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Meier, F., Forster, B., Odermatt, O., Hölling, D., Meyer, J., Dubach, V., … Queloz, V. (2017). Waldschutz-Überblick 2016. WSL Berichte: Vol. 55. Birmensdorf: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

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Academic year: 2022

Aktie "Meier, F., Forster, B., Odermatt, O., Hölling, D., Meyer, J., Dubach, V., … Queloz, V. (2017). Waldschutz-Überblick 2016. WSL Berichte: Vol. 55. Birmensdorf: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL."

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Waldschutz-Überblick 2016

Franz Meier Beat Forster Oswald Odermatt Doris Hölling Joana Meyer Vivanne Dubach Salome Schneider Ulrich Wasem Valentin Queloz

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

Heft 55, 2017

WSL Berichte

ISSN 2296-3456

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Inhalt

Editorial 2

1 Zusammenfassung 5

2 Witterung 2016: Sehr milder Winter – später Hochsommer 5

3 Föhrensterben im Wallis mit neuem Schub 7

4 Buchdrucker und Kupferstecher weiterhin aktuell 7

5 Ruhige Situation bei weiteren Forstinsekten 10

6 Asiatischer Laubholzbockkäfer ALB: Erster Freilandbefall in der Schweiz getilgt 10

7 Die Edelkastaniengallwespe etabliert sich in der Schweiz 13

8 Weitere fremdländische Insekten 15

9 Eschentriebsterben – momentane Ruhe, Zwangsnutzungen und Inventur 16

10 Wiederholte Probleme beim Bergahorn 17

11 Nekrosen und Schleimfluss an jungen Nussbäumen im Thurgau 18

12 Neue Nadelkrankheiten an der Weisstanne 19

13 Bakterienkrankheit an Rosskastanie 20

14 Schälschäden und Verbiss im Revier March des Kantons Schwyz 21

15 Wildschäden bei fremden und seltenen Baumarten 22

16 Waldverjüngung im Kanton Graubünden durch Wildverbiss erschwert 24

17 Quellenverzeichnis 25

18 Gemeldete Organismen und ihre Bedeutung im Forstschutz 26

Dank

Für die tatkräftige Unterstützung und für die erfreuliche Zusammenarbeit danken wir allen im Forstdienst Beschäftigten recht herzlich. Ihre aktuellen und genauen Angaben über Waldschutzereignisse sind eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit von Waldschutz Schweiz sowie für die Erstellung des jährlichen Waldschutz-Überblicks.

Bezugsadresse:

Ausdruck der PDF-Datei auf dem Internet unter:

www.waldschutz.ch gestattet oder direkt bestellen bei:

Waldschutz Schweiz WSL Zürcherstrasse 111 CH-8903 Birmensdorf Fax 044/739 22 15

E-Mail: waldschutz@wsl.ch

Die Autoren arbeiten bei Waldschutz Schweiz.

Waldschutz Schweiz ist die Fachstelle für

Waldschutzfragen an der WSL in Birmensdorf. Sie informiert über aktuelle Forstschutzprobleme in der Schweiz. Basierend auf den Resultaten aus der Beratung und den Rückmeldungen der kantonalen Forstdienste erstellt Waldschutz Schweiz den jährlichen Waldschutz-Überblick.

© Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf 2017

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Editorial

Geschätzte Leserinnen und Leser des Waldschutz-Überblicks 2016

Die Gefahren für den Wald haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Umweltbelastung, die Klimaveränderung und der zunehmende globale Handel schaffen neue Herausforderungen für das Fachgebiet Waldschutz. Viele Baumarten werden durch Witterungsextreme wie Hitze- und Trockenperioden gestresst und dadurch anfälliger auf Schädlinge und Krankheiten. Das Schadenpotenzial einzelner Orga- nismen kann sich dadurch deutlich erhöhen. Auch siedeln sich immer mehr fremde Pilze und Insekten an, da der internationale Pflanzenhandel stark zugenommen hat. Im Siedlungsraum werden vermehrt exotische Gehölze angebaut. Leider kommen diese Pflanzen aus Übersee nicht ganz unbegleitet bei uns an. Diverse invasive Schadorganismen haben sich so bei uns ausgebreitet und etabliert und verursachen bereits Schä- den im Wald: der Kastanienrindenkrebs, die Ulmenwelke, das Eschentriebsterben sowie verschiedene Insektenarten wie zum Beispiel die Edelkastaniengallwespe. Währenddem einige fremdländischen Arten als Invasive Organismen aktiv bekämpft werden, ist bei anderen der Kampf bereits verloren. Eine wichtige Aufgabe des heutigen Waldschutzes ist die biologische Integration der Organismen, die nicht oder nicht mehr bekämpfbar sind. Wichtig ist dabei, Schäden zu minimieren und Waldfunktionen langfristig zu erhalten.

Dieser Weg ist eine Option zum Beispiel im Umgang mit dem Eschentriebsterben.

Die Untersuchungsmethoden des Waldschutzes haben sich im Laufe der Zeit deutlich weiterentwickelt.

Molekulare Analysen (DNA) ermöglichen rasche und akkurate Diagnosen von Schadorganismen. Eine schnelle Bestimmung der Schadorganismen erlaubt die Detektion und Vernichtung von kontaminierten Waren und Pflanzen bereits an der Grenze (Interception). Auch die Erstellung von Warnlisten zu möglichen neuen Schädlingen und Krankheiten im EU-Raum (EPPO European and Mediterranean Plant Protection Organization) und die politische Wahrnehmung von Waldschutz-Problemen in der Schweiz ermöglichen ein schnelles und koordiniertes Handeln bei neuen Problemen. Der Bau des Pflanzenschutzlabors (Labor und Gewächshäuser der Sicherheitsstufe 3) an der WSL beweist das bestehende politische Interesse am Waldschutz. Die Gründung einer neuen Forschungseinheit (ab Januar 2018) mit den Gruppen Waldentomologie, Phytopathologie und Waldschutz Schweiz an der WSL wird Synergien und die Koordina- tion im Bereich Waldgesundheit stärken. Nur ein koordiniertes und zielstrebiges Engagement in Forschung, Praxis und Politik kann zu möglichst gesunden Wäldern und deren nachhaltige Erfüllung ihrer Funktionen führen. Dazu gehört auch eine offene und zeitgerechte Information für und zwischen allen Beteiligten. Möge der diesjährige Waldschutzüberblick dazu beitragen.

Organisation Waldschutz Schweiz

Unsere Gruppe hat sich die letzten Jahre stark verändert. Neue Stellen wurden geschaffen und personelle Wechsel vollzogen. Sie finden hier die aktuellen Mitarbeiter von Waldschutz Schweiz und deren Fachberei- che (Abb. 1 und 2). Abiotische Schäden (z.B. Frost, Trockenheit und Schneedruck) werden durch verschie- dene Mitarbeiter der Gruppe Waldschutz Schweiz untersucht und sind deshalb im Organigramm (Abb. 1) nicht erwähnt.

Waldschutz Schweiz

Dr. Valentin Queloz, Gruppenleiter Beat Forster, Stv. Gruppenleiter

Waldschädlinge

Entomologie Waldkrankheiten

Pathologie Beat Forster, Einheimische Schädlinge

Dr. Doris Hölling, Invasive Schädlinge Dr. Valentin Queloz, Einheimische Pathogene Dr. Joana Meyer, Invasive Pathogene

Wald und Wild

Wildbiologie Support

Daten und Technik

Oswald Odermatt, Wald-Wild Interaktionen Franz Meier, Datenmanagement

Vivanne Dubach, Technische Unterstützung

Abb. 1: Organigramm von Waldschutz Schweiz 2017.

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Abb. 2: Die Gruppe Waldschutz Schweiz 2017. Hintere Reihe vlnr. Doris Hölling, Oswald Odermatt, Joana Meyer, Beat Forster, Franz Meier. Vordere Reihe vlnr. Valentin Queloz, Vivanne Dubach.

Statistik der Anfragen und Meldungen 2011-2016

Seit seiner Neuauflage 1983 beschäftigt sich Waldschutz Schweiz (früher PBMD = Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst) mit der Diagnose und Beratung rund um die Waldgesundheit.

Abbildungen 3 und 4 zeigen die Entwicklung der Aktivitäten von Waldschutz Schweiz in den letzten 27 Jah- ren. Die Anzahl der Meldungen/Anfragen war in den 90er Jahren sehr hoch, was wohl am Waldsterben und am Sturm Vivian und einer damals höheren Revier- und Kreisdichte der Forstämter lag. Die Anzahl Meldun- gen und Anfragen ist danach bis 2004 stetig gesunken. Dies lag nicht nur an einem nach dem Sturm wieder abnehmenden Interesse für den Waldschutz, sondern auch an organisatorischen Veränderungen in der schweizerischen Forstwirtschaft und innerhalb der WSL. Interessant war, dass der Sturm Lothar 1999 keinen Einfluss auf die Anzahl Meldungen hatte, ebenso der Extremsommer 2003.

Abb. 3: Entwicklung der Beratungsfälle und der Anzahl diagnostizierter Organismen 1990-2016.

0 100 200 300 400 500 600 700

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anzahl Meldungen Anzahl Organismen

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Erst ab 2005 begann die Anzahl Meldungen/Anfragen wieder zu steigen. Mit dem Asiatischen Laubholz- bockkäfer (ALB), der 2011 in Brünisried entdeckt wurde, kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Meldungen. Die Medienpräsenz dieses Themas führte 2014, mit der Entdeckung des ALB-Befalls in Marly, gar zu einem Rekord von 642 Meldungen/Anfragen.

Seither ging die Anzahl Meldungen/Anfragen leicht zurück, blieb aber auf einem hohen Niveau. Im Gegen- satz zu den Anfragen blieb die Anzahl der verschiedenen identifizierten Organismen über die Zeit recht stabil (Abb. 3, ca. 200 Arten). Allerdings variiert die Zusammensetzung der gefundenen Organismen über die Zeit.

