DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Private Studentische Versicherung: Höhere Steigerungssätze
KÖLN. Der Tarif der Pri- vaten Studentischen Kran- kenversicherung (PSKV) wird für ärztliche Behandlung zum 1. April 1992 vom bisher 1,3fachen G0Ä-Satz auf den 1,7fachen Satz der Gebühren- ordnung für Ärzte vom 12.
November 1982 in der jeweils geltenden Fassung (GOA) angehoben. Bei den nach den Abschnitten A, E, M, 0 und Q GOÄ abrechenbaren medi- zinisch-technischen Leistun- gen bleibt es beim 1,3fachen GOA-Satz.
Eine Anhebung ist auch für die zahnärztliche Behand- lung erfolgt, und zwar eben- falls von bisher 1,5fach GOZ auf 1,7fach. Für die medi- zinisch-technischen Leistun- gen verbleibt es auch im zahnärztlichen Bereich beim 1,3fachen GOZ-Satz. Die Steigerungssätze sind künftig für ärztliche und zahnärztli- che Leistungen gleich.
Der monatliche Tarifbei- trag beträgt ab April 1992 für unter 30jährige 90 DM und für über 30jährige Versicher- te 119 DM. Bei Einhaltung der tariflichen Leistungssätze gilt weiterhin das direkte Abrechnungsverfahren zwi- schen Arzt und PSKV-Unter- nehmen, das Zahlungsverzug und Honorarausfälle vermei- det. RH/BÄK
Aufwertung der
Pflegeberufe gefordert
HANNOVER. Der Präsi- dent der Ärztekammer Nie- dersachsen, Professor Dr.
med. Heyo Eckel, hat dazu aufgefordert, die schwere und verantwortungsvolle Tätigkeit der Pflegeberufe besser zu vergüten. Auf einer Informa- tions- und Diskussionsveran- staltung in Hannover hob er hervor, daß Vergütungsfra- gen zwar nicht alles sein dürf- ten, die Forderung nach an- gemessenen Gehältern je-
doch „nicht zu tief" gehängt werden sollte. Der Kammer- präsident sprach sich ferner dafür aus, durch stärkere öf- fentliche Anerkennung den Pflegerinnen und Pflegern bei ihrem Kampf um verbesserte Arbeitsbedingungen „den Rücken zu stärken".
In der Informationsveran- staltung wurden weitere kon- krete Maßnahmen gegen den derzeitigen Pflegenotstand gefordert, beispielsweise eine Erweiterung der Stellenplä- ne, verbesserte Fortbildungs- möglichkeiten für Pflegebe- rufsangehörige, erträglichere Arbeitszeitregelungen und außerdem die Entlastung von pflegefremden Tätigkei- ten. äpn
Hauptthema:
Selbsthilfegruppen
MÜNCHEN. Das Haupt- thema der Mitgliederver- sammlung der Bayerischen Krebsgesellschaft, die Prof.
Dr. med. Hans Ehrhart in sei- nem Amt als Präsident bestä- tigte, betraf den Auf- und Ausbau eines engen Netzes von Selbsthilfegruppen. De- ren Förderung wurde der Bayerischen Krebsgesell- schaft in Ergänzung ihrer tra- ditionellen Aufgabengebiete Aufklärung, Beratung und (in geringerem Umfang) Einfluß- nahme auf die klinische For- schung als vierter Arbeits- schwerpunkt zugewiesen. Ne- ben den „eingefahrenen" Be- ratungsstellen in München, Augsburg, Nürnberg, Würz- burg und Passau bestehen in Bayern bislang schon 85 solcher Zusammenschlüsse.
Nach dem jüngsten Stand der Statistik betreuen ihre Mitar- beiter als Laien rund 3500 Krebskranke — Grund genug für die Mitgliederversamm- lung, ihre Selbsthilfegruppen nun auch in den Vorstand zu integrieren.
