in der Gesellschaft im Rahmen der Corona-Krise gibt es …

65

60 64 62 67 63

72

24

23 24

27 27 25

20 8

16 10

6 6 8

4 3

1 3 4

4 4 mehr kein Unterschied weniger weiß nicht

70 und älter 60 - 69 Jahre 50 - 59 Jahre 40 - 49 Jahre 30 - 39 Jahre 18 - 29 Jahre nach Alter alle

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Jene Befragte, die der Ansicht sind, der Zusammenhalt habe zugenommen, wurden des Weiteren gefragt, wie sich das nach der Corona-Krise ihrer Meinung nach entwickeln wird: 38% aus dieser Gruppe vermuten, die vermehrte gegenseitige Unterstützung werde auch nach der Krise länger anhalten, die Mehrheit von 59% glaubt das nicht (weiß nicht:

4%). Mehrheiten aller Altersgruppen sowie Befragte in Ost und West schätzen das unge- fähr ähnlich ein.

Auch die wenigen Befragten, die meinen, der Zusammenhalt sei in der Corona-Krise geringer geworden, wurden nach ihrer Erwartung für die Zukunft gefragt: 61% aus dieser Gruppe nehmen an, das geringere Gemeinschaftsgefühl werde so bestehen bleiben, 33% rechnen nicht damit (weiß nicht: 6%). Aufgrund der zu kleinen Fallzahlen lassen sich über die verschiedenen soziodemografischen Untergruppen hier keine weiteren Aussa- gen machen.

3.3 Beurteilung & Einschätzung des Verhaltens der Menschen in der Corona-Krise

Die große Mehrheit von 84% der Bürgerinnen und Bürger hat den Eindruck, dass sich die Menschen in Deutschland in der Corona-Krise alles in allem eher vernünftig verhalten, 14% empfinden das nicht so (weiß nicht: 2%). Insgesamt sehen das zwar alle Altersstu- fen so, aber zwischen den jungen, den mittleren und den oberen Altersgruppen gibt es doch leichte Unterschiede (je älter, desto häufiger „vernünftig“). Nahezu jeweils derselben Meinung sind in dieser Frage die diversen Bildungsgruppen, beide Geschlechter und Befragte unabhängig von der Größe der Gemeinde oder Stadt, in der sie leben. Von den Befragten, die in einem Beruf des Gesundheits- oder Sicherheitsbereichs arbeiten, sagen 78% „eher vernünftig“ und damit ähnlich viele wie Personen (83%), die keine solche Tä-

(22)

tigkeit ausüben. Befragte, die insgesamt der Meinung sind, dass es zu wenige Gesetze und Vorschriften wegen der Corona-Krise gibt, sehen das Verhalten der Menschen kriti- scher (vernünftig: 68%; unvernünftig: 30%) als Befragte, die das Maß der Regelungen als gerade richtig betrachten (vernünftig: 87%; unvernünftig: 11%).

Die Menschen verhalten sich in der Corona-Krise alles in allem …

84

74 76

85 84 90

91

14

25 21

12 13 9

7 2

1 3 3 2 2 2 eher vernünftig eher unvernünftig weiß nicht

70 und älter 60 - 69 Jahre 50 - 59 Jahre 40 - 49 Jahre 30 - 39 Jahre 18 - 29 Jahre nach Alter alle

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Gleichzeitig vermutet eine Mehrheit von 75%, dass sich die Menschen insgesamt weni- ger vernünftig verhalten würden, wenn es nur Empfehlungen und nicht die Vorschriften und Regeln durch den Staat gäbe. 17% würden keine großen Unterschiede im Verhalten der Menschen erwarten, 6% glauben, ohne die staatlichen Vorgaben wären sie vernünfti- ger (weiß nicht: 1%). So gut wie identisch schätzen dies die diversen Altersgruppen ein, auch in West und Ost ist man sich hier recht einig; tendenziell sehen es auch die Bil- dungsgruppen ähnlich, wenn auch die beiden oberen Bildungsgruppen (82% bzw. 80%) etwas häufiger als die beiden unteren Bildungsgruppen (74% bzw. 70%) argwöhnen, die Leute würden sich in diesem Fall weniger vernünftig benehmen. Würde es diese Vor- schriften nicht geben, gehen diejenigen Befragten, die der Meinung sind, es gebe zu wenige staatliche Regelungen sowie diejenigen, die diese als gerade richtig einstufen, deutlich häufiger von weniger vernünftigem Verhalten aus (83% bzw. 82%) als jene Be- fragte, die die Regelungen als zu viel ansehen (50%).