Auch die Herkunft der Beratungsfälle entwickelte sich unterschiedlich im Laufe der Zeit (Abb. 4). Obwohl die Daten vor 2011 nur bedingt verfügbar sind (Papier-Archiv), scheinen die meisten Beratungsfälle ursprünglich aus dem Waldbereich zu stammen. Dies hat sich in den letzten Jahren jedoch deutlich verändert. Während die Zahl der Waldfälle stabil geblieben ist (heute ca. 100 Beratungen pro Jahr), haben Fälle aus dem öffent- lichen Grün immer mehr zugenommen (über 400 Meldungen/Anfragen 2014). Dies liegt an der Tatsache, dass invasive Arten meist durch den Pflanzenhandel eingeschleppt werden und somit zuerst im urbanen Raum auftreten. Das Augenmerk hat sich daher auf diesen ausgedehnt und die Anzahl Meldungen/Anfragen ansteigen lassen. Interessanterweise war 2016 die Anzahl Beratungen im Wald höher wie üblich, vor allem durch eine Erhöhung der Begehungen und Eigenbeobachtungen.

Abb. 4: Entwicklung der Herkunft der Beratungsfälle 2011-2016.

0 100 200 300 400 500 600 700

2011 2012 2013 2014 2015 2016

Wald Baumschule Urbanes Grün Grenzkontrolle Anderes

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1 Zusammenfassung

Ein Kaltlufteinbruch Ende April sowie die regional anhaltende Trockenheit und die Hitze im Spätsom- mer hinterliessen 2016 ihre Spuren im Wald. Im Frühling erlitt das frisch austreibende Buchenlaub vielerorts Spätfrostschäden und verfärbte sich braun. Die regional ausgeprägte Trockenheit im Sommer führte wiederum zu Blattverfärbungen am Laubholz und dürfte für das erneute, lokal auffällige Absterben von Föhrenbeständen im Wallis verant- wortlich sein.

Die durch den Buchdrucker (Ips typographus) be- fallene Menge Fichtenholz ging von 250'000 m3 im Jahr 2015 auf 220'000 m3 im Jahr 2016 nur leicht zurück. Während der Befall im Mittelland und Jura gegenüber dem Vorjahr rückläufig war, nahm er in den Alpentälern des Tessins und Teilen Graubün- dens stark zu. Auch der Befall durch den Kupferste- cher (Pityogenes chalcographus) war, wie schon 2015, gegenüber den Jahren davor leicht bis mäs- sig erhöht. Bei den meisten anderen einheimischen Forstinsekten blieb die Situation relativ ruhig. Bei den eingewanderten, bzw. eingeschleppten Insek- ten können für einmal positive Ereignisse und Ent- wicklungen vermerkt werden. Der im Jahr 2012 in Winterthur (Kanton Zürich) entdeckte grosse Be- fallsherd des Asiatischen Laubholzbockkäfers (Ano- plophora glabripennis ALB) gilt nach 4 befallsfreien Jahren nun als getilgt. Die Edelkastanienbestände auf der Alpensüdseite haben sich vom Befall durch die Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphi- lus) erholt. Die eingewanderte parasitische Schlupf- wespe Torymus sinensis scheint die Populationen der Gallwespe in Schach halten zu können.

Das durch den Pilz Hymenoscyphus fraxineus ver- ursachte Eschentriebsterben ist seit 2015 in der ganzen Schweiz verbreitet. In den zwei Sommern 2015 und 2016 haben die Neuinfektionen von fri- schen Eschenblättern jedoch etwas abgenommen.

Die Bedingungen für die Sporenbildung durch den Pilz dürften in diesen trockenen Sommern ungüns- tiger gewesen sein als in anderen Jahren. Bei den Pilzkrankheiten gab es 2016 neue Erkentnisse und Entdeckungen für die Schweiz: Als Verursacher von krebsartigen Wunden an den Stämmen in einem Bergahorn-Stangenholz konnte der Pilz Botryos- phaeria dothidea festgestellt werden. Dieser ist zwar in Nordamerika für Schäden an Ahornarten, in Europa hingegen bisher nur für Schäden am Mam- mutbaum bekannt. 2016 wurde erstmals in der Schweiz der Pilz Delphinella abietis gefunden, Ver- ursacher einer Nadelbräune der Weisstanne.

Dass viele nicht einheimische Baumarten beson- ders stark vom Wild angegangen werden zeigen die Erfahrungen in Versuchsaufforstungen der WSL mit fremden und einheimischen Baumarten in Hochla- gen.

2 Witterung 2016: Sehr milder Winter – später Hochsommer

Das Jahr 2016 war im landesweiten Mittel 0,7 Grad Celsius wärmer als normal (Durchschnitt der Ver- gleichsperiode 1981 – 2010). Es zählt zu den 10 wärmsten Jahren seit Messbeginn im Jahre 1864.

Milde Luft aus Westen und Südwesten dominierte die Witterung im Januar und Februar über weite Strecken. Einzig ein Polarluftvorstoss Mitte Januar brachte wenige Tage mit winterlichen Temperatu- ren. Bei häufigen Störungsdurchgängen war das Wetter oft trüb und es fiel reichlich Niederschlag, im Norden vor allem im Januar, im Süden im Februar.

Schnee fiel nur vereinzelt bis in tiefere Lagen. Zu- sammen mit dem überaus milden und sonnigen Dezember 2015 resultierte an vielen Orten der zweit- oder drittmildeste Winter (Monate Dezember, Januar und Februar) seit Messbeginn vor über 150 Jahren.

Im kühlen März meldete sich der Winter doch noch.

Am 5. März fiel auf der Alpensüdseite ergiebig Schnee, in tiefen Lagen über 20 cm, in Berglagen über 60 cm. Im Norden schneite es um Monatsmitte bis in tiefe Lagen hinunter. Gegen Monatsende führte sehr milde Luft aus Südwesten zu einer kräf- tigen Erwärmung. Die frühsommerliche Wärme hielt auch im April an, lediglich unterbrochen von 2 kur- zen Kaltlufteinbrüchen. Die Vegetation entwickelte sich in dieser Zeit relativ schnell. Nach einem Kalt- lufteinbruch schneite es im Norden in der letzten Aprilwoche nochmals bis in tiefe Lagen und die Temperatur sank in der Nacht deutlich unter Null Grad. Die austreibenden Bäume erlitten in der Folge vielerorts Spätfrostschäden.

Die Witterung im Mai war wechselhaft. Kühl-nasse und sonnig-warme Perioden wechselten einander ab. Während es am Monatsbeginn und im letzten Monatsdrittel nochmals bis in mittlere Lagen hinun- ter schneite, sorgte ab dem 5. Mai eine über fünf Tage dauernde Föhnphase im Norden für sehr warme Temperaturen. Kräftige Niederschläge zu Monatsmitte brachten grosse Regenmengen, vor allem dem zentralen und östlichen Alpennordhang.

Der Sommer lies vorerst auf sich warten. Der Juni war überwiegend trüb und regnerisch. Hochsom- merliche Temperaturen gab es nur an wenigen Ta- gen in der zweiten Monatshälfte. Häufige Schauer und Gewitter führten zu Überflutungen. Nach

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Monatsmitte trat der Bodensee über die Ufer und der Rhein führte Hochwasser. Im ersten Julidrittel stellte sich hochdruckbestimmtes sommerliches Wetter ein mit Temperaturen bis über 30 Grad Cel- sius. Doch schon am 11. Juli beendete eine Kalt- front das sommerliche Intermezzo und brachte kräf- tige Schauer und Gewitter sowie eine markante Abkühlung. Heftige Gewitter im letzten Monatsdrittel mit grossen Regenmengen hatten an verschiede- nen Orten erneut Überflutungen durch Wasser- und Schlammassen zur Folge. In den ersten zwei Au- gustwochen war das Wetter kühl und wechselhaft.

Ab Monatsmitte wurde es unter Hochdruckeinfluss sonnig und wärmer. Nach einer kurzen gewittrigen Periode stiegen die Temperaturen im letzten Mo- natsdrittel weiter an und erreichten verbreitet 30 Grad Celsius, in Basel und Genf am 27. August gar über 33 Grad.

Die sommerlichen Niederschlagsmengen (Monate Juni, Juli und August) waren regional sehr unter- schiedlich. Gebiete mit häufiger Gewittertätigkeit erhielten 130 bis 140 Prozent der normalen Men- gen. Im Juli und im August blieb es hingegen im Jura und in Teilen des Wallis und Tessins deutlich zu trocken. Über den ganzen Sommer erhielt das sonst schon niederschlagsarme Wallis gerade mal die Hälfte der normalen Menge.

Das ungewöhnlich heisse Wetter hielt bis Mitte September weiter an. Die Hitze und die regionale Trockenheit hinterliessen denn auch ihre Spuren im Wald (siehe Kasten). Nach einer kurzen, regne- risch-trüben Periode Mitte September blieb es bis Anfang Oktober nochmals sonnig und sommerlich warm. Insgesamt erwies sich der September als der drittwärmste seit Messbeginn. Auf der Alpensüd- seite und im Wallis war er zudem sehr trocken.

Anfang Oktober floss aus Nordosten immer kältere Luft zur Schweiz. Am 8. - 12. Oktober und - nach einer kurzen Föhnphase - am 20./21. Oktober schneite es am Alpennordhang bis auf 1000 m hin- unter. Zwei weitere Kaltluftvorstösse in der zweiten Novemberwoche brachten den Bergen kräftige Schneefälle. Am 20. November setzte eine inten- sive, über 4 Tage dauernde Föhnperiode ein. Am Alpennordhang stiegen die Temperaturen bis über 20 Grad Celsius. Der Schnee der ersten Monats- hälfte schwand schnell. Im Süden regnete es der- weil fast ununterbrochen.

