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Meier, F., Forster, B., & Queloz, V. (2016). Weitere Zunahme des Buchdrucker-Befalls | 2016 - ein "Zeckenjahr"?. Waldschutz Aktuell: Vol. 4/2016.

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Academic year: 2022

Aktie "Meier, F., Forster, B., & Queloz, V. (2016). Weitere Zunahme des Buchdrucker-Befalls | 2016 - ein "Zeckenjahr"?. Waldschutz Aktuell: Vol. 4/2016."

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Waldschutz Aktuell

Weitere Zunahme des Buchdrucker-Befalls

Ab 2012, dem Jahr mit dem geringsten Befall durch den Buchdrucker (lps typographus) seit der Massenvermehrung nach Sturm Lothar, hat der Befall kontinuierlich zugenommen (Abb. 1 ). Die befallene Menge Fichtenholz betrug 2015 230000 m3 gegenüber 160000 m3 im Vorjahr (Abb. 1). Die erneute Zunahme der Käferholzmenge ist 2015 vor allem auf einen verstärkten Buchdrucker-Befall im Mittelland und Jura zurückzuführen.

Während der Befall 2013 und 2014 vor allem in einzelnen Berggebieten nach re- gionalen Sturm- und Schneedruckschä- den angestiegen war, hat dieser 2015 im Mittelland und lokal im Jura deutlich zu- genommen. Von den Kantonen Schaff- hausen und Zürich westwärts über das zentrale Mittelland bis in die Westschweiz waren 2015 deutlich mehr neue Befalls- herde als in den Vorjahren zu verzeich- nen. Insbesondere auf Böden mit gerin- gem Wasserspeichervermögen hat der Käferbefall zugenommen. Die Hitzepe- rioden und die regional ausgeprägte Tro- ckenheit des Sommers 2015 haben hier die Fichtenbestände geschwächt und für den Befall anfällig gemacht.

Deutlich angestiegen ist auch die An- zahl der neu entstandenen Befallsherde, und zwar von 2600 Stück im Jahr 2014 auf 4250 Stück im Jahr 2015. Die Käfer- fangquote liegt auf dem Niveau des Vor- jahres. 2015 wurden in 1130 Lockstoff- fallen durchschnittlich 15 600 Käfer pro Falle gefangen, 2014 waren es deren 16 900. Obschon die vielerorts geschwäch- ten Fichten die Käfer anziehen und somit die Fallen in ihrer Fangleistung konkur- renzieren, liegt die Fangquote auf einem relativ hohen Niveau, was regional auf erhöhte Buchdrucker-Populationen hin- weist.

Ausblick

In weiten Teilen des Mittellandes, lokal auch im Jura, in den Voralpen und Alpen befinden sich die Buchdrucker-Populatio- nen nicht mehr in der Latenz, sie sind teils deutlich angestiegen. Die Erholung der im Sommer 2015 geschwächten Fichten- bestände und die weitere Entwicklung der Buchdrucker-Populationen wird stark von der Witterung im Frühling und Som- mer 2016, aber auch von den Überwa- chungs- und Bekämpfungsmassnahmen abhängig sein. Bei einem Sturmereignis oder bei erneut anhaltend heisser, tro- ckener Witterung während der Vegeta- tionsperiode ist in grösseren Gebieten des Landes mit einer Massenvermehrung zu rechnen. Mit der Nutzung von Käfer-

Menge Käferholz Anzahl

(in m ) Befallsherde

2"200"000 . , - - - , . 22'000

~ stehen gelassanas Käferholz: 1999 2'000'000 + - - - < > -- - - < erstmals erhoben

Zwangsnutzungen Winter (Oktober. J Mlrz)

1'800'000 1 - - - l 1 - -- - - l

C==::IZwangsnutzungan Sommer (April•

September)

1'600'000 t -- - - -- a- - - j--Belallsharde mtt mohr als 10 Blumen (Kllfemaster)

20'000

18'000

16'000

,_...,_.. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ 8'000

200'000

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Abb. 1: Buchdrucker: Menge des Käferholzes und Anzahl der Befallsherde (Käfernester) in der Schweiz von 1995 bis 2015. Die Zwangsnutzungen im Winter 2015/ 16 sowie das 2015 befallene und im Wald stehen gelassene Käferholz werden erst im Herbst 2016 erhoben.

bäumen mit überwinternden Bruten sowie vermehrten Kontrollgängen ab dem Frühjahr sollte dem Auftreten des Buchdruckers wieder erhöhte Aufmerk- samkeit geschenkt werden, insbeson- dere in den Gebieten mit deutlich ange- stiegenem Befall.

Bergahorne mit verzögertem oder unvollständigem Austrieb Vergangenes Jahr konnten an etlichen Orten in der Schweiz Bergahorne beob- achtet werden, welche mit Verspätung, unvollständig oder im Extremfall gar nicht austrieben (Abb. 2). Wir vermuten, dass bereits 2014 ein uns nicht bekannter Fak- tor auf die Bäume eingewirkt haben muss. Letztes Jahr konnten wir an Knos- pen und Blättern ein gelegentlich stärke- res Auftreten der Bergahorn-Borstenlaus (Periphyllus acericola) beobachten, wobei sich die Läuse auf den nur spärlich ge-

Abb. 2: Bergahorn mit gestörtem Aus- triebsverhalten.

