• Keine Ergebnisse gefunden

Differentialgeometrie von Kurven und Fl¨achen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Differentialgeometrie von Kurven und Fl¨achen"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Differentialgeometrie von Kurven und Fl¨ achen

Inhaltsverzeichnis:

1. Hilfsmittel (Fritzsche)

2. Parametrisierte Kurven (Ballnus, 29.10.) 3. Ebene Kr¨ ummung (Ballnus, 05.11.) 4. Raumkurven (Stergiou, 12.11.) 5. Globale Eigenschaften (Nietz, 19.11.) 6. Parametrisierte Fl¨ achen (Kintscher, 26.11.)

7. Erste Fundamentalform (Kintscher oder Ding, 03.12.) 8. Normalkr¨ ummungen (Br¨ uder, 10.12.)

9. Gauß’sche Kr¨ ummung (Br¨ uder, 17.12.)

10. Theorema egregium (Lommerzheim, 07.01.2010) 11. Geod¨ atische (Sch¨ acht, 14.01.)

12. Kartenprojektionen (Agzib¨ uy¨ uk, 21.01.) 13. 28.01. und 04.02.: Reserve-Termine

2 Fl¨ achen (Vortr¨ age Nr. 6 und 7)

Ein parametrisiertes (regul¨ ares) Fl¨ achenst¨ uck S ⊂ R 3 ist das Bild einer beliebig oft differenzierbaren Abbildung ϕ : P → R 3 , so dass gilt:

1. P ist eine offene, zusammenh¨ angende Menge im R 2 , ϕ ist injektiv.

2. rg J ϕ (u) = 2 f¨ ur alle u ∈ P .

3. Ist u 0 ∈ P und (u ν ) ∈ P eine Folge mit lim

ν→∞ ϕ(u ν ) = ϕ(u 0 ), so ist auch lim

ν→∞ u ν = u 0

(vgl. dazu GK Analysis 2, Abschnitt 1.5). Dann ist S (mit der Relativtopologie) hom¨ oomorph zu P (vgl. Lemma 1.5.7 in GK Analysis 2 und Proposition 4 in 2.2 in do Carmo). Eine regul¨ are Fl¨ ache ist eine Teilmenge S ⊂ R 3 , so dass es zu jedem x ∈ S eine offene Umgebung U = U (x) ⊂ R 3 existiert, so dass S ∩ U ein parametrisiertes regul¨ ares Fl¨ achenst¨ uck ist.

Jedes Fl¨ achenst¨ uck S ⊂ R 3 kann lokal als

” Niveaufl¨ ache“ f −1 (0) (mit einer Funktion f : U → R , U ⊂ R 3 , und ∇f (x) 6= 0) dargestellt werden. Zwei verschiedene Parametrisierungen gehen durch differenzierbare Parametertransformationen auseinander hervor (siehe do Carmo, Proposition 1 in 2.3; im GK Analysis 2 wird das Gleiche f¨ ur p-dimensionale Fl¨ achen im R n gemacht, im Abschnitt 1.5). Dadurch ist es m¨ oglich, differenzierbare Funktionen auf Fl¨ achen zu definieren.

Ist ϕ : P → S ⊂ R 3 ein parametrisiertes Fl¨ achenst¨ uck, so heißt T ϕ(u) (S) := Im Dϕ(u) die Tangentialebene an S in ϕ(u). Jeder

” Tangentialvektor“ v ∈ T p (S) ist Tangentenvektor α 0 (0) einer Kurve α : I → S mit α(0) = p (und umgekehrt).

Ist F : S 1 → S 2 eine differenzierbare Abbildung und v = α 0 (0) ∈ T p (S 1 ), so setzt man

F ∗,p (v) := (F ◦ α) 0 (0).

(2)

Dadurch wird eine lineare Abbildung F ∗,p : T p (S 1 ) → T F(p) (S 2 ) definiert, die

” Tangentialabbil- dung“. Ist sie ein Isomorphismus, so ist F lokal nahe p ein Diffeomorphismus. In der Literatur gibt es f¨ ur die Tangentialabbildung F ∗,p noch andere Bezeichnungen, z.B. dF p .

Sei S ⊂ R 3 eine regul¨ are Fl¨ ache. Die quadratische Form I p : T p (S) → R mit I p (v) := v

v (eu- klidisches Skalarprodukt im R 3 ) heißt erste Fundamentalform auf S. Manchmal bezeichnet man auch das Skalarprodukt selbst mit I p .