Die Witterung im Dezember war mehrheitlich hoch- druckbestimmt. In den Niederungen, unter der häu- figen Hochnebeldecke, war es kalt, in den Bergen sonnig und mild. Der Dezember war verbreitet der niederschlagsärmste Dezember seit Messbeginn. In weiten Teilen des Landes gab es kaum, in einigen Regionen gar keinen Niederschlag. Über die Weih- nachtstage herrschte in den Skigebieten akuter

Schneemangel. Auf der Alpensüdseite im Misox und Calancatal (Kanton Graubünden) sowie in der Leventina (Kanton Tessin) brachen Waldbrände aus. Diese waren wegen des starken Nordföhns sehr schwierig zu bekämpfen und erreichten schnell grosse Dimensionen.

(Quelle: METEOSCHWEIZ 2016) Spätfrost und Trockenheit

Dank der warmen Witterung hatten nach Mitte April die Buchen bis in Höhenlagen über 900 m ü.M.

ausgetrieben. In der letzten Aprilwoche sanken die Temperaturen verbreitet nochmals unter Null Grad.

In mittleren Lagen des Juras, der Voralpen und Alpen erlitt das frisch austreibende Buchenlaub Spätfrostschäden und verfärbte sich braun (Abb. 5).

Die betroffenen Bestände präsentierten sich im Mai als braune Zonen oder Bänder entlang der Berg- hänge. Auch in tiefen Lagen im Mittelland waren punktuell Spätfrostschäden zu verzeichnen. Betrof- fen waren hier verschiedene Baumarten an expo- nierten Lagen, wie etwa Bestandesränder (ODER- MATT et al. 2016).

Ab Mitte August wurde es sehr heiss und fast im ganzen Land zu trocken. Im Jura, wo bereits der Juli sehr trocken ausfiel, waren auffällige Blattver- färbungen und vorzeitiger Blattfall zu beobachten. In Buchenbeständen wurden die Kronenverfärbungen noch durch den starken Fruchtbehang verstärkt.

Auch Nadelholz litt unter der Trockenheit, wie Waldföhrenbestände im Wallis. Fichtenbestände wurden zudem anfälliger auf einen Befall durch die zweite Borkenkäfergeneration.

Abb. 5: Vom Spätfrost geschädigtes Buchenlaub ver- färbte sich braun.

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3 Föhrensterben im Wallis mit neuem Schub

Ab Spätherbst 2016 konnte im Raum Gampel bis Brig (Kanton Wallis), am nordexponierten Hang, ein neuer Schub des Föhrensterbens beobachtet wer- den. Zahlreiche Waldföhren vertrockneten auf dem Stock (Abb. 7). In dieser schon von Natur aus nie- derschlagsarmen Lage hatte es von Mai 2016 bis Ende Jahr kaum mehr richtig geregnet. Die Kronen trockneten aus und schütteten fahlgrüne Nadeln.

Einige Bäume waren durch den Blauen Föhren- prachtkäfer (Phaenops cyanea) befallen (Abb. 6).

Auch die Mistel (Viscum album) ist in dieser Region in hoher Dichte vertreten. An zahlreichen abster- benden Föhren konnten aber keine biotischen Fak- toren von Belang ausgemacht werden. Borkenkäfer haben auf das erhöhte Angebot an Brutmaterial noch nicht reagiert.

Abb. 6: Fortgeschrittener Befall durch den Blauen Föhren- prachtkäfer und Spechttätigkeit am Stamm.

Abb. 7: Im Spätherbst 2016 wurde das erneute Föhrensterben im Wallis augenfällig.

4 Buchdrucker und Kupferstecher weiterhin aktuell

Gesamtschweizerisch stabilisierte sich der Buch- druckerbefall (Ips typographus) 2016 auf erhöhtem Niveau (Abb. 8). Regional gab es aber deutliche Unterschiede. In den Voralpen mit reichlichen Nie- derschlägen bis in den Juni und mit nur einer Käfer- generation jährlich war die Situation 2016 nach wie vor entspannt. Im Schweizerischen Mittelland hin-

gegen profitierte die zweite Käfergeneration vom warmen und trockenen Hochsommer. Der Befall war in tieferen Lagen immer noch leicht bis mässig erhöht. Dies gilt dort auch für den Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Wie schon im Vorjahr wurden auch 2016 Wipfel von Fichten im Baum- holzalter durch den Kupferstecher befallen, noch bevor sich unten am Stamm der Buchdrucker ein- nistete.

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Menge Käferholz (in m3) Anzahl Befallsherde

Abb. 8: Buchdrucker: Menge des Käferholzes und Anzahl der Befallsherde (Käfernester) in der Schweiz von 1997 – 2016.

Deutlich zugenommen hatte der Buchdruckerbefall 2016 in den südlichen Alpentälern und in Teilen Graubündens. Vor allem in der Leventina (Kanton Tessin) sowie in der Surselva, im Misox und im Calancatal (Kanton Graubünden) war die Menge der Sommerzwangsnutzungen 2016 sprunghaft angestiegen (Abb. 9). Im Kanton Tessin gab es sogar so viel Buchdruckerbefall wie noch nie in den vergangenen 30 Jahren. Betroffen waren auch na- türliche Gebirgsfichtenwälder in höheren Lagen.

Resultate der Buchdruckerumfrage 2016

Die in der Schweiz befallene Menge Fichtenholz betrug 2016 insgesamt 220'000 m3 und liegt, wie schon 2015, auf einem regional erhöhten Niveau. In den Jahren vor und nach der letzten Massenver- mehrung, welche 1999 durch den Sturm Lothar aus- gelöst wurde, betrugen die jährlichen Käferholz- mengen jeweils 100'000 m3 oder weniger (Abb. 8).

Die Anzahl der neu entstandenen Befallsherde ist letztes Jahr etwas zurückgegangen und zwar von 4'250 Stück im Jahr 2015 auf 3'540 Stück im Jahr 2016. In 1'360 Lockstofffallen wurden 2016 durch- schnittlich 13'000 Buchdrucker pro Falle gefangen, ebenfalls etwas weniger als noch im Vorjahr.

Befallsentwicklung des Buchdruckers im Auge behalten

In verschiedenen Regionen des Landes befinden sich die Buchdrucker-Populationen nicht mehr in der Latenz, sie sind in den vergangenen Jahren teils deutlich angestiegen. Bereits ab 2012 hatte der Käferbefall nach regionalen Sturm- und Schnee- druckschäden sowie nach der Hitzeperiode 2015 mit gebietsweise ausgeprägter Trockenheit zuge- nommen. Auch 2016 machten die ab August herr- schende Hitze sowie lokale Niederschlagsdefizite die Fichtenbestände anfällig für einen Befall durch eine zweite Käfergeneration.

Eine Erholung der im Hochsommer 2016 ge- schwächten Fichtenbestände und die weitere Ent- wicklung der Buchdrucker-Populationen wird stark von der Witterung im Frühling und Sommer 2017 abhängig sein. Mit Hilfe eines Prognosemodells der WSL kann die jahreszeitliche Entwicklung des Buchdruckers in der Schweiz jederzeit online abge- rufen werden: www.borkenkaefer.ch (JACOBY et al.

2015). Auch die Bekämpfungsmassnahmen beein- flussen den Verlauf der zukünftigen Befallssituation.

Bei einem Sturmereignis oder bei erneut anhaltend heisser, trockener Witterung während der Vegeta- tionsperiode ist in einigen Regionen mit einer Mas- senvermehrung des Buchdruckers zu rechnen.

0 2'000 4'000 6'000 8'000 10'000 12'000 14'000 16'000 18'000 20'000 22'000

0 200'000 400'000 600'000 800'000 1'000'000 1'200'000 1'400'000 1'600'000 1'800'000 2'000'000 2'200'000

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 stehen gelassenes Käferholz: 1999 erstmals erhoben

Zwangsnutzungen Winter (Oktober - März)

Zwangsnutzungen Sommer (April - September)

Befallsherde mit mehr als 10 Bäumen (Käfernester)

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Abb. 9: Menge der Sommerzwangsnutzungen in den Jahren 2015 (oben) und 2016 (unten) an Fichtenholz (April – September, absolut in m3) infolge Buchdruckerbefalls in den einzelnen Forstrevieren. Wegen der unterschiedlichen Grösse, Fichtenanteils und Fichtenvorrates der Reviere ist ein Vergleich zwischen den einzelnen Revieren nicht zulässig. Die Karten zeigen die Entwicklung in einzelnen Regionen von Jahr zu Jahr, so den Rückgang des Befalls im Mittelland und Jura sowie die Zunahme in den Tessiner und angrenzenden Bündner Alpentälern.

Mit vermehrten Kontrollgängen ab dem Frühjahr sollte dem Auftreten des Buchdruckers erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden, insbesondere in den Gebieten mit bereits angestiegenem Befall.

Vielerorts ist das Motto „Wehret den Anfängen“

etwas in Vergessenheit geraten, und es bleibt auch in Gegenden mit vorgesehenen Massnahmen manchmal viel Käferholz in den Beständen stehen.

Wird erst eingegriffen, wenn sich die Befallsherde ausgeweitet haben, werden neue Steilränder ge- schaffen, welche bei erhöhtem Käferdruck erneut befallen werden können, und die ganzen Zwangs- nutzungen werden viel aufwändiger.

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5 Ruhige Situation bei weiteren Forstinsekten

Vereinzelt traten auch andere Borkenkäferarten etwas stärker in Erscheinung, so beispielsweise der Krummzähnige Weisstannenborkenkäfer (Pityok- teines curvidens) im Kanton Jura und der Kleine Waldgärtner (Tomicus minor) an Waldföhren im Kanton Graubünden. Erwähnt werden müssen auch die auffälligen Eschenbastkäfer (Leperesinus varius und Hylesinus crenatus). Als Folge der gras- sierenden Eschenwelke mit zahlreichen absterben- den Bäumen haben sich diesen Borkenkäferarten deutlich vermehrt. Ihr Befall blieb aber wie schon in den Vorjahren deutlich sekundär. Anfragen und Meldungen betrafen häufig befallenes Eschen- Brennholz.

