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Archiv "DMP Diabetes: Qualitätsverfall herausstellen" (02.04.2004)

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DMP Diabetes

Zu dem Beitrag „Disease-Manage- ment-Programm Diabetes mellitus Typ 2: Heftige Kritik der teilnehmen- den Ärzte“ von Prof. Dr. med. habil.

Jan Schulze in Heft 9/2004:

Qualitätsverfall herausstellen

Der weithin verbreitete Un-

wohl überraschen die vorder- gründigen sich auf den büro- kratischen Aufwand stützen- den Motive und die unter- schwellige Schuldzuweisung an die ärztliche Selbstverwal- tung.

Die KVen konnten sich weder dem politischen Willen ver- schließen noch die um Ab- schlüsse konkurrierenden Arztgruppen oder die Zwänge

aus dem RSA aus existenziel- len Gründen anstreben müs- sen. Die DMP nicht umzuset- zen wäre der Selbstverwaltung als Blockade angelastet wor- den.

Dass nur wenige Ärzte mit dem DMP Diabetes zufrie- den sind, kann der Verbrei- tung nur dienlich sein, be- wirkt dies doch die Konzen- tration auf wenige Praxen, so- dass die beklagte Bürokratie rasch zur Routine werden wird.

Was aber sind die langfristi- gen Folgen der DMP?

Zunächst ist zu konstatieren, dass sinnvolle diagnostische und therapeutische Leitlinien durch eine derartige Schema- tisierung pervertiert werden.

Zudem sind die Qualitätskri- terien des DMP Diabetes auf niedrigstem Niveau definiert,

halb nicht ausbleiben kann, zumal – aus Gründen der

„Datenhoheit“ – von der ärztlichen Selbstverwaltung kaum zu kontrollieren sein wird, ob auch Verschlechte- rungen statistisch erfasst wer- den.

Per saldo wird somit der Nachweis erbracht werden, dass einfache Programme, zu deren Durchführung Ärzte – bis auf wenige Fälle – weitge- hend entbehrlich erscheinen müssen, die gesundheitsöko- nomische Effizienz bisheri- ger Versorgungssysteme übertreffen (Hausärzte auf- gepasst!).

Nach wie vor dürfen die DMP jedoch nicht am Wider- stand der Ärzte, sondern müs- sen am Konzept scheitern, das der Gesetzgeber zu vertreten hat. Dabei ist der Qualitäts- Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie

geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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Lage sind, diesen geltend zu machen.

Dr. med. Jürgen Schmidt,Kaiser- Wilhelm-Allee 2 a, 22926 Ahrensburg

Nur durch Struktur- qualität überzeugend

Der Beitrag ist ein Spiegel- bild der bundesweit desola- ten DMP-Akzeptanz. Zünd- funke für einen überzeugen- den Neustart sollen nun auf- polierte Erfassungsbögen sein. Als ob nur die irrsinnige Bürokratie der DMP-Knack- punkt wäre! An der Elemen- tarkritik sehen die Verant- wortlichen halb blind vorbei:

Erstens diskreditiert die DMP-RSA-Koppelung mit der Folge völlig unkritischer Kopfgeldjagd der Kranken- kassen das potenzielle Qua- litätsinstrument gut struktu- rierter DMP. Dem Geld wird leichtfertig hohe Qualität ge- opfert. Der via DMP mögli- che „Chroniker-Nachweis“

ist simpel aus den PhZ-Num- mern der Rezepte abzuleiten.

Zweitens liegt im Griff nach dem großen Geld der Keim zur Selbstzerstörung der DMP-Finanzierung, die mit dem Ausbluten der BKK und der TK ihr rasches Ende findet. – Drittens unter- laufen die Kassen grob das Freiwilligkeitsprinzip mit Kö- dergeldern und penetranten, z. T. an Call-Center delegier- ten Werbeanrufen. Viertens wird das Datenschutzpro- blem nur durch den verklau- sulierten Zustimmungsbogen entschärft, den viele mit du- biosen Haustürgeschäften as- soziieren. Fünftens konterka- riert das Zurückbleiben der DMP-Leitlinien hinter die der DDG/DDU den An- spruch, „modernste Behand- lung“ zu garantieren. Entge- gen den Aussagen der AOK Westfalen-Lippe drohen laut DMP-Vertrag Sanktionen bei Nichteinhalten. Die AG DMP Westfalen-Lippe (www.Lip pische-Praxisnetze.de) hat in detaillierter Kritik 2003 auf diese Zusammenhänge hinge- wiesen.