(23)

Wie würden sich die Menschen ohne die Vorschriften und Regeln durch den Staat verhalten?

6

9 7 6 8 4

5

17

17 17 14

17 17

21

75

74 73 78

75 77

73

1

2 2

2 1 vernünftiger kein Unterschied weniger vernünftig weiß nicht

70 und älter 60 - 69 Jahre 50 - 59 Jahre 40 - 49 Jahre 30 - 39 Jahre 18 - 29 Jahre nach Alter alle

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(24)

4. Persönl. Befinden und Erfahrungen in der Corona-Krise

4.1 Größte persönliche Belastung bzw. Einschränkung wegen der Corona-Krise

Auf die ohne Antwortvorgaben gestellte Frage nach der für sie größten Belastung oder Einschränkung im Rahmen der Corona-Krise mit bis zu zwei möglichen Angaben nennen 40% der Befragten die Kontaktbeschränkungen und die Tatsache, Familie und Freunde nicht sehen zu können. Mit großem Abstand folgen dann die Ausgangsbeschränkungen und das Gefühl, eingesperrt zu sein (14%) sowie die problematische Kinderbetreuungssi- tuation bzw. die Doppelbelastung durch Kinder und Arbeit (10%). Des Weiteren finden bzw. fanden es die Befragten besonders einschränkend, dass es keine Veranstaltungen im Bereich Kultur, Sport oder Gottesdienste sowie kein Vereinsleben mehr gibt (8%).

Weitere Nennungen entfallen auf die schwierige Einkaufssituation (7%) und die Masken- pflicht (7%). Für jeweils weitere 6% ist es besonders belastend, nicht verreisen zu kön- nen sowie die empfundene Einsamkeit und Isolation. Für 5% steht der Arbeitsplatzverlust bzw. die Angst davor im Vordergrund, für 4% ist es die (komplizierte) Homeoffice- Situation. Für jeweils 3% ist die größte Belastung die Existenzangst bzw. die Angst vor dem finanziellen Verlust, die starke berufliche Belastung, die Angst vor Kurzarbeit bzw.

die bereits eingeführte Kurzarbeit und schließlich die Angst vor Krankheit und Tod (auch weil jemand Risikopatient ist). Auf verschiedene sonstige Angaben entfallen zusammen 18%, allerdings werden diese Nennungen aufgrund der geringen Fallzahlen nicht im Ein- zelnen dargestellt (u.a. geht es hier z.B. um die Schließung von Restaurants, die häusli- che Enge oder auch um Probleme mit Schule und Studium). 15% aller Befragten sagen hier, dass sich die Corona-Krise gar nicht einschränkend oder belastend auf das eigene Leben auswirkt.

Was ist/war für Sie die größte Belastung/Einschränkung bei der Corona-Krise?

max. 2 Nennungen

40 14

10 8 7 7 6 6 5 4 3 3 3 3

18 1

15 weiß nicht / k.A.

Sonstiges

Angst vor Krankheit / Tod / bin Risikopatient Angst vor Kurzarbeit / Kurzarbeit

berufliche Belastung (z.B. im Gesundheitsbereich) Angst vor finanziellem Verlust / Existenzangst (kompliziertes) Homeoffice

Angst vor Arbeitsplatzverlust / Arbeitsplatzverlust Einsamkeit / Isolation

Reisewunsch / nicht verreisen zu können Schutzmasken / Maskenpflicht

schwierige Einkaufssituation (Läden zu / Schlange stehen) keine Veranstalt. (Sport/Kultur/Gottesdienste) / Vereinsleben Kinderbetreuung / Doppelbelastung

Ausgangsbeschränkungen / eingesperrt zu sein

Kontaktbeschränkungen / Familie/Freunde nicht zu sehen

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keine Belastung / Einschränkung

(25)

