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Archiv "Einheitliches Blutdruck- Meßsystem in Gefahr: Blutdruckmessung in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg), Millibar (mbar) oder Kilopascal (kPa 1))?" (27.11.1975)

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Academic year: 2022

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUS DER PRAXIS - FÜR DIE PRAXIS

Einheitliches

Blutdruck- Meßsystem in Gefahr

Blutdruckmessung in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg), Millibar (mbar) oder Kilopascal (kPa1))?

Helmut Orth

Aus der Medizinischen Universitäts-Klinik Heidelberg (Direktor: Professor Dr. med. Dr. h. c. Gotthard Schettler)

Die Messung des Blutdrucks in mmHg wird in der Medizin weltweit einheitlich gehandhabt, was kei- neswegs für alle im ärztlichen All- tag benötigten Meßwerte zutrifft.

Durch Bestrebungen, im internatio- nalen Meßwesen generell die soge- nannten SI-Einheiten (Systeme In- ternational d'Unites) einzuführen2),

ist das einheitliche Blutdruck-Meß- system in Gefahr geraten.

Schon die allgemeine Umstellung von mmHg auf eine andere Maß- einheit würde während der Über- gangsperiode erhebliche Probleme hinsichtlich Verwechslungsmög- lichkeiten durch Arzt und Pflege- personal und daraus resultierender Gefahr für den Patienten aufwer- fen3). Darüber hinaus könnte die gesamte bisherige Fachliteratur nur noch mit Umrechnungstabellen studiert werden, ganz zu schwei- gen von dem finanziellen Aufwand für die Umstellung aller Meßgeräte und der Entwertung aller Lehrbü- cher.

Die Angelegenheit wird aber noch erheblich komplizierter, weil nach den SI-Einheiten zwei Maßeinhei- ten für die Druckmessun~1 zuläs- sig sind; einmal können Druck-

Meßergebnisse in Bar bzw. Millibar angegeben werden, zum anderen besteht die Möglichkeit, die Einheit Pascal beziehungsweise Kilopascal zu verwenden. Es drohte somit von Anfang an die Gefahr, daß bei mangelnder internationaler Ab- sprache einige Länder die Einheit Kilopascal und andere Länder die Einheit Millibar für die Blutdruck- messung einführen würden.

in der Bundesrepublik sind nach dem Gesetz über Einheiten im Meßwesen vom 2. Juli 1969 und den dazugehörigen Ausführungs- verordnungen vom 26. Juni 1970 die Einheiten mmHg und Torr nur noch bis zum 31. Dezember 1977 zugelassen. Allerdings wurde ur- sprünglich der wissenschaftliche Bereich nicht in dieses Gesetz ein- bezogen. Zum Verständnis der Si- tuation muß erwähnt werden, daß zwischen 1971 und 1973

~ die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin,

~ die Deutsche Gesellschaft für Kreislaufforschung und

~ die Deutsche Gesellschaft für Physiologie

Im Rahmen der Vereinheitli- chung von internationalen Normen sollen auch die im medizinischen Alltag ge- bräuchlichen Maßeinheiten auf die sogenannten SI-Ein- heiten (Systeme International

d'Unites) umgestellt werden.

Hierbei ergeben sich vor al- lem für die Blutdruckmes- sung schwerwiegende Pro- bleme. Die bisher übliche Maßeinheit in

Quecksilbersäule

Millimeter (mmHg) wird nämlich von einigen Ländern beibehalten werden. während andere sich teils für Kilopascal, teils für Millibar als Maßeinheit entschieden haben, so daß die auf diesem Gebiet bisher vorhandene Einheitlichkeit verloren ge- hen wird.

eine Änderung der Blutdruckmeß- einheit mmHg abgelehnt haben.

Ebenso hat der 75. Deutsche Ärzte- tag 1972 eine ablehnende Ent- schließung gefaßt. Es wurde insbe- sondere auf die katastrophalen Folgen für die internationale medi- zinische Kommunikation hingewie- sen, die bei alleiniger Änderung der Blutdruckmeßeinheiten in der Bundesrepublik oder in nur einigen wenigen Ländern entstehen wür- den. Ungeachtet dieser Einwände erreichte der Fachnormenaus- schuß Medizin im Deutschen Nor- menausschuß (DNA) in der Zwi- schenzeit, daß die Bundesärzte- kammer der Umstellung auf die SI- Einheiten prinzipiell zustimmte, und es scheint darauf hinauszulau- fen, daß die in der Bundesrepublik nach DNA-Norm weit verbreitete Maßeinheit Millibar in Zukunft auch für die Blutdruckmessung gelten soll.

1) 7,5 mmHg

=

1 kPa (Kilopascal) 0,76 mmHg

=

1 mbar (Millibar) 2) Dt. Ärztebl. 71 (1974) 3626-3628 3) 150/100 mmHg = 200/135 mbar

110/ 75 mmHg = 150/100 mbar 120/ 80 mmHg = 16/10,5 kPa

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Heft

48

vom

27.

November

1975 3321

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

AUSSPRACHE

1.

