kann das Langzeit-EKG einen Zu- sammenhang zwischen Sympto- men und Rhythmusstörungen her- stellen und so Hinweise für das weitere therapeutische Vorgehen liefern.
Therapiekontrolle
Es erscheint naheliegend, das Langzeit-EKG auch zur Erfolgs- kontrolle einer antiarrhythmi- schen Therapie einzusetzen. Als Erfolg wird dabei die Reduktion der ventrikulären Extrasystolenra- te angesehen; ob damit aber auch eine Verlängerung der Lebenser- wartung einhergeht, ist bis heute unbewiesen. Durch die Spontan- variabilität einfacher und komple- xer Arrhythmien sind dieser Ein- satzmöglichkeit des Langzeit- EKGs jedoch Grenzen gesetzt: .,... Nach neueren Untersuchungen
(33, 34) muß z. B. bei einer 24stün-
digen Registrierung unter antiar- rhythmischer Therapie die Häufig- keit der ventrikulären Extrasysto- len um rund 80 Prozent und die Zahl der Couplets und ventrikulä- ren Tachykardien um 75 Prozent gegenüber der Kontrollregistrie- rung vor Therapie zurückgehen, um von einem statistisch gesicher- ten Therapieerfolg sprechen zu können.
Derartige Reduktionen werden aber im Einzelfall selten erreicht, und man müßte gegebenenfalls 48 oder sogar 72 Stunden das EKG aufzeichnen, um den Therapieer- folg statistisch zu sichern. Damit kann der Nachweis des The- rapieerfolges im Einzelfall zu ei- nem so aufwendigen Verfahren werden, daß die Kapazitätsgren- ze eines Langzeit-EKG-Labors schnell erreicht ist.
Bei der Prüfung neuer Antiarrhyth- mika spielt das Langzeit-EKG eine hervorragende Rolle: Da es sich hierbei meist um Gruppenverglei- che handelt, ist die statistische Ab- sicherung der antiarrhythmischen Wirksamkeit wesentlich einfacher zu erbringen.
Langzeit-EKG
Trotz regelmäßiger Kontrollunter- suchungen von Schri1tmacherträ- gern treten vereinzelt Schrittma- cherdysfunktionen auf, die im Ru- he-EKG mit Rhythmusstreifen nicht erfaßt werden.
Es handelt sich dabei überwie- gend um "Sensing"-Defekte, we- niger um Stimulationsausfälle. Bei routinemäßiger Langzeit-EKG- Kontrolle wiesen bis zu 18 Prozent der Patienten Schrittmacherdys- funktionen auf (35).
Leiden Patienten trotz Schrittma-
cherimplantation weiter unter Schwindel oder Synkopen, kom- men neben einer Schrittmacher- dysfunktion als kardiale Ursache tachykarde Rhythmusstörungen in Frage, die einer antiarrhythmi- schen Behandlung bedürfen (9).
Bei entsprechenden Symptomen und dem Verdacht auf Vorliegen einer Schrittmacherdysfunktion sollte deshalb unverzüglich ein Langzeit-EKG abgeleitet werden. Eine ausreichende Aufzeichnung und Wiedergabe des Sch rittma- cherspikes muß dabei gewährlei- stet sein.
Die Entwicklung und Anwendung des Langzeit-EKGs gehört zu den großen Fortschritten der kardiolo- gischen Diagnostik in der letzten Dekade.
Sie ist bei weitem die empfindlich- ste Methode zur Erfassung inter- mittierender Herzrhyth m usstö ru n- gen und hat somit zu Recht ihren festen Platz in der kardiologischen Diagnostik.
Literatur beim Sonderdruck
Anschrift der Verfasser: Dr. med. Klaus von Gishausen Prof. Dr. med. Jochen Senges Prof. Dr. med. Wolfgang Mäurer Abteilung Innere Medizin 111 im Klinikum der
Universität Heidelberg Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg
Zur Fortbildnng Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN
Zenker-Divertikel
endoskopisch behandelt
Das lenkersehe Divertikel der Speiseröhre stellt eine Erkran- kung des fortgeschrittenen Le- bensalters mit einem Gipfel um das 70. Lebensjahr dar, die mit zu- nehmender Dysphagie, Regurgita-
tion unverdauter Nahrung, Ge-
wichtsverlust und rezidivierenden Aspirationspneumonien vergesell- schaftet ist.
Neben der transkutanen Diver- tikelentfernung und Durchtren- nung des pharyngo-ösophagealen Sphinkters gewinnt zunehmend die endoskopische transmuköse Myotomie durch den HNO-Arzt an Bedeutung, da dieses Verfahren mit einer wesentlich geringeren Letalität belastet ist .
Die Autoren berichten über ihre Erfahrungen an 274 Patienten. 6 dieser Patienten waren bereits in klassischer Weise voroperiert worden.
92 Prozent der Patienten waren mit dem Ergebnis der Operation vollkommen zufrieden, obwohl bei den meisten Patienten radiolo- gisch noch ein kleines Divertikel nachweisbar blieb.
Die Letalität des Eingriffs lag bei 0,4 Prozent, 9 Fälle eines Emphy- sems im Halsbereich, 4 Fälle von Mediastinitis und 4 Fälle von Blu- tungen wurden konservativ be- handelt.
Bei 8 Patienten bildete sich eine leichte Stenose aus, die endosko- pisch bougiert werden konnte. Auch bei Patienten mit deutlich er- höhtem Operationsrisiko kann die endoskopische Behandlung weit- gehend gefahrlos durchgeführt
werden. W
Hoeksema. P. E.; Overbeek, J. J. M.: Traite- ment endoscopique du diverticule de Zenker, Acta Endoscopica 12 (1982) 19S..204, Universi- ty Hospital, ENT-Department, 9700 RB Groningen, Niederlande
Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 12 vom 25. März 1983 39