Leicht unterschiedlich fallen die Nennungen der verschiedenen Generationen aus: Zwar werden von fast allen Altersgruppen die Kontaktbeschränkungen als stärkste Einschrän- kung empfunden (zwischen 32% und 48%), bei den 40- bis 49-Jährigen landet hinter diesem Thema (38%) aber auf Platz zwei schon der Bereich Kinderbetreuung und Dop- pelbelastung (21%), für die 30- bis 39-Jährigen ist die Situation rund um die Kinderbe- treuung sogar das wichtigste Problem in der Corona-Zeit (35%), 32% aus dieser Gruppe empfinden die Kontaktbeschränkungen als größtes Hemmnis. Zieht man nur die Befrag- ten heran, in deren Haushalt Kinder unter 18 leben, liegt die Kinderbetreuung mit 38%

knapp vor den fehlenden Sozialkontakten (33%). Bei den weiteren Themen gibt es zwi- schen den Altersgruppen weniger große Unterschiede, auffällig ist lediglich noch, dass die Homeoffice-Situation von Jüngeren häufiger genannt wird (unter 30 Jahren: 10%) und mit zunehmendem Alter weniger Nennungen darauf entfallen. Außerdem sticht hervor, dass von älteren Befragten deutlich häufiger als von jüngeren gesagt wird, gar keine gro- ße Einschränkung oder Belastung zu verspüren (unter 30-Jährige: 7%; ab 70-Jährige:

27%).

4.2 Ausmaß der Einschränkung im eigenen Leben

42% aller Befragten geben darüber hinaus an, sich sehr stark (14%) bzw. stark (29%) durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Maßnahmen in ihrem persönlichen Leben eingeschränkt zu fühlen, zusammen 58% fühlen sich nicht so stark (46%) oder gar nicht (11%) eingeschränkt. Das Alter der Befragten spielt hier eine große Rolle: Je jünger die befragten Personen sind, desto häufiger geben sie an, sich in ihrer Lebensführung (sehr) stark eingeengt zu fühlen: 57% sagen dies in den Reihen der unter 40-Jährigen, nur 25% sind es bei den ab 70-Jährigen. Unterschiedlich äußern sich dazu auch die bei- den Geschlechter (beschränkt: Männer 38%; Frauen 46%). Kombiniert man die soziode- mografischen Merkmale Alter und Geschlecht, zeigt sich, dass sich Frauen jeden Alters häufiger eingeschränkt fühlen als die vergleichbare Gruppe von Männern, besonders groß ist die Differenz allerdings bei jungen Männern und jungen Frauen unter 35 Jahren, von denen 48% bzw. 67% angeben, hier starke Einschränkungen zu verspüren. Des Weiteren empfinden Ost- und Westdeutsche hier sehr ähnlich. Je nach Größe des Wohnorts fallen die Antworten leicht unterschiedlich aus: Befragte in kleinen Gemeinden unter 5.000 Einwohnern geben weniger oft an, sich stark eingeschränkt zu fühlen (36%) als solche in größeren Städten (45%). Außerdem sagen Befragte, deren finanzielle Lage sich während der Corona-Krise schon deutlich verschlechtert hat, wesentlich häufiger (66%), sie fühlten sich stark in ihrem persönlichen Leben beeinträchtigt, als Personen, die bislang keinen oder nur einen geringen finanziellen Verlust erlitten haben (39%).

(26)

Wie stark fühlen Sie sich persönlich durch die Corona- Maßnahmen eingeschränkt?

42

57 57 48 45 29 25

58

43 44 52 55 71 75

(sehr) stark nicht so stark / gar nicht

70 und älter 60 - 69 Jahre 50 - 59 Jahre 40 - 49 Jahre 30 - 39 Jahre 18 - 29 Jahre nach Alter alle

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4.3 Auswirkungen auf die eigene wirtschaftliche Lage

Insgesamt sagen 12% aller Befragten, ihre wirtschaftliche Lage habe sich infolge der Corona-Krise bis jetzt sehr stark (4%) oder stark (8%) verschlechtert, bei zusammen 86%

hat sich die eigene finanzielle Situation bisher nicht so stark (23%) bzw. gar nicht (64%) negativ entwickelt. Von den Bürgerinnen und Bürgern unter 60 Jahren geben zwischen 14% (50- bis 59-Jährige) und 19% (40- bis 49-Jährige) an, hier deutliche Verluste erlitten zu haben, bei den Älteren sind es insgesamt nur 5% (60- bis 69-Jährige: 9%; ab 70- Jährige: 2%). Männer und Frauen machen hier die fast identischen Angaben, auch in West und Ost gibt es keine Unterschiede. Befragte ohne deutsche Staatsangehörigkeit (34%) berichten häufiger als die Deutschen (11%) über große finanzielle Einbußen durch die Corona-Krise. Und innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen (aktive und ehemali- ge) sind es verstärkt die Selbstständigen (33%), die einen großen finanziellen Schaden konstatieren (Arbeiter und Angestellte: 9%).

