Erinnerungen
Spannend wie ein Krimi
Wolfgang Spann: Kalte Chirurgie. Ein Leben zwi- schen Medizin und Recht.
2. Auflage, ecomed-Verlags- gesellschaft, Landsberg a. L., 1996, 366 Seiten, 58 DM
„Der schönste Beruf ist der eines emeritierten Pro- fessors. Schade nur, daß die Ausbildung dazu so lange dauert.“ Was von Wolfgang Spann als scherzhafte Äuße- rung gemeint war, spiegelt aber seine Zufriedenheit im dritten Lebensabschnitt wi- der. Dieser Lebensharmonie ist es wohl zu verdanken, daß dieses Buch entstand! Es sind Lebenserinnerungen, ver- flochten mit Zeitgeschichte und Aufklärung der Öffent- lichkeit über den rechtsmedi- zinischen Alltag.
Ein Krimi, den das Leben schrieb, das 1921 in Spalt in Mittelfranken begann und nach dem Abitur eine Fort- setzung nahm, die von den bekannten politischen Ent- wicklungen und dem Krieg geprägt war.
Die Begegnung des 17jährigen mit einem „Voll- blut-Chirurgen“ war „sicher für den Entschluß, Arzt wer- den zu wollen, entschei- dend“. Doch zwischen dem Abitur und dem Traumberuf als Arzt lag der Krieg! Eine
schwere Verwundung als Sa- nitätsunteroffizier im Kauka- sus war Lebensrettung und Studiengarantie zugleich. Die unfreiwillig erlebten Kriegs- abenteuer und die Ereignisse der ersten Nachkriegsjahre sind so spannungsgeladen, daß nicht wenige als Thriller konzipierte Bücher dem- gegenüber blaß und farblos wirken.
Als eine gewisse Grund- ordnung wieder eingetreten war, konnte das Studium ab- geschlossen werden. Von der Ausbildung in der Pathologie und einem zwischengeschal- teten Jurastudium führt der weitere Weg überraschend zur Gerichtlichen Medizin, und Wolfgang Spann wurde das, was er nicht werden wollte: Rechtsmediziner.
Dies alles dank einer freien Stelle am Institut für Ge- richtsmedizin in München.
Welche Breitenarbeit im Fach Rechtsmedizin geleistet werden muß und welche Be- deutung es als klinisches Ver- bundfach hat, das wird an beispielhaften Falldarstel- lungen deutlich, insbesonde- re an den sogenannten Sen- sationsfällen.
Mit diesem Zeitdokument hat Wolfgang Spann dem Fach Rechtsmedizin einen Dienst erwiesen, indem er ein oft schiefes Bild wieder gera- degerückt hat, vor allem was die Sachverständigentätig- keit betrifft.
Hans-Joachim Wagner, Homburg/Saar
Sonographie
Informativ
Ulrich Meckler, Wolfram Wermke: Sonographische Differentialdiagnostik. Syste- matischer Atlas.Abdomen – Urogenitaltrakt – Schilddrü- se, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 1997, 320 Seiten, 1 500 Abbildungen, 89 Tabellen, gebunden, 248 DM
Dies ist ein Atlas beson- derer Art: Wenig (instrukti- ver) Text, dafür sonographi- sche Befunde zu den meisten und wichtigsten Differential- diagnosen im Bereich von Abdomen, Urogenitaltrakt
und Schilddrüse. Die Syste- matik ist ebenso überzeu- gend wie informativ. Nach einer Übersicht der topo- graphischen Situation, Ar- chitektur und Echomuster folgen für jedes Organ Ta- bellen über die jeweils pa- thologische Form, Echogeni- tät, Lage, Zentrum, Wand- beschaffenheit, weitere Be- funde (sinngemäß je nach Organ variiert, aber immer streng systematisch), dar- unter ein reprä- sentatives Ultra- schallbild mit einer graphischen Dar- stellung des Wesent- lichen. Wer im Be- reich des Abdomens sonographiert, fin- det nicht nur ei- ne grundsätzliche Anleitung, sondern kann auch bei allen Differentialdiagno- sen, zu denen die Sonographie Beiträ- ge leistet, vergleich- bare Bilder und Schemata aufschla- gen. Dazu gibt es für die einzelnen Orga- ne noch kurzgefaßte Synopsen und ein übersichtliches In- haltsverzeichnis. Da die Mehrzahl der 320 Seiten vier bis sechs So- nogramme (alle in Schwarz- weiß) und Graphiken ent- hält, ist der Preis eher als niedrig anzusehen. Eine An- schaffung, die sich lohnt!
Rudolf Gross, Köln
A-1098 (14) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 17, 25. April 1997
S P E K T R U M BÜCHER