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Archiv "Davos: Im Vordergrund das ärztliche Können" (18.03.1976)

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Die Information:

Bericht und Meinung

dem Computer, was des Compu- ters ist, und dem Kranken, was des

Kranken ist (Rudolf Gross).

Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Prim.-Dr. R. Piaty, stellte bei der Eröffnung des XXI.

Internationalen Fortbildungskon- gresses in Badgastein einige Paral- lelen der gesundheitspolitischen Entwicklung in den Bundesrepubli- ken Österreich und Deutschland heraus: So ist jetzt in Österreich die ärztliche Fortbildung Zielschei- be einer bestimmten politischen Kritik, einige Jahre nach der ent- sprechenden Agitationswelle in Deutschland. Die Fortbildung solle

„obligat" werden, Zwangsfortbil- dung also — ein Bestreben des österreichischen Gesundheitsmini- steriums, das Piaty mit beißender Ironie kennzeichnete: „Das Mini- sterium will sich offenbar neue Funktionen schaffen, weil es den Mangel an Kompetenzen nicht durch einen Reichtum an eigenen Ideen ausgleichen kann."

Eine politische Philosophie des Neides mache sich auch in Öster- reich breit; man müsse fast den Eindruck haben, daß die politische Kampagne gegen die Ärzte erst aufhöre, wenn diese „das Gelübde der Armut und das Gelübde des absoluten Gehorsams gegenüber dem politischen Funktionär abge- legt haben". Dabei widme sich auch in Österreich die Ärzteschaft intensiv und verantwortungsbewußt der Fortbildung, was ihm letztlich die Zuversicht gebe, die Freiheit auf diesem Gebiet auch in Öster- reich erhalten zu können: „Es wird noch viele Fortbildungsveranstal- tungen in Badgastein geben!"

Prof. Sewering hatte bei der Begrü- ßung der rund zweitausend ärztli- chen Kongreßteilnehmer und der Repräsentanten der gastgebenden Gemeinde Badgastein auch die an- wesenden Pressevertreter anerken- nend-freundlich willkommen ge- heißen: Es gibt nicht nur „die ei- nen", sondern auch die vielen an- deren, die sich bemühen, objektiv auch über das ärztliche Wirken und den ärztlichen Standpunkt zu

berichten!

Davos:

Im Vordergrund das ärztliche Können

Sanitätsrat Dr. Herbert Micka, Prä- sident der Ärztekammer des Saar- landes, hieß am Vormittag des 8.

März im dichtbesetzten großen Saal des Kongreßzentrums zu Da- vos die nahezu 3000 Teilnehmer des XXIV. Internationalen Fortbil- dungskongresses aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, im Namen der Bundesärztekammer willkommen. Mehr als 90 namhafte Referenten des In- und Auslandes, die für den Davoser Kongreß ge- wonnen wurden, hatten auch hier ihre Fachvorträge unter das Thema

„Technische Weiterentwicklung der ärztlichen Praxis" gestellt.

Micka verdeutlichte, in welchem Dilemma die ärztliche Praxis heute steckt: Einerseits wurde den Ärz- ten jahrelang vorgeworfen, die technische Ausstattung ihrer Pra- xen hielte nicht mit der techni- schen Entwicklung Schritt. Ande- rerseits mißgönnen wenig sach- kundige Kritiker des Gesundheits- wesens den Ärzten heute den er- reichten hohen Stand der techni- schen Ausrüstung und machen die- sen für den vielbeklagten Kosten- auftrieb im Gesundheitswesen in erster Linie verantwortlich. Den Ärzten sei es aufgetragen, die Not- wendigkeit und die Grenzen der technologischen Medizin aufzuzei- gen, immer wieder klarzumachen, daß das ärztliche Wissen, Können und Handeln für den einzelnen Menschen und dessen Familie im Vordergrund stehen müsse.

Micka betonte, die rasch fort- schreitende medizinische Wissen- schaft und Technik habe die ärztli- chen Diagnose- und Therapiemög- lichkeiten sehr stark ausgeweitet.

Zudem habe eine häufig „hem- mungslose und völlig unbedachte"

sozial- und gesundheitspolitische Gesetzgebung die Anspruchshal- tung des einzelnen Bürgers eher gefördert als gebremst. Jeder Ver- such, die Ärzte als Alleinschuldige der Kostenexpansion zu brandmar-

ken, müsse mit Entschiedenheit zu- rückgewiesen werden. Dr. Micka forderte alle Verantwortlichen in Politik, Wissenschaft und Praxis auf, bei der Lösung der Aufgabe, eine sinnvolle Kostenbegrenzung im Rahmen des ärztlich Vertretba- ren und technisch Machbaren zu erreichen, zusammenzuwirken.

Landammann Dr. Christian Jost übermittelte den Willkommensgruß der Verwaltung und der Bürger der Landschaft Davos. Frau Dr. med.

Silvia Bono, Präsidentin des Davo- ser Ärztevereins, betonte, dieser hochstehende Kongreß biete auch den Schweizer Ärzten aufschluß- reiche Einblicke in medizinische Fortbildung und berufspolitische Probleme der Nachbarländer. Die Grüße der Österreichischen Ärzte- kammer überbrachte deren Vize- präsident, Dr. med. Fritz Daume, Wien. Er bekundete das lebhafte Interesse der österreichischen Ärz- te an der Fortbildung und wies auf die in Österreich ähnlich 'gelager- ten berufspolitischen Probleme hin.

Das Kongreßthema — gewählt für Davos und für Badgastein — sei von besonderer Bedeutung für den praktischen Arzt, betonte Prof. Dr.

med. Albert Schretzenmayr (Augs- burg), Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung.

Die Anstrengungen der Ärzte, durch hohe Investitionen den tech- nischen Stand ihrer Praxen in den letzten dreißig Jahren stetig weiter zu verbessern, seien zwar leider in der Öffentlichkeit nicht immer auf Anerkennung und Dank gestoßen.

Die Ärzteschaft stehe aber trotz unberechtigter Anwürfe der Fort- entwicklung der medizinischen Technik aufgeschlossen gegen- über, und der niedergelassene Arzt brauche heute auch auf diesem Gebiet den Vergleich mit der Klinik nicht zu scheuen. Prof. Schretzen- mayr fügte hinzu, der Fortbildungs- eifer der Ärzte sei kaum zu über- treffen und gewährleiste, daß die Praxis jederzeit up to date sei. DÄ (Bericht über den Festvortrag

„Streß und Arzt" bei den Eröff- nungsveranstaltungen in Badga- stein und Davos nebenstehend).

780 Heft 12 vom 18. März 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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