Ein DMP kann langfristig nur durch Strukturqualität über-

zeugen. Mit Druck und Zweckargumenten ist es nie- mals durchzusetzen.

Dr. med. Ludger Böhlen, Lippische Praxisnetze, Pideritstraße 16, 32657 Lemgo

BGH-Urteil

Zu dem Varia-Beitrag „Sorgfalts- pflicht verletzt – Patient verunglück- te nach Medikamenteneinnahme tödlich“ in Heft 9/2004:

Perversion eines

„mündigen Patienten“

Bei der Lektüre des BGH-Ur- teils vom 8. April 2003, Az.:

VI ZR 265/02 wurde mir einmal mehr bewusst, welch ein Segen meine Weiterbildung im Fach Psychiatrie ist. So ein „Missge- schick“, wie das unseres Kolle- gen, wäre mir sicher nicht pas- siert (bzw. wird mir in Zukunft nicht mehr passieren). Die Schlussfolgerung ist nun wahr- lich auch ganz einfach:

Man nehme den Patienten immer grundsätzlich stationär auf, um (Gerichts-)Kosten zu sparen.

Man sorge vor jeder Medi- kamentengabe für eine ge- richtliche Unterbringung und den anschließenden Aufent- halt auf der geschlossenen Sta- tion.

Bei besonders „fluchtge- fährdeten“ Patienten sollte gleich an eine forensische Un- terbringung gedacht werden.

Hier steht der Patient nun endlich „unter ständiger Überwachung“.

Übrigens hat dieses Vorgehen auch noch einen zeitsparen- den Aspekt: Die Aufklärung über die Fahruntüchtigkeit (die unser bedauernswerter Kollege ja überflüssigerweise vollzogen hat) kann entfallen, da der Patient sein Auto nun ohnehin nicht mehr erreichen kann.

Trotz des tragischen Todes des Patienten muss gefragt wer- den, ob dieses Urteil wirklich

„im Namen des Volkes“ er- folgt ist. Angesichts von Be- strebungen, ambulante Be- handlungen zu fördern, ist ein solches Urteil nur als Perversi- on eines „mündigen Patien- A

A918 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 142. April 2004

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ten/Bürgers“ zu verstehen.

Aber wie eingangs bereits ge- sagt: Mir wird dieses „Missge- schick“ als Psychiater nicht (mehr) passieren.

Thomas Wübbena, Liebigstraße 21, 35037 Marburg

Altersgrenze

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Öffent- liche Gefahr“ von Josef Maus in Heft 9/2004:

Misere des Ärztemangels anders lösen

Ich dachte, dieses Thema hät- ten wir schon überwunden. Ich finde es normal, mit 65 (oder sogar erst 68) Jahren in den Ruhestand zu gehen. Fast alle tun oder müssen es. Wenn eine so exponierte Berufsgruppe

wohl oder übel von außen ge- schehen.

Es ist keiner Diskussion wür- dig, dass ein Chefarzt mit 65 Jahren seinen Platz räumen muss, warum nicht auch ein niedergelassener Arzt. Das Argument, privatärztlich kön- ne er ja noch abrechnen, ist nur halbherzig – auch dies sollte er nicht mehr tun dür- fen. Irgendwann können die meisten der Flut von neuem Wissen nicht mehr adäquat folgen. Es gibt Ausnahmen – gewiss –, aber das sind Einzel- fälle.

Nun soll sich gar der Europäi- sche Gerichtshof für Men- schenrechte damit befassen – ein Schlag ins Gesicht für je- den, dessen Menschenrechte wirklich verletzt werden.

Wann soll ein Arzt aufhören, seinen Beruf auszuüben –

das Gefühl hat, seinen Patien- ten adäquat zu helfen? Die Misere des Ärztemangels ist jedenfalls anders zu lösen als durch verlängerte Lebensar- beitszeit.

Ich will unbedingt früher als mit 68 aufhören zu arbeiten, und die Arbeit macht mir großen Spaß.

