• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Krankenhäuser: Damit sich das Sparen lohnt" (26.09.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Krankenhäuser: Damit sich das Sparen lohnt" (26.09.1991)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Krankenhäuser:

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

ER K MMENTA

sieht in diesem Zusammenhang gro- ße Probleme bei der Drogenbe- kämpfung. Politische Vorstellungen, denen zufolge Zigaretten künftig als

„abhängigmachend" eingestuft wer- den sollen, bezeichnete er als „nicht hilfreich".

Auch der übergroße Hang zum Spielen an Geldautomaten sollte nicht mit Sucht verwechselt werden.

Dafür machte sich der Münchner Psychologe Dr. Christoph von Quast stark. Falsch sei insbesondere, daß Risiko- und Sonderspielsysteme suchterzeugend seien. Von Quast mochte die rund 8000 „Viel-Spieler"

in der Bundesrepublik eher als „Pro- blemspieler" im Unterschied zu „Ge- legenheitsspielern" bezeichnen. Der Psychologe berichtete von eigenen Untersuchungen bei Spieler-Selbst- hilfegruppen: In keinem Fall ließen sich typische, mit einem Suchtbild verknüpfte Eigenschaften nachwei- sen. Wenn sich Problemspieler den- noch selbst als „süchtig" einschätz- ten, so deute dies auf ein von außen erwartetes Eingeständnis hin. Eine solche Selbstbezichtigung passe im übrigen gut zu den Persönlichkeits- merkmalen des Problemspielers: Er fühlt sich belastet und zeigt starke Züge eines von außen geleiteten Charakters. Werden Viel-Spieler nun fälschlicherweise als Süchtige verurteilt, so bleiben die neuroti- schen Störungen unentdeckt, die dem Symptom zugrundeliegen, warnte von Quast. Es gelte vielmehr eine Therapie einzuleiten, die auf die ursächlichen Probleme des Be- troffenen eingeht.

Um eine gute Vorbeugung vor einer wirklichen Sucht zu ermögli- chen, sollten die politischen Ent- scheidungsträger „endlich die wis- senschaftlichen Erkenntnisse be- rücksichtigen", forderte schließlich die Leiterin der Bayerischen Landes- stelle gegen die Suchtgefahren, Ant- je Krüger. Sie bekräftigte, daß zu- nächst einmal zwischen Rauschmit- teln und Genußmitteln klar unter- schieden werden müsse. Deshalb sollten die öffentlichen Mittel auch für längerfristige Veränderungspro- zesse, für eine wirkliche Vorbeugung vor Drogenmißbrauch anstatt für einzelne, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen eingesetztwerden. hem

W

ie einst Diogenes mit der Laterne wollen Berufene und weniger Berufene das leistungs- und kostenintensive Kran- kenhaus nach weiteren Wirtschaft- lichkeits- und Rationalisierungsre- serven durchleuchten. Vor dem jüngsten „Ersatzkassenforum 1991"

unter dem Motto „Wirtschaftlichkeit im Krankenhaus" war die Rede da- von, daß mit einiger Findigkeit und vor allem bei einer auf mehr Spar- samkeit ausgerichteten Finanzie- rungsmechanik mit Leichtigkeit rund fünf bis zehn Prozent des derzeitigen Gesamtbudgets für stationäre Lei- stungen in Höhe von 44 Milliarden DM (nur die 3070 Krankenhäuser in

Westdeutschland berücksichtigt) mit der Sparzwinge herausgequetscht werden könnten. Andererseits sei ein erneuter Ausgabenschub bis zu 15 Milliarden DM pro Jahr zu erwar- ten, wenn tatsächlich der von der Gewerkschaft ÖTV großzügig ge- schätzte Bedarf allein im Pflegebe- reich (bis zu 200 000 Kräfte) maxi- mal erfüllt würde.

Einen „Rettungsanker" warf beim Bonner Forum Prof. Dr. med.

Michael Arnold, Vorsitzender des Sachverständigenrates für die Kon- zertierte Aktion im Gesundheitswe- sen. Der Tübinger Professor sieht das Heil von mehr Effektivität und Effizienz in der Krankenhauswirt- schaft nicht nur in einer Systemum- stellung bei der Leistungs- und Ko- stenabrechnung in Richtung auf mehr leistungsbezogene Entgelte, sondern auch in ebenso steuerungs- effizienten Anreizsystemen. Das

„Reizwort": Längere Gewinnschon- fristen für Kliniken! Anatom Arnold schlug sich ganz auf die Seite der li- beralen Gesundheitsökonomen, in- dem er sich eine höhere Effizienz und eine effektivere Betriebsführung dadurch verspricht, daß es künftig den Krankenhäusern erlaubt sein

soll, Gewinne in begrenztem Rah- men zu erwirtschaften und diese ei- genverantwortlich zu verwenden.