Eine Parametrisierung ϕ definiert eine Basis {ϕ u (p), ϕ v (p)} des Tangentialraums (u,v seien die beiden Parameter). Nach Gauß definiert man f¨ ur u = (u, v) ∈ P und p := ϕ(u) ∈ S :

E(u) := ϕ u (p)

ϕ u (p) = I pu (p)), F (u) := ϕ u (p)

ϕ v (p),

G(u) := ϕ v (p)

ϕ v (p) = I p (ϕ v (p)).

Ist v = α 0 (0) ∈ T p (S) und schreibt man α = ϕ ◦ (a 1 , a 2 ) mit einer differenzierbaren Kurve (a 1 , a 2 ) im R 2 , so ist v = a 0 1 ϕ u + a 0 2 ϕ v und I p (v) = E · (a 0 1 ) 2 + 2F · a 0 1 a 0 2 + G · (a 0 2 ) 2 . So kann man in lokalen Koordinaten rechnen.

Es ist kϕ u × ϕ v k = √

EG − F 2 . Diese Gr¨ oße spielt eine wichtige Rolle bei der Berechnung des Fl¨ acheninhaltes eines Fl¨ achenst¨ ucks: Ist Q ⊂ P und K := ϕ(Q) kompakt, so ist µ(K) :=

Z

Q

kϕ u × ϕ v k du dv der Fl¨ acheninhalt von K.

Die Wahl einer Parametrisierung ϕ induziert durch die Basis {ϕ u , ϕ v } (und ihre Anordnung) eine Orientierung der Tangentialr¨ aume. Die Fl¨ ache S heißt orientierbar, falls man S so mit Koordinaten ¨ uberdecken kann, dass alle Kartenwechsel positive Funktionaldeterminante haben. Man kann zeigen, dass S genau dann orientierbar ist, wenn es auf S ein differenzierbares Einheitsnormalenfeld gibt. Das M¨ obiusband ist ein Beispiel einer nicht orientierbaren Fl¨ ache.

Niveaufl¨ achen f −1 (0) sind immer orientierbar.

(3)

3 Fl¨ achenkr¨ ummung (Vortr¨ age Nr. 8, 9 und 10)

Die ersten Ergebnisse gehen auf Euler zur¨ uck (1760). Sei S eine Fl¨ ache, p ∈ S und N ein Norma- lenvektor (zun¨ achst willk¨ urlich gew¨ ahlt). Jeder Tangentialvektor v ∈ T p (S) spannt mit N eine Ebene E(v) auf, die mit {v, N } orientiert wird. Der Schnitt E(v)∩S ist Bild einer Kurve α v mit α v (0) = p, und diese hat in E(v) eine orientierte Kr¨ ummung κ N (v), die Normalenkr¨ ummung von S in p in Richtung v.

Satz: Wenn die Normalenkr¨ ummung v 7→ κ N (v) nicht konstant ist, gibt es genau zwei (aufein- ander senkrecht stehende) Einheitsvektoren v 1 , v 2 ∈ T p (S), so dass κ 1 := κ N (v 1 ) maximal und κ 2 = κ N (v 2 ) minimal ist.

Man nennt κ 1 , κ 2 die Hauptkr¨ ummungen von S in p, und v 1 , v 2 die Hauptkr¨ ummungs- richtungen.

Der Punkt p heißt

• elliptisch, falls κ 1 , κ 2 das gleiche Vorzeichen besitzen,

• hyperbolisch, falls κ 1 und κ 2 verschiedene Vorzeichen haben,

• parabolisch, falls genau eine der Hauptkr¨ ummungen verschwindet

• und flach, falls κ 1 = κ 2 = 0 ist.

Satz von Meusnier: Sei F eine Ebene, die v ∈ T p (S) enth¨ alt, und θ der Winkel zwischen F und der Normalenebene E(v). Ist κ θ die Kr¨ ummung der Kurve F ∩ S in p, so ist

κ N (v) = κ θ · cos θ.

Bemerkung: Die Gr¨ oße κ θ · cos θ nennt man auch die

” Normalkr¨ ummung“ von F ∩ S in p. Dann kann der Satz von Meusnier auch folgendermaßen formuliert werden: Alle Kurven auf S durch p mit dem gleichen Tangentialvektor v in p haben die gleiche Normalkr¨ ummung in p.

Gauß entwickelte eine Fl¨ achentheorie, die sich auf die inneren Eigenschaften der Fl2ache kon- zentrierte (1827). Im Folgenden Sei S stets eine orientierbare Fl¨ ache.

Die Gauß-Abbildung N : S → S 2 wird definiert durch N (p) := ϕ u × ϕ v

u × ϕ v k .

