Angina-pectoris-Anfälle und EKG-Veränderungen mit ei- ner Anhebung der ST-Strecke treten vorwiegend am frühen Morgen zwischen vier und sechs Uhr auf. Myokardin- farkte, kardiale Todesfälle und Schlaganfälle haben ihren Häu- figkeitsgipfel zwischen acht und zwölf Uhr. Dies hängt mit den zirkardianen Rhythmen zu- sammen, von denen Herz- Kreislauf-Parameter wie Herz- frequenz, Schlagvolumen, pe- ripherer Widerstand, Herzströ- me und Blutdruck gesteuert werden. „Besonders der Blut- druck zeigt in den Morgen- stunden einen steilen An- stieg, der durchaus physiolo- gisch ist, bei Hypertonikern jedoch zu Blutdruckspitzen mit fatalen Folgen führen kann“, sagte Prof. Björn Lem- mer (Mannheim).
In einer von der Deutschen Hochdruckliga und Boehrin- ger Ingelheim initiierten Scree- ning-Aktion über den Hoch- druck am Morgen haben etwa 4 000 Ärzte die Daten von mehr als 60 000 Hochdruck- Patienten ausgewertet: 21 Pro- zent litten am Morgen unter Schwindel und Benommen- heit, 17 Prozent an Kopf- schmerzen und Kopfdruck, 15 Prozent unter Müdigkeit und fünf Prozent unter Brust- schmerzen und pektanginösen Beschwerden. Mit Ausnahme der Müdigkeit waren diese Symptome eng mit der Höhe des Blutdrucks korreliert.„Nur achtzehn Prozent der antihy- pertensiv behandelten Patien- ten erreichten am Morgen nor- male Blutdruckwerte, wenn das Antihypertensivum am Vor- abend eingenommen wurde“, berichtete Prof. Dr. Martin Middeke (München).
In den letzten vier bis sechs Stunden vor Einnahme der nächsten Dosis ist der Wirk- spiegel vieler Antihypertensi- va schon so weit abgesunken,
dass der Patient gerade in den risikoreichen Morgenstunden nicht mehr ausreichend ge- schützt ist. Diese therapeuti- sche Lücke kann mit Anti- hypertensiva geschlossen wer- den, die 24 Stunden voll wirk- sam sind.
Eine solche Substanz ist der AT1-Rezeptor-Antagonist Telmisartan (Micardis®), der auch als Kombinationsprä- parat mit dem Diuretikum Hydrochlorthiazid (Micardis Plus) verfügbar ist. Im direk- ten Vergleich mit anderen An- tihypertensiva wie Lisinopril, Amlodipin und Losartan senkt Telmisartan nach Einmalgabe am Morgen bereits in der 40- mg-Dosierung den diastoli- schen Blutdruck in den letz- ten vier Stunden des Ein- nahmeintervalls deutlich stär- ker, also in der zweiten Nacht- hälfte und in den Morgen- stunden.
Prof. Peter Trenkwalder (Starnberg) erinnerte daran, dass AT1-Blocker im Unter- schied zu den ACE-Hemmern sämtliche Effekte von Angio- tensin II inhibieren – also auch Vasokonstriktion, Aldosteron- Freisetzung, die erhöhte Sym- pathikus-Aktivität und die Koagulabilität. Gleichzeitig beeinflussen AT1-Blocker of- fenbar indirekt den AT2-Re- zeptor, der als Gegenspieler des AT1-Rezeptors antipro- liferative Effekte vermittelt.
Daher können AT1-Blocker nicht nur den Blutdruck sen- ken, sondern auch kardiovas- kulären Komplikationen ent- gegensteuern. Die vorliegen- den Studienergebnisse zeigen, dass die AT1-Rezeptor-Ant- agonisten hinsichtlich Kardio- und Nephroprotektion min- destens soviel leisten wie ACE-Hemmer. Siegfried Hoc
Einführungspressekonferenz „Micardis Plus®“ der Firma Boehringer Ingelheim in Ingelheim.
V A R I A
Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4615. November 2002 AA3119
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1-Blocker
Telmisartan wirkt über 24 Stunden
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