W A L D U N D H O L Z 4/16 9

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bildeten Blättern konzentrierten. Dieser Lausbefall kann aber nicht als Ursache für den Schaden verantwortlich gemacht werden. Den auslösenden Faktor kennen

Die Zecken sind schon da

wir nach wie vor nicht. Deshalb bitten wir, unvollständig oder zu spät austrei- bende Ahorne auch im Frühling 2016 zu melden.

2016 - ein «Zeckenjahr»?

AKTUELL

Franz Meier, Beat Forster, Valentin Queloz Waldschutz Schweiz, WSL,

8903 Birmensdorf

Baum- und Waldkrankheiten selber bestimmen

www.waldschutz.ch «Diagnose online»

Die Zeckensaison hat dieses Jahr früh begonnen - kein Wunder bei den Temperaturen zu Jahresbeginn;

Zecken werden bei Temperaturen ab etwa 7 Grad aktiv. Schon im Februar wurde über Zeckenstiche berichtet.

Obs ein ZeckenJahr wird? -Sicher wird (

auch dieses Jahr wieder einiges dazu ge- 1rieben; es ist fast so wie mit den Horo- skopen zu Jahresbeginn. Auch die Tref- ferquote ist ähnlich, und immer gibt es Gründe, medienwirksam ein «Zecken- jahr» anzukündigen. Mal war es die win- terliche Kälte, welche die Zecken dazu brachte, die schützende Bodenschicht nicht zu verlassen, mal war es das milde Wetter, das ein Erfrieren verhinderte.

Doch das Ausmass der Zeckengefahr hängt nicht allein von der Strenge des Winters ab.

Sicher spielt es eine Rolle, wie viele Ze- cken im Frühling überhaupt auf der Lauer sind. Aber ebenso wichtig ist, ob diese Zecken einen Krankheitserreger in sich tragen oder frei sind davon. Unter den Erregern sind die Borrelien mit Abstand am bedeutendsten. Sie verursachen die allermeisten zeckenübertragenen Krank- ( '~-.iten; 2014 wurde die Zahl der Fälle auf

_.JOO geschätzt. Das Bundesamt für Ge- sundheit (BAG) sprach angesichts dieser Zahlen von einem durchschnittlichen Ze- ckenjahr. Die Schätzungen für 2015 lie- gen noch nicht vor.

Im Durchschnitt ist etwa jede dritte oder vierte Zecke von Borrelien befallen.

Die Verbreitung unter den Zecken kommt auch dadurch zustande, dass nicht befal- lene und befallene Tiere gleichzeitig und nahe beieinander auf einem Opfer Blut saugen. Ein solcher mehrfacher Befall ist bei Menschen sehr selten, ist aber bei Tieren gut dokumentiert (siehe Bild). Sau- gen nun nicht infizierte Zecken zusam- men mit infizierten, so kann eine Erreger- übertragung erfolgen. Meistens werden die Borrelien von Zecken im mittleren Entwicklungsstadium, dem sogenannten Nymphenstad1um, auf ganz junge Exem- plare, die Larven, übertragen. Mit eher vielen infizierten Zecken ist also dann

Wenn nicht infi- zierte Zecken nahe bei infizier- tem Blut saugen.

können sie Borre- lien aufnehmen.

Vorsicht, Zecken!

So können Sie sich schützen.

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• Orte m.t ZockM i\'.'ald'hier Hecken usw l :'neiden

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• Nach 2eckenstäi Zedl8 rasch entfernen

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• Gegen die Lyme-8o'reiotse ~ es

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Bel ~ A r z l ~

• Hau:rötl.J"9 L.IT'I oe Gnstichstele deutet aut .,. &:irn.iose hin.

zu rechnen, wenn die verschiedenen Ent- wicklungsstadien (die verschiedenen «Jahr- gänge») zur gleichen Zeit auf der Suche nach Opfern sind.

Auch wenn es kein «Zeckenjahr» wird, werden doch auch 2016 eine beträchtli- che Zahl von Erkrankungen auftreten, die bekanntlich auch schwerwiegende Fol- gen haben können .

Nach wie vor ist neben der Borreliose auch die FSME (Frühsommer-Meningoen- zephalitis, Zecken-Hirnhautentzündung) als weitere durch Zecken übertragene Krankheit von Bedeutung; letztes Jahr wurden 120 Fälle registriert. Erstmals wurde im Rahmen einer Untersuchung im Tessin an einem von 23 untersuchten Orten das FSME-Virus in Zecken nachge- wiesen. Da aber aus dem Tessin bis jetzt noch keine FSME-Fälle bekannt sind, ge- hört er zurzeit nicht zu den Kantonen/

Gemeinden, für welche das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Empfehlung zur Impfung gegen die FSME gibt; die Karte mit den Impfempfehlungen, die nach den einzelnen Gemeinden aufge-

WALD UND HOLZ 4/16 11

Referenzen

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