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Archiv "Lebensversicherung, Sinkende Renditen, trübe Aussichten" (29.01.2010)

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A 158 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 4

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29. Januar 2010

LEBENSVERSICHERUNG

Sinkende Renditen, trübe Aussichten

Die ersten Anbieter haben ihre Überschussbeteiligung gekürzt. Weitere dürften folgen.

A

ls die Allianz im Dezember letzten Jahres mitteilte, dass sie die Überschussbeteiligung von 4,5 Prozent (2009) auf 4,3 Prozent im Jahr 2010 senken würde, war das ein schlechtes Omen. Denn erstmals seit sechs Jahren kürzt der deutsche Branchenführer (Marktanteil circa 17 Prozent) die Überschussverzin- sung. Und in der Tat: Wie in der Vergangenheit folgten die meisten anderen Lebensversicherungsunter- nehmen der Vorgabe des Branchen- führers. Immerhin kann die Allianz darauf verweisen, dass sie immer noch eine überdurchschnittliche Überschussbeteiligung zahlt und bei dieser Kennzahl nur von der Debeka (4,6 Prozent) übertroffen wird.

Die Überschussbeteiligung ist die am meisten beachtete Kennzahl, auch wenn sie lediglich Auskunft gibt über die aktuelle Rendite, nicht aber über die mutmaßliche Ablaufleistung, die der Versicherte zu erwarten hat.

Eine höhere oder niedrigere Über- schussbeteiligung ist nur ein Indiz dafür, wie sich die Kapitalanlagen

der Lebensversicherungsunterneh- men aktuell entwickelt haben.

Dass die meisten Lebensversi- cherer die Überschussbeteiligung nicht würden halten können, war al- lerdings abzusehen. Vor Jahresfrist konnten die Überschussbeteiligun- gen nur deshalb stabil gehalten wer- den, weil die Branche eigentlich fällige Abschreibungen auf Aktien nicht vorgenommen hat. Dabei nutzte die Branche 2008 Erleichte- rungen bei der Bewertung durch das Bundesamt für Finanzdienst- leistungsaufsicht, die es der Asse- kuranz erlaubte, in gewissen Gren- zen vom Niederstwertprinzip abzu- weichen. Dies schreibt eigentlich vor, den niedrigsten von zwei Prei-

sen (Anschaffungspreis oder aktueller Marktpreis) anzu- setzen. 2009 gelang es, oh- ne solche Bewertungshilfen auszukommen.

Die Lebensversicherun- gen haben in normalen Zei- ten stille Reserven, wenn die aktuellen Börsenkurse von Aktien und Anleihen über den Anschaffungskur- sen liegen. Im Jahr 2008 war es umgekehrt: Die Ver- sicherungen hatten stille Lasten, die wider Erwarten schnell aufgrund der Kurs- erholung an den Finanz- märkten wieder abgebaut werden konnten. Abschrei- bungen, die 2009 vermie- den wurden, müssen nicht, wie zu- weilen befürchtet, nachgeholt wer- den. Das wäre erforderlich gewesen, wenn die Kurse dauerhaft auf dem Tiefstniveau geblieben wären.

Vor diesem Hintergrund kam der Schritt der Allianz, für 2010 die Überschussbeteiligung zu senken, durchaus überraschend, weil die Al-

lianz als besonders finanzstark gilt.

Aber offenbar wollte die Allianz die Kunden und die Konkurrenten war- nen, keine großen Erwartungen im Hinblick auf einen Wiederanstieg der Überschussbeteiligungen zu he- gen. Denn es ist damit zu rechnen, dass die Zinsen, die die Versicherer auf ihre Kapitaleinlagen erzielen, dauerhaft niedrig bleiben. Zehnjäh- rige Pfandbriefe oder Bundesanlei- hen bringen heute eine Rendite von 3,7 Prozent – vor Jahresfrist waren es noch 4,5 Prozent.

Weil die Assekuranz das Geld der Versicherten möglichst sicher anlegen muss, um die Garantiever- zinsung von derzeit 2,25 Prozent auf neu abgeschlossene Verträge er- wirtschaften zu können, kommen vor allem festverzinsliche Wertpa- piere guter Bonität wie Pfandbriefe und Bundesanleihen für die Anlage des Deckungsstocks infrage. Und für diese sind die Renditen seit Jah- ren gesunken, zuletzt durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die auf diese Weise ei- nen noch stärkeren Konjunktur- rückgang vermeiden konnte.

Eine weitere Senkung ist absehbar

Zu einer Entwarnung gibt es indes keinen Anlass. Gerade stellte das Bundesamt für Finanzdienstleis- tungsaufsicht fest, dass die Asseku- ranz nicht um eine weitere Senkung der Überschussverzinsung herum- komme, wenn sie bis zum Jahr 2018 ihre Risikotragfähigkeit erhal- ten wolle.

Die Überschussbeteiligung be- zieht sich auf den Sparanteil der Versichertenprämie, der circa 75 bis 80 Prozent des Gesamtbeitrags aus- macht. 20 bis 25 Prozent der Prämi- en werden für Kosten und Risiko- schutz aufgewendet. Tatsächlich er- hält zum Beispiel der Kunde der Allianz bei einer Überschussbeteili- gung von 4,2 Prozent einen Ertrag von 5,15 Prozent. Zur laufenden Überschussverzinsung kommen die Schlussüberschussbeteiligung, die festgesetzt wird, wenn der Versi- cherungsvertrag ausläuft, und ein Sockelbetrag, der sich aus den Be- wertungsreserven ergibt. ■ Armin Löwe TABELLE

Überschussbeteiligungen in Prozent

Debeka Allianz Iduna

Provinzial Nord-West R+V

Cosmos

Aachen-Münchener Bayern-Versicherung Alte Leipziger Axa

2010

4,6 4,3 4,3 4,3 4,3 4,25 4,2 4,15 4,1 4,0

Veränderung

–0,2 –0,2 0 –0,2 –0,2 0 0 0 0 0

W I R T S C H A F T

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