Bei weiteren klassischen Forstinsekten blieb die Situation relativ ruhig. Vor allem die Schmetterlinge litten unter dem verregneten Frühling und Früh- sommer 2016. So ist beispielsweise im Wallis die Populationsdichte des Pinienprozessionsspinners (Thaumetopoea pityocampa) gegenüber 2015 wie- der zurückgegangen. Zwar konnten sich die Vor- kommen an milden Standorten auch weiterhin bis in Höhenlagen von 1400 m ü.M. halten, doch hat die Zahl der Gespinstnester in den Föhrenkronen deut- lich abgenommen.

Nach rund 25 Jahren entspannter Situation ist in einzelnen Buchenbeständen wieder ein auffälliger Befall durch die Buchenwollschildlaus (Cryp- tococcus fagisuga) in Erscheinung getreten, so beispielsweise im Kanton Aargau (Abb. 10). Ein Wollaus-Befall gilt oft als Wegbereiter für einen Folgebefall durch Nectria-Pilze und die so genannte Buchenrindennekrose mit Schleimfluss. Durch die Läuse befallene Bäume können sich aber auch ohne Qualitätseinbussen erholen. Deshalb müssen befallene Buchen nicht sofort zwangsgenutzt, soll- ten aber in den nächsten Jahren im Auge behalten werden. Oft bleiben die Wachswolle-Ausscheidun- gen noch ein bis zwei Jahre an den Stämmen kleben, auch wenn der Lausbefall bereits zurückge- gangen ist.

Abb. 10: Buchenwollschildlaus: Stark befallener Buchen- stamm. (Foto: Jens Nietzsche, WSL)

6 Asiatischer Laubholzbockkäfer ALB:

Erster Freilandbefall in der Schweiz getilgt

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis ALB) zählt zu den zehn gefährlichs- ten Quarantäneschädlingen weltweit (Abb. 11). In neun europäischen Ländern wurden bisher mehr als 30 Befallsherde gemeldet. Sieben davon liessen sich unterdessen tilgen. Bei grossen Freilandbefäl- len dauerte der Kampf gegen den Käfer meistens mehr als 10 Jahre.

Abb. 11: ALB aus Winterthur vom 19. 07. 2012 an einem gefällten Alleebaum.

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Das Beispiel Winterthur (Kanton Zürich) zeigt, dass es sehr wohl möglich ist, auch einen grossen Frei- landbefall innerhalb der Minimalzeit von vier Jahren zu tilgen. Im Dezember 2016 entliess der Bund die Stadt und den Kanton aus der Monitoringpflicht.

Wichtige Voraussetzung für diesen Erfolg war ein entschlossenes Handeln zu Beginn des Befalls, denn nur die besten und erfahrensten Leute vor Ort können im ersten Jahr das Befallsgebiet einkreisen.

Dazu braucht es viele gut geschulte ALB-zertifi- zierte Baumpfleger und Spürhundeteams. Unerfah- rene alleine können den Käfer nicht effizient genug bekämpfen. Qualifiziertes Personal kostet zwar viel, Geld aber hier zu sparen, führt später im Rahmen des Monitorings zu gesamthaft viel höheren Kosten.

Zusätzliche Fachkräfte wurden begleitend geschult und eingearbeitet.

Ein weiterer Erfolgsfaktor war die kompetente und transparente Arbeitsweise aller Beteiligten und die offene, effiziente und zeitnahe Kommunikation un- tereinander sowie zu den Anwohnern und Medien.

Ohne das Verständnis und die Kooperation der be- troffenen Anwohner über einen mehrjährigen Zeit- raum wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.

In den drei weiteren Freilandbefallsorten in der Schweiz gingen die Überwachungsarbeiten 2016 ebenfalls weiter (Abb. 12). Weder in Brünisried, noch in Marly (beide Kanton Freiburg) oder Berikon (Kanton Aargau) wurden Befallsspuren entdeckt.

Für Brünisried bedeutet dies, dass nur noch 2017 ein Monitoring ansteht. Sollte dies ohne Befund bleiben, waren die eingeleiteten Massnahmen auch an diesem Freilandbefallsstandort erfolgreich und der Befall würde Ende 2017 als getilgt gelten.

Abb. 12: ALB-Befalls-Karte Schweiz - Stand Dezember 2016. Rot sind Freilandbefallsgebiete in der Schweiz, Gelb diejenigen im angrenzenden Ausland, wo Überwachung auf Schweizer Gebiet stattfindet.

2016 wurde aus Divonne les Bains (Frankreich), angrenzend an die Kantone Waadt und Genf, ein neuer ALB-Freilandbefall gemeldet. Zahlreiche Kä- fer und Larven sowie befallene Bäume wurden im Stadtgebiet entdeckt (Abb. 13). Das dortige Über- wachungsmonitoring startete unverzüglich, ebenso die Baumfällungen. Im November 2016 kamen zu- sätzlich Spürhundeteams zum Einsatz. Auch die grenzüberschreitenden Informationen erfolgten zeit-

nah, sodass auch auf Schweizer Gebiet entspre- chende Monitoringmassnahmen eingeleitet werden konnten.

Die anderen Überwachungsgebiete an der Grenze zu Deutschland blieben 2016 ohne Befund und stehen weiterhin unter Monitoring.

(14)

Abb. 13: Befallene Alleebäume in Divonne les Bains;

zahlreiche Späne um den Stammfuss (links) und eine grosse Zahl von Eiablagen weisen auf einen grösseren und älteren Befall hin.

Bei den durch den Eidg. Pflanzenschutzdienst (EPSD) organisierten ISPM15 Verpackungsholz- kontrollen (Warenimport mit Verpackungsholz aus Drittstaaten) wurde 2016 eine Lieferung mit positi- vem ALB-Befund (Käfer und Larven) sichergestellt (Abb. 14). Obwohl sich seit 2013 die Qualität der

Paletten- und Lattenkistenhölzer verbessert hat, werden nach wie vor lebende Käfer oder Larven anderer Käferarten in ungenügend oder nicht be- handelten Holzverpackungen gefunden.

Auch 2016 gingen bei Waldschutz Schweiz Ver- dachtsmeldungen zum ALB ein, bei denen es sich aber um Verwechslungen mit heimischen Bockkäfern oder anderen Insektenarten han- delte. In der Hauptsache waren es nur Anfragen zu denjenigen Käfern, die für Laien schwer vom ALB zu unterscheiden sind wie Schuster- und Schnei- derbock (Monochamus sp.). Vermutlich beruht der Rückgang der Verdachtsmeldungen neben den Schulungen der Grünen Branche und der Kontrol- leure auch auf der breit angelegten Öffentlichkeits- arbeit mit dem Merkblatt und der Bestimmungshilfe.

Die Anzahl an Anfragen im Herbst zu Wanzen auf ALB-Verdacht ist in etwa gleichgeblieben wie 2015.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2016 mehr Verwechslungen mit Blausieb als mit Weidenbohrer.

Zum Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis CLB) gab es eine Anfrage aus einem Privatgarten, deren Resultat aber negativ war.

Abb. 14: Mehrere Exemplare des Asia- tischen Laubholbockkäfers, darunter auch flugbereite, wurden 2016 bei einer Stahllieferung in nicht markierten Holz- verpackungen gefunden. Das war der schwerwiegendste Fall mit Ver- packungsholz seit Einführung der Kontrollen im Jahr 2012. Über 400 Verpackungen mussten innerhalb von 5 Tagen vernichtet werden. (Fotos unten:

Philipp Näf, ISPM 15 Kontrolle)

(15)

Im April 2016 hat Waldschutz Schweiz zu einer Internationalen ALB-Tagung eingeladen mit dem Ziel, den Erfahrungsaustausch zwischen den betroffenen Fachstellen und Ländern in Europa zu fördern. 2014 fand bereits eine erste Veranstaltung dieser Art mit ausschliesslich Schweizer Beteiligung an der WSL statt. 2016 wurden auch die umliegenden Länder miteinbezogen. Dieser Anlass bot zum einen die Gelegenheit, sich persönlich kennenzulernen und zu informieren, zum anderen sich auszutauschen bzw. über die bereits gemachten Erfahrungen zu diskutieren. Auch die praktischen Erfahrungen von speziell geschulten Baum- kletterern und Spürhundeführern sowie wissenschaftliche Versuche zu synthetischem Trainingsmaterial für Spürhunde flossen, begleitet von praktischen Demonstrationen, in die angeregte Diskussion ein. Die Tagung wurde von allen Teilnehmenden sehr geschätzt und auch im Nachhinein hat sie sich dahingehend bewährt, dass z.B. bei grenzüberschreitenden Befällen eine schnellere Kommunikation und Information erfolgte.

Links:

Der Asiatische Laubholzbockkäfer in Europa

http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/invasive/wsl_alb_europa/index_DE http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/invasive/wsl_alb_europa/index_FR http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/invasive/wsl_alb_europa/index_IT

Newsmeldung WSL Januar 2017: Acht Europäische Länder im Kampf gegen den Asiatischen Laub- holzbockkäfer

http://www.wsl.ch/medien/news/ALB_Europa/index_DE http://www.wsl.ch/medien/news/ALB_Europa/index_FR http://www.wsl.ch/medien/news/ALB_Europa/index_IT

7 Die Edelkastaniengallwespe etabliert sich in der Schweiz

Die Edelkastanienbestände auf der Alpensüdseite und im Chablais (Kantone VD und VS) haben sich 2016 vom Gallwespenbefall (Dryocosmus kuriphi- lus) weiter erholt und trugen oft wieder Früchte in normaler Menge. Die Gallwespe ist zwar weiterhin vorhanden, doch hat sie kaum mehr einen vitali- tätsmindernden Einfluss auf ihre Wirtsbäume, wie unsere jährlichen Beobachtungen entlang eines Süd-Nord Transekts im Tessin ergaben (Abb. 16

und 17). Die Gallwespe wird durch die in Italien und Frankreich freigesetzte und 2013 oder 2014 auch in die Schweiz eingeflogene parasitische Schlupf- wespe Torymus sinensis seit zwei Jahren deutlich in Schach gehalten. Nach wie vor ist aber ein aus- geprägter Befall durch den Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) festzustellen, welcher durch den starken Gallwespenbefall früherer Jahre begünstigt worden war. Ganze Kronenteile sind dadurch abgestorben (Abb. 15). Viele Bäume trei- ben aber im Stammbereich wieder neu aus.

