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Archiv "Innere Medizin: Besser als dargestellt" (14.08.2009)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 33

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14. August 2009 A 1621 Patienten, die eine Nasenkorrektur

nachfragen, erscheint mir diese Zahl deutlich höher zu sein. Aller- dings beobachte ich eine erhebli- che Anzahl an E-Mail-Anfragen von minderjährigen Patientinnen.

Junge Mädchen sind gerade auf diesem Gebiet offenbar durch Dar- stellungen in den Medien leicht zu verunsichern. Näheres kann ich da- zu aber nicht sagen, da ich die Be- ratungsgespräche in diesen Fällen grundsätzlich nur in Gegenwart beider Elternteile durchführe und diesen auch meistens abrate, dem Eingriff zuzustimmen. Aus diesem Grunde erscheinen diese jugendli- chen Patientinnen nur selten in meiner Sprechstunde. Die Mehr- heit der operierten Patientinnen ist zwischen 25 und 45 Jahre alt, und in drei Viertel der Fälle besteht ei- ne ausgeprägte, wenn auch nicht immer krankheitswertige Vergrö- ßerung der kleinen Schamlippen, oft auch mit einer erheblichen Asymmetrie. Die meisten dieser Patientinnen klagen über Probleme beim Rad fahren oder Tragen enger Hosen.

Dr. med. Sigrid Hülsbergen-Krüger, Harburger Ring 8–10, 21073 Hamburg

Körperverletzung

Nach 30 Jahren Sexualpädagogik ist das Wissen um die Klitoris und weibliches Begehren erschreckend gering. Informationen werden un- vollständig oder in unangemessener Weise vermittelt, sodass viele Mäd- chen und Frauen kein zutreffendes Wissen über ihre Genitalien und ih- re Lust haben. Auf dieser Basis ist nachvollziehbar, dass Schönheits- normen die Vorstellung von der Va- gina prägen und Wünsche nach chi- rurgischen Eingriffen hervorrufen können . . . Für den wirklichen Skandal halte ich, dass Ärztinnen und Ärzte tatsächlich operative Ein- griffe vornehmen. Warum sollten

„größere“ Labien hinderlich sein?

Welchen Mann stören schon seine Hoden beim Rad fahren? Zudem kann in Österreich zu Eingriffen, die eine Verstümmelung oder Ver- letzung der Genitalien bedeuten, nicht eingewilligt werden. Sie sind eine Körperverletzung . . . Es gäbe

also durchaus Handhaben, diese ge- nitalen Eingriffe zu unterbinden.

Mag.a Sylvia Groth MAS, Frauengesundheits- zentrum, Joanneumring 3, A-8010 Graz

MEDIZINSTUDIUM

An der Universität zu Lübeck werden in strukturierten Aus- wahlgesprächen die persönlichen Eigen- schaften der Bewer- ber berücksichtigt (DÄ 25/2009: „Exzellenz und Engage- ment gesucht“ von Tina Hallfahrt, Su- sanne Reinke und Jürgen Westermann).

Abiturnote zweitrangig

. . . In dem Beitrag wird mit gutem Grund ein Satz hervorgehoben: „An- dererseits stellt sich die Frage, ob die Abiturnote tatsächlich die Kriterien erfasst, die einen hervorragenden Mediziner ausmachen.“ Mit vielen Freunden möchte ich dazu „nein“ sa- gen. Ein brauchbares Kriterium wäre meines Erachtens ein etwa zweijäh- riges Hilfspflegerpraktikum als Vor- aussetzung für das Studium. Mit so einem Einsatz wäre der Wunsch glaubhaft erwiesen, sich den Leiden- den zuzuwenden. Auch würde das eine respektvolle Haltung den Schwestern gegenüber garantieren.

Dr. med. Wieland Walther,

Albert-Schweitzer-Straße 7 a, 79199 Kirchzarten

RANDNOTIZ

Wer Arzt und Be- triebswirt ist, den verrät oft seine Sprache (DÄ 24/

2009: „Der Chef ist jetzt Ökonom“ von Sabine Rieser).