(27)

Hat sich Ihre finanzielle Lage infolge der Corona-Krise bis jetzt verschlechtert?

12

16 17 19 14 9 2

86

80 83 80 86 89 98

(sehr) stark nicht so stark / gar nicht

70 und älter 60 - 69 Jahre 50 - 59 Jahre 40 - 49 Jahre 30 - 39 Jahre 18 - 29 Jahre nach Alter alle

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4.4 Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und Zukunftsoptimismus

Trotz der besonderen Situation im Rahmen der Corona-Krise sind 90% aller Befragten mit ihrem Leben gegenwärtig sehr zufrieden (30%) bzw. zufrieden (60%). 9% geben an, weniger zufrieden (8%) oder gar nicht zufrieden (2%) zu sein.

Gegenwärtige persönliche Situation: Mit dem eigenen Leben …

90

9

1

92

8

1 eher zu-

frieden

eher unzufrieden

weiß nicht eher zu-

frieden

eher unzufrieden

weiß nicht

April 2020 Januar 2020

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Interessant ist hier ein Vergleich mit einer Studie im Januar dieses Jahres vor Ausbruch der Corona-Pandemie: Drei Monate zuvor hatten nahezu genauso viele Personen (92%)

(28)

angegeben, mit ihrer aktuellen persönlichen Situation (sehr) zufrieden zu sein (31% bzw.

61%). Mit kleinen Unterschieden beurteilen momentan in allen Altersgruppen (82% bis 93%) große Anteile das eigene Leben positiv, auch zwischen den Geschlechtern gibt es nur kleinere Abweichungen. Diejenigen, die arbeitslos sind oder befürchten, ihren Ar- beitsplatz zu verlieren, sind weniger häufig zufrieden (78%) als diejenigen, die ihren Ar- beitsplatz für sicher halten (94%).

Auch in Sachen Zukunftsoptimismus gibt es bei den Bürgerinnen und Bürgern praktisch keine Veränderung: Nach 76% im Januar 2020 (11% bzw. 65%) sagen jetzt insgesamt 79%, sie seien sehr optimistisch (14%) oder optimistisch (65%), was die eigene Zukunft anbelangt. 19% sind aktuell diesbezüglich weniger (18%) oder gar nicht (2%) zuversicht- lich. Nach bekanntem Muster sind die jüngeren Befragten unter 40 Jahren etwas häufiger zuversichtlich in Hinsicht auf ihr künftiges Leben als ältere Befragte, aber die Differenzen sind hier nicht sehr groß. Auch was die sonstigen soziodemografischen Faktoren betrifft, fallen die Unterschiede sehr gering aus. Allerdings spielt es wieder eine große Rolle, ob jemand seinen Arbeitsplatz als sicher empfindet oder ob dies nicht der Fall ist bzw. ob jemand arbeitslos ist: Von der erstgenannten Gruppe blicken 86% zuversichtlich in die eigene Zukunft, bei der zweiten Gruppe tun dies nur 59%.

Bezüglich eigener Zukunft …

79

19

2

76

22

2 eher

optimistisch

eher nicht optimistisch

weiß nicht eher

optimistisch

eher nicht optimistisch

weiß nicht

April 2020 Januar 2020

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4.5 Persönl. Erfahrung mit Behörden & Institutionen im Rahmen der Corona-Krise

12% aller Befragten geben an, mit einem Gesundheitsamt oder einer ähnlichen Behörde wegen eines Corona-Tests oder zur allgemeinen Information in den letzten Wochen Er- fahrungen gemacht zu haben, 88% hatten keinen solchen Kontakt. Bei den unter 60- Jährigen sind es ca. 15%, die wegen Corona mit einem Gesundheitsamt oder ähnlichem

(29)

in Verbindung standen, 9% sind es bei den 60- bis 69-Jährigen und 4% bei den ab 70- Jährigen. Zwischen Männern und Frauen, Ost- und Westdeutschen und auch je nach Wohnortgröße des Befragten gibt es hier so gut wie keine Unterschiede.