Abb. 15: Kastanien mit absterbenden Kronenteilen nach Dryocosmus- und Krebs-Befall.

(16)

Abb. 16: Schätzung des Anteils durch die Edelkastaniengallwespe befallener Knospen in Prozent auf vier Beobachtungs- flächen im Tessin.

Abb. 17: Schätzung des Blattverlustes der Edelkastanie und dessen Ursachen in Prozent auf vier Beobachtungsflächen im Tessin.

0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0 30.0 35.0 40.0 45.0

befallene Knospen (in %)

Stabio Robasacco Biasca Calonico Süden Norden

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0 30.0 35.0 40.0 45.0

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Blattverlust (in %)

Gallwespe Krebs

weiteres, bekannt unbekannt Ursache:

Süden Norden Stabio Robasacco Biasca Calonico

(17)

Nördlich der Alpen findet die Edelkastaniengall- wespe weiterhin einzelne, bisher unbefallene Edel- kastanien als Wirtsbäume (Abb. 18). Auch Torymus tritt auf der Alpennordseite immer häufiger in Er- scheinung und verhindert glücklicherweise auch da eine Massenvermehrung der Gallwespe. Torymus verbreitet sich mindestens ebenso rasch wie die

Gallwespe und findet wie diese oft auch isoliert stehende Kastanienvorkommen. In der Stadt Basel sind die Gallwespe und ihr Parasit 2016 sogar gleichzeitig neu aufgetreten. Dies lässt eine Einfuhr von jungen Kastanienbäumen mit bereits parasi- tierten Gallen vermuten.

Abb. 18: Auftreten der Edelkastaniengallwespe in der Schweiz.

8 Weitere fremdländische Insekten

Der Buchsbaumzünsler erobert weitere Wald- gebiete in der Romandie

Aus Gärten und Parkanlagen trafen auch im Jahr 2016 Meldungen zum Buchsbaumzünsler (Cyda- lima perspectalis) ein. In einigen Grünanlagen scheint der Befall wieder etwas zugenommen zu haben. Auch im Wald kann weiterhin eine schlei- chende Ausbreitung des Schädlings beobachtet werden. So ist der Zünsler inzwischen auch in na- türlichen Buchsbeständen im Kanton Waadt zu beobachten. Im Kanton Jura hat die Befallsintensität im Unterholz zugenommen. Zu ausgedehntem Kahlfrass, wie in früheren Jahren im Raum Basel, ist es im Wald aber nicht gekommen.

Die Douglasien-Gallmücke wird erwartet

Dieser in Europa neue Schaderreger an Douglasie stammt wie der Wirtsbaum aus Nordamerika. Die Gallmücke Contarinia pseudotsugae tauchte vor wenigen Jahren in den Benelux-Ländern auf und konnte ab 2015 auch in Deutschland und Frank- reich nachgewiesen werden. Eine Nachsuche in grenznahen Douglasienbeständen und unsere Be- ratungstätigkeit ergaben in der Schweiz bis Ende 2016 noch keine Funde.

Die winzigen, orangen Larven der Gallmücke fres- sen im Innern der Nadeln, welche sich in der Folge verformen, austrocknen und absterben (Abb. 19).

Ein Befall ist für die Bäume nicht tödlich, kann aber zusammen mit anderen Schädlingen und Pilzkrank- heiten zu einer zusätzlichen Schwächung von Jung- bäumen führen.

(18)

Abb. 19: Befallsbild der Douglasien-Gallmücke. (Foto:

USDA Forest Service, bugwood.com)

9 Eschentriebsterben – momentane Ruhe, Zwangsnutzungen und Inventur

Das Eschentriebsterben wurde 2008 erstmals in der Schweiz festgestellt. Bereits 2015 hatte sich der Pilz in der ganzen Schweiz ausgebreitet. Diese aus

Asien neu eingeschleppte Krankheit, ausgelöst durch den Pilz Hymenoscyphus fraxineus, lässt in Europa circa 90% der Eschen absterben.

In der Schweiz wurden in den Sommern 2015 und 2016 allerdings weniger Schäden an frischen Eschenblättern als die Jahre zuvor festgestellt.

Diese Beobachtung lässt sich vor allem durch die Witterung erklären. Da der Pilz auf Feuchtigkeit angewiesen ist, um Fruchtkörper zu bilden und Sporen in die Luft zu entlassen, war der Sporen- druck für grüne Eschenblätter während der heiss- trockenen Sommer 2015 und Hochsommer 2016 tief. Das führte zu einem Rückgang der Neuinfekti- onen - eine kurze Atempause für die Esche. Dieses Phänomen wurde auch im Nachbarland Deutsch- land beobachtet (pers. Mitteilung, Rasmus Enderle, FVA).

Trotz einer Abnahme der Neuinfektionen 2016 wur- den gesamtschweizerisch 78'000 m3 Zwangsnut- zungen an Eschenholz durchgeführt, was circa 0.46% des Eschenholzvorrates der Schweiz ent- spricht (Abb. 20).

Abb. 20: Verhältnis zwischen Zwangsnutzungen und Eschenholzvorrat für jeden Kanton in der Schweiz. Keine

Eschenvorrat-Angabe nach LFI3 für Appenzell Innerrhoden sowie keine Angabe zu Zwangsnutzungen in den Kantonen Genf und Glarus (weiss belassen). LFI3-Zahlen nach ABEGG et al. 2014, Schweizerisches Landesforstinventar - Ergebnistabelle Nr. 194075: Vorrat, Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL.

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Viele bereits stark geschädigte Eschen wurden aus Sicherheitsgründen entfernt, da diese nachträglich oft vom Hallimasch (Armillaria sp.) befallen werden.

Stark geschädigte Eschen können schon bei schwachem Wind ein Sicherheitsrisiko darstellen, da ihr Wurzelwerk oft stark verfault ist. Während in der Schweiz nördlich der Alpen die Zwangsnut- zungen recht hoch waren, sind im Süden nur we- nige Eschen genutzt worden. Auch rund um die Städte wurden viele kranke Eschen entfernt, vor allem jene in Infrastrukturnähe (Nationalstrassen, stark besuchte Waldstrassen, Waldhütten, usw.).

Obwohl in der Schweiz und in Europa die meisten Eschen erkrankt sind, gibt es immer noch Hoff- nungsträger. Im Rahmen einer Pilotstudie zur Esche im Kanton Jura wurden 1% der untersuchten erwachsenen Eschen als vollkommen gesund ta- xiert und 8% als nur leicht erkrankt bezeichnet. Da- her wurde im Sommer 2016 schweizweit eine Inventurkampagne für gesunde Eschen (und Ulmen) gestartet. Diese Inventur wird noch bis im Herbst 2017 dauern. Bereits 2016 wurden zahlrei- che gesunde Eschen (und Ulmen) gemeldet, ein vielversprechender Start (Abb. 21).

Abb. 21: Gesunde Esche in Delémont (Vorbourg).

10 Wiederholte Probleme beim Berg- ahorn

Nachdem uns 2015 mehrere Anfragen zu Berg- ahorn erreicht haben (verzögerter Austrieb und Absterbe-Erscheinungen, siehe Waldschutz-Über- blick 2015, MEIER et al. 2016), wurde das „Berg- ahorn-Kronensterben“ in die jährliche Umfrage

eingebaut. Interessanterweise wurden vereinzelt bis flächig auftretende Schäden schwacher bis mässi- ger Intensität am Bergahorn vor allem im Mittelland festgestellt. Weitere Schäden wurden auch in den Voralpen, im Wallis und im Tessin beobachtet. Ein- zig Graubünden meldete keine Schäden an Berg- ahornkronen. Die Ursachen dieser Schäden bleiben rätselhaft und sollten vertieft untersucht werden.

Eine abiotische Störung ist nicht auszuschliessen.

Der Bergahorn bevorzugt frische bis feuchte Böden.

Die zwei letzten trocken-heissen Sommer und Herbste könnten also eine Rolle gespielt haben.

Ein Zusammenhang zwischen Witterung und Rin- denchäden an Bergahornen wurde an einem Standort im Kanton Aargau beobachtet. Anfang Herbst 2016 wurden merkwürdige Stammnekrosen in einem Bergahorn-Stangenholz (4 - 15 cm BHD) bei Seon entdeckt. Die meisten Ahorne vor Ort zeigten krebsartige Wunden, vom Stammfuss bis in eine Höhe von 3 Metern. Im Zentrum der Fläche waren ca. 45% der Bergahorne befallen. Ein gros- ser Teil der Bäume hatte nur einen Krebs und die meisten davon befanden sich im Bereich des Stammfusses (Abb. 22). Einzelne Bäume waren aber stark befallen und hatten bis 10 Krebse am Stamm.

Abb. 22: Bergahorn mit Krebs am Stammfuss.

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Auf der sich teilweise ablösenden Rinde wurden am Rand der Läsionen Fruchtkörper eines weit ver- breiteten Schlauchpilzes namens Botryosphaeria dothidea gefunden (Abb. 23). Die morphologische Diagnose wurde durch Isolierungen und molekulare Analysen bestätigt. Die Wunden waren 1- bis 2- jährig und zum Teil bereits überwallt. Botryosphae- ria dothidea ist ein Schwächeparasit, der zahlreiche Gehölzarten befallen kann. Er ist für Schäden am Mammutbaum in Europa gut bekannt. Falls keine Prädisposition durch einen Stressfaktor wie Hitze, Trockenheit oder Frost vorliegt, greift er normaler- weise keine gesunden Bäume direkt an. In Nord- amerika sind Schäden an diversen Ahornarten bekannt. Ausserdem hat eine Studie kürzlich gezeigt, dass der Erreger von der Klimaerwärmung profitieren kann, da gewisse Baumarten häufiger gestresst werden. Der Befall in Seon entwickelte sich sehr wahrscheinlich aufgrund der zwei letzten heiss-trockenen Sommer 2015 und 2016.

