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Archiv "IGeL-Verkaufskongress: Marketing-Hilfen" (10.05.2002)

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P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 19½½½½10. Mai 2002 AA1273

D

er Verband der priva- ten Krankenversiche- rung e.V. (PKV), Köln, sucht offenbar Streit. Das lässt sich aus einer Arti- kelserie im Verbandsblatt

„PKV-Publik“ schließen,

die sich mit Abrechnungsempfehlungen der Bundesärztekammer auseinander setzt. Eigentlich müsste der PKV-Ver- band die Offensive der Bundesärzte- kammer (BÄK) zur Bereinigung lange schwelender Abrechnungskonflikte be- grüßen, weil aufgrund fachlich fundier- ter und rechtskonformer Auslegungs- empfehlungen endlich Rechtssicherheit in einem Bereich geschaffen wird, der zu einem permanenten Konfliktfeld zwischen Arzt und Patient, aber auch zwischen Versicherung und Versicher- ten geworden ist. Stattdessen werden die Abrechnungsempfehlungen der Bundesärztekammer abqualifiziert – vermutlich in der Absicht, Munition für kommende politische Auseinanderset- zungen über eine dringend notwendi- ge GOÄ-Weiterentwicklung und erfor-

derliche Vergütungsverbesserungen zu sammeln.

Offensichtlich ist der Verband so weit von der Realität entfernt, dass ihm ent- gangen ist, dass die Erstattungspraxis seiner Mitglieder weitaus großzügiger ist als die eröffneten Abrechnungsmög- lichkeiten auf der Grundlage der BÄK- Empfehlungen. Indirekt unterstützt der Verband mit seiner Kritik die Em- pörung eines Teils der Ärzteschaft über die aus deren Sicht zu niedrigen Ab- rechnungsempfehlungen.

Man darf gespannt sein, wie emp- fohlene Bewertungsabsenkungen, zum Beispiel für die extrakorporale Stoß- wellenlithotripsie bei orthopädischen Indikationen, von der PKV bewertet werden. Oder passt dies nicht in deren Konzept?

Bei allem Verständnis für Sparbemühungen der Privatassekuranz ist dieser Fortsetzungsroman kein Ruhmesblatt und kein gutes Omen für eine konstruktive Zusammenarbeit von PKV und Ärzteschaft bei einer Weiterenwick- lung der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) – ganz abgesehen da- von, dass mit dem Abrechnungshickhack die Ärzteschaft nicht zum politischen Bündnispartner zur Verteidigung der Friedensgrenze gewonnen werden kann.

Was ist das für eine Verbandsstrategie, wenn in ein und derselben Ausgabe von

„PKV-Publik“ zunächst Bundesärzte- kammerpräsident Prof. Dr. med. Jörg- Dietrich Hoppe die zunehmenden Span- nungen auf dem Honorarsektor zwi- schen privater Krankenversicherung und Ärzteschaft beklagt und die Fehlbewer- tungen der BÄK-Abrechnungsempfeh- lungen durch die PKV anprangert, wo- hingegen einige Seiten weiter der Klein- krieg um die Abrechnungsempfehlun- gen fortgeführt wird. Renate Hess

Private Krankenversicherung

Abrechnungshickhack

N

och besteht eine Hemm- schwelle: Rund 50 Pro- zent der Ärzte hätten Ethik- probleme, rund 80 Prozent Marketingprobleme im so genannten Selbstzahlerbe- reich, verkündete Dr. med.

Lothar Krimmel, Chef der MedWell AG in Köln und ehemaliger Dezernent der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, beim „1. Deutschen Verkaufskon- gress für zukunftsorientierte Ärzte und Mitarbeiter“ in Bad Homburg. Zumin- dest im Marketingbereich konnten Re- ferenten und Aussteller den zahlreich erschienenen Besuchern echte Lebens- hilfe leisten. So präsentierte der Haus- arzt Dr. med. Joachim Beck den Zuhö- rern seine Vision eines „medizinischen Dienstleistungsunternehmens mit Arzt- praxis“, die er bereits tatkräftig zu ver- wirklichen sucht mit breiter naturheil- kundlicher Angebotspalette, Akupunk- tur, Sauerstoff- und Thymustherapie, adjuvanter Krebstherapie, Infusions- therapie und dermatologischem Laser- institut; mit Epilieren verdienen sich seine Arzthelferinnen ein Zubrot.

Doch wie stimuliert man möglichst unaufdringlich beim Kassenpatienten

das Bedürfnis, für Leistungen außerhalb des GKV-Katalogs in die eigene Tasche zu greifen? Vielleicht mit einem Kunst- werk in Form eines Igels, der den Praxis- Kunden auf einer Frontplatte IGeL- Angebote „mittels Magnethaltern oder hinter einer polierten Plexiglasplatte“

(390 Euro, inkl. MwSt.) schmackhaft macht. Wichtig sei es vor allem, indivi- duelle Konzepte zu verkaufen und kei- ne Produkte, empfiehlt Beck. Der Pati- ent müsse allerdings von sich aus den Wunsch artikulieren, noch etwas zusätz- lich für seine Gesundheit tun zu wollen.

„Das ist der Punkt, wo Sie einhaken, wo Sie den Patienten greifen können.“

Wie man diesen Punkt am besten er- reicht, wird den Ärzten inzwischen von Anbietern im Selbstzahlerbereich mit

„Kommunikations-Leitlinien“ nahe ge- bracht: „Den gewünschten Erfolg errei- chen Sie nicht, wenn Sie ausschließlich sachlich argumentieren. . . . Verkauft

wird über die emotionale Beziehungsebene.“

Verständlich ist, wenn sich ein Arzt angesichts sinkender Erträge seiner Praxis Gedanken über die Erschließung neuer Ein- kommensquellen macht. Es ist jedoch nicht immer empfehlenswert, nach je- dem Strohhalm zu greifen, der gereicht wird. Bei der Behandlung eines Kran- ken entscheidet im Einzelfall zunächst der Arzt darüber, ob eine Maßnahme notwendig oder wirtschaftlich im Sinne des Sozialgesetzbuchs ist. „Der Markt der Individuellen Gesundheitsleistun- gen ist voller Grauzonen“, gesteht auch Krimmel zu, wobei er den verkaufsori- entierten Arzt zumeist auf der rechtlich sicheren Seite sieht. Wenig hilfreich wirkt in diesem Zusammenhang der Hinweis einer Referentin, sich mit Zu- satzangeboten „an die vielen Gesunden zu wenden, die in Ihrer Praxis sind“. Die Gefahr für den Arzt ist groß, auf einer schiefen Ebene ins Rutschen zu geraten und seinen Interpretationsspielraum so zu nutzen, dass sich möglichst viele kranke GKV-Patienten im Kreis der Selbstzahler wiederfinden. Thomas Gerst

IGeL-Verkaufskongress

Marketing-Hilfen

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