nde 1996 war es soweit: Auch für den Deutschen Ärzte-Ver- lag brach das neue Medien- zeitalter an. Pünktlich zur Medica im November standen Angebote und Leistungen des Verlages online zur Verfügung. Bücher, neue Medien, Formular- und Praxisorganisations- bedarf sowie die Werke der Kunst- edition lassen sich seitdem über das Internet zu jeder Tages- und Nacht- zeit ordern.
Zeitgleich begann auch die On- line-Ära des Deutschen Ärzteblattes:
Sämtliche Ausgaben des DÄ, ange- fangen von Heft 1/1996, werden in ei- ner Datenbank erfaßt und können über das Netz und entsprechend inte- grierte Suchfunktionen recherchiert werden. Attraktiv ist darüber hinaus der Online-Stellenmarkt für Ärzte mit rund 150 Anzeigen wöchentlich.
Aktuelle Nachrichten und Foren mit wechselnden Themen runden das Angebot ab, von dem eine steigende Nutzerzahl regen Gebrauch macht.
(siehe Übersicht).
Nutzerzahlen bestimmen über den Erfolg
Einen Haken haben die Inter- net-Aktivitäten allerdings immer noch: Die Verlage als Inhaltsanbieter (Content Provider) verdienen damit bislang kaum Geld – das Online-En- gagement wird als notwendige In- vestition in die Zukunft gewertet.
Ein Ausweg aus dieser Situation ist die Vermietung von Werbeflächen („Werbebanner“) im World Wide Web.
Die Miete für solche Werbe- flächen richtet sich nach ähnlichen
Kriterien wie in anderen Medien:
Wer und wie viele Surfer sehen die Werbebotschaft? Der Erfolg eines In- ternet-Angebots mißt sich an der Zahl der Besucher je Seite. Da jede Besucheranfrage auf dem Server pro- tokolliert wird, ist es möglich, diese Erfolgsgröße zu ermitteln und damit die eigene Attraktivität für die Wer- beindustrie zu erhöhen. Das Potenti- al in diesem Bereich wird von Exper- ten als äußerst hoch eingeschätzt, denn je mehr das Internet in Konkur- renz zu herkömmlichen Medien tritt, desto stärker zieht es Werbebudgets von diesen ab: Die Werbung wandert mit den Medien.
Zu den wichtigsten Aktivposten, die ein Medienunternehmen langfri- stig bei seinem Engagement im On- line-Bereich einbringen kann, ge- hören Menge und Werthaltigkeit des Inhalts. Diese bestimmen letztlich darüber, ob ein Content Provider at- traktiv und erfolgreich am Markt ist.
Die Informationsvermittlung als brancheneigene Kernkompetenz ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Die Situation im WWW ist geprägt vom schieren Anhäufen sehr großer, schlecht strukturierter Datenmengen.
Die Unterstützung beim Finden von
Informationen ist hingegen ein we- sentliches Instrument, um Besucher auf die eigenen Seiten zu „locken“
und das Interesse nachhaltig zu bin- den. Dies erklärt auch den Erfolg des Suchdienstes Yahoo, eine der ersten Internet-Suchmaschinen. Der An- wender kann gezielt Informationen suchen, ohne Trefferlisten mit mehre- ren tausend Websites in Kauf neh- men zu müssen.
Die Funktion als Informationsfil- ter muß bei solch einem „Web-Por- tal“ laufend aktualisiert und ausge- baut werden. Hohe Nutzerzahlen und Kundenbindung bestimmen den wirt- schaftlichen Erfolg. Denn Yahoo fi- nanziert sich fast ausschließlich durch Werbung – und das sehr gut. An der Börse wird Yahoo inzwischen mit fast 30 Milliarden Dollar bewertet, ob- wohl es von der Firmenstruktur eher einem mittelständischen Unterneh- men gleicht.
Kernkompetenz
Informationsvermittlung
So gilt auch für Online- Ausga- ben von Zeitschriften: Erfolg ver- sprechen nur Zusatzinformationen
über die gedruckte Ausgabe hinaus.
Die Übertragung von Heftinhalten eins zu eins ins Internet wird sicher- lich keine Leser binden. Mit einem interessanten Informationsangebot aber wird mancher Abonnent der Druckausgabe zusätzlich noch ins In- ternet schauen und werden sogar neue Kunden gewonnen, die über das Heft nicht erreichbar waren. Das Zu- sammenspiel von Druck- und Online- Ausgabe wird so in Zukunft den Er- folg der Printmedien mitbestimmen.
Heike E. Krüger-Brand Michael Schmedt 36 Beilage zum Deutschen Ärzteblatt Heft 21/1999
5 0 J A H R E
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT IM DEUTSCHEN ÄRZTE-VERLAG
DÄ und DÄV online
Projekt Zukunft
Das Internet ist aus der Alltagsroutine von Verlag und Redaktion nicht mehr wegzudenken. Die dadurch ausgelösten Veränderungen sind vielfältig und bei dem rasanten technologischen Fortschritt kaum absehbar.
E
Zugriffsstatistik des Deutschen Ärzteblattes
Monat/Jahr Page Impressions Visits
Dezember 1996 44 213 7 716
Juni 1997 77 280 13 487
Dezember 1997 87 902 15 340
Juni 1998 134 766 23 884
Dezember 1998 166 187 29 346
April 1999 224 645 37 491
November 1996 bis März 1999 3 668 733 637 578