Obwohl es sich bei dieser Art nicht um einen Qua- rantäneorganismus handelt, empfehlen wir, stark befallenen Bergahorne zu entfernen und zu ver- brennen, um den Sporendruck zu reduzieren. Die benutzten Werkzeuge müssen selbstverständlich desinfiziert werden, um weitere Kontaminationen zu verhindern. In der Schweiz ist dies der erste doku- mentierte Fall an Bergahorn, eventuell sogar in Europa. Die Entwicklung des Restbestandes bei Seon wird deshalb weiter beobachtet. Ähnliche Fälle sollten Waldschutz Schweiz gemeldet werden.

Abb. 23: Fruchtkörper des Pilzes Botryosphaeria dothidea.

11 Nekrosen und Schleimfluss an jungen Nussbäumen im Thurgau

Von zwei Standorten im Thurgau im Wald und im öffentlichen Grün, wurden im Sommer 2016 kranke Nussbäume gemeldet. Die betroffenen Bäume be-

fanden sich im Dickungs- bis Stangenholzalter. Sie zeigten Triebsterben und längliche Krebse entlang von Ästen und Stämmen, aus denen eine schwarze Flüssigkeit austrat. Aus den Krebsen konnten keine Pilze isoliert werden, dafür zahlreiche Bakterien, vor allem aus den Gattungen Erwinia/Brenneria und Xanthomonas. Ähnliche Probleme an Nussbäumen in Italien und Frankreich wurden in der Literatur häufig beschrieben. Der Verursacher ist in diesen Fällen das Bakterium Xanthomonas arboricola pv.

juglandis (Abb. 24 und 25). Meist tritt auch das Bakterium Brenneria nigrifluens auf, als Schwäche- parasit kann es jedoch alleine keine Stammnekro- sen hervorrufen.

Abb. 24: Triebschäden durch Xanthomonas arboricola pv.

juglandis an Nussbaum.

Es ist seit längerer Zeit bekannt, dass Xanthomonas arboricola pv. juglandis Schäden an Blättern, Trie- ben und Früchten des Nussbaums verursachen kann. Es wurde aber erst kürzlich entdeckt, dass gewisse Genotypen dieser Art direkt den Stamm angreifen können. Diese Xanthomonas arboricola pv. juglandis Bakterien sind keine Quarantäneorga- nismen, können aber beträchtliche Schäden ver- ursachen. Deshalb empfehlen wir die kranken Pflanzen zu entfernen und zu verbrennen. Die benutzten Werkzeuge sollten anschliessend gut mit Alkohol gereinigt werden.

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Abb. 25: Krebsartige Wunde am Nussbaumstamm verur- sacht durch das Bakterium Xanthomonas arboricola pv.

juglandis.

12 Neue Nadelkrankheiten an der Weisstanne

Begünstigt durch die feuchte Witterung im Frühling und die lokalen Gewitter im Sommer sind 2016 häufig Probleme an Weisstannennadeln aufgetre- ten. Unter den gewöhnlichen Krankheiten wie dem Tannennadelritzenschorf (Lirula nervisequia) oder Rhizosphaera oudemansii wurde die Herpotrichia- Nadelbräune häufig festgestellt. Allerdings ist dieser Name nicht mehr korrekt. Herpotrichia parasitica ist ein Hyperparasit. Der eigentliche Erreger der Na- delbräune ist ein Askomyzet namens Rhizoctonia butinii. Er wird häufig durch Herpotrichia parasitiert, was zur fehlerhaften Namensgebung geführt hat.

Dieser Irrtum hielt sich seit der Erstbeschreibung der Krankheit durch Hartig 1884 bis heute in der Fachliteratur. Die Nadelbräune der Tanne sollte neu Rhizoctonia-Nadelbräune der Tanne (Rhizoctonia butinii) genannt werden.

Ende November 2016 wurden schwere Schäden an jungen Weisstannen im Dickungsalter bei Bertschi- kon im Kanton Zürich gemeldet (Abb. 26). Bei einer Begehung wurden auf den ersten Blick die Rhizoctonia-Nadelbräune, sowie die gefährliche Weisstannentrieblaus (Dreyfusia nordmannianae) als Verursacher der beobachteten Symptome fest-

gestellt. Die meisten jungen Tannen im Bestand waren betroffen. Bei einigen waren 90% der Nadeln befallen, was zum Tod der Bäume führen kann.

Abb. 26: Schäden an Weisstannentrieben bei Bertschikon (ZH) verursacht durch den Pilz Delphinella abietis.

Neben den eindeutigen Symptomen der Weisstan- nentrieblaus waren auf der Unterseite der befalle- nen Nadeln glatte, rundliche schwarze Fruchtkörper feststellbar. Diese Fruchtkörper treten direkt aus den Spaltöffnungen der Nadeln. Eine mikroskopi- sche Analyse ergab, dass es sich aber nicht um die Rhizoctonia-Nadelbräune handelte, sondern um einen anderen Pilz: Delphinella abietis (Abb. 27).

Abb. 27: Fruchtkörper von Delphinella abietis (Tannen- nadel-Unterseite).

Der Pilz greift vor allem junge Tannen in dichten Beständen an, selten auch erwachsene Bäume. Er wird hauptsächlich in Christbaumplantagen an ver- schiedenen Tannenarten in Nordeuropa (Dänemark und Norwegen) und Nordamerika beobachtet, wurde jedoch die letzten Jahre auch aus England, Schottland und Österreich gemeldet. Es handelt sich hier um den offiziellen Erstfund für die Schweiz.

Delphinella abietis ist nicht als Quarantäneorganis- mus eingestuft.

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Wir empfehlen bei Befall, die schwer erkrankten Tannen zu entfernen und zu verbrennen. Dadurch wird der Bestand aufgelockert, und die Feuchtigkeit des Bestandesklimas gesenkt.

Da die Krankheit zurzeit noch wenig untersucht ist, sind momentan keine anderen Massnahmen be- kannt. Die Krankheit und ihre Verbreitung werden jedoch im Auge behalten. Jeder Verdacht von Del- phinella abietis an Weisstanne sollte unbedingt Waldschutz Schweiz gemeldet werden.

13 Bakterienkrankheit an Rosskastanie

Im Jahr 2015 wurde das erste Mal das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi in der Schweiz nachgewiesen. Betroffen waren mehrere Rosskas- tanien verschiedenen Alters in einer Parkallee in Rapperswil (SG). Das Bakterium ist verantwortlich für eine Schleimflusskrankheit, die auch bei Phyto- phthora-Befall von Rosskastanien zu beobachten

ist. In Europa wurde das aus Asien stammende Bakterium in verschiedenen Ländern nachgewie- sen, unter anderem in den Niederlanden, England, Deutschland und Frankreich. Die Krankheit kann stellenweise zu einem grösseren Rosskastanien- sterben führen und bisher sind keine anderen Bekämpfungsmöglichkeiten als Entfernen und Ver- brennen der befallenen Bäume bekannt. Die Aus- breitung des Bakteriums geschieht vermutlich durch kontaminiertes Pflanzenmaterial, aber auch durch Wasser, Boden, Insekten und Geräte. Das Bakte- rium ist in Europa kein Quarantäneorganismus.

Aufgrund des ersten Nachweises in der Schweiz wurde ein kurzer Bericht in der online Zeitschrift

„New Disease Reports“ (MEYER et al. 2016) und im Fachmagazin für die grüne Branche „g’plus“ (MEYER und RIGLING 2016) veröffentlicht. Aufgrund dieser Veröffentlichungen konnte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit geschärft werden und mehrere Ver- dachtsfälle mit Schleimflussflecken an Rosskasta- nien wurden gemeldet (Tabelle 1).

Tab. 1: Anzahl Verdachtsfälle von Rosskastanien mit Befall durch Pseudomonas syringae pv. aesculi in der Schweiz 2016.

Objekt Fundort Anzahl verdächtige Bäume Anzahl bestätigte Bäume

1 Zürich (ZH) 5 3

2 Basel (BS) 6 0

3 Klingnau (AG) 4 1

Von diesen drei Meldungen konnte der Befall mit P.

syringae pv. aesculi in zwei Fällen bestätigt werden (Tabelle 1). In den beiden Kantonen Zürich und Aargau handelte es sich um frisch gepflanzte Ross- kastanien (Abb. 28). Deshalb wurde in beiden Fäl- len empfohlen, die Bäume zu entfernen und ent- sprechend zu entsorgen (Abb. 29). Die Bäume im Kanton Zürich wurden im Frühling 2016 aus Holland importiert und die Bäume im Kanton Aargau stammten aus einer Baumschule aus dem Kanton.

Bei allen Standorten wurde dringend empfohlen, die Rosskastanienbestände weiter zu beobachten, um Neuinfektionen frühzeitig zu erkennen und Mass- nahmen ergreifen zu können.

Bei allen drei Fällen wurden auch Bodenproben gesammelt und auf das Vorhandensein von Phyto- phthora geprüft. Verschiedene Phytophthora-Arten konnten bei einzelnen Bäumen isoliert werden. Im Kanton Basel wurde bei einer Bodenprobe Phyto- phthora plurivora gefunden, welche auch als Verur- sacher des Schleimflusses in Frage käme. Im Kan- ton Zürich wurden aus Bodenproben von drei Bäu- men P. plurivora und P. cactorum isoliert, wobei P.

cactorum ebenfalls Schleimfluss verursachen kann. Abb. 28: Im Frühjahr 2016 gepflanzte Rosskastanie mit Schleimflusssymptomen in der Stadt Zürich.