Ideale Vermittler

Es ist erschreckend, mit welchem be- rechenbaren Reflex sich immer noch der Widerstand gegen eine Verzah- nung von Medizin und Ökonomie regt. Es dürfte außer Zweifel stehen, dass Mediziner mit ökonomischem Sachverstand gebraucht werden, um bei den Kaufleuten das Verständnis für das medizinisch Notwendige und

Wünschenswerte zu wecken. Auch die Mediziner müssen vor dem Hin- tergrund der endlichen Ressourcen die Notwendigkeit ökonomischer Be- trachtungen ihres Tuns begreifen. Der Arzt als Ökonom ist hier der ideale Vermittler. Dies wird in den Kranken- häusern übrigens in der Regel von beiden Seiten als hilfreich und kon- struktiv angesehen, wenn es auch nicht immer friktionsfrei gelingt . . .

Dr. med. Peter Merguet, Kattowitzer Straße 32, 45470 Mülheim

Herzlichen Dank

Herzlichen Dank für Ihren Artikel.

Er spricht mir aus dem Herzen, Stichwort „Krankenhäuser mutieren zu Fabriken“ . . .

Prof. Dr. Dr. Ernst Hanisch, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie, Asklepios Klinik Langen, Röntgenstraße 20, 63225 Langen

INNERE MEDIZIN

Komorbidität stand im Fokus des Inter- nistenkongresses in Wiesbaden (DÄ 20/

2009: „Ein Patient, viele Erkrankungen“

von Nicola Sieg- mund-Schultze und Christine Vetter).

Besser als dargestellt

Die in der DETECT-Studie von Prof. Wittchen gefundenen Quoten für fehlende Diagnosestellungen und angeblich schlecht behandelte Blut- druckpatienten basieren auf Einmal- messungen der behandelnden Ärzte und sind damit völlig überschätzt.

Angesichts der besonderen Situation einer Studie, der starken Variabilität einer Blutdruckmessung und dem häufigen „Weißkitteleffekt“ sind Einmalmessungen durch Ärzte nicht geeignet, um Diagnosen zu stellen oder Therapieerfolge zu kontrollie- ren. Standard in klinischen Studien und in der hausärztlichen Praxis sind folglich Mehrfachmessungen durch nicht ärztliches Personal . . . In der Praxis ist für den Hausarzt das Ein- stellen auf ideale Werte weitaus schwieriger als unter Studienbedin- gungen, bei denen sich ausgesuchte, hochmotivierte Studienteilnehmer

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K i n W 2 v v mund-Schultze und

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A 1622 Deutsches Ärzteblatt

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14. August 2009 über einen begrenzten Zeitraum an

alle vorgegebenen Regeln halten.

Die hausärztliche Blutdruckversor- gung ist besser, als sie hier dargestellt wird. In der im Beitrag zitierten EU- ROSPIRE III-Studie zeigt sich, dass in der Sekundärprävention der KHK eine fast komplette Medikalisierung hausärztlicher Patienten in Deutsch- land erreicht wird. Eine medikamen- töse Blutdrucksenkung erbringt schon eine relativ hohe Risikosenkung weit- gehend unabhängig vom Ausgangs- wert oder einer Zielwerterreichung.

Literatur bei dem Verfasser

Dr. med. Stefan Hensler, DEGAM-Sektion „Versor- gungsaufgaben“, Oppenheimer Landstraße 72, 60596 Frankfurt

HONORARE

Die KBV hat Quali- tätsindikatoren ent- wickelt, die mittel- fristig Basis der Ver- gütung sein können (DÄ 25/2009: „Zu- sätzliches Geld für mehr Qualität bewirkt keine Wunder“

von Sabine Rieser und „KBV will Quali- tät besser vergleichbar machen“ von Franziska Diel).

Weit entfernt vom Vertragsarztgeschehen

Diese Artikel zeigen einmal mehr, wie weit Herr Staatssekretär Schrö- der und die KBV vom normalen Ver- tragsarztgeschehen entfernt sind; bei völlig indiskutabler Vergütung der Fachärzte, die die „Euro“-EBM-Ge- bührenordnung noch deutlich unter- läuft (hessischer Augenarzt = 17,14 Euro Fallwert) passen die Fachärzte derzeit ihre Leistungen weiter konse- quent der Vergütung an; das Motto lautet hier „Dienst nach Vorschrift“

und damit „no performance for no pay“; langfristig verschwindet die flächendeckende fachärztliche Ver- sorgung; „pay for performance (P4P)“ erlebt der Patient nur noch als Selbstzahler und bei IGeL-Leistungen;

die Politik zusammen mit der KBV wirtschaftet die fachärztliche Versor- gung herunter — was soll da dieses

„P4P“-Qualitäts-Gerede von Büro- kraten im Elfenbeinturm zu Berlin?!

