Prof. Dr. M. Kaßmann Fakult¨at f¨ur Mathematik
Wintersemester 2011/2012 Universität Bielefeld
Ubungsaufgaben zu Partielle Differentialgleichungen¨ Blatt XII vom 12. Januar 2012
(Abgabe bis Freitag, 20. Januar, 10 Uhr im Postfach Ihres Tutors)
Wie in der Vorlesung bezeichne L durchweg einen Differentialoperator auf Ω ⊂ Rd symbolisch definiert durch
Lu(x) =−
d
X
i,j=1
∂i(aij(x)∂ju(x)) +
d
X
i=1
bi(x)∂iu(x) +c(x)u(x).
Aufgabe XII.1
Verbessern Sie den Existenzsatz 5.4, indem Sie die Voraussetzungen an die Koeffizien- tenfunktionen bi: Ω→ R, i= 1, . . . , d, und c: Ω →R derart abschw¨achen, dass die zu L assoziierte Bilinearform beschr¨ankt bleibt.
Hinweis: Verwenden Sie die Einbettung H1(Ω),→ L2d/(d−2)(Ω) in Verbindung mit der H¨olderschen Ungleichung.
Aufgabe XII.2
Die Koeffizientenfunktionenaij, bi, c:B1(0)→R,i, j= 1,2, seien f¨ur die verschiedenen Aufgabenteile gem¨aß untenstehender Tabelle definiert. Entscheiden Sie jeweils, ob f¨ur Ω =B1(0)⊂R2 die zuL assoziierte Bilinearform koerziv ist.
a) b) c) d)
a11(x) 2 +|x2| 1 +|x2| 1 3
a21(x) x1 x1 1 2
a12(x) x1 x1 1/2 2
a22(x) x21 x21 1 2
b1(x) 0 0 0 |x|2
b2(x) 0 0 0 |x|2
c(x) 17 0 0 x21−2x1+ 4
Aufgabe XII.3
Sei a: (0,2) → R definiert durch a(x) = √
2x−x2. Gesucht wird eine Funktion u: [0,2]→R, die das folgende Randwertproblem l¨ost:
(−(a(x)u0(x))0 = 1 f¨urx∈(0,2), u(0) =u(2) = 0.
a) ¨Uberpr¨ufen Sie alle Voraussetzungen des Existenzsatzes 5.4 f¨ur elliptische Diffe- rentialgleichungen.
b) Entscheiden Sie, ob a∈H01((0,2)).
c) L¨osen Sie das obige Problem mit herk¨ommlichen Methoden und diskutieren Sie, in welchem Funktionenraum die L¨osung liegt bzw. nicht liegt.
Aufgabe XII.4
F¨ur Funktionenu: Ω→R,h >0 undi∈ {1, . . . , d}definieren wir Differenzenquotienten Dhiu(x) = u(x+hei)−u(x)
h auf Ω0 = Ω0(h, i) ={x∈Ω :x+hei∈Ω}.
Beweisen Sie folgenden Satz im Fall p= 2:
Satz. (i) Sei 1≤p <∞. Dann gilt f¨uri= 1, . . . , d, h >0 und jedes u∈W1,p(Ω) kDhiukLp(Ω0) ≤ k∂iukLp(Ω).
(ii) Seien 1 < p ≤ ∞, u ∈ Lp(Ω) und i ∈ {1, . . . , d}. Es gelte f¨ur jedes Ω0 b Ω und jedes h >0, f¨ur dasDhiu auf Ω0 erkl¨art ist, die Ungleichung
kDhiukLp(Ω0)≤K f¨ur eine Zahl K >0.
Dann existiert die i-te schwache Ableitung ∂iu, die k∂iukLp(Ω) ≤K erf¨ullt.
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