Dr. med. Thomas Thormann, Preußerstraße 1–9, 24105 Kiel

Prävention

Zu der Meldung „Beratung für Eltern – Infos zum gesunden Schlaf von Säuglingen“ in Heft 10/2004:

Fragen

Unter dem Stichwort Präven- tion ist in Sachsen ein Bera- tungstelefon eingerichtet wor-

gen. Ähnliche Einrichtungen (Call-Center) sind von Kran- kenkassen installiert worden, z. B. in Köln. Beraten wird man telefonisch von Kinder- ärzten. Dazu habe ich folgen- de Fragen. Wenn es außerhalb der kassenärztlichen Betreu- ung einen Beratungsbedarf gibt, muss dieser dann auch von Beitragsgeldern der Kran- kenkassen bezahlt werden?

Von wem und wie werden die beratenden Kinderärzte hono- riert? Gibt es für diese Maß- nahme auch eine Qualitäts- kontrolle? Wie wird evaluiert?

In Oberhausen wird für den Herbst des Jahres unter Führung der BEK „Rücken- schule für Kinder“ durch Phy- siotherapeuten angeboten, auch unter dem Stichwort

„Prävention“. Auch da die gleichen Fragen nach Effekti-

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Im kassenärztlichen Bereich wird die Bezahlung von Lei- stungen von zahlreichen Qua- litätskriterien abhängig ge- macht und budgetbeschränkt.

Können sich unsere KV-Ver- treter in den Verhandlungen mit den Kassen nicht dafür einsetzen, dass fragwürdige Präventionsmaßnahmen nicht den Umfang der kassenärztli- chen Leistungen (kurativ und Individualprävention) ein- schränken?

Dr. Klaus Kevenhörster,Blumen- thalstraße 52, 45476 Mülheim/Ruhr

Hausärztliche Versorgung

Zu dem Beitrag „Nachwuchsmangel abwendbar“ von Prof. Dr. Hendrik van den Bussche et al. in Heft 7/2004:

Ähnliche Ergebnisse

Van den Bussche und Mitar- beiter stellen in der Hambur- ger Befragung von Medizin- studenten fest, dass zehn bis 16 % (in der Abbildung sind es allerdings nur 14 %) der Studierenden verschiedener Jahrgänge der Aussage „Ich kann mir gut vorstellen, Fach- arzt/-ärztin für Allgemeinme- dizin zu werden“ voll zustim- men. Die Autoren geben aber zu bedenken, dass der Kon- text (die Befragung fand während der Lehrveranstal- tung statt) möglicherweise das Ergebnis beeinflusst hat. An der Abteilung für Allgemein- medizin in Düsseldorf führen wir seit Jahren eine Evaluati- on unserer Lehrveranstaltun- gen durch, welche die Studie- renden weit nach dem eigent- lichen Unterricht, nämlich bei Abholung des Scheins, be- fragt. Obwohl dadurch der von van den Bussche befürch- tete Einfluss entfällt, kommen wir unter den Düsseldorfer Studierenden zu ähnlichen Ergebnissen: Während 1999 auf die Frage „Welche Fach- richtung würden Sie ergreifen (wenn Sie sich heute entschei- den müssten)?“ noch sechs Pro- zent mit Allgemeinmedizin antworteten, lag der Anteil in den Jahren 2001 bis 2003 zwi- schen neun und zwölf Prozent.

Wie wir im Übrigen festge- stellt haben, erfreut sich die Innere Medizin immer noch der größten Beliebtheit (16 %), gefolgt von der Chir- urgie mit 13 %. Eine kürzlich von Jungbauer veröffentlichte ungleich größere Untersuchung an 671 Absolventen von sieben medizinischen Fakultäten kommt zu ganz ähnlichen Er- gebnissen: Hier liegt der Be- rufswunsch Allgemeinmedizin bei 10,6 %. Bedenkt man, dass bei Jungbauer und unserer Eva- luation nicht danach gefragt wurde, wie gut man sich vor- stellen könne, Allgemeinme- diziner/in zu werden, sondern der Berufswunsch neutraler, in Form einer offenen Frage erhoben wurde, können van den Bussches Zahlen trotz sei- ner Bedenken in ihrer Größen- ordnung bestätigt werden.

Martin Sielk, Stefan Wilm, Abteilung für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstraße 5, 40255 Düsseldorf

Psychotherapie

Zu dem Beitrag „Chat-Gruppe als Brücke in den Alltag“ von Dr. med.

Thomas Wangemann und Dipl.-Psych.

