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Archiv "Wichtige gemeinsame Aufgaben im Weltärztebund" (22.05.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung Öffentliche Kundgebung des 78. Deutschen Ärztetages

und dem Nachweis bestimmter Vorsorgeuntersuchungen anderer- seits möglich und gesundheitspoli- tisch sinnvoll sein kann. Wir wür- den uns davon auch versprechen Motivationen und starke Impulse für eine Verbesserung des Vorsor- gewesens überhaupt.

Was die Ergebnisse dieses Ärzteta- ges betrifft, so bedauere ich es ein wenig — ich setze voraus, daß ich einigermaßen richtig mitbekommen habe, was Sie tatsächlich be- schlosssen haben —, daß Sie die Initiativen der politischen Parteien in Bonn in bezug auf die Weiterent- wicklung des Kassenarztrechts mit Kritik oder Zurückhaltung betrach- tet haben und, soweit ich sehe, auch nicht voll zu unterstützen oder zu akzeptieren bereit sind.

Wie ich bei meiner Rede anläßlich des Empfangs im Rathaus sagte, gehe ich davon aus, daß diese Maßnahmen nicht nur notwendig sind, daß sie auch und gerade sy- stemkonform sind und daß sie auch praktikabel sind, was aber keineswegs ausschließt, daß in den Beratungen des zuständigen Aus- schusses auch noch bessere Lö- sungen, effizientere vielleicht, ge- funden werden könnten.

Ich möchte zunächst feststellen, daß Herr Dr. Muschallik in einer kritischen Würdigung der vorlie- genden Gesetzentwürfe den Ent- wurf der Bundesregierung als den besseren und praxisnäheren be- zeichnet hat. Ich teile diese Auffas- sung selbstverständlich. Ich teile nicht die im Anschluß an diese kri- tische Würdigung geäußerten An- sichten über die „Gesundheits- und sozialpolitische Umgebungs- landschaft", die zum — ich zitiere

— „Horrorgemälde" überzeichnet wurde, das trotz gegenteiliger Be- teuerung ebenderselben Bundes- regierung umgehängt wird, weil man — und ich zitiere wieder —

„diese Gesetzesentwürfe eben nicht ohne ihre gesundheits- und sozialpolitische Umwelt werten"

darf.

Ich sage es in aller Offenheit: Die deutsche Ärzteschaft verdient es

nicht und will es meines Erachtens in ihrer Mehrheit auch nicht, den Rahmen abzugeben und eingebun- den zu werden in haltlose Verdäch- tigungen und Unterstellungen ge- genüber der jetzigen Bundesregie- rung und der sie tragenden Partei- en

Was das zweite große Thema Ihres Kongresses betrifft, so wird man wohl sagen müssen, daß Ihre Be- mühungen zur besseren Organisa- tion und Ausgestaltung der Fortbil- dung anzuerkennen sind. Gleich- wohl, meine ich, bliebe anzumer- ken: Da die Fortbildung zu den ge- setzlichen Aufgaben jedes einzel- nen Arztes gehört, scheint mir so lange eine Lücke zu bleiben, wie die zur Durchführung der ärztli- chen Fortbildung berufenen Kam- mern bei der Aufstellung von Pro- grammen von dem Postulat der Freiwilligkeit ausgehen und die Ärzte dies auch im allgemeinen ak- zeptieren. Sie werden — ich glau- be, das ist unvermeidlich — erken- nen müssen, daß auf« die Dauer kaum ein Weg an einer bindenden Verpflichtung zur Einlösung dieser Aufgabe vorbeiführen wird.

Es ist sicher gut, daß im Gesund- heitswesen nicht einer allein be- stimmen kann, und daß die wesent- lichen Aufgaben in die Hände der Selbstverwaltung der Beteiligten gehören. Mir scheint aber, daß der Zwang zur Zusammenarbeit aller Beteiligten unausweichlich gewor- den ist, und daß sich dieser Zwang auch auf die Notwendigkeit er- streckt, Ergebnisse vorzuweisen, die sicher sehr viel häufiger, als manch einem lieb ist, Kompromiß- charakter haben werden. Nur: Ich glaube, daß wir an einem Punkt sind, wo wir in der Tat vorankom- men müssen und bedenken müs- sen, daß gemeinsames Planen — und zwar richtiges Planen selbst- verständlich — und gemeinsames Handeln — und zwar richtiges ge- meinsames Handeln — angesichts der Kostenentwicklung unerläßlich sind, daß überhaupt keine, unzu- längliche oder gar falsche Ent- scheidungen in diesen Zeiten uns der Gefahr ausliefern, die Freiheit des Handelns gänzlich einzubüßen.

