it dem Ziel, psychologische Vorgänge mit (neuro-)phy- siologischen Reaktionen in direkten Zusammenhang zu bringen, hat sich das Forschungszentrum für Psychobiologie und Psychosomatik der Universität Trier eine ehrgeizige Aufgabe gestellt. Anläßlich des zehn- jährigen Bestehens des Zentrums veranstalteten die Forscher Mitte Februar eine eintägige Tagung im Herz-Jesu-Krankenhaus in Trier.
Seit dem Senatsbeschluß zur Ein- richtung einer „Forschungsstelle für Psychobiologie und Psychosomatik“
Ende 1988 hat sich das Projekt konti- nuierlich weiterentwickelt. Im Jahr 1996 stellte das Forschungszentrum einen Antrag an das Rheinland-Pfäl- zische Bildungsministerium auf Ein- richtung eines Graduiertenstudiums Psychobiologie.
Graduiertenfach Psychobiologie
Mittlerweile stehe man kurz vor der Einführung eines Graduierten- fachs für Mediziner, Psychologen und Biologen, erläuterte der Präsident der Universität Trier, Prof. Rainer Hettich. Nach dem abgeschlossenen Hauptstudium sollen sich die Dokto- randen nach einem einjährigen Auf- baustudium in zwei Jahren zum Dr.
rer. nat. promovieren, so Hettich wei- ter. Hierfür seien für ein fünfjähriges Modellprojekt zwei neue Professoren- stellen für Neurobiologie beziehungs- weise Neuroanatomie bewilligt wor- den, die bereits im Herbst besetzt wer- den sollen. Es ist geplant, bereits zum Wintersemester 1999 die ersten Vorle- sungen und Praktika anzubieten. Ins- gesamt können die Nachwuchswissen- schaftler dann von fünf Professoren,
einigen Privatdozenten, Postdocs so- wie wissenschaftlichen Assistenten be- treut werden. Die Forschungsschwer- punkte lägen in der Neurophysiologie und Somatik, beschreibt der Leiter des Forschungszentrums, Prof. Dirk Hell- hammer, die Zielsetzung. Zur Finan- zierung stehe ein Jahresbudget von 4 bis 5 Millionen DM zur Verfügung.
„Wir sind fast ein Drittmittelunter- nehmen“, beschreibt Hellhammer die Finanzierungsstruktur. Das Geld komme zu je etwa 25 Prozent von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, aus Landesmitteln, verschiedenen an- deren Stiftungen und der Caritas-Trä- gergesellschaft. Ein besonders enges Verhältnis bestehe zwischen der Cari- tas-Trägergesellschaft Trier (ctt) und dem Forschungszentrum, die seit 1991 mit einem Kooperationsvertrag ver- bunden sind. Mittlerweile arbeiten 138 Wissenschaftler in diesem Verbund.
Neben zahlreichen internationalen Kontakten besteht eine enge Koope- ration mit dem Centre Universitaire du Luxembourg.
Die Trierer Psychobiologen sind in verschiedenen Abteilungen orga- nisiert: Neben den größeren Arbeits- gruppen wie Psychoendokrinologie, Verhaltensmedizin und Akutinter- vention sowie Verhaltensmedizin und Rehabilitation beschäftigen sich die Wissenschaftler unter anderem mit Schlafforschung, verschiedenen endokrinologischen Schwerpunkten und Gerontologie. Neben klassischer Grundlagenforschung arbeiten eini- ge Arbeitsgruppen auch eng mit den Trierer Kliniken zusammen und haben einen „verhaltensmedizini- schen Konsiliar-Liaisondienst“ ein- gerichtet. So kann eine qualifizierte Betreuung der Patienten mit entspre- chender Forschung verbunden wer- den. Dr. Stephan Mertens A-968 (24) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 15, 16. April 1999
P O L I T I K AKTUELL