Man kann zeigen, dass N eine differenzierbare Abbildung ist. Allerdings h¨ angt N von den Koordinaten ab. Wenn man allerdings eine Orientierung auf S w¨ ahlt, kann man ein differen- zierbares Einheitsnormalenfeld auf S finden, und dann kann man die Parametrisierung ϕ immer so w¨ ahlen, dass N in die Richtung des Einheitsnormalenfeldes zeigt (und daher mit ihm ¨ uber- einstimmt).

Das Spannende an der Gaußabbildung ist die zugeh¨ orige Tangentialabbildung N ∗,p : T p (S) → T N (p) (S 2 ). Weil einerseits T p (S) die Ebene durch den Nullpunkt ist, die auf N (p) senkrecht steht, und andererseits auch T N (p) (S 2 ) die Ebene durch den Nullpunkt ist, die auf N (p) senk- recht steht, kann man die beiden miteinander identifizieren (man beachte, dass Vektoren immer als Vektoren im Nullpunkt aufgefasst werden k¨ onnen, und das gilt auch f¨ ur die Tangentialvek- toren an eine Fl¨ ache). Also haben wir einen Endomorphismus N ∗,p : T p (S) → T p (S), und f¨ ur die Untersuchung von Endomorphismen gibt es in der linearen Algebra einen umfangreichen Apparat. Die Abbildung L := −N ∗,p : T p (S) → T p (S) nennt man die Weingartenabbildung oder den Gestalt-Operator.

Ist V ein reeller Vektorraum mit innerem Produkt h. . . , . . .i, so nennt man einen Endomorphis-

mus L : V → V selbstadjungiert, falls hL(v) , wi = hv , L(w)i f¨ ur alle v, w ∈ V gilt.

(4)

Satz: Die Weingartenabbildung L ist selbstadjungiert (bez¨ uglich der ersten Fundamentalform).

Die quadratische Form II p : T p (S) → R mit

II p (v) := I p (L(v), v) = −I p (N ∗,p (v), v) heißt zweite Fundamentalform auf S.

F¨ ur v ∈ T p (S) mit I p (v) = 1 ist II p (v) = κ N (v). Das erkl¨ art, warum das Minuszeichen ein- gef¨ ugt wurde. Die Eigenwerte der zweiten Fundamentalform sind die Hauptkr¨ ummungen, die zugeh¨ origen Eigenvektoren sind die Hauptkr¨ ummungsrichtungen (unter den Eigenwerten und Eigenvektoren von II p versteht man die von L).

Definition: K := det(N ∗,p ) heißt Gauß’sche Kr¨ ummung, H := − Spur(N ∗,p )/2 heißt mitt- lere Kr¨ ummung von S in p.

Sind κ 1 , κ 2 die Hauptkr¨ ummungen, so ist

K = κ 1 κ 2 und H = κ 1 + κ 2

2 .

Versieht man T p (S) mit der Basis {ϕ u , ϕ v }, so kann man alle betrachteten Gr¨ oßen in lokalen Koordinaten bez¨ uglich dieser Basis ausrechnen. Schreibt man

N u = a 11 ϕ u + a 21 ϕ v und N v = a 12 ϕ u + a 22 ϕ v , so wird N ∗,p durch die Matrix

a 11 a 12

a 21 a 22

beschrieben. Weiter sei e := −hN u , ϕ u i = hN , ϕ uu i,

f := −hN v , ϕ u i = hN , ϕ uv i = −hN u , ϕ v i und g := −hN v , ϕ v i = hN , ϕ vv i.

(Die Gleichungen kommen zustande, weil hN , ϕ u i = hN , ϕ v i = 0 ist; man differenziere dann einfach!)

Mit den in (2) eingef¨ uhrten Gr¨ oßen E, F und G folgt dann:

e f f g

=

a 11 a 21

a 12 a 22

·

E F

F G

,

und deshalb

a 11 a 21

a 12 a 22

= −1

EG − F 2 ·

e f f g

·

G −F

−F E

und

K = eg − f 2 EG − F 2 . Ist K(p) 6= 0, so folgt außerdem:

K(p) = lim

U →p

µ(N(U )) µ(U ) ,

wobei U Umgebungen von p durchl¨ auft und µ die Fl¨ acheninhaltsfunktion bezeichnet.

Ein Diffeomorphismus F : S 1 → S 2 zwischen Fl¨ achen heißt eine Isometrie, falls f¨ ur alle p ∈ S 1 und alle v, w ∈ T p (S 1 ) gilt:

I p (v, w) = I F (p) (F ∗,p v, F ∗,p w).