Dr. Andrö Wynen:

Wichtige gemeinsame Aufgaben im Weltärztebund

Vorab möchte ich Ihnen, sehr ge- ehrter lieber Herr Kollege Sewe- ring, zur Wiederwahl als Präsident der Bundesärztekammer sowie den gewählten Vizepräsidenten und weiteren Mitgliedern des neuen Vorstandes meine besten Glück- wünsche sagen. Es ist eine große Ehre für mich, hier den Weltärzte-

Dr. Andrö Wynen (Belgien) überbrachte die Grüße der im Weltärztebund zusam- mengeschlossenen nationalen Ärzte- schaften

bund vertreten zu dürfen. In meiner Eigenschaft als Vorstandsvorsit- zender und im Namen von Dr. Sir William Refshauge, des Generalse- kretärs des Weltärztebundes, freue ich mich, an Ihrem 78. Deutschen Ärztetag, der diesmal in der wun- derschönen Stadt Hamburg abge- halten wird, teilnehmen zu können.

Die würdevolle Vergangenheit, die die großen Seestädte des Mittelal- ters miteinander verbunden hat und Zeichen für eine enge Gemein- schaft unserer Vorfahren war, er- laubt es mir, in meiner Eigenschaft als Deszendent einer anderen han- seatischen Hafenstadt, nämlich

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft

21 vom 22. Mai 1975

1639

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Die Information:

Bericht und Meinung

Öffentliche Kundgebung des 78. Deutschen Ärztetages

Brügge, mich in Hamburg wie zu Hause zu fühlen.

Im Namen des Weltärztebundes möchte ich die Hoffnung ausdrük- ken, daß Sie möglichst zahlreich an der diesjährigen Generalver- sammlung, die vom 6. bis 11. Okto- ber in Tokio abgehalten wird, teil- nehmen werden. Es wird dort im wesentlichen um zwei Zielsetzun- gen gehen: Einmal um die Überar- beitung der Erklärung von Helsinki, in der es um die Frage der Durch- führung von Experimenten am Menschen geht und die den morali- schen und wissenschaftlichen An- forderungen der medizinischen Entwicklung nicht mehr angemes- sen erscheint. Zum anderen wird über eine Deklaration zum ärztli- chen Verhalten bei Mißhandlungen und Folterungen zu beraten sein.

Zwei Tage der Weltkonferenz wer- den der Untersuchung des sehr drängenden Finanzierungspro- blems der gesundheitlichen Ver- sorgung gewidmet sein.

Nachdem unser Weltärztebund eine schwere Krise erfahren hat, gewinnt er nunmehr sein Ansehen zurück, was im wesentlichen den besonderen Eigenschaften unseres neuen Generalsekretärs, dem sehr geschätzten Australier Dr. Sir Wil- liam Refshauge, zu danken ist, so- wie den ausgezeichneten Bezie- hungen, die zwischen dem Zusam- menschluß der Ärzte und allen an- deren Organisationen, die sich auf internationaler Ebene mit Proble- men der Gesundheit befassen, ins- besondere der Weltgesundheitsor- ganisation, der Sir William in meh- reren Amtsperioden als Präsident vorstand.

Der Weltärztebund dankt auch den

deutschen Ärzten

aufrichtig für die Unterstützung im Zusammenhang mit der Herausgabe des World Me- dical Journal. Dadurch, daß der Sitz des Weltärztebundes von New York nach Ferney-Voltaire, in einen Vorort von Genf, verlegt worden ist, sind auch die internationalen Beziehungen erheblich erleichtert worden. Angesichts der Wiederge- burt des Weltärztebundes ist die

Gewinnung zahlreicher neuer Mit- glieder ein Ziel, das realisierbar geworden ist. Wir sind überzeugt, daß sich unsere amerikanischen Kollegen auch wieder dieser Fami- lie anschließen werden. Im Namen der Ärzte aller Welt überbringe ich die besten Grüße und ihre Wünsche für ein weiteres erfolgrei- ches Wirken der deutschen Ärzte- schaft.

