Röntgenstrahlen
Geringe Belastung
Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz
R
öntgenaufnahmen der Zäh- ne und Gliedmaßen ma- chen nur einen geringen An- teil der kollektiven Belastung mit Radioaktivität aus. Dies geht aus einem Bericht des Bundesamtes für Strahlen- schutz in Salzgitter für das Jahr 1999 hervor. Die mittlere Belastung durch medizinischeMaßnahmen beträgt demnach pro Jahr und Person etwa 2 Millisievert (mSv), die natür- liche Umweltbelastung liegt dagegen bei 2,4 mSv pro Per- son und Jahr.
Die Bundeszahnärztekam- mer betont in dem Zusam- menhang die zwingende Not- wendigkeit von Röntgen- aufnahmen im Rahmen einer gründlichen Dia- gnostik. Im Sinne einer präventionsorientierten Zahnheilkunde sei eine ausführliche Diagnostik zur frühzeitigen Erken- nung von Erkrankungen der Zahnhartsubstanz und auch von Zahnbett- erkrankungen unter Ein- beziehung einer Rönt- gendiagnostik zwingend erforderlich. Daraus er- kläre sich die hohe Zahl der Anwendungen. Der Anteil der Röntgenuntersuchungen beim Zahnarzt wird auf 18,4 Prozent der medizinischen Anwendun- gen beziffert. Durch die Auf- nahmen wird die Bevölkerung jedoch nur mit 0,1 Prozent der kollektiven effektiven Strah- lendosis konfrontiert.
D
ie Vernetzung der Praxen niedergelassener Ärzte ist seit langem Ziel in der Ge- sundheitsökonomie. Bundes- ärztekammer, Kassenärztli- che Bundesvereinigung und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank haben deshalb die Netzakademie e.V. initiiert.Ab Mai werden in einem berufsbegleitenden neunmo- natigen Studium Ma- nager für die Kon- zeption und den Auf- bau von Praxisnetzen ausgebildet. Der Stu- diengang „Netz-Ma- nager (Gesundheit)“
richtet sich vor allem an Ärzte, Psycholo- gen, Apotheker, Juri- sten, Ökonomen und Pädagogen. Das Pra- xisstudium findet am Wochenende statt;
rund 30 Prozent der
Inhalte soll per Fernstudium (online) vermittelt werden.
Informationen: Netzaka- demie – Management für Versorgungsstrukturen im Gesundheitswesen e.V., Fritz- Vomfelde-Straße 36, 40547 Düsseldorf, Telefon: 02 11/
52 28 85 80, Telefax: 02 11/
52 28 85 89, E-Mail: info@
netzakademie.dgn.de A K T U E L L
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 15½½13. April 2001 AA949
Schlafstörungen
Therapie ist in der Praxis nicht adäquat
U
nter Schlafstörungen leiden rund 15 Prozent der Bevölkerung. Werden sie nicht erkannt beziehungsweise be- handelt, steigen die Unfallrate und das Risiko für Folgeerkrankungen wie De- pression und Alkoholmissbrauch. In der „NISAS-2000“-Studie (Nationwide Insomnia Screening and Awareness Study) unter Leitung von Prof. Hans- Ulrich Wittchen (Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München) wurden erstmals bundesweit repräsentative Daten über die Häufigkeit von Schlaf- störungen und ihre Behandlung in der Praxis erhoben. Zunächst nahmen 539 zufällig ausgewählte Arztpraxen an ei- ner Vorstudie teil. Daran schloss sich eine Stichtagsbefragung aller Patien- ten mittels Fragebogen und eine Beur- teilung durch den behandelnden Arztan. Danach konnten fast 20 000 Da- tensätze ausgewertet werden. Am Stichtag war das Schlafproblem für 12,3 Prozent der Patienten der Grund für den aktuellen Arztbesuch. Damit standen Schlafstörungen nach körper- lichen Krankheiten und Schmerzen an dritter Stelle. Eine Insomnie lag nach der Patientenbefragung in 26,5 Pro- zent der Fälle vor.
E
s fiel auf, dass jüngere Altersgrup- pen überraschend häufig betroffen waren. (20- bis 29-Jährige: 22,5 Pro- zent, 70- bis 79-Jährige: 27,5 Prozent).Mehr als zwei Drittel der Patienten lit- ten seit mehr als zwölf Monaten unter Schlafstörungen; jeder Zweite kämpfte mit dem Problem fast jede Nacht. Bei 18 Prozent der erkannten Insomnien unternahmen die Ärzte gar nichts, zwei Drittel behandelten sie selbst.
Dabei setzten sie zu 84 Prozent Medi- kamente ein, doch nur rund 65 Prozent der Patienten erhielten auch eine Be- ratung, zwölf Prozent eine Psychothe- rapie.
B
estseller“ unter den Medikamenten waren Phytopharmaka mit 38,2 Pro- zent. „Damit bewegen sich die Ärzte in einer wissenschaftlichen Grauzone.Nur Baldrian ist in klinischen Studien ausreichend bis mangelhaft getestet“, so Prof. Göran Hajak (Regensburg).
Sedativa verordneten die Ärzte bei 22,5 Prozent der Insomnien, Nicht- Benzodiazepine bei 24,5 Prozent. Zwi- schen Benzodiazepinen mit ihrem be- kannten Abhängigkeitsrisiko und den modernen Nicht-Benzodiazepinen, die ein eindeutig geringeres Abhängig- keitspotenzial besitzen, wird in der Pra- xis kaum differenziert. Antidepressiva, für die es kaum klinische Belege gibt, rangierten nach den Phytopharmaka mit 26,2 Prozent an zweiter Stelle.
Antidepressiva wurden auch häufig mit Hypnotika kombiniert – ebenfalls ohne dass es eine Evidenzbasis für dieses Vorgehen gibt. In der geplanten Thera- piedauer schießen die Ärzte häufig über das Ziel hinaus. Die mittlere ge- plante Einsatzdauer betrug sieben Wo- chen. Dr. med. Angelika Bischoff Akut
Der Anteil der Röntgenuntersuchungen beim Zahnarzt beträgt 18,4 Prozent.
Vernetzte Praxen
Versorgungsstrukturen steuern
Studiengang zum Netz-Manager (Gesundheit)
Der Studiengang richtet sich unter anderem an Ärzte und Psychologen. Foto: BilderBox
Foto: Archiv