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Archiv "Kongressbericht: Onko-Imaging ermöglicht frühe Intervention" (07.03.2003)

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M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 107. März 2003 AA641

te von Quallen produzierte Proteine als bildgebende Faktoren in der Moleku- lar-Onkologie erforscht (17).

Antivenine

Für zwei marine Gifttiere existieren Antivenine: für den Steinfisch und die Chironex-fleckeri-Qualle. Allerdings ist in unseren Breiten die Indikation zur Antiveningabe praktisch nie gege- ben, da schwere Vergiftungen durch Steinfische oder die Chironex-fleckeri- Qualle in Europa extrem unwahr- scheinlich sind.

Grundsätzlich lässt sich zu allen Antiveninen bemerken, dass sie einer- seits nicht immer artspezifisch sind und andererseits durch Fremdimmu-

nisierung gewonnen werden. Dies be- deutet für den Intoxikierten, dass er im Zweifelsfall ein wenig potentes Fremdeiweiß mit ausgeprägten Ne- benwirkungen injiziert bekommt. Das Risiko für allergische Reaktionen liegt bei bis zu 50 Prozent (29). Bei In- toxikationen mit marinen Gifttieren, die sich in Europa ereignen, sollte die Indikation zur Antiveningabe extrem zurückhaltend gestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich fest- stellen, dass Intoxikationen durch ak- tiv giftige Meerestiere auch in West- und Mitteleuropa mittlerweile keine Rarität mehr darstellen. Der Großteil verläuft relativ blande. Einige grundsätzliche Aspekte zum Umgang mit Gifttierunfällen sind im Textkasten zusammengestellt. In Fällen derarti-

ger Vergiftungen empfehlen wir die Konsultation eines Giftinformations- zentrums.

Manuskript eingereicht: 14. 10. 2002 revidierte Fassung angenommen: 20. 11. 2002

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 635–641 [Heft 10]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit1003 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Andreas Schaper

Giftinformationszentrum-Nord der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein Zentrum Pharmakologie und Toxikologie Bereich Humanmedizin

Universitätsklinikum

Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen E-Mail: aschaper@giz-nord.de

O

nko-Imaging und Intervention war das Schwerpunktthema des dritten Frankfurter Interdiszi- plinären Symposiums zur Diagnostik und Intervention (FISI 2002), das vom 27. bis 28. September 2002 stattfand.

Im Rahmen der zweitätigen Fachta- gung wurden in einer Reihe von Vor- trägen die Anforderungen an die ver- schiedenen Techniken für die wesent- lichen Tumorerkrankungsgruppen dis- kutiert.

Weitere Themen dieses Symposi- ums waren die unterschiedlichen dia- gnostischen Möglichkeiten und die jeweils daraus resultierenden Therapi- en bei Krebserkrankungen. Die Ziel-

setzung umfasste dabei die Erarbei- tung von Leitkriterien zur optimalen diagnostischen und therapeutischen Strategie bei ausgewählten Tumorer- krankungen. Die breite Einführung moderner Magnetresonanztomogra- phen (MRT) und Computertomogra- phen (CT) ermöglicht die noch frühe- re Erkennung von Tumorerkrankun- gen. Diese Diagnoseverfahren, auch unter dem Begriff „Onko-Imaging“

positioniert, erfordern jedoch eine ständige Qualitätskontrolle und eine weitgehende Optimierung.

Für das Thema „Bronchialkarzi- nom“ stellte Thomas O. F. Wagner, Frankfurt, die aktuellen Anforderun-

gen an die bildgebenden Verfahren aus Sicht des Pneumonologen dar. Die Fragestellungen betreffen dabei die Optimierung der bildgebenden Dia- gnostik insbesondere bezüglich des Einsatzes der Mehrschicht-Computer- tomographie und der Nieder- wie auch Hochfeld-MR-Tomographen (MRT).

Neben dem primären Staging entspre- chend der TNM-Klassifikation werden weitere Verbesserungen der Korrelati- on des klinischen Stadiums mit dem pathologischen Staging betont.

Stefan Diederich,Münster, legte die derzeitige Situation zum Screening des Bronchialkarzinoms mittels Com- putertomographie dar und betonte die

Kongressbericht

Onko-Imaging ermöglicht frühe Intervention

Thomas J. Vogl

Jörn Balzer

Martin Mack

(2)

mangelhaften Studienkonzeptionen in Deutschland versus Daten aus Ja- pan und den USA. Ein integrativer Bestandteil des modernen Diagno- stikkonzepts liegt auf dem Einsatz der treffsicheren, CT-gestützten Biopsie- verfahren insbesondere bei peripher gelegenen Rundherden. Minimalinva- sive Therapieverfahren wie die La- serablation oder die Radiofrequenz- ablation werden im Rahmen von Stu- dien präsentiert.

