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A1328 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 197. Mai 2004
B R I E F E / B Ü C H E R
Wettbewerb
Zu dem Kommentar „Kontrapunkt:
Wettbewerb – kein Wert an sich“ von Prof. Dr. med. Fritz Beske, MPH, in Heft 16/2004:
Flurschaden angerichtet
Der Kommentar spricht mir und sicher vielen meiner Kol- legen aus dem Herzen, weil er einen ganz besonders wunden Punkt unseres Gesundheits- wesens anspricht. Beim DMP Diabetes erfahren wir bereits, wie ein funktionierendes, flächendeckendes Manage- ment diabeteskranker Patien- ten durch einen politisch initi- ierten bürokratischen Wahn- sinn zerstört wird; leider mit- hilfe bestimmter Kreise der Ärzteschaft, die offensichtlich mehr das eigene Wohl im Au- ge haben als das unserer zu betreuenden Patienten.
Schmerzlich müssen wir nun erkennen, dass auch beim DMP Brustkrebs eine flächen- deckende, hochqualifizierte Versorgung mutwillig zerstört wird und dies unter dem Deck- mäntelchen qualitätsorientier- ten Wettbewerbs. Gerade jene Herren, die in den Fachgesell- schaften Förderer und Hüter medizinischer Qualität sein sollten, haben sich eigener wirt- schaftlicher Vorteile wegen zum Handlanger der Politik machen lassen und zerstören flächendeckend angebotene Qualität, um dem Zentralismus Vorschub zu leisten, weil sie dachten, dadurch selber besser
überleben zu können. Welchen Flurschaden sie dabei ange- richtet haben, scheinen sie all- mählich zu erkennen, scheinen aber längst nicht mehr Herr des Verfahrens zu sein.
Es geht längst nicht mehr um Qualität, sondern darum, wie man mit Scheinqualitätsargu- menten Wettbewerber vom Markt verdrängen kann. Da- bei wäre es so einfach gewe- sen, erbrachte hochqualifizier- te Leistung über Netzwerke transparent zu gestalten und dadurch flächendeckend der Bevölkerung einen hohen me- dizinischen Standard zur Ver- fügung zu stellen.
Offensichtlich haben wir auch im 21. Jahrhundert die Lehren aus dem Zauberlehrling immer noch nicht begriffen. Vielleicht müssen wir aber eben unser ef- fizientes und zumindest für un- sere Patienten einzigartiges Gesundheitssystem vollständig an die Wand fahren, um auch dem Letzten zu zeigen, was er einmal besessen hat.
Dr. med. K. Gnad,Kreiskrankenhaus Ehingen, Spitalstraße 29, 89584 Ehingen
Korrektur
Zu dem „Seite eins“-Beitrag zu Arzneimittelverordnungen „In aller Inkonsequenz“ von Sabine Rieser in Heft 14/2004:
Pharmazeut/- Pharmakologe
Sie zitieren Herrn Prof. Glaes- ke wiederholt als „Pharma- kologen“. In diesem Zusam- menhang möchte ich Sie gerne darauf hinweisen, dass die Bezeichnung „Pharma-
kologe“ sich auf studierte Mediziner bezieht, die den Facharzttitel „Pharmakolo- gie und Toxikologie“ oder
„Klinische Pharmakologie“
erworben haben (Weiterbil- dungszeit fünf Jahre!). Herr Prof. Glaeske hingegen ist studierter Pharmazeut (also Apotheker), und nicht Medi- ziner/Arzt, und in seiner Funktion als Leiter der Ab- teilung Arzneimittelversor- gungsforschung am Zentrum für Sozialpolitik der Univer- sität Bremen tätig. EB
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