Valiollah Golkaramnay in Heft 9/2004:

Problematisch

Grundsätzlich ist nichts dage- gen einzuwenden, wenn alle Medien auf ihre Effektivität im Bereich psychosomatisch- psychotherapeutischer Be- handlung geprüft werden. Pro- blematisch ist allerdings, dass ein Kostenträger (hier die Techniker-Krankenkasse TK) Patientinnen, bei denen die In- dikation zu einer stationären psychosomatisch-psychothera- peutischen Krankenhausbe- handlung besteht, dazu anhält, diese Behandlung in einer von den Patientinnen weit abgele- genen Klinik wahrzunehmen, um anschließend Strategien gegen ein „selbst geschaffe- nes“ Dilemma entwickeln zu müssen: dass die Patientinnen nämlich weder den Alltags- transfer üben noch eine ambu- lante Fachpsychotherapie be- reits während ihrer stationä-

ren Behandlung etablieren konnten. Die Zukunft der psy- chosomatisch-psychothera- peutischen Krankenhausbe- handlung liegt in der speziali- sierten wohnortnahen Versor- gung im Rahmen einer ambu- lant-stationär-ambulanten Be- handlungskonzeption. Dies haben die meisten Kostenträ- ger im Dienste der bei ihnen Versicherten glücklicherweise längst erkannt.

Prof. Dr. med. G. Heuft, Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitäts- klinikum Münster,

Domagkstraße 22, 48149 Münster

Berufsreport

Zu dem Beitrag „Geschlechts- unterschiede im Beruf“ von Beate Bestmann et al. in Heft 12/2004:

Elementare Systemfehler

Solange bekannte C-4- Gutsherren nach 20 Jahren Non-Manage- ment mit Orden deko- riert in den Ruhestand treten können, die zu jeder Zeit mehreren Männern das aka- demische Schreibtischspiel (auf Kosten der dann mehr arbeitenden Kollegen, meist Frauen) ermöglichen, wird sich nichts Grundlegendes an der Situation, auch für Män- ner, ändern. Niemand be- greift, dass solche elementa- ren Systemfehler Grund- und Menschenrechte verletzen, wie ein Dekan einer führen- den juristischen Fakultät am konkreten Beispiel einer Universitätsklinik feststellte.

Das immer noch unschlagba- re Image des Arztes dient of- fenbar auch als Ersatz für sicher greifbare (Mehr-)Be- zahlung und total andere Ar- beitsorganisation, aber dieses virtuelle Gut soll offenbar ausreichen, die Defizite einer mit anderen Berufen nicht vergleichbaren Arbeits- und Lebensqualität und proble- matischer Bezahlungsmodi auszugleichen.

Gerhard Schuster,

11, rue Scribe, F-75009 Paris, Frankreich

Guter Artikel

Die Tabelle 1 kann nicht stim- men. Auf den ersten Blick sieht man, dass in der rechten Spalte z. B. die Angaben

„72,6 %“ keinen Sinn machen kann. Nachrechnen bestätigt das. Sonst ist der Artikel gut.

Dr. med. Dieter Wettig,Erlkönigweg 8, 65199 Wiesbaden-Dotzheim

Leser Dr. Wettig hat Recht. Die Tabelle muss korrekt folgendermaßen lauten:

Praxisgebühr

Erfahrungen mit der Praxisgebühr:

Wir von der Anmeldung

Derzeit, um genauer zu sein, seit dem 1. Januar 2004 sehen viele Anmeldungen in den Arztpra- xen etwas unordentlich aus.

Mehr oder weniger geordnete Überweisungen haben noch keinen festen Platz in einem noch zu ordnenden System ge- funden.War es früher unsere Aufgabe, nett und freundlich den Patienten zu begegnen, geht es jetzt erst einmal um das Finanzielle.Wer zum Doktor möchte, zücke seine Geldbörse oder reiche einen gelben Schein über die Anmeldung.Wer we- der das eine noch das andere vorweisen kann und auch nicht zahlen will, soll zunächst des Hauses verwiesen werden (laut GMG). Und wir, wir sind inzwi- schen ehrenvoll zum Zerberus befördert worden.

Dieser gelbe Schein nennt sich offiziell Überweisungsschein, in A

A920 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 142. April 2004

´ Tabelle 1CC´

Berufliche Position bei den Klinikerinnen und Klinikern

Position Geschlecht

männlich weiblich gesamt N = 673 N = 401 N = 1 074

AiP 0,7 % 2,5 % 1,4 %

Assistent 20,7 % 41,6 % 28,5 % Stationsarzt 19,5 % 18,2 % 19,0 % Oberarzt 35,4 % 33,4 % 34,6 % Chefarzt 17,7 % 3,7 % 12,5 % Klinikdirektor 6,1 % 0,5 % 4,0 % Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %

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den meisten Fällen steht nichts drauf, und er wird überwiegend von der Arzthelferin ausgefüllt.

