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Archiv "Wenn Pharmawerbung sich wissenschaftlich gibt" (23.05.2003)

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A1448 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2123. Mai 2003

Thermische Verfahren scheinen suffizi- ent, um minimale Restläsionen risiko- arm zu destruieren und in Zukunft durch die Ablation von nicht- bezie- hungsweise noch nicht neoplastischer Rest-Barrett-Schleimhaut metachrone Läsionen zu vermeiden.

Fasst man zusammen, so weisen die Ergebnisse bei über 100 Patienten mit frühem Adenokarzinom oder HGIN der Speiseröhre und einer mittleren Nachbeobachtungsperiode von nahezu vier Jahren darauf hin, dass die endo- skopische Therapie hinsichtlich Morbi- dität und Letalität der chirurgischen Therapie überlegen und hinsichtlich des Langzeitüberlebens mindestens gleichwertig ist. Hinzu kommt der Vor- teil des Erhalts der Lebensqualität, die nach Ösophagusresektion zumindest für eine längere Zeit, nicht selten je- doch lebenslänglich, wesentlich be- einträchtigt sein kann. Die Schlussfol- gerung ist, dass Patienten mit frühem Adenokarzinom oder HGIN der Spei- seröhre, einer endoskopischen Thera- pie zugeführt werden sollten und die Ösophagusresektion als Verfahren der Reserve angesehen werden muss. Die- se Schlussfolgerung setzt allerdings ei- ne entsprechende Erfahrung (Fre- quenz!) in der Diagnostik und endo- skopischen Therapie von frühen Karzi- nomen des Gastrointestinaltraktes vor- aus. Nimmt man die Erfahrungen in der Ösophaguschirurgie als Maßstab, so sollte die endoskopische Diagnostik und vor allem die kurative endoskopi- sche Therapie nur in Zentren mit einer Erfahrung an > 20 Frühkarzinomen pro Jahr erfolgen.

Manuskript eingereicht: 3. 12. 2002, angenommen:

26. 1. 2003

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 1438–1448 [Heft 21]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit2103 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Christian Ell Zentrum Innere Medizin Klinik Innere Medizin II Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken

Klinikum der Landeshauptstadt Wiesbaden Ludwig-Erhard-Straße 100

65199 Wiesbaden

E-mail: Christian.Ell @hsk-wiesbaden.de

Frühere Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmit- teln mit ernsthaften Nebenwirkungen verbunden sein kann. In den USA sind schätzungsweise 29 000 verschiede- ne Produkte auf dem Markt. Da diese Präparate vor dem Vertrieb nicht regi- striert werden müssen, gibt es nur wenige Informationen über ihre Inhaltsstoffe und zu ihrer Sicherheit. Die Überwa- chung unerwünschter Nebenwirkungen ist daher problematisch. Palmer et al.

analysierten die Daten zum Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln, die 1998 von 11 Giftzentralen in den USA anhand von 2 332 Telefonbefragungen erhoben worden waren. Unter 1 466 Personen, die solche Präparate eingenommen hatten, waren bei 784 Beschwerden aufgetreten.

Bei 489 dieser Fälle führten die Wis- senschaftler die Symptome auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmit- teln zurück. Um den Effekt des gleichzei- tigen Konsums vieler verschiedener In- haltsstoffe und einer Langzeiteinnahme näher zu untersuchen, ermittelten die Forscher anhand dieser Fälle Daten zum Einnahmeverhalten und zur Zusammen- setzung einzelner Produkte. Ein Drittel der Nebenwirkungen wurden als ernst- hafte Beeinträchtigungen der Gesund- heit eingestuft. Die Autoren verzeichne-

ten hier sowohl bekannte als auch neue Reaktionen wie beispielsweise Myo- kardinfarkt, Leberversagen, Blutungen und sogar Todesfälle. Eine Zunahme des Schweregrades der körperlichen Reak- tionen war assoziiert mit dem Konsum von Präparaten, die aus mehreren In- haltsstoffen zusammengesetzt waren, ei- ner Langzeiteinnahme sowie dem Alter der Personen. Da die Datenlage zu Nah- rungsergänzungsmitteln lückenhaft sei und auch in den Datenbanken der Giftzentralen über die meisten Produkte und deren Inhaltsstoffe keine Informa- tionen vorlägen, sind nach Ansicht von Palmer et al. Assoziationen zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Neben- wirkungen schwer verifizierbar. Dies sei insbesondere der Fall,wenn die Produkte aus mehr als nur einem Inhaltsstoff zu- sammengesetzt seien. Die Wissenschaft- ler fordern daher eine intensivere Erfor- schung der Risiken, die mit Nahrungser- gänzungsmittelkonsum einhergehen. se Palmer ME, Haller C, McKinney P, Klein-Schwartz W, Tschir- gi A, Smolinske SC, Woolf A, Sprague BM, Ko R, Everson G, Nelson LS, Dodd-Butera T, Bartlett WD, Landzberg BR: Ad- verse events associated with dietary supplements: an ob- servational study. Lancet 2003; 361: 101–106.

Mary E Palmer, Department of Emergency Medicine, Land- spitali University Hospital, Fossvogi, 108 Reykjavík, Iceland.

E-Mail: mpalmer@landspitali.is

Unerwünschte Nebenwirkungen bei Nahrungsergänzungsmitteln

Referiert

Die Behauptungen bezüglich der Wirk- samkeit und Sicherheit eines Medika- mentes in pharmazeutischen Anzeigen sollten auch dann kritisch gewertet wer- den, wenn der Anschein einer evidenz- basierten Datenlage suggeriert wird oder Studien aus renommierten Zeit- schriften zitiert werden. Pilar Villanue- ve und Mitarbeiter analysierten die Pharmawerbung für Antihypertensiva und blutfettsenkende Medikamente in sechs spanischen medizinischen Zeit- schriften, die 1997 veröffentlicht wurde.

Von den 264 identifizierten Anzeigen schmückten sich 125 mit Referenzen.

18 Prozent dieser Zitierungen konnten

nicht ermittelt werden. In den verblei- benden 102 Anzeigen wurden in 84 Fäl- len randomisierte klinische Studien zi- tiert. In 45 Anzeigen stimmten die Aus- sagen der Studien aber nicht mit denen in der Werbung überein: In vielen Fäl- len war die beworbene Patientengrup- pe nicht mit dem in der Studie unter- suchten Kollektiv vergleichbar. me Villanueva P, Peiró S, Librero J, Pereiró I: Accuracy of phar- maceutical advertisments in medical journals. Lancet 2003; 361: 27–32.

Dr. Salvador Peiró, Escuela Valenciana de Estudios para la Salud, Juan de Garay 21, 46017 Valencia, Spanien, E-Mail: peiro_bor@gva.es

Wenn Pharmawerbung sich wissenschaftlich gibt

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