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Archiv "Prävalenz und Inzidenz von vertikal übertragenen HIV-Infektionen" (15.12.1995)

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MEDIZIN °

ba wurde kein Therapieeffekt nach- gewiesen (25).

Pentoxifyllin

Für die Behandlung der diabeti- schen Retinopathie mit Pentoxifyllin liegt derzeit keine Doppel-Blind-Stu- die vor, die einen positiven klinisch relevanten Effekt (nachgewiesen zum Beispiel durch Fundusphotographie oder Angiographie) dieser Substanz auf die Progression der diabetischen Netzhautschädigung zeigt. Für die Therapie von zerebralen Durchblu- tungsstörungen gibt es zwar einige Hinweise darauf, daß Pentoxifyllin die Hirndurchblutung steigert, es lie- gen jedoch keine adäquaten Studien vor, die eine klinische Besserung mit Pentoxifyllin behandelter Patienten mit Zerebralinsuffizienz zeigen.

In bezug auf periphere Durchblu- tungsstörungen liegt nur eine Studie vor, die zuzüglich zu etablierten The- rapiemaßnahmen den Effekt von Pen- toxifyllin mit einer Plazebobehand- lung vergleicht. Bei dieser Studie war nach zwölfwöchiger Therapie der in- itiale (wenn auch marginale) Thera- pieeffekt nicht mehr nachweisbar (15). Daher wird in internationalen Behandlungsrichtlinien und Über- sichtsarbeiten die Therapie der peri- pheren arteriellen Verschlußkrank-

AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT

heit mit Pentoxifyllin oder Ginkgo bi- loba nicht oder nur für wenige Patien- ten empfohlen (8, 9, 11, 12, 31). Thera- pie der Wahl beim Vorliegen einer ar- teriellen Verschlußkrankheit bleiben nach wie vor das Gehtraining und die gefäßchirurgische Intervention (16).

Ganz abgesehen vom ökonomi- schen Aspekt ist die Verwendung von Medikamenten ohne gesicherte Wir- kung ethisch fragwürdig aufgrund der Gefahr von Nebenwirkungen. Für eini- ge Medikamente ohne gesicherte Wir- kung wurden lebensbedrohliche Ne- benwirkungen beschrieben (7, 18, 23).

Die hier vorgelegten Zahlen deu- ten darauf hin, daß Medikamente oh- ne gesicherte Wirkung bei Diabeti- kern gehäuft eingesetzt werden. Dies könnte gerade bei den Indikations- gruppen Neuropathie, Durchblu- tungsstörungen und Retinopathie an einer Erwartungshaltung der Patien- ten nach einer einfach und „risikolos"

durchzuführenden (Tabletten-)The- rapie (im Gegensatz zu invasiven Maßnahmen wie Bypassoperation oder retinale Lasertherapie) liegen.

Die Verwendung von kostenträchti- gen und in ihrer klinischen Wirksam- keit nicht bewiesenen Therapeutika ist bei chronisch kranken Patienten deshalb kritisch zu werten, da insbe- sondere Diabetiker häufig auf teure diagnostische und therapeutische

Maßnahmen angewiesen sind und so- mit eine erhebliche finanzielle Bela- stung für das öffentliche Gesundheits- wesen darstellen (24, 30). Darüber hinaus erscheint es bedenklich, für chronisch kranke Patienten eine le- benslange, über ihre Beiträge zur So- lidargemeinschaft hinausgehende Be- teiligung an den Medikamentenko- sten zu fordern, wenn gleichzeitig die vorhandenen finanziellen Mittel für Medikamente ohne gesicherte Wir- kung ausgegeben werden.

Die Studie wurde unter Aufsicht des Wissenschaft- lichen Beirates des Deutschen Diabetiker Bundes des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1995; 92: A-3549-3554 [Heft 50]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift für die Verfasser:

PD Dr. med. Peter T. Sawicki Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung

Medizinische Einrichtungen der Heinrich-Heine-Universität Moorenstraße 5

40225 Düsseldorf

Prävalenz und Inzidenz von vertikal übertragenen HIV-Infektionen

Zwischen 1978 und 1993 wurden in den USA schätzungsweise 14 920 Kinder geboren, die mit dem HI-Vi- rus infiziert sind. Von diesen lebten Anfang 1994 vermutlich noch 12 240.

26 Prozent davon waren jünger als zwei Jahre, 35 Prozent zwischen zwei und vier Jahren und 39 Prozent fünf Jahre oder älter. Diese Zahlen stam- men aus Hochrechnungsmodellen der Abteilung für HIV/AIDS des Center for Infectious Disease in Atlanta.

Die prä- und perinatale vertikale Übertragung durch eine infizierte Mutter ist die Ursache von 92 Prozent aller 1994 neu aufgetretenen AIDS- Fällen bei Kindern. Mit Hilfe von Zahlen aus einem nationalen anony-

men Screeningprogramm für HIV bei Wöchnerinnen und einer geschätzten Übertragungsrate von 25 Prozent konnten diese Statistiken erstellt werden: 1993 bekamen 6 530 HIV-po- sitive Frauen ein lebendes Kind, schätzungsweise 1 630 der Neugebo- renen sind durch ihre Mütter infiziert worden.

In den 80er Jahren stieg die Zahl der infizierten Babys an, wohl ein Er- gebnis des starken Anstiegs der An- zahl von HIV-positiven Frauen im ge- bärfähigen Alter. Nach 1989 blieb die Inzidenz jedoch stabil — einige mögli- che Gründe sind eine verminderte Fruchtbarkeit, eine wachsende Rate von Schwangerschaftsabbrüchen oder

erhöhte Mortalität bei HIV-positiven Frauen. Aufgrund dieser Hochrech- nungen kann der Bedarf an medizini- scher und sozialer Mitteln für die Ver- sorgung von Kindern mit HIV-Infek- tion und AIDS geschätzt werden.

Ergebnisse aktueller klinischer Studien zeigen, daß das Medikament Zidovudine während der Schwanger- schaft die vertikalen Übertragungsra- ten von 25 Prozent auf etwa acht Pro- zent senken konnte. Theoretisch könnten so 1 200 HIV-Infektionen jährlich bei Neugeborenen vermieden werden. silk

Davis S F, Byers R H et al: Prevalence and Incidence of Vertically Acquired HIV Infection in the United States.

JAMA 1995; 274: 952-955.

Dr. Davis, Division of HIV/AIDS (E46), Center for Disease Control and Pre- vention, Atlanta, Ga 30333, USA

A-3554 (36) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 50, 15. Dezember 1995

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