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Archiv "Universitätsklinikum Giessen und Marburg: Rendite weist den Weg" (23.03.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 12

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23. März 2012 A 561

A

ls börsennotiertes Unternehmen scheut die Rhön- Klinikum AG eine negative Berichterstattung in den Medien wie der Teufel das Weihwasser. Es gilt die Devise, bloß nicht die Anteilseigner zu verschrecken.

Und es sollte ja auch alles möglichst geräuschlos vonstattengehen: Am 9. Februar verkündete der Klinik- konzern für das Geschäftsjahr 2011 einen Konzern - gewinn in Höhe von 161 Millionen Euro – elf Prozent mehr als 2010. „Unsere hohe Investitionsfähigkeit, die sich letztendlich aus den Überschüssen unserer Klini- ken nährt, bildet die Basis für eine nachhaltige, effi- ziente und damit auch bezahlbare klinische Versor- gung“, kommentierte Vorstandschef Wolfgang Pföhler und verwies unter anderem auf die im Berichtsjahr er- öffneten Neubauten in Gießen und Marburg. Zur Er- tragssituation am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) machte er freilich keine Angaben.

Am 26. Februar folgte eine Pressemitteilung, die die Auswirkungen des „enormen Spar- und Kostendrucks“

im Gesundheitswesen thematisierte. Politische Vorga- ben belasteten das Ergebnis des UKGM allein in die- sem Jahr mit mehr als zehn Millionen Euro. Zur Siche- rung der Zukunft des Klinikums seien Maßnahmen zur Erlössteigerung und zur Kostensenkung nötig. Auch der Personaleinsatz komme auf den Prüfstand. Zur ak- tuellen Ertragssituation am UKGM las man wieder kein Wort. Ungefähr zeitgleich passierte dann das, was aus Rhön-Sicht nicht passieren durfte: Die „Oberhessische Presse“ berichtete unter Berufung auf den Betriebsrat, dass an beiden Standorten in den nächsten zwei Jahren 500 der insgesamt 9 700 Stellen abgebaut werden soll- ten. Kurz darauf bezifferte die hessische Landesregie- rung den Gewinn des UKGM im Jahr 2011 – auf Anfra- ge des SPD-Abgeordneten Thomas Spies – auf 15,2 Millionen Euro. In der Folge brach eine Welle der Em- pörung los, die am 17. März ihren vorläufigen Höchst- stand erreichte: Mehr als 2 000 Ärzte, Pflegekräfte, Pa- tienten, Politiker und Gewerkschafter demonstrierten in der Marburger Innenstadt gegen den drohenden Stel- lenabbau. Rhöns PR-Desaster war perfekt.

Zwar erklärte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) inzwischen, dass die Stellenstreichun- gen nach Gesprächen mit Rhön vom Tisch seien (das Land hält weiterhin fünf Prozent am UKGM). Und auch der Konzern dementierte, dass 500 Mitarbeiter um ihren Job fürchten müssen. Aber die Mitarbeiter blei- ben skeptisch. Bereits jetzt würden befristete und frei werdende Stellen in vielen Fällen nicht wieder besetzt, meinen sie. Dabei lasse sich schon heute die Kranken- versorgung auf dem gegenwärtigen Niveau nur mit Überstunden sicherstellen, betonte der Gynäkologe Franz-Josef Schmitz, Vorsitzender des Personalrats der Philipps-Universität Marburg, gegenüber dem Deut- schen Ärzteblatt. Forschung und Lehre litten besonders unter der zunehmenden Arbeitsbelastung.

Der erste private Konzern, der ein Universitätsklini- kum übernimmt, werde sich besonders bemühen, den Vorurteilen nicht zu entsprechen, mutmaßten Experten, als Rhön 2006 das UKGM übernahm. Zu groß sei die Gefahr, in die Ecke des einseitigen Kostenkillers und Profitmaximierers gestellt zu werden. Sechs Jahre spä- ter kann man festhalten: Diese Prognose war falsch.

Rhön führt das UKGM wie alle anderen Krankenhäuser im Konzern. Das Universitätsklinikum hat die gleichen Renditeerwartungen zu erfüllen. Überraschend ist das eigentlich nicht.

UNIVERSITÄTSKLINIKUM GIESSEN UND MARBURG

Rendite weist den Weg

Jens Flintrop

Jens Flintrop Redakteur für Gesundheits- und Sozialpolitik

S E I T E E I N S

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