So wandert er von Anmeldung zu Anmeldung; in die Hände der Ärzte gelangt dieses Be- weismittel Nummer zwei zur Zahlung der Praxisgebühr nur in den seltensten Fällen. Inzwi- schen schaut man sich diese Zettel nur noch an, um irgend- welche KV-Nummern einzutip- pen, denn man könnte ja ge- prüft werden.Vom Augenarzt zum Proktologen, vom Urolo- gen zum HNO, vom Proktolo- gen zum Psychotherapeuten et cetera, also höchst entbehrlich oder vielmehr grotesk, wenn man nach einem gewissen me- dizinischen Sinn suchen sollte.

Die gute Medizin wird durch dieses System eher unterbun- den . . . Auch in unserem büro- kratischen Apparatschiksy- stem, das sich still und stetig

dung erkennen, dass man nicht einfach akzeptieren kann, zu welchem Unsinn wir getrieben werden sollen. Die Kassen sol- len gefälligst den Patienten ein Scheckheft ausstellen. Eine Quittung im Quartal muss rei- chen, und diese Sinnlosigkeit der Überweisungszettel muss aufhören. Es ist ein Unding, uns zwingen zu wollen, eine weitere Praxisgebühr zu kassieren. Mei- ne Eltern mussten mir immer Rede und Antwort stehen, wie- so sie nicht gemuckt haben in den Jahren, die viele vergessen wollen.

Ich persönlich weigere mich, diesen Anordnungen zur Ab- zocke Folge zu leisten. Wenn mir ein Patient eine Quittung vorlegt, werde ich auch ohne Überweisung keine weitere Gebühr kassieren. Basta (Schröder-Zitat).

Renate Mellin,

Aus meiner Sicht

. . . Aus meiner Sicht ist es schlicht so, dass die eine Hälf- te der Patienten zehn Euro be- zahlt, damit mit diesem Geld der Verwaltungsaufwand zur Befreiung der anderen Hälfte bezahlt werden kann.

Ähnliches gilt für die DMP:

Da hat man den Wettbewerb unter den Krankenkassen ge- fördert mit dem Ergebnis, dass sich die „alten“ und teuren Kassen jetzt mit dem Riesen- aufwand DMP und Risiko- strukturausgleich das Geld von den „billigen“ Kassen wieder zurückholen müssen.

Die Letzteren werden die Beiträge weiter erhöhen müs- sen, und die Ersteren haben aufgrund des immensen Milli- ardengrabs der DMP keine Einspareffekte.

So weit kommt es, wenn ärztli-

Entscheidungen nur von welt- fremden statistikvernarrten Gesundheitsökonomen „bera- tend“ initiiert werden.

Dr. med. Helmut Kees, Kirschenweg 20, 72076 Tübingen

Hochschulen

Zu dem Beitrag „Die Politik entdeckt die Elite“ von Dr. med. Eva A. Richter- Kuhlmann und Samir Rabbata in Heft 7/2004:

Uni, quo vadis?

Endlich werden einige effekti- ve Methoden von den Privat- unis an die öffentlichen Hoch- schulen übernommen. Sonst schreien die Letzteren immer nur nach Geld. Mit Geld kann man aber nicht alle Probleme lösen. Es wäre wünschenwert, noch mehr organisatorische

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bensnotwendigen Dinge wie fest vorgeschriebene Studien- pläne und feste Lern-Arbeits- gruppen. So ließe sich studen- tische Einsamkeit und Orien- tierungslosigkeit vermeiden.

Viele könnten sich besser messen und einschätzen. Viel zu viel Freiheit führt zur Des- orientierung. Mehr Kontrolle, sprich Leistungsüberprüfung, und motiviertes, nicht allein gelassenes Lehrpersonal sind erforderlich. Wenn die not- wendige menschengerechte Umgebung (Sport, Treffs, Wohnmöglichkeiten vor Ort) vorhanden ist, könnte das Stu- dium für viele ein sehr erfolg- reicher und der schönste Le- bensabschnitt werden! So soll- te es sein, aber offensichtlich ist dieses Rezept zu einfach, es mangelt ihm an Phrasen, ist deshalb nicht populär und wird nicht ernst genommen.

Schade.