„Nachdem ich Ihre Abhandlung in Heft 36, DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT 1975, über Schleim- hautveränderungen der Mund- höhle bei Kindern gelesen habe, möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß man den Soor ohne Vergiftungsgefahr mit Bor behandeln kann, wenn man sich hierzu der in der Homöopathie üblichen Zubereitung bedient. Man verwendet dazu zweckmäßig die vierte Dezimalpotenz und gibt hier- von in den ersten zwei bis drei Ta- gen jeweils sechs bis acht Gaben über den Tag verteilt, anschließend halb so oft bis zur Abheilung. Da- bei versteht man unter einer Gabe jeweils eine Tablette zu 0,25 Gramm oder eine Messerspitze des entsprechenden Pulvers. Für einen Fall in der ambulanten Praxis re- zeptiert "man also: Borax D 4 tabl.

(sive trituratio) 10,0 und hat derart 40 Tabletten beziehungsweise eine ausreichende Menge des Pulvers zur Verfügung..."

Dr. med. Helmut Weber Arzt für Allgemeinmedizin Homöopathie

8261 Burgkirchen/Alz Bahnhofstraße 1 II.

„ ... Zum Stevens-Johnson-Syn- drom schreibt Herr Oehme: ,Ur- sächlich auslösend ist oft eine Medikamentenallergie; therapeu- tisch sind in schweren Fällen Kortikoide von hohem Nutzen.' Ur- sächlich ist aber nach neueren An- gaben auch immer an eine Myco- plasma-pneumoniae-Infektion zu denken. In einem eigenen Fall fan-

den wir einen Titeranstieg der Komplementbindungsreaktion ge- gen Mycoplasma pneumoniae von 1:160 auf über 1:640. Dieser Hin- weis erscheint mir wegen der da- mit verbundenen therapeutischen Konsequenz (gezielte antibiotische Behandlung) angebracht. Da das Krankheitsbild sich zeitlich selbst begrenzt, ist eine Wirksamkeit der Kortikoidtherapie übrigens nicht erwiesen."

Dr. med. L. P. Johannsen Facharzt für Kinderkrankheiten Chefarzt der Kinderabteilung Zweckverband Krankenanstalten der Stadt und des Kreises Düren 516 Düren

Roonstraße 30

Schlußwort

„ ... Seit der Einführung von Farb- stofflösungen, insbesondere aber seit der Verwendung des Kontakt- antibiotikums Nystatin ist die Be- handlung des Soors mit Bor wegen der Borsäurevergiftung weitgehend verlassen worden. Letztes Argu- ment trifft sicher für Borax D 4 nicht zu. Eigene Erfahrungen über die Wirksamkeit dieser Behandlung habe ich nicht. Herrn Johannsen bin ich für den Hinweis dankbar, daß nach neueren Angaben auch eine Mycoplasma-pneumoniae-In- fektion ursächlich für die Auslö- sung des Stevens-Johnson-Syn- droms in Frage kommt."

Prof. Dr. med. J. Oehme Chefarzt der Kinderklinik 33 Braunschweig Holwedestraße 16.

Blutdruck-Meßsysteme

Damit wären die zu Beginn geäu- ßerten Befürchtungen Wirklichkeit geworden, denn die American Me- dical Association hat inzwischen die Umstellung der Blutdruckmaß- einheit von mmHg auf SI-Einheiten abgelehnt (1), und in England fiel die Wahl zugunsten von Kilopascal aus, das dort als SI-Einheit mmHg ersetzen soll. Inzwischen haben je- doch in England verschiedene ärzt- liche Fach- und Standesorganisa- tionen für eine Beibehaltung von mmHg für die Blutdruckmessung plädiert und ein Aktionskomitee zur Erhaltung von mmHg als Maß- einheit für die Blutdruckmessung gegründet (2, 3, 4).

Es bleibt abschließend nur zu hof- fen, daß die Aktion in England Er- folg hat, und daß ähnliche Aktionen auch in der Bundesrepublik folgen werden, um das Schlimmste zu verhindern.

Würden die zur Zeit geplanten Vor- haben durchgesetzt — das heißt Beibehaltung von mmHg in USA, Einführung von Kilopascal in Eng- land und von Millibar in der Bun- desrepublik — dann muß das Er- gebnis der seit sechs Jahren lau- fenden Bemühungen um eine Nor- menerneuerung auf dem Gebiet der Blutdruckmessung als einzigartiger Schildbürgerstreich bezeichnet werden.

Literatur

(1) New Engl. J. Med. 292 (1975) 805 — (2) Hand, B. H. and others: SI-Units. Brit.

Med. J. May 17 (1975) 389 — (3) Preserving the mmHg, Lancet July 19, 135, II 1975 — (4) Hall, G. SI-Units, Brit. Med. J. May 31 (1975) 502.

Dr. med. Helmut Orth

Medizinische Universitäts-Klinik (Ludolf-Krehl-Klinik)

69 Heidelberg

Bergheimer Straße 58

Schleimhautveränderungen der Mundhöhle bei Kindern

Zu einem Beitrag von Professor Dr. med. J. Oehme in Heft 36/1975, Seite 2462

3322 Heft 48 vom 27. November 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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