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Abb. 29: Nach der Isolierung von Pseudomonas syringae pv. aesculi wurde der Baum samt Wurzelballen entfernt.

Durch die erfolgte Sensibilisierung der grünen Bran- che sind in den folgenden Jahren weitere Ver- dachtsmeldungen zu erwarten. Für eine routine- mässige Diagnostik von Verdachtsfällen ist eine Verbesserung der Diagnosemethode dringend nö- tig. Die Isolierung des Bakteriums aus dem Pflan- zenmaterial ist oft nicht möglich. Umso wichtiger ist es, eine PCR-basierende Methode zu entwickeln, die direkt an DNA-Extrakten aus dem Pflanzenma- terial angewendet werden kann. Verschiedene Me- thoden werden im Pflanzenschutzlabor momentan geprüft und Diagnose-Protokolle weiter entwickelt.

14 Schälschäden und Verbiss im Revier March des Kantons Schwyz

Die grossen und in den letzten Jahren wachsenden Rotwildbestände (Cervus elaphus) in der Ost- schweiz breiten sich nach Westen aus. In der March (Forstrevier 9) des Kantons Schwyz nimmt die Zahl der Rothirsche seit einigen Jahren zu. In den Ge- meinden Schübelbach, Reichenburg und Vorderthal sind inzwischen 53.9 ha von Schälschäden be- troffen (Abb. 30), in den Gemeinden Altendorf und

Galgenen weitere 11.5 ha (Angaben Förster Marcel Sax). Immer wieder sind neue Orte betroffen, an denen Schälschäden früher unbekannt waren.

Abb. 30: Starke Schälschäden an Fichte.

Die Ursache für das Schälen von Bäumen durch Hirsche ist komplex. Das Ausmass der Schäden wächst nicht linear mit der generellen Beanspru- chung der Waldvegetation durch Schalenwild. Auch im Revier March kann ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt werden. Im Kanton Schwyz wird die Beanspruchung der Waldverjüngung durch das Schalenwild anhand des Wildverbisses auf Indika- torflächen beurteilt. Eine solche Indikatorfläche wurde im Revier March, im Gebiet Schwendiwald der Gemeinde Schübelbach auf 900 m ü. M. im Tannen-Buchenwald eingerichtet. Die Indikatorflä- che ist 30 ha gross. Pro ha ist eine permanente Probefläche mit 2 m Radius eingerichtet. Die Erhe- bungen erfolgen seit 2009 jährlich. In Abbildung 31 sind alle wichtigen Resultate aus dieser Erhebung zusammengestellt.

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Abb. 31: Verbissintensität an einigen Baumarten auf der Indikatorfläche Schwendiwald, Gemeinde Schübelbach, 2009 bis 2016. (AMT FÜR WALD UND NATURGEFAHREN DES KANTONS SCHWYZ 2016)

Da der Einfluss von Wild auf die Walderneuerung ein mehrjähriger Prozess ist und der Verbiss u.a.

auch von den Schneeverhältnissen eines einzelnen Jahres abhängt, können aus den einzelnen Jahres- werten nur bedingt Schlüsse gezogen werden.

Aussagekräftiger ist der langjährige Durchschnitt.

Während bei den anderen Baumarten der Verbiss in der Mehrzahl der bisherigen Messungen unter dem Grenzwert lag, ist das bei der Tanne nicht der Fall.

Insgesamt ist der Verbiss in den vergangenen Jah- ren im Unterschied zu den Schälschäden eher rückläufig.

15 Wildschäden bei fremden und seltenen Baumarten

Baumarten, die sonst in der Umgebung nicht vor- kommen, üben für das Wild einen ganz besonderen Reiz aus. Sie sind sowohl hinsichtlich Verbiss wie auch hinsichtlich Schlagen und Schälen in besonde- rem Mass gefährdet. Wo die Wilddichte entspre- chend gross ist, kommt man ohne Schutzvorkeh- rungen nicht aus.

Ein Beispiel ist das nördlichste Revier der Schweiz, Bargen im Kanton Schaffhausen. Neben seltenen einheimischen Baumarten wie Wildapfel (Malus sylvestris), Wildbirne (Pyrus pyraster), Speierling (Sorbus domestica) und Eibe (Taxus baccata) wird die Baumartenzusammensetzung in diesem Revier mit verschiedenen Exoten wie der Küstentanne (Abies grandis), dem Mammutbaum (Sequoia gi- gantea) oder der Douglasie (Pseudotsuga menzie- sii) ergänzt. Zu einer relativ grossen Rehdichte kommt im Revier Bargen das Sikawild (Cervus nip- pon) hinzu. Die Wildschadenverhütungsmassnah- men sind im Revier dementsprechend gross. Ohne Schutz kommen stellenweise nur Fichte und Buche auf.

Während in tiefgelegenen Wäldern die technische Wildschadenverhütung mit vergleichsweise wenig Aufwand möglich ist und der Gefährdungszeitraum nur wenige Jahre beträgt, sieht die Sache in Hoch- lagen weniger günstig aus. Das stellt auch einen Exotenversuch der WSL vor ganz besondere Her- ausforderungen.

Es waren die Lawinenwinter 1951 und 1954, die dazu geführt haben, dass verstärkt Anstrengungen unternommen wurden, an der oberen Waldgrenze aufzuforsten. Doch fehlte es an praktischen Erfah- rungen mit Hochlagenaufforstungen. Die Fehler bei

(25)

Planung und Ausführung der Pflanzungen an der Waldgrenze führten zu grossen Ausfällen durch Pilzerkrankungen wie Schneeschütte (Phacidium infestans) und Triebsterben (Gremmeniella abietina) an Arven und Bergföhren.

Auf der Versuchsfläche Stillberg bei Davos auf 2000 bis 2300 m ü. M. wurde diese Problematik wissen- schaftlich untersucht und dokumentiert. Man be-

schloss, aus Baumsamen nordamerikanischer Pro- venienzen Jungpflanzen nachzuziehen und diese an der oberen Waldgrenze versuchsweise zu tes- ten. In den Jahren 1984 und 1985 wurden die Bäume als Topfpflanzen an vier Versuchsorten in Rotten gepflanzt. (Tabellen 2 und 3).

Tab. 2: Standorte der Pflanzungen

Gemeinde Lokalname Kanton Höhe

Davos Stillberg Graubünden 2020 m ü. M.

Brienz Giebelegg Bern 1750 m ü. M.

Wolfenschiessen Haldigrat Nidwalden 1830 m ü. M.

Törbel Moosalp Wallis 2160 m ü. M.

Tab. 3: Hauptbaumarten im Versuch und deren Herkunft

Baumart Herkunft

Engelmannsfichte Picea engelmannii Clearwater National Forest 2430 m ü. M. USA Felsengebirgstanne Abies lasiocarpa Clearwater National Forest 2430 m ü. M. USA Alpenlärche Larix lyallii Montana Missoula 2250 m ü. M. USA

Fichte Picea abies Conters GR 1720 m ü. M.

Fichte Picea abies Sertig GR 1970 m ü. M.

Arve Pinus cembra Avers GR 1900 m ü. M.

Neben den Baumarten aus den Rocky Mountains wurden auf allen Standorten jeweils die gleiche Anzahl Bäume einheimischer Arten gepflanzt.

Nicht nur in der heiklen Anwuchsphase litten die Bäume unter den extremen Bedingungen an der oberen Waldgrenze. Bei der jährlichen Erfolgskon- trolle wurden die limitierenden Faktoren (Schäden) protokolliert und beschrieben. In den ersten Jahren waren dies hauptsächlich Pflanzschock, Spätfrost, Vegetationskonkurrenz, Mäuseschäden und Trieb- verbiss. Später kamen Trockenperioden, Frost- trocknis, Strahlungsschäden, Schneekriechen, Schneedruck, Schneebruch, Murgang und das Wild als Faktoren hinzu, die zu einer hohen Mortalität führten. Die Alpenlärche (Larix lyallii) zeigte kaum Wachstum, erwies sich als extrem frostempfindlich und war bereits nach zwei Jahren vollständig ausge- fallen. Die Arven (Pinus cembra) reagierten empfind- lich auf Wildverbiss und Fegeschäden und konnten trotz Nachpflanzungen nicht aufgebracht werden.

Nach dreissig Jahren ist nur von zwei der einge- führten Baumarten, der Engelmannsfichte (Picea engelmannii) und der Felsengebirgstanne (Abies lasiocarpa) eine nennenswerte Anzahl Bäume übrig geblieben. Dazu kommen die beiden Bündner Fichtenprovenienzen, die sehr erfolgreich waren.

In Brienz, wo der Wildeinfluss zu extrem war, ver- schwand auch die Felsengebirgstanne. In Törbel, wo zeitweise auch noch Rinder und Schafe weide- ten und später neben Reh und Gämse zunehmend auch Rothirsche einwanderten, sind nur noch küm- mernde Bäume der Felsengebirgstanne zu finden.

In Wolfenschiessen konnten einige Individuen dem Verbiss entwachsen. Sie werden aber weiterhin geschlagen (Abb. 32 links) und durch Rehböcke gefegt. Ihr Überleben ist ohne Schutzmassnahmen weiterhin fraglich. In Davos war der Einfluss des Wildes unbedeutend und so haben sich die Tannen zu stattlichen Bäumen mit sieben Meter Höhe ent- wickelt. Ihre Wuchsleistung (Biomasse) ist im Ver- gleich zu den gleichzeitig gepflanzten Fichten drei Mal grösser. Die Engelmannsfichte hat unter dem Verbiss weniger gelitten, wird aber inzwischen in Brienz und Törbel (Abb. 32 rechts) intensiv ge- schält.

