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Archiv "Gesundheit und körperliche Aktivität" (16.12.1994)

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KONGRESSBERICHT

Gesundheit

und körperliche Aktivität

V

om 7. bis 10. April 1994 fand in Köln eine gemeinsame Ta- gung der Weltgesundheitsorga- nisation (WHO) und des Weltver- bandes für Sportmedizin (FIMS) statt. Gastgeber war der "Club of Cologne". Weltführende Speziali- sten aus 31 Nationen und allen fünf Kontinenten der Erde beteiligten sich an Vorträgen und Diskussio- nen. Unter der Federführung von Direktor Dr. Gyarats (WHO) und Prof. Dr. Dr. Rollmann (FIMS) wurde eine einstimmig gebilligte Resolution erstellt. Sie wird allen Regierungen der Erde in allen Sprachen zur Information und praktischen Anwendung zugehen.

Der Text dieser gebilligten Re- solution lautet:

WHO und FIMS stellen fest, daß eine ungeheure Verschwen- dung menschlichen Potentials als Folge von Bewegungsmangel zu be- obachten ist.

WHO und FIMS richten des- wegen diese Resolution als Akti- onsaufruf an alle Regierungen der Erde, um die Voraussetzungen zu vergrößerter körperliche Aktivität zu schaffen und die Durchführung zu unterstützen.

Körperliche Inaktivität dürfte etwa die Hälfte der heutigen Welt- bevölkerung betreffen. Vor allem in Kindheit und Jugend nimmt der Be- wegungsmangel zu.

Körperliche Inaktivität stellt ei- nen jener Risikofaktoren dar, der mit am häufigsten einen vorzeitigen Tod begünstigt. Die Todesfälle in Verbindung mit Bewegungsmangel sind nach internationaler identi- scher Auffassung etwa in der glei- chen Größenordnung zu sehen wie jene, die durch Zigarettenrauchen verursacht sind. Körperlich inaktive Personen erleiden doppelt so häufig zum Beispiel einen Herzinfarkt wie vergleichbare Personen mit einem aktiven Lebensstil.

Tägliche körperliche Aktivität sollte deshalb als ein zentraler Fak- tor eines gesunden Lebensstils an- gesehen werden.

Jedes Kind und jeder Jugendli- che in der Welt sollte die Gelegen- heit haben zur Teilnahme an tägli- chem Spiel oder organisierten Sportprogrammen, um daraus eine lebenslange Gewohnheit zu ent- wickeln.

Alle Erwachsenen sollten sich an einen körperlich aktiven Lebens- stil gewöhnen und wenigstens 30 Minuten täglich eine mäßige kör- perliche Belastung auf sich nehmen, zum Beispiel in Form von schnel- lem Gehen, Wandern oder Trep- pensteigen. Werden anstrengendere Aktivitäten ausgeführt, wie bei- spielsweise langsamer Dauerlauf, Radfahren, Schwimmen, können daraus zusätzliche gesundheitliche Vorteile resultieren.

Um die persönliche Autonomie zu wahren und überflüssige Begren- zungen der körperlichen Leistungs- fähigkeit zu vermeiden, ist vor al- lem für ältere und alte Personen ein aktiver Lebensstil von besonders großer Bedeutung.

Frauen benötigen in besonde- rer Weise die Schaffung von Mög- lichkeiten, um sich ebenfalls an kör- perlichen Trainingsprogrammen be- teiligen zu können.

Besondere Aufmerksamkeit sollte behinderten Personen und solchen mit chronischen Erkran- kungen gewidmet werden, deren körperliche Aktivität in individuell angemessener Form unterstützt werden sollte.

Obwohl die Verantwortung für einen aktiven Lebensstil letztlich bei der einzelnen Person liegt, ist ei- ne offizielle Unterstützung seitens der Regierungen notwendig, um ei- ne solche soziale und humane Um- gebung zu schaffen, welche der Ge- wöhnung und Beibehaltung eines

körperlich aktiven Lebensstil auf breiter Basis dienlich ist.

Die Förderung körperlicher Aktivität sollte Teil des öffentlichen Gesundheitswesens sein.

Das erfordert:

..,. eine Mobilisierung aller

Möglichkeiten zur besseren Ausbil- dung sowie Weiter- und Fortbil- dung, insbesondere von Ärzten, Lehrern und in Heilberufen tätigen Personen;

..,. die Schaffung der entspre- chenden Voraussetzungen;

..,. die Schaffung verbesserter Querverbindungen zwischen ver- schiedenen Berufen und Tätigkei- ten zur Erreichung des genannten Ziels.

Auch die nichtstaatlichen Or- ganisationen und das Gesundheits- system eines Landes sollten die Möglichkeit zur Realisierung dieser Ziele vorsehen.

Die Ermittlung körperlicher Leistungsdaten vom Kindes- bis zum Greisenalter zur Beurteilung des nationalen körperlichen Lei- stungsstandards sollte aus gesund- heitlichen Gründen eine Aufgabe der staatlichen Politik sein.

Prof. Dr. med. Dr. h. c.

Wildor Hollmann, Präsident des Weltverbandes für Sportmedizin, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin

Deutsche Sporthochschule 50933 Köln

Dr. med. Iwan Gyarfas Direktor

der Weltgesundheitsorganisation, CH-1211 Genf27

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994 (47) A-3511

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