Dirk Paulukat, Frankfurter Straße 28, 65520 Bad Camberg

TANSANIA

Ein Erfahrungsbe- richt aus dem Heri Mission Hospital in Westtansania (DÄ 24/2009: „Hilfsein- satz in Tansania:

Zwischen Armut und Dankbarkeit“ von Diana Blaschke).

Mehr Respekt

Die Passage über die traditionellen Heiler in Afrika, die nach Meinung der Autorin „mehr Schaden als Nut- zen“ verursachen, kann nicht unwi- dersprochen hingenommen werden . . . Ich habe immer einen großen Respekt für die traditionellen Heiler gehegt, die sehr viele Krankheiten mit einfachen Mitteln und vor allem im kulturellen Kontext erfolgreich behandelt haben. Wir sahen in den Krankenhäusern, die nur winzige Inseln der westlichen Medizin dar- stellten, natürlich auch öfters die nicht erfolgreichen Heilungsversu- che der Medizinmänner und -frau- en, aber die vielen erfolgreichen

Therapien bekamen wir nicht zu Gesicht. Für den überwiegenden Anteil der ländlichen Bevölkerung Afrikas stellen Heiler die erste me- dizinische Versorgungsebene dar, auf der viele leichtere Erkrankun- gen erfolgreich behandelt werden („mit unkonventionellen Heilme- thoden“?). Ideal wäre eine Vernet- zung mit den Strukturen der westli- chen Medizin, wie sie bei der Zu- sammenarbeit mit traditionellen Hebammen erfolgreich praktiziert wird. Im Übrigen nahmen afrikani- sche Patienten immer gerne beide Gesundheitssysteme (das traditio- nelle und das westliche) in An- spruch, da die westliche Medizin zwar heilen konnte, aber nicht in der Lage war, eine zufriedenstellen- de Erklärung für den Grund einer Erkrankung zu liefern. Hier spielen traditionelle Vorstellungen eine gro- ße Rolle, die die Heiler interpretie- ren und so das Kausalitätsbedürfnis der afrikanischen Patienten befrie- digen.

Dr. Christian Richter, Herrnhuterstraße 8, 27721 Ritterhude

RAUCHSTOPP

Bildgestützte Warn- hinweise sollen die gesundheitlichen Folgen des Tabak- rauchens veran- schaulichen (DÄ 24/2009: „Warnhin- weise auf Zigarettenpackungen: Motiva- tion zum Rauchstopp“ von Martina Pötschke-Langer und Ute Mons).

Verrohrung

Müssen Rauchern und Nichtrau- chern jetzt auch noch Bilder von auf- geschlitzten Köpfen und gangränö- sen Füßen zugemutet werden? Die durch Bilder in TV und Computer- spielen immer wieder beklagte Ver- rohung und Abstumpfung demnächst auch massenhaft auf Zigarettenpäck- chen? Die zitierte Studie (ITC 4 countries study, Hammond et al.

2007, Am J Prev Med) basiert auf Befragung von Rauchern mit dem Ergebnis, dass größere bildgestützte

Hinweise häufiger wahrgenommen und häufiger über das Aufhören nachgedacht würde. Der Einfluss des Inhalts ist nicht untersucht . . . Nichts gegen größere, klare oder treffend- witzige Text- oder Bildhinweise . . . Sollten sich Bilder wie die darge- stellten als Warnhinweise durchset- zen, werden wohl bald findige Ge- schäftsleute auf die Idee kommen, Etuis für Zigarettenschachteln anzu- bieten (Handytaschen sind ja schon heute der Renner), auf denen dann wieder Grand Canyon, Pferde, La- gerfeuer und andere „Freiheitsmoti- ve“ abgebildet sind, die die Tabakin- dustrie gerne mit dem Rauchen in Verbindung bringt. Indes sollten an- dere wirkungsvolle Elemente der Ta- bakkontrollpolitik nicht vergessen werden: Wo bleibt die konsequente Umsetzung des Rauchverbots in Gaststätten?

Dr. med. Otmar Bayer, MPH, Abteilung für Epidemiologie im Kindes- und Jugendalter, Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin der LMU München, Heiglhofstraße 63, 81377 München E

r M W 2 s Z Dankbarkeit“ von Dia

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B h g F r s 2 weise auf Zigaretten

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D t w f g ( s mehr Qualität bewirk

B R I E F E

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