Die in den Beratungsstel- len gewonnenen Erfahrungen fließen in das Arbeitspro- gramm der Bayerischen Krebsgesellschaft ein und werden regelmäßig veröffent- licht. KG
Spendenbitte
Schwerpunkt der Aktion „Wir bauen Brücken" der Johanni- ter-Unfall-Hilfe (JUH) waren die Krankenhäu- ser der weißrussischen Stadt Minsk, die zum Teil auch für die Ver- sorgung der Opfer von Tschernobyl zuständig sind. Wer die Osteuro- pahilfe der JUH mit ei- ner Spende unterstüt- zen will, kann diese auf das Konto 43 43 43 43 unter dem Kennwort
„Wir bauen Brücken"
bei allen Banken und Sparkassen einzahlen.
Informationen: Johan- niter-Unfall-Hilfe e.V., Bundesgeschäftsfüh- rung, Lothar Paul, Sträßchensweg 14, W-5300 Bonn 1, Tel:
02 28/54 00 4-34. EB
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann keine Ver- antwortung für die Angaben übernehmen, da sie auf Infor- mationen der genannten Orga- nisationen beruhen.
Psychiatrie:
SPD drängt auf Initiativen
BONN. Versäumnisse bei der Weiterentwicklung der Psychiatrie-Reform haben die beiden SPD-Bundestagsabge- ordneten Klaus Kirschner, gesundheitspolitischer Spre- cher seiner Fraktion, und Re- gina Schmidt-Zadel der Bun- desregierung vorgeworfen.
Insbesondere habe sie es ver- säumt, in den neuen Bundes- ländern durch ein ähnliches Modellprogramm, wie es in den alten Ländern gestartet worden ist, eine Initialzün- dung zur Reform auszulösen.
Auch fehlten weithin „Basis- daten" über die Lebenslage und die psychiatrische Ver- sorgung psychisch Kranker.
Diese Daten seien unver- zichtbar, meinen die beiden SPD-Politiker. Als wesentli- che Planungs- und Entschei-
dungsgrundlage müßte bei- spielsweise ein Überblick über die Zahl von unnötig hospitalisierten Langzeitpa- tienten, über das Ausmaß der Ausgliederung dieser Patien- ten aus dem Erwerbsleben und das Ausmaß der Obdach- losigkeit verschafft werden.
Der Bundesregierung war- fen die SPD-Politiker vor, noch immer nicht die Verbes- serungsvorschläge der Exper- tenkommission aufgegriffen zu haben. So fehle etwa die Unterstützung des Bundes zur Enthospitalisierung oder zum Aufbau eines gemeinde- psychiatrischen Verbundes in jeder Versorgungsregion.
Darüber hinaus seien lei- stungsrechtliche und organi- satorische Schwierigkeiten des gegliederten Soziallei- stungssystems nicht durch ge- setzgeberische Schritte besei- tigt worden.
Kritisiert wird auch das Kompetenzgewirr beim Zu- sammenwirken örtlicher und überörtlicher Träger der So- zialhilfe Auch sei das Ver- fahren, um Rehabilitations- maßnahmen zu beantragen, nicht vereinfacht worden mit der Folge, daß nicht nur die psychisch Kranken selbst, sondern auch Angehörige und Ärzte an diesen Schwie- rigkeiten scheiterten. HC
Betäubungsmittel- Verschreibung für den Stationsbedarf
BERLIN. Das Bundesge- sundheitsamt macht darauf aufmerksam, daß in den neu- en Bundesländern zum Ver- schreiben von Betäubungs- mitteln für den Stationsbe- darf nach wie vor die in der ehemaligen DDR herausge- gebenen Anforderungsschei- ne für suchtmittelhaltige Arz- neimittel verwendet werden können. Sie bleiben bis auf Widerruf gültig und können nachbestellt werden beim Bundesgesundheitsamt, Insti- tut für Arzneimittel, Bundes- opiumstelle, Genthiner Stra- ße 38, W-1000 Berlin 30, Tel:
0 30/2 54 92-1 09. WZ A1 -764 (24) Dt. Ärztebl. 89, Heft 10, 6. März 1992