Interdisziplinarität hat erste Priorität

Die Malignome der Kopf-/Halsregion mit dem Fokus auf der Pharynxregion werden bezüglich der Diagnostik in- terdisziplinär bearbeitet. Neueste Da- ten aus der Chirurgie und Onkologie belegen, dass der frühzeitigen Rezi- divdiagnostik mittels bildgebender Verfahren eine entscheidende Bedeu- tung zukommt.

Eine weitere Optimierung der tech- nischen Parameter der Schnittbilddia- gnostik wie auch höhere Anforderun- gen an das Qualitätsmanagement sind notwendig. Eine besondere Rolle im

„Onko-Imaging“ kommt der Diagno- stik der weiblichen Brust zu. Hier stellte Manfred Kaufmann, Frankfurt, die neuen Konzepte zur Etablierung von Brustkliniken wie auch die aktuel- len Standards der Leitlinien zur Mam- madiagnostik vor.

Uneingeschränkt wird das flächen- deckende Mammographie-Screening befürwortet, jedoch wird auf die resul-

tierenden diagnostisch-therapeutischen Maßnahmen hingewiesen. Dies betrifft insbesondere die notwendige Expertise zu bildgesteuerten Biopsieverfahren mittels Ultraschall, Stereotaxie und Magnetresonanztomographie berich- teten Christiane Kuhl, Bonn, und Tho- mas Diebold, Frankfurt. Die weitere Etablierung der klinischen Mammo- graphie mittels Speicherfolientechno- logie oder Vollfeld-Digitaltechnik re- sultiert in einer 20- bis 30-prozentigen Reduktion der Strahlenexposition bei gleicher diagnostischer Ausbeute und ermöglicht neue Chancen und verbes- serte diagnostische Treffsicherheiten durch Computer-assistierte Diagnose- techniken (CAD-Systeme) erklärte Eckhardt Grabbe, Göttingen.

Eine weitere Verbesserung der Dia- gnosemöglichkeiten von Tumoren des Urogenitaltraktes insbesondere von Niere und Prostata sind nach Ansicht von Bernd Hamm und Roland Felix, Berlin mit breiter Einführung der Mehrschicht-Computertomographie (MSCT) wie auch hochauflösender MR-Verfahren zu erwarten. Jedoch müssen diese bildgebenden Verfahren in einem diagnostischen Algorithmus integriert werden, der eine möglichst schnelle und präzise Therapieplanung ermöglicht. Auf die Limitationen bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms im frühen Stadium wurde hingewie- sen. Verschiedene Arbeitsgruppen aus Frankfurt zeigten neue Wege mittels endorektaler MR-Tomographie und MR-Spektroskopie auf.

Das Pankreaskarzinom wird weiter- hin in der Regel erst im fortgeschritte-

nen Stadium diagnostiziert. Ein kura- tiver, operativer Eingriff ist hier nur bei einer begrenzten Patientenzahl in- diziert. Auf die Notwendigkeit einer exakten chirurgisch onkologischen Therapieevaluation wies Wolf O. Be- chstein, Frankfurt, hin. Im Fokus lie- gen jedoch die palliativen Behand- lungskonzepte wie „best supportive care“ und die systemische Chemothe- rapie, aber auch interventionelle Strategien wie die selektive interarte- rielle Chemoperfusion und die Plexus- coeliacus-Blockade als schmerzthera- peutisches Konzept.

Für Patienten mit Leberzirrhose deutete Stefan Zeuzem, Homburg/Saar, auf die notwendigen Anstrengungen zu einem verbesserten Screening für das Vorliegen eines primär hepatozel- lulären Karzinoms. Dies betrifft den Einsatz der hochauflösenden Sono- graphie wie auch der Magnetreso- nanztomographie mit neuen eisenhal- tigen, superparamagnetischen Kon- trastmitteln. Eine erweiterte Bedeu- tung kommt der Therapie der minimal- invasiven, palliativen Verfahren zu wie der transarteriellen Chemoembolisa- tion als Therapieoption in der Warte- zeit vor Lebertransplantation. Über- zeugende Ergebnisse wurden vorge- stellt zum Einsatz thermoablativer Verfahren wie der laserinduzierten Thermotherapie (LITT) insbesondere für Patienten bei fehlender Resektabi- lität.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Thomas J. Vogl Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7

60590 Frankfurt

E-Mail: T. Vogl@em.uni-frankfurt.de M E D I Z I N

A

A642 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 107. März 2003

Abbildung 1: a) MR-Mammographie: Kontrastmittelaufnehmender Herd der linken Mamma als lokalisiertes Mammakarzinom; b) MR-gesteuerte Biopsie des Karzinoms

a b

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