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Archiv "Schwangerschaftsabbrüche: Änderung der Statistik" (12.03.2010)

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A 416 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 10

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12. März 2010 Der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

Paroxetin kann die Wirkung von Tamoxifen in der Hormonbehandlung eines Mammakarzi- noms herabsetzen. Die gleichzeitige Verord- nung beider Medikamente hat in einer Kohor- tenstudie im „Britisch Medical Journal“ (BMJ 2010; 340: c693) die Brustkrebssterblich- keit erhöht. Ursache der Wechselwirkung ist die Metabolisierung beider Wirkstoffe am P-450-System der Leber.

Die „Prodrug“ Tamoxifen wird an dem En- zym CYP2D6 in seine aktiven Metaboliten 4-hydroxy-Tamoxifen und 4-hydroxy-N-Des- methyltamoxifen (Endoxifen) umgewandelt.

SSRI dagegen inhibieren CYP2D6 in unter- schiedlicher Ausprägung. Ein besonders star- ker Inhibitor ist Paroxetin. Seine Wirkung auf CYP2D6 ist irreversibel. Die Entgiftung (bezie- hungsweise Aktivierung von Tamoxifen) setzt

erst wieder ein, wenn die Zelle neue CYP2D6- Enyzme synthetisiert hat.

Catherine Kelly vom Institute for Clinical Evaluative Sciences (ICES) in Toronto, Kanada, hat die Daten von 2 430 Frauen über 65 Jahre ausgewertet, die in den Jahren 1993 bis 2005 mit Tamoxifen behandelt worden waren. Etwa 30 Prozent bekamen gleichzeitig von ihren Ärzten ein SSRI verschrieben, da das Krebslei- den selbst, aber auch die „klimakterischen“

Nebenwirkungen von Tamoxifen zu einer de- pressiven Verstimmung führen können. Je län- ger Paroxetin eingenommen wurde, desto mehr Frauen starben an ihrem Mammakarzi- nom. Dieser Zusammenhang war für andere SSRI nicht nachweisbar.

Das Team hat ausgerechnet, dass die Ein- nahme von Paroxetin über 41 Prozent der Dauer der Hormonbehandlung im Verlauf von

fünf Jahren zu einem zusätzlichen Brustkrebs- todesfall unter 20 Frauen führt. Bei einer Paroxetineinnahme über die gesamte Dauer der Hormonbehandlung von in der Regel fünf Jahren betrug diese „Number needed to harm“

sogar nur 6,9. Für die übrigen Antidepressiva (die SSRI Fluoxetin, Sertralin, Fluvoxamin, Cita- lopram und den selektiven Serotonin-Noradre- nalin-Wiederaufnahmehemmer Venlafaxin) wurde keine erhöhte Sterblichkeit gefunden.

Die Autoren fordern die Ärzte auf, Paroxetin nicht zusammen mit Tamoxifen zu verwenden.

Prof. Dr. med. Stefan Willich, der Leiter des Institutes für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Berliner Charité, dehnte die Warnung im Editorial (BMJ 2010;

340: c783) auf das SSRI Fluoxetin aus, für das ebenfalls Hinweise eine Wechselwirkung am CYP2D6 bekannt sei. Rüdiger Meyer

VERMINDERTE WIRKUNG VON TAMOXIFEN DURCH ANTIDEPRESSIVUM

Nach Kritik aus Wirtschaft und Op- position hat Bundesfamilienminis- terin Kristina Schröder (CDU) ihr Pflegezeit-Modell verteidigt. Zu- gleich kündigte sie an, ihr Haus werde ein Versicherungsmodell durchrechnen, das die Risiken des neuen Modells für die Unterneh- men abfedern solle.

Schröder hatte vorgeschlagen, Berufstätige bei der Pflege ihrer Angehörigen mit einem Rechtsan- spruch auf eine zweijährige Pflege- zeit unterstützen zu wollen. Wer zwei Jahre halbtags arbeitet, soll zunächst 75 Prozent seines Gehalts weiterbekommen. Anschließend sol- len die Arbeitnehmer wieder voll in den Beruf einsteigen. Danach bekommen sie dann 75 Prozent des Gehalts ausgezahlt – und zwar so lange, bis das Gehalts- und Arbeits- zeitkonto wieder ausgeglichen ist.

Die Ministerin sagte zu den Vor- würfen, ihr Pflegemodell koste die Unternehmen zu viel: „Der Faktor Arbeit wird nicht wirklich verteu- ert.“ Von den Arbeitgebern werde nicht verlangt, dass sie mehr Geld zahlten. Das Gehalt werde später wieder „reingeholt“. Schröder räum- PFLEGEZEIT

Schröder verteidigt ihr Modell

te ein, dass für die Firmen ein Risi- ko bestehe: „Was machen wir, wenn die Mitarbeiter doch nicht nach der Pflegezeit zurückkehren?“

Deshalb lasse sie das besagte Versicherungsmodell durchrechnen.

Aufgrund der Initiative der Deut- schen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie der Bundesärztekammer (BÄK) mit Un- terstützung des Bundesfamilienmi- nisteriums wurde das Formular für die Bundesstatistik über Schwanger- schaftsabbrüche verändert. Damit wurde der langjährigen Forderung der Ärzteschaft, die statistische Er- fassung der Schwangerschaftsabbrü- che korrekt zu gestalten, zumindest partiell nachgekommen.

Anfang dieses Jahres ist eine Än- derung des Schwangerschaftskon- fliktgesetzes in Kraft getreten, die von der DGGG und der BÄK be- grüßt worden war. Es wurde aber kri- tisiert, dass im Rahmen der Geset- zesänderung keine Anpassung der statistischen Erfassung beschlossen worden sei. Die Mängel bestanden nach Angaben von Prof. Dr. med. He- ribert Kentenich, Berlin, darin, „dass die Diagnosen, die im Konfliktfall zum Abbruch führen, nicht erfasst werden, dass in der Praxis unklare Angaben zur Dauer der Schwanger- schaft gegeben werden und dass eini- ge Methoden des Schwangerschafts- abbruchs nicht erfasst werden“. Kli SCHWANGERSCHAFTSABBRÜCHE

Änderung der Statistik

Nach Angaben der Ministerin müsste der Arbeitgeber die Versi- cherungspolice übernehmen. „Da man aber davon ausgehen kann, dass die meisten Arbeitnehmer zu- rückkehren, wäre das im vertretba- ren Rahmen.“ Die CDU-Politikerin kündigte an, in Modellprojekten kurzfristig ihr Pflegeteilzeitmodell zu testen. „Danach werde ich mög- lichst schnell einen Gesetzentwurf vorlegen“, sagte sie. afp

Familienministe- rin Kristina Schröder will pfle- gende Angehörige besser unterstützen.

Foto: ddp

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