Zwei Drittel derjenigen, die solche Kontakte hatten, beschreiben ihre gemachten Erfah- rungen mit diesen Behörden als gut, 31% fanden sie eher schlecht (weiß nicht: 3%).

Haben Sie in den letzten Wochen mit einem Gesundheitsamt wegen eines Corona-Tests oder einer Information …

88

12

nein ja

… Erfahrungen gemacht?

67 31

3

gut schlecht weiß nicht Und waren Ihre Erfahrungen da eher ...?

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Nur 6% der Befragten geben an, mit einer Arbeitsagentur wegen der Corona-Krise z.B.

wegen einer benötigten Information in Verbindung gewesen zu sein, 94% haben keine solchen Erfahrungen gemacht. Die Angaben der verschiedenen Altersgruppen bei allen unter 70-Jährigen schwanken zwischen 5% und 11%. Zwischen den alten und den neuen Bundesländern sowie zwischen den beiden Geschlechtern gibt es praktisch keinerlei Unterschiede. Unter den Berufstätigen sind es 16% der Selbstständigen und 6% der Nicht-Selbstständigen, die dort Erkundigungen eingezogen haben. Etwas häufiger als die befragten Deutschen (5%) hatten die deutschsprachigen Ausländer (18%) Kontakt.

Jene Befragte, die über solche Erfahrungen verfügen, wurden ebenfalls um eine Bewer- tung dieser Kontakte gebeten: 70% sagen, diese seien eher positiv gewesen, 26% fan- den sie eher negativ (weiß nicht: 4%).

(30)

Haben Sie in den letzten Wochen mit einer Arbeitsagentur wegen der Corona-Krise …

94

6

nein ja

… Erfahrungen gemacht?

70 26

4

gut schlecht weiß nicht Und waren Ihre Erfahrungen da eher ...?

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8% aller Befragten haben in den letzten Wochen Erfahrungen mit Behörden gemacht, die für Unterstützungsmaßnahmen und Zuschüsse für die Wirtschaft bei der Corona-Krise zuständig sind, 92% standen nicht mit solchen Stellen in Kontakt. Über alle Altersgruppen hinweg sieht das ungefähr gleich aus (mit Ausnahme der ab 70-Jährigen: 2%), auch spielt es kaum eine Rolle, in welchem Teil Deutschlands die Befragten leben. Von ent- scheidender Bedeutung ist allerdings – erwartungsgemäß – die jeweilige berufliche Stel- lung der Berufstätigen: Während es von den Arbeitern und nicht-leitenden Angestellten nur wenige sind, die sich wegen solcher Unterstützungsmaßnahmen mit einer Behörde in Verbindung gesetzt haben, sind es bei leitenden Angestellten etwas (16%), aber insbe- sondere bei Selbstständigen deutlich mehr (43%).

Auch bezüglich dieser Behördenkontakte geben zwei Drittel an, sie hätten eher positive Erfahrungen gemacht, 28% beschreiben sie als eher schlecht (weiß nicht: 6%).

(31)

Haben Sie in den letzten Wochen mit Behörden, die für Zu- schüsse und Unterstützungsmaßnahmen der Wirtschaft in der Corona-Krise zuständig sind, …

92

8

nein ja

… Erfahrungen gemacht?

66 28

6

gut schlecht weiß nicht Und waren Ihre Erfahrungen da eher ...?

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Bei einer Kontrolle zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen haben 8% der Befragten mit der Polizei oder einem Ordnungsamt in der letzten Zeit Erfahrungen gemacht, 92% ha- ben das nicht. Auffällig oft geben unter 30-Jährige an, in diesem Zusammenhang kontrol- liert worden zu sein (17%), mit zunehmendem Alter sinken die jeweiligen Quoten (ab 70- Jährige: 1%). Die Wohnortgröße, Osten oder Westen, Deutscher oder Nicht-Deutscher, Mann oder Frau spielen hier insgesamt kaum eine Rolle.

Knapp drei Viertel der Kontrollierten (74%) geben an, dass sie dabei eher angemessen behandelt wurden, 25% fanden das Verhalten der Ordnungshüter nicht angemessen (weiß nicht: 1%).

(32)

Haben Sie in den letzten Wochen mit der Polizei oder einem Ordnungsamt bei einer Kontrolle zur Einhaltung der Corona- Maßnahmen …

92

8

nein ja

… Erfahrungen gemacht?

74 25

1 angemessen

nicht

angemessen weiß nicht Behandlung war eher ...

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