Dr. Zsuzsanna Dér-Hörmeyer, Westenfelder Straße 60, 44866 Bochum

Zu dem Interview mit Prof. Dr. med.

Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des Wissenschaftsrates:

Nachgefragt

Verwundert und verwundet le- se ich, dass der Vorsitzende des Wissenschaftsrates „klar- stellt“ (ich zitiere): Der Durchschnitt der deutschen Universitäten ist weitaus bes- ser, als dies in den USA der Fall ist. – Zum einen ist das Deutsch recht dürftig, zum an-

deren ist die Behauptung recht keck. „Besser“ wäre schon kühn, doch „weitaus besser“ bedarf nun wirklich ei- nes statistischen Beweises.

Wirft da jemand mit Lehm?

Claus A. Pierach,MD, FACP, Professor of Medicine, University of Minnesota Medical School, 6930 Willow Lane, Minneapolis MN 55430-1340

Ärztliche Gutachter

Zu der Meldung „Honorarwunsch nicht erfüllt“ in Heft 9/2004 und der darin geäußerten Kritik der Sachver- ständigenhonorare durch Dr. med.

Alfred Möhrle:

Weitere Zumutungen

Ich kann durchaus die Kritik aus dem Vorstand der BÄK verstehen. Realität sind jedoch noch ganz andere Zumutun- gen: Die Leiterin des „Amtes für Soziales“ Potsdam (ent- spricht: Versorgungsamt) hat mir mitgeteilt, dass eine Be- richtsvergütung von 20 (in Worten: zwanzig) Euro ihres Erachtens nur angemessen ist bei einem Zeitaufwand von circa einer Stunde. Sie sieht hier eine Analogie der Anfor- derung zu Zi. 80 GOÄ (gut- achterliche Äußerung, Vergü- tung bei 2,3 × 40,22 Euro).

Und aufgrund der Überarbei- tung der Mitarbeiter ihres Amtes kann sie leider Zah- lungsfristen von drei Monaten aufwärts nicht ändern!

Dr. Klaus Thierse, Zeltinger Platz 5, 13465 Berlin

A

A922 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 142. April 2004

Urologie

Kompetenter Leitfaden

Ernst-Albrecht Günthert: Psycho- somatische Urologie. Leitfaden für die Praxis. Schriftenreihe der Akademie für Integrierte Medizin.

Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2004, XII, 156 Seiten, 3 Abbil- dungen, 1 Tabelle, 29,95 A

Der Umgang mit psycho- somatischen Problemen und Krankheitsbildern gehört zur täglichen Arbeit eines jeden niedergelassenen Urologen.

Auch in Ambulanzen und Polikliniken sowie im Rahmen stationärer Aufnahmen be- gegnen diese Krankheitsbil- der den klinisch tätigen Uro- logen. Die Ausbildung und Er- fahrung der meisten Kollegen auf diesem Fachgebiet ist aber sicherlich aufgrund der Zen- trierung der Ausbildung auf operative und medikamen- töse Therapien urologischer Probleme sehr beschränkt.

Das Buch bietet daher für den psychosomatisch interes- sierten Urologen sowohl ein umfassendes Kompendium zur Weiterbildung als auch ein exzellentes Nachschlage- werk zur Optimierung der Therapie psychosomatisch- urologisch Erkrankter in Pra- xis und Klinik.

Nach einleitenden Kapi- teln zur Psychopathologie der psychosomatischen Krank- heitsbilder und über den Zu- gang zum psychosomatischen

Geschehen werden die ein- zelnen psychosomatisch-uro- logischen Krankheitsbilder vorgestellt. Diese reichen von den diffusen Becken- beschwerden des Mannes bis hin zu den psychosoma- tischen Blasenerkrankungen und sexuellen Funktionsstö- rungen beider Geschlechter.

Die Darstellung der einzel- nen Erkrankungen erfolgt zunächst anhand eines Fall- beispiels mit nachfolgender Vorstellung der jeweiligen psychosomatischen Erkran- kung sowie deren Diagnostik und Therapie. Den Abschluss eines jeden Kapitels bildet ei- ne stichwortartige, sehr über-

sichtliche und gut verständ- liche Kurzzusammenfassung.

Die ausführlich dargestellten gezielten, psychosomatisch re- levanten muskelentspannen- den Maßnahmen bei Span- nungsbeschwerden im Unter- bauch-Beckenboden-Bereich stellen eine praktische Hilfe für den Einsatz in der Praxis

dar. Tim Schneider

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