A-2170 (14) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 34–35, 25. August 1997
S P E K T R U M
Günther E. Braun, Dirk Egner, Andre M. Schmutte:
Unternehmensberatungen für das Krankenhaus.2. Auf- lage, Eigenverlag Lehrstuhl Prof. G. E. Braun, Universität der Bundeswehr, München, 173 Seiten, gebunden, 75 DM Häufiger noch als in der In- dustrie gilt für Krankenhäu- ser, daß eigene Mitarbeiter aufgrund ihrer Einbindung in das operative Tagesgeschäft nicht für ein solches Projekt freigestellt werden können oder unbefangene Analysen durch neutrale Drittunterneh- men durchgeführt werden müssen. Den Krankenhäusern stehen allerdings nur in einge- schränktem Maß ausreichen- de Informationsgrundlagen zur Verfügung, die zur Aus- wahl geeigneter Beratungsun- ternehmen herangezogen werden können.
Deshalb führte das Auto- renteam Prof. Dr. rer. pol.
Günther E. Braun, Dirk Egner und Andre M. Schmut- te, Universität der Bundes- wehr München, 1995/1996 die
erste umfassende Untersu- chung zu Beratungsleistungen im Krankenhausbereich und in Einrichtungen der Vorsor- ge und Rehabilitation durch.
Die Studie gibt eine Übersicht zu 81 im Krankenhausbereich tätigen Beratungsunterneh- men und deren Leistungsan- gebot. Neben dem allgemei- nen Unternehmensprofil fin- den sich Angaben zu den je- weiligen Leistungsangeboten in den Segmenten „Allgemei- nes Management“, „Organi- sation“, „Finanz- und Rech- nungswesen“, „Marketing“,
„Personal“ sowie „Kommuni- kations- und Informations- systeme“. Ergänzt wird das Bild durch Aussagen zur Un- ternehmensphilosophie, zu den Beratungsmethoden, den Schwerpunkten im Kran- kenhausbereich und zu Re- ferenzprojekten. Außerdem geben die Autoren Hinweise zu allgemeinen Kriterien für die Auswahl von Beratungs- unternehmen, dem Ablauf einer Beratung und der Ver-
gütung. EB
BÜCHER
Krankenhäuser
Beratungsbrevier
Marburger Bund
Eine Chronik
Thomas Rottschäfer, Uwe K. Preusker: 50 Jahre Mar- burger Bund.Eine Chronik, Schriftenreihe des Marburger Bundes, Band III, Heider Verlag, Bergisch Gladbach, 1997, 281 Seiten, 64 DM, für Mitglieder des Marburger Bundes: 49 DM
Rechtzeitig zum 50. Ge- burtstag des Marburger Bun- des (Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.) kam die Chronik dieses größten europäischen Ärzteverbandes heraus. In übersichtlicher Form und gut gegliedert wird die Entwicklungsgeschichte seit Gründung des Verbandes im Juni 1947 als Notgemein- schaft junger Krankenhaus-
ärzte und Medizinstudenten bis zur etablierten gewerk- schaftlichen und berufspoliti- schen Interessenvertretung der Klinikärzte und der nach- rückenden Ärztegeneration dargestellt. Personen, wichti- ge, für die Klinikärztegewerk- schaft prägende Ereignisse, Daten und gesundheitspoliti- sche Aktivitäten werden dar- gestellt, gewertet und kom- mentiert. Dabei nehmen die tarifpolitischen Ereignisse ei- ne besondere Stellung ein. Die Verbandsgeschichte des Mar- burger Bundes ist nicht in Form einer monolithischen Schrift verfaßt; vielmehr kom- men Zeitzeugen und frühere Vorsitzende des Verbandes zu Wort. So ist die Schrift leben- dig und besonders authentisch.
Zudem ist das Buch als Nach- schlagewerk und auch zur Er- innerung sehr lesenswert.
Harald Clade, Köln
Roman/Erzählungen
Skurrile
Gletscherwelt
Halldór Laxness: Am Gletscher. Roman, aus dem Isländischen von Bruno Kress, Steidl Verlag, Göt- tingen, 1997, 264 Seiten, 18,80 DM
Halldór Laxness: Sieben Zauberer. Erzählungen, aus dem Isländischen von Hubert Seelow, Steidl Verlag, Göttin- gen, 1997, 144 Seiten, karto- niert, 14,80 DM
Wer hat als Kind nicht Jules Vernes „Reise zum Mit- telpunkt der Erde“ ver- schlungen und mit Spannung Professor Lidenbrocks Suche nach dem Isländer Arni Sak- nussemm verfolgt. Fremdar- tig, fast außerirdisch wirkt bei Verne die Landschaft um den isländischen Snæfellsglet- scher, durch den Lidenbrock zum Mittelpunkt der Erde vordringt. Auch der in einer Neuausgabe vorliegende Ro- man „Am Gletscher“ von Halldór Laxness zeichnet skurril die Welt am Ende Eu- ropas. Ein junger Theologe,
der vom Bischof in Reykjavík ausgesandt wurde, um myste- riöse Vorfälle aufzuklären, wird dort, am Fuße des Snæ- fellsgletschers, in wirre Dis- pute über den Sinn des Le- bens verwickelt. Einfühlsam und zugleich ironisch geht der Nobelpreisträger Laxness auf den Diskurs über Wirklich- keit und Wunder, über Reli- giosität und Zauberei, über Weisheit und Vernunft ein.
Die Gabe Laxness’, den Le- ser in das Innerste der menschlichen Seele hinein- blicken zu lassen, zeigt sich auch in seinen Erzählungen.
Mit „Sieben Zauberer“ er- scheint zum ersten Mal eine Erzählsammlung in der vom Autor getroffenen Zusam- menstellung in deutscher Sprache. Eine Auswahl, die den Ideenreichtum und die Fabulierfreude, aber auch Laxness’ Moralvorstellungen und seine Kritik an der Gesellschaft widerspiegelt.
Doch wohlweislich drängt er dem Leser seine Moral nicht auf; zu komplex ist das Bild, das er von dieser Welt ent- wirft, als daß nur eine, näm- lich seine Vorstellung gelten dürfte.
Marion Kohler, Berlin
Reisefotos
Ratgeber
Roland Dietrich: Prakti- sche Reisefotografie.Ein Rat- geber für den anspruchsvollen Fotografen, messidor Verlag, Stuttgart, 1996, 139 Seiten mit zahlreichen Fotos, 68 DM
Nach dem Sommerurlaub wird sich mancher wieder darüber ägern, daß die Reise- fotos schlechter geworden sind als erhofft. Eine Mög- lichkeit der Abhilfe: dieses Buch studieren. Der Autor ist Chirurg und beschäftigt sich seit Jahren mit der Reisefoto- grafie. In einem Theorieteil erläutert er zunächst in auch für den Amateur verständli- cher Sprache Dinge wie Ka- meras, Objektive, Filme (Pa- pierbilder oder Dias?), Be- lichtung, Filter, Motive. So-
dann folgt eine Sammlung seiner Fotos aus aller Welt, je- des einzelne genau erläutert auch mit den Überlegungen, die der Autor vor dem
„Schießen“ anstellte. Man wird zumindest lernen, daß ein gutes Reisefoto einige Kenntnisse und einige Mühe voraussetzt – die reich be- lohnt werden kann.
Günter Burkart, Köln