Da die Wildschäden und teils Schäden durch Wei- devieh zunehmend ein grosses Problem darstellten, wurden auf einzelnen Flächen die Bäume mit Zäu- nen oder Schutzkörben geschützt. Diese wurden jedoch durch Lawinen, Schneedruck und Schnee- kriechen niedergerissen, zusammengedrückt und stark beschädigt. In einem Zwischenbericht (STREULE und HÄSLER 2002) wurde resümiert: „In

(26)

diesen Höhenlagen kann eine Pflanzung nur mit jagdlichen Massnahmen oder eventuell mit chemi- schen Mitteln gegen Wildverbiss- und Fegeschäden geschützt werden.“

Abb. 32: Links: Schlagschäden an Felsengebirgstanne.

Rechts: geschälte Engelmannsfichten.

16 Waldverjüngung im Kanton Grau- bünden durch Wildverbiss

erschwert

Seit dem Winter 2011 ist in der ganzen Bündner Herrschaft bis an die Grenze zum Fürstentum Liechtenstein eine Zunahme der Wildschäden fest- zustellen (KRÄTTLI 2017).

Im Prättigau verhindert der Verbiss flächendeckend das Aufkommen der Tanne, während der Anwuchs unter 10 cm Grösse und die vorhandenen Kontroll- zäune zeigen, dass eigentlich das Potenzial für ausreichend Nachwuchs vorhanden wäre. Aber auch Fichte und Buche sind zunehmend betroffen und fallen gebietsweise ebenfalls aus. Eine Zu- nahme stellt man insbesondere beim Verbiss durch Gemsen fest.

Lokal treten ausserdem immer wieder gravierende Fälle von Schälschäden auf. In St. Antönien (Ge- meinde Luzein) ist eine Schutzwald-Aufforstung betroffen. Die Aufforstung wurde in den vergange- nen Jahren gepflegt und wird seither vom Rotwild angegangen. (Abb. 33). Im vergangenen Winter 2016/2017 war das Ausmass der Schälschäden verheerend und die ganze Aufforstung ist zuneh- mend in Frage gestellt.

Eschen wurden im Prättigau im vergangenen Jahr weniger geschält als in den Vorjahren. Die früheren Schälungen haben aber inzwischen zum Absterben der stark betroffenen Bäume geführt.

Die Waldeigentümer in Graubünden stellen wegen des Schalenwildeinflusses generell eine starke Ein- schränkung ihrer Handlungsoptionen fest (GRAU- BÜNDEN WALD 2016). Unterhalb 800 m wäre auch die Eiche noch standortsgemäss, doch ohne Ver- bissschutz ist eine erfolgreiche Regeneration dieser Baumart unmöglich. Die Waldföhre ist wegen des Verbisses im Bündner Rheintal und in Mittelbünden in allen Höhenlagen anzahlmässig im Schwinden.

Die Weisstanne fällt ausser in der Herrschaft und im Prättigau auch im Bündner Rheintal, in Mittelbünden und Teilen der Surselva in ihrem natürlichen Ver- breitungsgebiet zwischen 800 und 1600 m weitge- hend aus. Aber auch in Südbünden gibt es inzwi- schen nur noch wenige Orte, wo die Weisstanne erfolgreich aufwachsen kann. In Nordbünden wer- den zudem sehr viele Bergahorne vom Wild verbis- sen. In der subalpinen Zone kann die Vogelbeere ihre Vorbaufunktion kaum erfüllen, weil sie durch den Verbiss vielerorts niedrig gehalten wird.

Die mittlerweile zahlreichen Beispiele in vielen Re- gionen des Kantons zeigen eine zunehmend kriti- sche Situation in der Waldverjüngung vieler Schutzwälder, welche ohne eine signifikante Sen- kung des Rotwildbestandes kaum verbessert wer- den kann.

Abb. 33: Durch Rotwild geschälter Fichtenbestand im Schutzwald St. Antönien.

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17 Quellenverzeichnis

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RÖSLER,E.;SPEICH,S.;TRAUB,B.;VIDONDO,B., 2014: Schweizerisches Landesforstinventar - Ergebnistabelle Nr. 194075: Vorrat. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL.

https://doi.org/10.21258/1043002

AMT FÜR WALD UND NATURGEFAHREN DES KANTONS SCHWYZ, 2016: Verjüngungskontrolle im Kanton Schwyz.

Ergebnisse: Stichproben in Indikatorflächen. Gutachten D. Rüegg. 29 Seiten.

GRAUBÜNDEN WALD, 2016: Positionspapier von Graubünden Wald zum Einfluss des Schalenwildes auf die Waldverjüngung im Bündner Wald. Ausgearbeitet von der Arbeitsgruppe Wald-Wild, 7 Seiten.

http://www.graubuendenwald.ch/Portals/graubuendenwald/docs/publicunlisted/2016/20160225_GR_Wald_P ositionspapier_WaWi_Endfassung_def.pdf?ver=2016-04-25-144431-257

oder: http://www.graubuendenwald.ch/News

JAKOBY O.,WERMELINGER B.,STADELMANN G.,LISCHKE H., 2015: Borkenkäfer im Klimawandel – Modellierung des künftigen Befallsrisikos durch den Buchdrucker (Ips typographus). Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf, 45 S. (ETHZ e-collection:

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KRÄTTLI,S., 2017: Bericht zu Wildschäden Winter 2015/2016 (Herrschaft/Prättigau/Davos). Internes Arbeitspapier. 9 Seiten. Unveröffentlicht.

MEIER,F.;QUELOZ,V.;FORSTER,B.;ODERMATT,O.;ANGST,A.;HÖLLING,D., 2016: Forstschutz-Überblick 2015. WSL Ber. 45: 32 S.

METEOSCHWEIZ,2016: Klimabulletins Monate, Saison, Jahr 2016. Zürich.

MEYER,J.B.;BRUNNER,M.;RIGLING,D., 2016: First report of Pseudomonas syringae pv. aesculi on horse chestnut in Switzerland. New Disease Reports 33: 19.

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MEYER,J.B.;RIGLING,D., 2016: Ein Bakterium gefährdet die Rosskastanie. g’plus 15: 29.

ODERMATT,O.;QUELOZ,V;MEIER,F., 2016: Kiwi – invasive Art im Wald. Spätfrostschäden an Buche.

Waldschutz Aktuell 2/2016 [published online 15.6.2016] Available from Internet:

<http://www.waldschutz.ch/wsinfo/wsaktuell_DE 4 S.

STREULE,A.;HÄSLER,R., 2002: Vergleichspflanzungen mit einheimischen und ausländischen Gebirgsbaumarten in Hochlagen auf vier verschiedenen Standorten in der Schweiz. WSL-interner Arbeitsbericht. 50 Seiten. Unveröffentlicht.

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18 Gemeldete Organismen und ihre Bedeutung im Forstschutz

Abkürzungen: NFF: Nebenfruchtform des Pilzes Syn.: Synonym: Weiterer, für den Organismus HFF: Hauptfruchtform des Pilzes oft verwendeter Name

Fichte (Picea sp.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Buchdrucker (Ips typographus) Die durch den Buchdrucker (Ips typographus) befallene Fichtenholzmenge ging von 250'000 m3 im Jahr 2015 auf 220'000 m3 im Jahr 2016 nur leicht zurück.

Während der Befall im Mittelland und Jura gegenüber dem Vorjahr rückläufig war, nahm er in den Alpentälern des Tessins und Teilen Graubündens stark zu.

Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), Furchenflügeliger Fichtenborkenkäfer (Pityophthorus pityographus)

Der Befall durch den Kupferstecher war 2016, wie bereits 2015, gegenüber den Jahren davor leicht bis mässig erhöht. Am Hardergrat bei Interlaken im Berner Oberland wurde an Fichten mit absterbenden Wipfeln erneut der Furchenflügelige Fichtenborkenkäfer als sekundäres Schadinsekt festgestellt, wenn auch in deutlich schwächerer Befallsintensität als noch im Vorjahr.

Riesenbastkäfer (Dendroctonus

micans) Der Riesenbastkäfer wird häufig an Fichten auf bestockten Juraweiden festgestellt.

Für 2016 liegen Meldungen aus den Kt. NE und VD vor. Er wurde 2016 zudem an einer Orient-Fichte (Picea orientalis) in einem Garten im Kt. TG beobachtet.

Gelbbrauner Fichtenbastkäfer

(Hylurgops palliatus) Der Gelbraune Fichtenbastkäfer wurde 2016 an geschwächten Fichten sowie an lagerndem Fichtenholz in den Kt. GR und TG festgestellt.

Schwarzer Fichtenbastkäfer (Hylastes

cunicularius) Reifungsfrass an den Wurzelanläufen durch den Schwarzen Fichtenbastkäfer konnte 2016 in einem Jungwuchs bei Ilanz (Kt. GR) beobachtet werden.

Fichtenbock (Tetropium sp.) Meldungen über schwachen Bockkäferbefall an Fichten liegen für 2016 aus dem Kt. TG vor.

Gewöhnlicher Nagekäfer (Anobium

punctatum) Eher aussergewönlich war der Befall einer stehenden, lebenden Fichte durch den gewöhnliche Nagekäfer in der Stadt Zürich.

Fichtengallenläuse (Adelges sp.,

Sacchiphantes sp.) Schäden durch Fichtengallenläuse treten in Jungbeständen der Hochlagen sowie in Christbaumkulturen auf. Siehe auch unter "Lärche".

Fichtennadel-/Alpenrosenrost

(Chrysomyxa rhododendri) Der zwischen der Fichte und der Alpenrose wirtswechselnde Rostpilz ist 2016 etwas weniger häufig als im Vorjahr im Alpenraum in Erscheinung getreten.

Der Forstschutz-Überblick ist auch unter E-Collection zu finden.

ETH E-Collection

Mit dieser neuen Publikationsplattform bietet die ETH-Bibliothek gleichzeitig die Möglichkeit, Literatur ausserhalb des traditionellen Verlagswesens zu publizieren und diese auch einfach

aufzufinden. Die Dokumente werden an zentraler Stelle

nachgewiesen, nach internationalen Standards katalogisiert und langfristig, mit einer stabilen URL archiviert.

Weitere Informationen unter folgendem Link:

http://e-collection.ethbib.ethz.ch/

Referenzen

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