SS 2014 Jetlir Duraj Wahrscheinlichkeitstheorie
L¨osung zu H1, Blatt 9
Die angegebene Bedingung ist ¨aquivalent zu
(∗) ∃ >0∀n∈N:∃m(n)≥n mit P(T > m(n)|Fn)<1−, P −f.s.
Daraus folgt unmittelbar
P(T > m(n)) = P(T > m(n), T > n) =P(P(T > m(n)|Fn), T > n)≤(1−)P(T > n).
Hier haben wir benutzt bei der zweiten Gleichheit die Definition einer Stoppzeit und bei der letzten Ungleichung, die Voraussetzung. Es folgt nun aus dieser Rechnung, wenn man auf beiden Seiten n→ ∞ nimmt
P(T =∞) = lim
n→∞P(T > m(n))≤(1−) lim
n→∞P(T > n) = (1−)P(T =∞).
Da >0 muss P(T =∞) = 0 sein, ansonsten h¨atten wir ein Widerspruch.
Das gesuchte Beispiel beruht auf H4, Blatt 8. Seien also Xi ∼ 12(δ1+δ−1), i∈N i.i.d.
und Sn =Pn
i=1Xi, n∈ N. Aus H4, Blatt 8 wissen wir, dass T1 = inf{n∈ N|Sn = 1} hat T1 < ∞ P-f.s. aber E[T1] = ∞. Wir zeigen, dass in diesem Beispiel die Bedingung (*) erf¨ullt ist, z.B. f¨ur alle n≥2. Sei n∈N, n≥2 fest undm ∈N, m ≥n(zun¨achst beliebig, wird am Ende gew¨ahlt). Wir haben im Allgemeinen
P(T1 > m|Fn) =P(S1 ≤0, . . . , Sm ≤0|Fn)
=1{S1≤0,...,Sn≤0}P(Sn+1 ≤0, . . . , Sm ≤0|Fn)≤1{Sn≤0}P(Sm ≤0|Fn)
=1{Sn≤0}P(Sm−Sn ≤ −Sn|Fn) = 1{Sn≤0}P(Sm−n ≤ −t)|t=Sn.
Beim letzten Schritt haben wir die i.i.d.-Struktur der Irrfahrt benutzt. Insgesamt folgt also, da|Sn| ≤n
P(T1 > m|Fn)≤ sup
t∈{0,1,...,n}
P(Sm−n ≤t) = P(Sm−n ≤n).
W¨ahle nunm(n) =n2+nf¨ur jedesn∈N. Es folgt mit Hilfe des Zentralen Grenzwertsatzes (E[X1] = 0, E[X12] = 1) f¨urn → ∞
P(T1 > m|Fn)≤P(Sn2 ≤n) = P(Sn2
n ≤1)→ N(0,1)(−∞,1]<1.
Ausserdem es ist klar, dass ∀n ≥ 2 : P(Sn2 ≤ n) < 1. Insgesamt folgt, dass man eine gleichm¨assige obere Schranke f¨ur alle P(T1 > m(n)|Fn), n ≥ 2 finden kann. Also i.A.
impliziert (*) E[T]<∞ NICHT!
L¨osung zu H2, Blatt 9
Lemma (Xn)n∈N konvergiert in Wahrscheinlichkeit zu X genau dann wenn, f¨ur jede Teilfolge {n(m)m∈N} existiert eine Teil-Teilfolge {n(mk)}k∈N, sodass (Xn(mk))k∈N konver- giert zuX P-f.s.
Beweis.(genau dann): Sei k ≤ 0, eine Nullfolge. F¨ur jedes k w¨ahle n(mk) > n(mk−1) mit
P(|Xn(mk)−X|> k)≤ 1 2k.
Mit Borel-Cantelli 1 folgt, dass |Xn(mk)−X| ≤k schliesslich f¨ur k→ ∞ P-f.s.
(wenn): Sei > 0 gegeben und yn := P(|Xn−X| > ). Voraussetzung heisst insbeson- dere (da P-f.s. Konvergenz die in Wahrscheinlichkeit impliziert), dass f¨ur jede Teilfolge {n(m)m∈N} existiert eine Teil-Teilfolge {n(mk)}k∈N, sodass yn(mk) → 0, k → ∞. Dann muss aber ganz (yn)n∈N zu Null konvergieren, denn ansonsten es existiert eine Teilfolge die nicht zu Null geht, und dies widerspricht die Voraussetzung.
Nun zur eigentlichen Aufgabe zur¨uck. (Xn)n≥1 p-fach gleichgradig integrierbar impli- ziert insbesondere, dass (Xn)n≥1 in Lp beschr¨ankt ist. Denn: sei A >0. Es folgt
sup
n
E[|Xn|p]≤sup
n
E[|Xn|P1|Xn|>A] + sup
n
E[|Xn|P1|Xn|≤A] o(1) +Ap <∞, A→ ∞.
Hier die o(1), A → ∞ entsteht einfach aus der Definition von p-fach gleichgradig Inte- grierbarkeit.
Daraus und aus Lemma folgt mit der Fatou-Lemma E[|X|p]≤lim inf
k→∞ E[|Xn(k)|p]≤sup
n
E[|Xn|p]<∞.
Also ist X inLp. Seien nun , A >0 gegeben. Wir haben
E[|Xn−X|p] =E[|Xn−X|p1{|Xn−X|p≤}] +E[|Xn−X|p1{|Xn−X|p>}]
≤+E[|Xn−X|p1{|Xn−X|p>}]
≤+c(E[|Xn|p1{|Xn−X|p>}] +E[|X|p1{|Xn−X|p>}]).
Hier c > 0 geeignet aus der Ungleichung |a−b|p ≤ c(|a|p +|b|p), was wir schon in H3, Blatt 6 benutzt haben. Es gilt aber
E[|Xn|p1{|Xn−X|p>}]≤E[|Xn|p1{|Xn|≥A}] +E[|Xn|p1{|Xn|<A,|Xn−X|p>}]
≤sup
n
E[|Xn|p1{|Xn|≥A}] +ApP(|Xn−X|> 1p).
Also insgesamt
E[|Xn−X|p]≤+cE[|X|p1{|Xn−X|p>}] + sup
n
E[|Xn|p1{|Xn|≥A}] +ApP(|Xn−X|> 1p) =:C(, A, n).
Aus der angenommenen gleichgrad. Int’barkeit, der Integrierbarkeit von |X|p und der Konvergenz in Wahrscheinlichkeit folgt
lim sup
→0
lim sup
A→∞
lim sup
n→∞
C(, A, n) = 0 und daraus die Behauptung.