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Archiv "Das trübe Serum" (27.11.1975)

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Zm Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Konnatale

Stoffwechseldefekte und andere Störungen

Die bisherigen Screeningverfahren lassen zwar noch keine absolut verbindlichen Häufigkeitszahlen er- kennen. Immerhin können für un- sere geographisch-ethnologische Situation folgende begründeten Schätzwerte genannt werden:

~ Phenylketonurie 1: 8000 (1 Fall pro 8000 Lebendgeburten); unter dem Krankengut der Nervenkran- kenhäuser beträgt die Häufigkeit des PKU-Schwachsinns 0,5 bis 1 Prozent (H. Bickel, Heidelberg) Mukoviszidose 1:1900 (U. Stephan, Erlangen)

~ Angeborene Hypothyreose: Ein Fall pro 5000 bis 8000 Lebendge- burten (S. Zabransky, Berlin)

~ Bakteriurien über 100 000 Keime pro ml Harn (vier- bis siebenjährige Mädchen in Heidelberg) 2,1 Pro- zent (K. Schäfer, Heidelberg)

~ Eisenmangel: etwa 15 bis 50 Prozent aller Kleinkinder je nach Ernährungsqualität (G. Weippl,

Wien) WP

(73. Tagung Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde, September 1975, Mün- chen)

Prophylaxe

des Membransyndroms bei Frühgeburt

Bei Frühgeburten im achten Schwangerschaftsmonat (nach der 32. Gestationswoche) wird durch Kortikosteroide die Ausbildung ei- nes Membransyndroms weitgehend verhindert (Prof. Dr. V. von Loewe- nich, Frankfurt, Zentrum für Kin- derheilkunde der Universität). Ver- einzelt dennoch auftretende Mem- bransyndrome klingen innerhalb der ersten 48 Lebensstunden spon- tan ab. - Technik: Bei drohender Frühgeburt erhalten die Mütter 3 Tage lang 60 mg Methylpredniso-

Ion intravenös, möglichst zwei "Ku-

ren" mit einigen Tagen Abstand. -

Wirkungsmechanismus: Glukorti- koide beschleunigen die Bildung der oberflächenaktiven Substanz in den Alveolen (sogenanntes Surfac- tant). Nebenwirkungen: Keine. - Eine ähnliche Rolle wird dem Kor- tison übrigens auch beim septi- schen Schock zugeschrieben. WP (73. Tagung Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde, September 1975, Mün- chen)

Amphetamin-Antagonismus

Im Tierexperiment produziert Am- phetamin eine stereotype Aktivität, offenbar bedingt durch Dopamin- aktivierung an bestimmten Hirn- zentren (A. Michanek, Uppsala).

Die Dopamin-blockierende Verbin- dung Pimozid verhütet diese am- phetamininduzierte stereotype Akti- vität bei der Ratte nicht nur, son- dern unterbricht den Amphetamin- effekt auch sofort. - Damit ist Pi- mozid noch lange kein Heilmittel für Amphetaminsucht, aber immer- hin ein Weg zu diesem Ziel. WP (First European Neuroseiences Meet- ing, September 1975, München)

Digitalis-EKG

Digitalisbedingte Veränderungen im Belastungs-EKG findet man beim gesunden Herzen des Ju- gendlichen nicht, sondern nur bei vorgeschädigtem Myokaro (Prof. Dr.

H. von Egidy, II. Medizinische Uni- versitätsklinik Mainz). Deshalb fällt man ganz schön herein, wenn man mit Digitalis ein pathologi- sches EKG fabrizieren will, um zum Beispiel vom Musterungsarzt zu- rückgestellt zu werden. - Ohne Digitalismedikation sind solche diskreten Innenschichtalterationen des Myokards, die meist in mittle- ren Lebensjahren auftreten, im Be- lastungs-EKG durchaus nicht im-

mer erkennbar. WP

(27. Deutscher Therapiekongreß, EKG- Kurs, August/September 1975, Karlsru- he)

3320 Heft 48 vom 27. November 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Molekulare

Membranorganisation in Synapsen

Die postsynaptische Membran für exzitatorische Impulstransmission im neuronalen System trägt recht spezifische Rezeptoren. Damit er- kennt die postsynaptische Zelle die Neurotransmitter, die die Reizfolge vom präsynaptischen Neuron an die andere Nervenzelle (oder ans Erfolgsorgan) herantragen. Beim Torpedofisch mit seiner enormen Exzitationsfähigkeit bedecken sol- che Moleküle die gesamte Außen- seite der Membran (J. Cartaud, Pa- ris). - Mit dem Nachweis spezifi- scher (und teilweise verschiede- ner) postsynaptischer membran- ständiger Rezeptoren wird letztlich auch die neurophysiologische Fra- gestellung aktuell, ob nicht viel- leicht via Rezeptorenmangel oder -verlust etwas Ähnliches wie bei Neurotransmittermangel entstehen

kann. WP

(First European Seiences Meeting, Sep- tember 1975, München)

Das trübe Serum

Diagnostische Maßnahmen müssen nicht immer teuer sein. Ein einfa- ches Mittel, Hyperlipidämien zu er- kennen, ist die Serumbeschau.

Blutserum - im Senkungsröhr- chen und sonst - wird bei Hyper- triglyzeridämie deutlich trüb, phy- siologischerweise schon postpran- dial beziehungsweise nach Alkohol- exzessen, aber stets nur temporär.

Bei Fettstoffwechselstörungen kann Serum dauernd getrübt sein. Die Sache hat nur einen Haken (Prof.

Dr. G. Schliert; Medizinische Uni- versitätsklinik Heidelberg): Erst Triglyzeridspiegel ab 400 mg% trü- ben das Serum. Die viel häufige- ren pathologischen Triglyzeridspie- gel zwischen 200 und 400 mg%

sieht man dagegen nicht. Serum- beschau ist also mitnichten zuver- lässig. Ansehen sollte man sich das Serum dennoch immer. WP (27. Internationaler Fortbildungskon- greß der Bundesärztekammer, August/

September 1975, Meran)

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