Die Idee ist nicht neu, gibt es doch im Bereich der gewerblichen Wirtschaft und in der Industrie inso- weit „Gewinnschonfristen", als dem

„Erfinder" bei patentierten neuen Verfahren und Technologien eine auf sieben Jahre bemessene (wirt- schaftliche) Patent-Nutzungszeit eingeräumt wird. Gewiß ist es nicht leicht, in dem „Nichtmarkt Kranken- haus" analog Gewinne zu erwirt- schaften (zumal die Krankenkassen mit Argusaugen dies zu verhindern wissen). Doch wäre auch eine Ande- rung der Bundespflegesatzverord- nung insoweit denkbar, als Uber- schüsse nicht bei der nächsten Pfle- gesatzverhandlung zugunsten der Krankenkassen bis zum letzten Pfen- nig sofort wieder einkassiert werden, sondern das Krankenhausmanage- ment auch von den Wirtschaftlich- keitserfolgen zeitweilig und befristet profitiert. Die Klinikträger könnten die Sparerfolge thesaurieren oder reinvestieren oder für eine gezielte Mitarbeiterbeteiligung aktivieren (wie es die Bundespflegesatzverord- nung von 1985 bereits zuläßt). Nach Ablauf der „Schonfrist" könnten dann auch die Krankenkassen an den Sparerfolgen teilhaben. Es ist ei- ne Lebenserfahrung, daß sich wirt- schaftliches Handeln lohnen muß.

Von niemandem kann erwartet werden, daß er sich freiwillig den Ast absägt, auf dem er sitzt. Die „Über- lebensgarantie" ist die im Kranken- haus in vieler Hinsicht zur Mißwirt- schaft und Mittelvergeudung verlei- tende volle Selbstkostendeckung.

Andererseits spart keiner gerne zu- gunsten Dritter (der Krankenkas- sen). Sparen und mehr Wirtschaft- lichkeit müssen „Freude machen", ein lohnendes Ziel sein (Karl Kaula, Verband der Angestellten-Kranken- kassen). Nur sollte man sich davor hüten, die mühsam erwirtschafteten Betriebsüberschüsse pauschal der

„Institution Krankenhaus" zu über- antworten. Auch eine Verteilung der

„Gewinne" an das gesamte Personal (also mit der berühmten Gießkanne) wäre fehl am Platz. Hier muß schon gezielt angesetzt werden, damit sich eine Wirkung zeigt! HC A-3196 (24) Dt. Ärztebl. 88, Heft 39, 26. September 1991

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Etwa zwei Drittel der Befragten erwarten, dass das neue Entgeltsystem zu einer verstärkten Patientenselektion führen wird; fast drei Viertel rechnen damit, dass der

DER BUND NATURSCHUTZ FORDERT IN EINEM BRIEF DIE SIEMENS AG AUF, SICH FÜR DEN KLIMASCHUTZ UND EINE ZUKUNFTSFÄHIGE ENERGIEWENDE MIT STARKEN ERNEUERBAREN ENERGIEN

Produkte mit Salicyl- (BHA), Gly- kol- oder Milch-Säure (AHA) bie- ten sich für alle Hauttypen an, außer allergische, sehr trockene und sensible Haut.. Statt Toner mit einem

Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestand- teile, bei Zäpfchen zusätzlich: gegenüber Soja und Erdnuss, mechanische Stenosen

Les premières captures ont été signalées dans le canton du Tessin dès le mois de mai, dans un verger de cerisiers.. Dans les cantons de Genève, Vaud, Zurich et

Abschliessend kann gesagt werden, dass sich eine End- mast im 'Palgebiet mit Zufüt - terung von Getreide in der Praxis als interessant erwei- sen kann, sofern der zusätzli-

schmerzen treten seltener auf als unter einem Schorf und ein Verkleben mit einer zusätzlich angewendeten mechanischen Schutzbarriere, also einem Pflaster oder einem Verband, ist

Alle Abonnenten, die unter Angabe ihrer Kundennummer bis zum 30.11.2014 eine E-Mail an gewinnspiel@pta-aktuell.de oder ein Fax an 06 11/5 85 89-269 mit dem Stichwort..