(5)

Ein herausragender Satz von Gauß (lateinisch Theorema Egregium) behandelt die Tatsache, dass die zun¨ achst extrinsisch - d.h. durch Bezug auf den umgebenden 3-dimensionalen Raum - definierte Gauß-Kr¨ ummung in Wirklichkeit eine intrinsische Gr¨ oße ist, d.h. von

” 2-dimensionalen“

Bewohnern der Fl¨ ache direkt bestimmt werden kann. Eigenschaften einer Fl¨ ache, die unter Iso- metrien erhalten bleiben, sind intrinsisch.

Ist F : S 1 → S 2 eine Isometrie, so gibt es zu jedem Punkt p ∈ S 1 Parametrisierungen ϕ : P → S 1 um p und ψ : Q → S 2 um F (p), so dass die Gr¨ oßen E, F, G in beiden F¨ allen die gleichen Werte aufweisen. L¨ angen, Winkel und Fl¨ acheninhalte bleiben erhalten.

Umgekehrt kann man zeigen, dass der Koordinatenwechsel zwischen zwei Parametrisierungen (vgl. Vortrag 6) mit identischen Gr¨ oßen E, F, G eine lokale Isometrie ist.

Ist ϕ Parametrisierung einer Fl¨ ache S, so ist {ϕ u , ϕ v , N} eine Basis des R 3 , und jeden anderen Vektor kann man als Linearkombination der Basisvektoren schreiben. Insbesondere gilt:

ϕ uu = Γ 1 11 ϕ u + Γ 2 11 ϕ v + L 1 N, ϕ uv = Γ 1 12 ϕ u + Γ 2 12 ϕ v + L 2 N, und ϕ vv = Γ 1 22 ϕ u + Γ 2 22 ϕ v + L 3 N, sowie N u = a 11 ϕ u + a 21 ϕ v

und N v = a 12 ϕ u + a 22 ϕ v .

Die Koeffizienten Γ k ij heißen Christoffel-Symbole, und es zeigt sich, dass L 1 = e, L 2 = f und L 3 = g

ist. Man rechnet nach:

E F

F G

· Γ 1 11

Γ 2 11

=

 1 2 E u

F u − 1 2 E v

 ,

E F

F G

· Γ 1 12

Γ 2 12

=

 1 2 E v 1 2 G u

und

E F

F G

· Γ 1 22

Γ 2 22

=

F v − 1 2 G u 1 2 G v

 .

Die Werte der Christoffel-Symbole h¨ angen also nur von den metrischen Koeffizienten E, F, G und deren Ableitungen ab. Unter Isometrien bleiben sie unver¨ andert.

Theorema Egregium (Gauß): Die Gauß’sche Kr¨ ummung ist intrinsisch, also invariant unter lokalen Isometrien.

Zum Beweis rechnet man nach, dass die folgende Formel gilt.

Γ 2 12

u − Γ 2 11

v + Γ 1 12 Γ 2 11 + Γ 2 12 Γ 2 12 − Γ 2 11 Γ 2 22 − Γ 1 11 Γ 2 12 = −EK.

Also h¨ angt K nur von den Christoffelsymbolen und deren Ableitungen ab.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

So ganz beliebig darf φ nicht gewählt werden.. 3:

Hat das Rad halb so großen Radius wie der Kreis, ergibt sich eine Radlinie mit zwei Spitzen nach innen.. Der als Unterlage dienende Kreis ist magenta, die Radlinie

Auf dem einen Schenkel wählen wir einen belie- bigen Punkt P 0 und ergänzen zu einer Zickzacklinie der Seitenlänge 1 gemäß Abbil- dung 10.. 10: Winkel und Zickzacklinie

Wir sehen, dass sich ein gewisses Grundmuster modulo 4 wiederholt... Im Folgenden noch einige größere Werte

Kyocera Mita ist nicht haftbar für Verluste oder Schäden, die tatsächlich oder angeblich direkt oder indirekt durch die von uns vertriebenen oder gelieferten Geräte

Neues Papier nach der Entnahme auffächern, um die Blätter zu trennen, und erst dann einlegen.Gefaltetes oder gewelltes Papier muss vor dem Einlegen geglättet werden.

„Energy Star“-zertifizierte Geräte müssen zwei Energiesparstufen unterstützen: einen Energiesparmodus, in dem die Druckerfunktionen grundsätzlich einsatzbereit sind,

Die-Veranstaltung war leider nicht sehr gut besucht, trotzdem verlief sie für die Beteiligten zufriedenstellend!. Gespielt wurde an 10 Brettern nach dem