Prof. Dr. Hans J. Sewering:

Sorgfältige Gärtner sein im

„Garten des Gesundheits- wesens"

Ich bedanke mich für die durchaus politische Aussage in den Gruß- worten, die wir soeben gehört ha- ben. Auf offene Ohren stößt der Aufruf zur Zusammenarbeit, und ich darf erwidern, daß auch wir zu jeder Zeit bereit sind, mit den poli- tischen Parteien und den Fraktio- nen des Deutschen Bundestages zusammenzuarbeiten, zu beraten, anstehende Probleme gemeinsam zu bewältigen. Unser Rat steht ih- nen immer zur Verfügung.

Ihnen, Frau Bundesminister, danke ich und darf Ihnen versichern, daß es auch uns darauf ankommt, über die Probleme, auch über Planung, nüchtern zu sprechen. Ich hätte nur das Anliegen, daß wir dabei auch Erfahrungen einbeziehen, die in anderen Ländern bereits ge- macht wurden, und damit Experi- mente sparen, die heute bei uns als „Modellversuche" bezeichnet werden.

Herr Senator, zunächst möchte ich Ihnen und Ihrer Stadt gratulieren zu diesem herrlichen Kongreßzen- trum. Es war für uns eine Tagungs- stätte, wie wir sie besser nicht hät- ten vorfinden können. Sie haben in Ihrem Grußwort offene Probleme angesprochen und kontroverse Standpunkte angedeutet. Wir wä- ren sehr interessiert daran, das Gespräch mit Ihnen einmal in Ruhe zu führen, denn Sie nahmen mit Recht — und das verstehe ich — die Bundesregierung in Schutz, wenn sie in Verbindung gebracht

wird mit gewissen Plänen. Aber ich möchte doch auch um Verständnis dafür bitten, wenn es für uns manchmal unverständlich ist, wenn die Bundesregierung Aussagen macht, denen wir uns voll anschlie- ßen, wenn aber im Schoße der Par- teien, die die Bundesregierung tra- gen, Pläne entstehen, die absolut konträr zu solchen Aussagen sind.

Sie haben so wunderschön das Bild gezeichnet vom „Garten des Gesundheitswesens", und ich wür- de mich außerordentlich, freuen, wenn wir uns in diesem Garten mit seinen empfindlichen Pflanzen im- mer wieder als sorgfältige Gärtner treffen würden. Aber wir sollten un- bedingt vermeiden, daß irgendwo in einem solchen Garten der Bock zum Gärtner gemacht wird!

Herr Kollege Wynen, Ihnen danke ich für die Grüße des Weltärzte- bundes, mit dem sich ja die deut- sche Ärzteschaft so besonders eng verbunden fühlt. Ich freue mich, daß gerade wir beide in so verant- wortlichen Positionen des Weltärz- tebundes doch einiges dazu tun konnten, um diesen Bund der Ärzte der Welt über diese Krise hinweg- zuführen, und wir werden auch weiterhin alles tun, um ein Aufblü- hen dieser Gemeinschaft der Ärzte der Welt zu bewirken. Das, glaube ich, ist unser beider Ziel.

Dr. Bernhard Degenhard:

In der Verpflichtung auf den Humanistischen Paracelsus

Sie haben uns soeben die höchste Auszeichnung, die die deutsche Ärzteschaft zu vergeben hat, die Paracelsus-Medaille, in feierlicher Form verliehen. Gleichzeitig haben Sie uns die Urkunden ausgehän- digt, die unsere Verdienste in eh- renvoller Weise festhalten. Im Auf- trage der heute so Herausgehobe- nen und in deren Namen sage ich Ihnen, hochverehrter Herr Präsi- dent, dafür unseren Dank. Wir sind bewegt und wir freuen uns. Wir spüren deutlich die Verpflichtung, die sich aus dem Wert der Persön- lichkeiten ergibt, die die Medaille schon tragen oder die sie getra-

1640 Heft 21 vom 22. Mai 1975

DEUTSCHES ÄRZTE BLATT

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